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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Weichselfischerei



MarcelKr
20.08.2013, 19:18
Liebe Forumteilnehmer,

ich will unter diesem Thread gerne eine Materialsammlung zum Thema Weichselfischerei aufmachen.

In dem Buch "Fischerei im Samland" las ich einges interessantes über die handwerkliche Fischerei in der Gegend. Aber die Weichselfischerei war wohl etwas anders in Bezug auf historische Entwicklung, Handwerk, Ausstattung etc.

Was könnt Ihr zur Erhellung beitragen?

Vielen Dank und viele Grüße,

Marcel

Herbert Claaßen
21.08.2013, 10:16
Hallo Marcel!
"Das Jahr des Fischers am Weichseldurchstich". Diese Abhandlung von mir wurde in der Maiausgabe 2007, "Unser Danzig" veröffentlicht.
Ferner kann es in meinem Profil bei den "Alben" nachgelesen werden.
Falls Du daraus Passagen verwenden möchtest bin ich unter Nennung des Autors damit einverstanden.
Viele Grüße!
Herbert

MarcelKr
21.08.2013, 16:39
Lieber Herbert,

vielen Dank für Deinen Hinweis. Deinen Artikel habe ich mir als pdf abgespeichert.

Meine Familie Pauls war in Bohnsack Fischer. Mein Altvater Johann August Pauls (*1877 - etwa 1950) muss nach Danzig gezogen sein. Denn sein Vater Johann Jakob Pauls (1845-1923) ist in Bohnsack verstorben. Mein Urgroßvater Kurt Pauls (1900-1979) ist aber bereits in Danzig, Johannisgasse 6 geboren.

Da ich eine Familienchronik und ggf. in dem Zusammenhang ein Wappen erstellen lassen will, versuche ich nun den Hintergrund meiner Forschungen zu erhellen.

Mein Spitzahn ist gegenwärtig Johann Christoph Pauls (1738-1826). Ob Johann Christoph Paul (* etwa 1690), der 1710 in Bohnsack heiratete auch zu meinem Stamm gehört, weiß ich noch nicht sicher.

Bohnsack scheint somit aber für eine geraume Zeit Zentrum meiner Familie gewesen zu sein. Und die Tätigkeit als Fischer ist in einigen Kirchenbucheinträgen verbrieft. Nun will ich gerne für meine Wappengestaltung eine Bootssilhouette verwenden, weiß aber nicht, von welcher Bauart die Boote in der frühen Neuzeit waren.

Dies soll aber nur eine Frage sein, die dieser Threat beantworten soll. Kulturgeschichtlich ist die Weichselfischerei so oder so besonders daher sei die Materialsammlung hier weiter angeregt.

Viele Grüße, Marcel

Herbert Claaßen
21.08.2013, 19:29
13675Hallo Marcel!
Von unserem Kutter habe ich ein kleines Bild. Die Kahnfischer hatten ein Boot ohne Motor. 3 Sitzduchten, an der mittleren mit Ruderdollen. Sie waren flach. An der mittleren befand sich der Schwertkasten für das fahren unter Segel. Ich melde mich, falls ich da noch was finden sollte.
Viele Grüße Herbert

Bartels
21.08.2013, 19:45
Hallo Herbert,

weisst Du, was aus Eurem Kutter geworden ist?

- Fluchtboot für Bonzen?
- Vorpostenboot?
- der letzte Panzerkreuzer des Werders?

Wolfgang
21.08.2013, 20:54
Schönen guten Abend,
hallo Herbert, hallo Rudolf,

auch mich würde interessieren wozu das Boot eingesetzt wurde. Es gab ja nicht nur die von Dir genannten Verwendungszwecke, Rudolf. Gegen Ende März wurde noch versucht selbst das allerletzte Boot für Flüchtlinge zu requirieren. Für Fährzwecke auf die andere Seite der Weichsel oder als Zulieferer für größere Schiffe draußen vor der Mündung oder mitunter auch als Flüchtlingsboote direkt nach Hela.

Viele Grüße aus dem Werder
Wolfgang

Bartels
21.08.2013, 21:33
Schönen guten Abend Wolfgang,

meine drei Punkte waren auch mit einem grossen Augenzwinkern ganz unernst gepostet worden - aber die ernste Antwort interessiert ...

:confused: :) :)

Rudolf H. Böttcher

Herbert Claaßen
22.08.2013, 10:10
Hallo Rudolf, Hallo Wolfgang!
Im März 1945 war mein Vater in der Festung Dünkirchen eingeschlossen und kam nach Kriegsende in französische Gefangenschaft. Ich wurde im Oktober 1944 zur Marine eingezogen und war auch nicht mehr zu Hause. Für meine Mutter war das wohl nicht mehr so relevant, sich um den Verbleib unseres Kutters zu kümmern. Sie und meine Schwester sind Ende April über See nach Sassnitz geflüchtet, wo mein Vater nach Entlassung aus der Gefangenschaft auch landete und erst beim Volkseigenen Betrieb und später bei der Fischereigenossenschaft einen Kutter gefahren hat.
So haben wir nie was erfahren, wozu der Kutter eingesetzt worden und wo er abgeblieben ist.
Viele Grüße Herbert

MueGlo
22.08.2013, 11:23
Moin,

zur Weichselfischerei siehe auch Heinz Mandeys "Ungeordnete Erinnerungen"

http://www.momente-im-werder.net/01_Offen/40_Nickelswalde/04_Mandey/05_Mandey.htm

Beste Grüße,

Rainer MueGlo

MarcelKr
23.08.2013, 13:14
Hallo Rainer,

das ist auch ein toller Beitrag. Schön zu sehen, dass es auch für einige Deutsche in Danzig nach dem Krieg noch so lange weiter ging.

In dem Artikel wird von einer Genossenschaft gesprochen. Gab es bereits im Kaiserreich, im Freien Danzig oder nach der Eingliederung derartige Organisationsformen für die Fischer an der Weichsel?

Viele Grüße,

Marcel

Herbert Claaßen
23.08.2013, 18:28
Hallo Marcel!
13678Ein Bild habe ich noch gefunden. Der Kahn neben dem Steg hatte im Winter an Land gelegen. Dann mußte das Holz erst wieder aufquellen.
Viele Grüße Herbert

MarcelKr
22.11.2013, 06:54
Lieber Herbert,

vielen Dank für Dein Bild. Ich will hier gerne aufrufen weitere Bilder von der Weichselfischerei zu veröffentlichen. Gibt es vielleicht jemanden unter Euch, der von den Fischern in Danzig eine Aufnahme hat? Oder Aufnahmen über das Fischerleben in Bohnsack? Besonders suche ich eine Aufnahme mit meinem Altvater Johann Jacob Pauls, gest. 1923 in Bohnsack.

Viele Grüße,
Marcel

Belcanto
22.11.2013, 08:51
Das muss schön gewesen, den Fischern bei ihrer Arbeit zu zuschauen.