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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ein Spaziergang (Sept. 2013) längs der Radaune von Ohra



Inge-Gisela
26.09.2013, 14:55
Von Ohra bis ca. Danzig Altstadt

Mich zog es nach Gdańsk-Orunia (früher Ohra), weil ich dort das ehemalige Großelternhaus wusste, gebaut um 1900, in dem heute eine Musikschule seit ca. 1956 etabliert ist. Ich muss dazu allerdings sagen, dass das Haus bereits seit ca. 1930 nicht mehr der Familie gehörte. Einigen Älteren ist es vielleicht bekannt als Café Kirschberger. Ich kannte den Platz mit der Jan Bosko-Kirche, ul. Gościnna 15, und den alten Häusern einschl. der Musikschule natürlich bereits von Fotos aus dem Internet. So dass ich, aus dem Bus steigend (Bus Nr. 210, vom Flughafen kommend), gleich wusste, wo meine Unterkunft sein würde, nämlich schräg gegenüber von dem ehemaligen Großelternhaus. Auch von der Bushaltestelle aus bereits zu sehen. Das Zajazd Otelix, ul. Gościnna 3. Zajazd heißt soviel wie an der Straße gelegen. Es gibt dort nur Frühstück. Das war es dann auch, die eine Hausseite zur ul. Gościnna, die andere zur Trakt św. Wojciecha, wozu parallel die Radaune verläuft. Am Hotel sieht man übrigens kleine Fundstücke, wie z.B. eine Maske aus Sandstein aus der Barockzeit, die in der Nähe der ul. Ukośna (ehemaliger Kreuzweg) gefunden wurde, einen alten Schleifstein, wobei mir die deutsche Übersetzung auf dem dort befindlichen Plakat nicht immer ganz klar ist. Neben dem Hotel gleich eine Bank mit Geldautomat, wie praktisch, daneben ein kleiner Lebensmittelladen.
Zwischen Trakt św. Wojciecha und Radaune befindet sich ein vor kurzem neu gemachter hoher Wall mit alten Bäumen, auf dem die Fußgänger und Radfahrer vor dem Straßenverkehr sicher sind. Zwischen Orunia und der Altstadt von Danzig ist reger Baubetrieb die Radaune betreffend. Leider hat sie keine naturbelassenen Ufer mehr. Eingepfercht in Stein und Beton, denke ich mal. Ich bin Laie. Teilweise wegen der Renovierung trockengelegt. Die damalige Flut muss sehr viel zerstört haben. Einige Bilder bzgl. der Bautätigkeit werde ich auch ins Album stellen, wenn Wolfgang mir dann die Genehmigung dazu gibt, die ich mittlerweile beantragt habe.

Beginnen wir mit der Kirche Jan Bosko, deren Außentür geöffnet ist, die zweite Tür aber verschlossen, es sei denn, es ist Messe. Man kann aber durch das Glasfenster in den Innenraum der Kirche sehen. Links von der Kirche sieht man u.a. ein sehr altes Haus, was mal eine Taverne gewesen ist. Rechts an der Kirche vorbei geht es zum Bahnhof (stacja Orunia), dessen Bahnsteige auch neu gemacht worden sind. Zum Bahnhof hin kommt man noch an einer Schule vorbei. Das Bahnhofsgebäude besteht aus einem kleinen Häuschen, in dem noch jemand Auskunft gibt. An einem Teilabschnitt der Gleise wird intensiv gearbeitet. Schräg gegenüber von der Kirche ist die alte Schmiede, gościnna 10, wieder schön restauriert. In ihr befindet sich ein Café, was im Parterre und im 1. Stock liebevoll hergerichtet ist. Da die Fensterläden häufig geschlossen waren, als wir dort vorbeikamen, haben wir erst sehr spät entdeckt, dass dort ein Café ist und ab 16.00h geöffnet hat. Das Angebot beschränkt sich allerdings hauptsächlich auf Getränke wie Kaffee, Milchshakes und Eis. Vielleicht noch einen Apfelkuchen, wenn überhaupt, dafür aber mit viel Sahne. Im Gästebuch habe ich so schnell keine deutschen Einträge finden können. Ansonsten gibt es direkt in Orunia meines Wissens nach kein Restaurant. Von dem Café wissen noch nicht einmal viele Einheimische, hatte ich den Eindruck. Ein, zwei Häuser weiter rechts davon befindet sich die ehemalige Villa Peters, in der jetzt die Post ihre Räumlichkeiten hat. Direkt daneben die Musikschule, gościnna 4 (ehemals Hauptstraße 25), deren Zimmer wir uns anschauen konnten. Meine Schwester und ich haben auf dem Balkon gestanden, auf dem unsere Großeltern sich um 1918 haben fotografieren lassen. Wir haben sie nie kennengelernt. Wir waren überrascht, wie groß das Haus war. Das hatten wir nie auf dem Foto erkennen können. Und daneben ist das Haus gościnna 2 mit der noch erkennbaren hübschen Fassade, in dem mal ein Fischladen gewesen sein soll. Das Geschäft ist nicht mehr. An einem Tag habe ich in ein geöffnetes Fenster schauen können, der Raum war eigentlich für ein Fischgeschäft zu schade, wenn er es war. Eine sehr schöne Decke, die Wände mit hübschen alten Kacheln verziert, soweit noch vorhanden. Ich hatte den Eindruck, dass der Raum renoviert wurde. Durch die offene Tür schaute man in einen alten Flur mit einer hohen Treppe. Diesem Haus gegenüber steht das hübsche, hoffentlich nicht dem Verfall preisgegebene alte Rathaus, in dem später die Polizei war, heute ist anscheinend niemand mehr dort. Sieht verlassen aus. Wie so manche Häuser in Ohra.

Ungefähr zwischen „alter Schmiede" und Villa Peters (Post) gibt es einen Weg, der zum ehemaligen ev. Friedhof führt, auf dem auch der Gedenkstein steht. Es ist ein kleiner übersichtlicher Park. Rechts vom Park, ein Stück weiter hinter den genannten Häusern ist Busch- und Baumwerk, nicht gepflegt, teilweise mit einer Mauer umgeben. Eine freie Fläche, durch den Regen an dem Tag etwas verschlammt gewesen, wird wohl irgendwann bebaut werden, denke ich mal. Das Ganze wirkt etwas trostlos.
Überquert man Trakt św. Wojciecha und eine Brücke über der Radaune, gelangt man in den heutigen Orunski Park, ehemals Hoene-Park. Ich hatte mir die Nase an dem Glasfenster der Haupttür des ehemaligen Hoene-Hauses plattgestoßen, als die Tür plötzlich von innen aufgemacht wurde, und ich konnte sehen, dass heute ein Kindergarten in diesem Hause ist. Ein schöner Gedanke. Hinter dem Haus gibt es auch einen Kinderspielplatz. Und schon ist man im Orunski-Park, der sehr gepflegt ist im Gegensatz zu einigen anderen grünen Plätzen in Ohra, auch wenn man morgens einige Leutchen sieht, die vorhandenen Abfall von den Straßen sammeln. Mir ist allerdings aufgefallen, dass auf den Straßen nicht so viel Papier herumliegt, wie teilweise bei uns in Deutschland. Dann gibt es natürlich auch die versteckten Müllecken, wie Flaschen udgl. wie bei uns auch. Im Park entdeckte ich eine aus Stein gehauene Frauenfigur. Figur ist zuviel gesagt. Das wird ja nicht die „faule Grete“ sein :-). In einem abgestorbenen Baumstamm war eine Aushöhlung, in der wohl mal eine Kerze gestanden hatte. Diese Aushöhlung war verkohlt und man hatte dort mit einem Nagel ein Bild von Jan Bosko angeheftet. Ist schon interessant, wen man in Polen aus Italien so wiederfindet. Jan Bosko, Padre Pio …
Den ehemaligen Schopenhauer-Park vermute ich (von der Jan Bosko Kirche aus gesehen) rechts von den Gleisen, der klein und schlicht ist, mit einer Gottesmutter-Figur geschmückt. Wenn man auf dem erhöhten Bahnsteig steht, schaut man darauf. Rechts von dem Park ist ein Supermarkt.

Übrigens, zur Lindenstraße kommt man, wenn man vom alten Rathaus aus gesehen links auf der Trakt św. Wojciecha Richtung Pruszcz (Praust) ein Stück weitergeht. Das Merkwürdige an der Lindenstraße ist, dass sie zwei Straßennamen hat. Links die Häuser Trakt św. Wojciecha 165ff und rechts Jednosci Robotnicze. Für mich nicht ganz verständlich. Über das ehemalige Fabrikgelände am Ende der Lindenstraße bin ich auch gegangen. Es schließt gleich an einen sog. Feldweg parallel zu den Bahngleisen an. Am Ende der Lindenstr. befindet sich rechts eine kleine Werkstatt. Links ein Haus, was mal ganz schön gewesen sein muss, wo neue Fenster eingesetzt worden sind, leider einige davon auch schon wieder eingeschlagen sind.
Wenn man links an der Radaune vorbei Richtung Danzig Innenstadt geht, sieht man alte Häuser, Häuserblocks, neueren und älteren Datums, auch kleine Gärten. Manche Häuser wären es wirklich wert, dass man sie erhalten würde. Aber wieder mal das liebe Geld. So verschwindet von der Vergangenheit immer mehr. Und immer wieder parallel dazu rechts Trakt św. Wojciecha, die rechts und links meistens nichts Schönes aufweist. Man kommt am ehemaligen Knabenwaisenhaus, ul. Brzgi 55, vorbei, fast daneben die Ignatiuskirche und dahinter sieht man den Friedhof, auf dem ich fast nur polnische Namen entdecken konnte, auch auf den alten Grabsteinen um 1900 herum. Der Name Behrmann ist mir aufgefallen. Einige Friedhofsleute arbeiteten zu der Zeit dort. Auf diesem Radauneweg haben wir auch bei kleinen Abzweigungen ul. Podmiejska (Schönfelder Weg), ul. Ptasia (Vogelgreif) entdeckt, wobei ich ganz überrascht war, dass die Straße Ptasia fast ländlich wirkt. Zu manchen renovierbedürftigen Häusern sieht man dort auch hübsche kleine Häuser. Ein kleiner Hund glaubte, sein Grundstück verteidigen zu müssen und wir befürchteten schon, dass er mit seinen großen Schlappohren über den Zaun fliegen würde. In der Pizzeria Leone haben wir einen Kaffee und ein Stück Kuchen zu uns genommen. Es passte zeitlich gerade. Die Pizzen werden nur um eine bestimmte Zeit dort gemacht.

Wir haben noch vieles in Ohra nicht entdeckt, dafür reichten auch einige Tage nicht. Und es ist nicht einfach, bestimmte frühere Haus-Nrn zu entdecken, zumal man die Häuser nicht kennt. Vielleicht fahre ich noch einmal dorthin.

Als letzten Absatz hier: Wir waren auf Hel, in Zoppot, in Frombork, in Masuren, in dem kleinen Ort Szymonka (Schimonken), wo wir nachts, aus einer kleinen Campingbar kommend, mit einer Taschenlampe bewaffnet, 700 m an der fast unbeleuchteten Straße entlanggehen mussten bis zu unserer hübschen Unterkunft, am Anfang eines Waldweges gelegen. Wir haben viele nette hilfsbereite Menschen kennengelernt. Uns war ein Reifen kaputtgegangen. Die Angestellten einer Tankstelle hatte ihn erst einmal mit dem im Wagen vorhandenen Ersatzreifen ausgetauscht. Sie wollten noch nicht einmal was dafür haben. Der Barwirt (er spricht auch deutsch) nannte uns eine Werkstatt, die uns innerhalb eines Tages in Giżycko (Lötzen) einen neuen Reifen besorgen konnte. Bei ihm bekamen wir auch selbst geräucherte Wurst und Schinken zum Probieren. Wenn man dort gewesen war, kam man nie wieder hungrig raus. Bei schlechtem Wetter gesellten sich die Campingleute (Polen) dazu. Und die Straßen, mancher Deutsche würde sich mittlerweile über solche glatten Straßen freuen, wie wir sie auf unserer Reise oft erlebt haben. Diese Hoppelhoppelstraßen haben wir auf unserer 10-tägigen Autofahrt selten erlebt. Allerdings sollte man auf den schmalen Alleenstraßen schon langsam fahren. Aber uns trieb ja auch nichts an. Nun ist wirklich genug geschrieben. Fotos zu Ohra werden hoffentlich bald in einem Album anzuschauen sein. Gruß Inge-Gisela

Inge-Gisela
26.09.2013, 15:09
Korrektur: Was die Lindenstr. betrifft, ist die Werkstatt links und das Haus rechts. Inge-Gisela

Gisela Schwetje
26.09.2013, 20:37
Hallo Inge-Gisela, was für ein wunderbarer,ausführlicher Bericht. Danke dafür.
Gisela

Christkind
26.09.2013, 22:21
Schönen Dank, Inge-Gisela. Ich bin gleich mal mit Google-Earth dort bisschen spazieren gegangen.Trotz Gegenverkehr mitten auf der Straße.:D
______

Schönen Gruß, Christa

Inge-Gisela
26.09.2013, 23:58
Hallo Gisela und Christa,
durch einige Sonnentage habe ich sehr schöne Fotos machen können. Sogar manch tristes Haus bekam dadurch seinen eigenen Charme. Wenn ich so die Bautätigkeit sehe, vielleicht mausert sich Ohra ja doch nach und nach. Und an manchen Stellen sieht man ja, dass Ohra sich verschönt und das gibt Anlass zur Hoffnung. Es muss früher wirklich sehr schön gewesen sein. LG Inge-Gisela

Beate
27.09.2013, 00:04
Hallo Inge-Gisela,

danke schön für Deinen so langen Spaziergang.
Jetzt bin ich neugierig geworden auf die Bilder! Bis es soweit ist, muss dann google helfen...:)

Herzliche Grüße Beate

Inge-Gisela
23.10.2013, 15:37
An alle Ohra-Interessierten,

endlich habe ich die Fotos sortiert und in 2 Alben hier ins Forum gestellt. Sie können angeschaut werden entweder über Community, Bilder & Alben oder über mein Profil. Noch eine Bitte, falls jemandem eine Ungereimtheit auffällt oder sie/er bei einigen Straßen die ehemals deutschen Straßennamen parat hat, wäre ich für eine Info dankbar. Wie sagt man so schön "nobody is perfect". Man kann ja immer noch dazu lernen. Gruß Inge-Gisela

JuHo54
23.10.2013, 16:30
Hallo Inge -Giesela,
- wunderschön !!!
Hier ein paar Straßennamen:
ul. goscinna - Schulstr. bzw. Johann -Eichmers- Str.
ul Nowiny - Neue Welt
Radunska - radauneufer u. Radaunegasse
Podmiejska - An der Schönfelder Brücke
Zamiejska - Bergstr. bzw. Theodor-v-der Pfordten -Str.
Ptasia - Vogelgreif
Malomiejska - Schönfelder Weg
Zaroslak - Petershagen
Na Stoku - Bischofsgasse bzw. Grenadiergasse
Biskupia - Bischofsberg bzw. Gr. bergstr.
Mennonitow -An der Mennonitenkirche

Liebe Grüße
Jutta

Ulrich 31
23.10.2013, 17:14
Hallo Inge-Gisela,

habe mir gerade Deine Ohra-Fotos in den beiden Profil-Alben angesehen. Danke für diese schönen, interessanten Informationen zu Ohra, das ich als alter Danziger noch immer nicht kenne. Aber Deine Fotos regen dazu an, bei meinem nächsten Danzig-Besuch meine Schritte endlich auch dorthin zu lenken.
Jutta hat Dir schon einige Auskünfte zu den deutschen Straßennamen in Ohra gegeben. Weitere kannst Du Dir auch hier suchen > http://www.danzig.at/ (Wasserspeier Akademie - Institut der Danziger Straßenkunde).

Viele Grüße
Ulrich

Inge-Gisela
23.10.2013, 17:40
Vielen Dank Jutta,

das sind ja gerade die Straßen, die ich angegeben habe. Vielen Dank. Ich kopiere sie mir gleich raus. Ich werde die Bilder dann noch ergänzen. Ja, die Schönfelder Brücke und den Schönfelder Weg habe ich durcheinander gebracht. Soeben ist mir auch noch ein Licht aufgegangen bzgl. der Höhle im Oruński Park. Es soll ein Eiskeller aus dem 17. Jahrhundert gewesen sein. Ich habe mich noch nicht einmal dort bis an die Tür gewagt, alleine deswegen, weil ich befürchtete, den rutschigen Hang nicht wieder hochzukommen :-). Oder die Erde hätte nachgegeben. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Hallo Ulrich, auch Dir Dank. Ja, in Ohra muss noch viel getan werden. Aber ein Spaziergang entlang der Radaune von der Stadt aus lohnt sich allemal. Ich denke, es ist viele Jahre auch stiefmütterlich behandelt worden. Und wenn man auf dem Rückweg müde wird, kann man in der Nähe der Jan-Bosko-Kirche einen der Busse in die Innenstadt nehmen. Tagsüber fahren sie häufig. An der Ignatiuskirche kam ich mit 2 Deutschen ins Gespräch, die nach Ohra wollten und ich wollte in die Altstadt, also in die Gegenrichtung. Sie erzählten, dass sie mit ihren Frauen Wolfgang besucht hätten. Zufälle gibt es. Sie selbst sind aber wohl nicht im Forum. Gruß Inge-Gisela

Bartels
23.10.2013, 22:26
Hallo Inge -Gisela,

Schönen Dank für die Bilder! Deine Fotos möchte ich morgen noch einmal betrachten, wenn ich mehr Zeit dazu habe.

Eine naturbelassene Radaune hat es in Ohra nie gegeben, denn sie mündete vor Ohra in die Mottlau. Durch Ohra wurde seit dem 15. Jahrhundert (?) der Radaune-Kanal geführt, der Danzig und die Grosse Mühle mit dem nötigen Wasser versorgte.

Inge-Gisela
24.10.2013, 13:12
Hallo Rudolf,
ich wusste, dass die Radaune ein Kanal ist, aber auf manchen älteren Fotos (vor der Überschwemmung) sah man nicht überall eine Mauer oder irgendwie eingefasst, sie war an manchen Stellen auch nicht so hoch oder die Eingrenzung war mit den Jahren überwachsen oder auch zerbröselt, dass ich den Eindruck hatte, sie sei teilweise naturbelassen. Übrigens sieht man in Ohra außer den im Album genannten Funden zwei, wie soll ich sagen, Stücke (auch aus Sandstein?) mit Löchern. Diese sollen aus einem Entlüftungssystem eines Wasserbehälters stammen (so übersetzt), der Ende des 19. Jahrhunderts gebaut worden war. Vielleicht kannst Du mit dem Originaltext mehr anfangen als ich, wenn da wenigstens alles richtig geschrieben ist. Osłona Kulista – z systemów odpowietrzających zbiornika wodnego wzniesionego pod koniec XIX wieku na wzgórzach oruńskich.
Leider ist bei der englischen und deutschen Übersetzung nicht viel Sorgfalt verwandt worden, ich meine jetzt nur inhaltlich, da hier bei der englischen Übersetzung das 10. Jh genannt wird und nicht das XIX, wie im deutschen und polnischen Text angegeben, wobei ich zum XIX. tendiere. Außerdem wird von Entlüftungssystemen (im Plural) eines Wasserbehälters gesprochen. Die Stücke sind gleich. Ich habe das Foto nicht ins Album gestellt, weil ich es nicht richtig erklären konnte. Bin ja kein Ingenieur.

Gruß Inge-Gisela

Beate
24.10.2013, 15:59
Danke schön, Inge - Gisela,

ich war jetzt ganz munter unterwegs in Ohra, hat sehr viel Freude gebracht!

Ich kenne so wenig, wie ich gerade wieder feststellen konnte.

Liebe Grüße Beate

PS: Ist der "nicht entzifferbare Grabstein" (Bild 18, Teil 1)eventuell spiegelverkehrt abgebildet? Sonst hätte ich als eine Jahreszahl die 1909 anbieten können....

JuHo54
24.10.2013, 16:19
Hallo Inge -Gisela,
im Führer durch Danzig und seine Umgebung anlässlich des 38. Katholikentreffens in Danzig von 1891 heißt es:
"Berühmt ist Danzigs Wasserleitung und Kanalisation. Erstere von dem Quellengebiete bei dem Dorfe Prangenau, aus einer Sammelstube zunächst nach dem Hochreservoir bei O h r a und von dort zur Stadt geleitet, wurde 1869 von dem Ingenieur Aird ausgeführt und steht mit der Kanalisation in Verbindung. Das von letzterer aufgenommene Spül-und Strassenwasser wird zunächst der Pumpstation an der Mottlau zugeführt und dann durch ein großartiges dampfdruckwerk in Kanälen unter der weichsel zu den sehenswerten Rieselfeldern bei Heubude geleitet, um dort aus unfruchtbarem Dünensand üppige Wiesen und felder zu schaffen. Das überflüssige Wasser fließt in die See."
Von daher kann es sich tatsächlich um Überreste dieser Kanalisation handeln....
Liebe Grüße
Jutta

Ulrich 31
24.10.2013, 18:51
Hier noch etwas zum Radaunekanal: http://www.ostsee-urlaub-polen.de/gdansk/altstadt-radaunekanal.htm.

Gruß Ulrich

Inge-Gisela
24.10.2013, 19:15
Danke für die Resonanz. Ich fand auch nicht das richtige Wort "Wasserreservoir". Passt besser als der übersetzte Wasserbehälter. Dann versuche ich doch mal, hier das Bild reinzusetzen. Mal sehen, ob es klappt. Eigentlich schade, dass diese Stücke einfach draußen so herumstehen bis auf die Maske.

Inge-Gisela
24.10.2013, 19:19
Hat nicht geklappt. Es erscheint dann hier attach .... aber kein Bild. Irgend etwas mache ich falsch.

Inge-Gisela
24.10.2013, 19:20
Hat doch geklappt, irgendwie. Eigentlich wollte ich es nicht so groß haben. Gruß Inge-Gisela

Inge-Gisela
24.10.2013, 19:36
Hallo Jutta,
in der deutschen Übersetzung stand auch was von auf dem Berg in Ohra. Jetzt gibt das allmählich für mich Sinn. Auch das mit dem 19. Jh. Danke und Gruß Inge-Gisela

Inge-Gisela
24.10.2013, 20:37
Hallo Beate, das ist ja irre. Wie bist Du denn auf die Idee gekommen. Meine Kamera zeigt mir üblicherweise das normale Schriftbild. Da ich den Originalstein abfotografiert habe, stehe ich irgendwie vor einem Rätsel. Ich habe ja auch dort nichts entziffern können. Die Schrift auf dem Stein sah so aus, wie man es jetzt auf dem Foto sieht. Ich habe mir also die Schrift im PC auf dem großen Originalfoto angeschaut, den Spiegel schräg vor den Bildschirm gehalten und erkenne da eher eine 1809. Die 8 ist allerdings nicht ganz eindeutig. Dann rechts oben die Zahl S 46. Links auf der Platte könnte eine 29. sein, ich glaube nicht, dass es daneben Januar heißt. Darunter eine 35. das Wort daneben nicht lesbar.
Und bei den zwei letzten Wörtern sieht das erste aus wie Ruh- Ich hätte es ja als Ruhe sanft gedeutet, der letzte Buchstabe von Ruhe sieht nicht danach aus. Und die 35. kann ja auch kein Datum sein. Und in der Übersetzung hatten sie nicht Grabplatte, sondern Bürgersteigplatte angegeben, was immer sie damit meinten. Auf jeden Fall scheint es eine Gedenkplatte zu sein, was soll sie sonst auf dem Friedhof. Danke für den Supertipp :-) Inge-Gisela

Ulrich 31
24.10.2013, 21:25
Hallo Inge-Gisela,

die Idee von Beate zum Grabstein (Grabplatte?) 18 im Album T1 ist so genial wie rätselhaft (warum Spiegelschrift?). Ich habe mir mal auch den Spiegel fürs bessere Lesen geholt und lese: oben ". . . 1846", darunter ". . . Ende (?) 1909" und unter dem Strich wie Du "Ruhe sanft" - beim Rest muss ich passen.

Viele Grüße
Ulrich

Bartels
24.10.2013, 21:57
Hallo,

bevor Ihr alle mit Spiegeln vor dem PC sitzt:

1. Das Foto mit dem Programm "Paint" öffnen,
2. Klick auf "Bild".
3. Klick auf "Drehen/Spiegeln"
4. Klick auf "Horizontal spiegeln"

5. evt. unter neuem Nahmen abspeichern

Bartels
24.10.2013, 22:07
Hallo,

unter der Glocke #17 könnte der Ansaugstutzen für das Trinkwasser gewesen sein, bin aber absolut kein Experte ...


Hallo Inge-Gisela,

nicht jeder Mitleser kann Radaune und Radaune-Kanal unterscheiden. -

Starkregen und extremere Wettersituationen bedingen heute den modernen Ausbau des Radaune-Kanals, um Überflutungen in Zukunft zu vermeiden.

Beste Grüsse
Rudolf H. Böttcher

NB: Schöne Fotos, besonders schön die Renovierung der alten Schmiede mit der Mini-Vorlaube!

Bartels
24.10.2013, 22:11
Könnte es sein, dass die Kamera einen Funktion zum Spiegeln hat, die ungewollt ausgelöst worden ist?

Insel2008
24.10.2013, 22:29
Danke Rudolf für den Paint-Spiegeltip.....
Also wenn ich mir diese Inschrift so ansehe, dann glaube ich, daß diese eine "Kopie" ist. Der tragende Stein ist dunkel, darauf eine Schicht XVXV in Weiß.
"Normalerweise" werden die Zahlen/Buchstaben (soweit mir bekannt) in den Grabstein eingeritzt-oder geschlagen.
Hier sind die Buchstaben aber erhöht oder täuschen mich meine Augen ganz gewaltig???

JuHo54
24.10.2013, 22:40
Hallo Rudolf,
in dem Absatz aus dem Führer steht doch etwas von Dampfdruckwerk. Glocken sind sehr stabil und die Löcher könnten dem Dampfaustritt gedient haben. Ich habe versucht etwas im Netz zu finden über John Aird den britischen Ingenieur , aber leider vergebens - bisher - und diese Wasserversorgungsanlage. Ich muss mal in den Büchern stöbern....
Liebe Grüße
Jutta

Inge-Gisela
24.10.2013, 22:59
Rudolf, das mit dem Spiegel an meiner Kamera glaube ich eher nicht. Ich habe die Zeichen so auf dem Stein gesehen. Sonst hätte ich ja die Zahlen und wenigen Buchstaben richtig gelesen. Der Hotelbesitzer und ich standen genau davor und haben uns die Zeichen angesehen. Er fragte mich ja, ob ich davon etwas lesen kann. Oder könnte es so eine Art Setzplatte gewesen sein? Wenn man sie in den Sand legen würde, müsste man einige Buchstaben anschließend im Sand richtig lesen können, oder? Ich glaube nicht, dass man auf dem Friedhof vor jeder Platte einen Spiegel gestellt hat :-). Und bzgl. der alten Schmiede, ich war ganz überrascht, wie schön sie ist. Ich habe den Eindruck, dass einige aus Ohra daran interessiert sind, Altes zu erhalten. Das Postgebäude sieht ja auch gepflegt aus. Und die Musikschule kämpft wohl darum, dass das Haus vom Staat als erhaltenswert angesehen wird. Und was den Kanal Radaune anbelangt, ich bin für jeden Hinweis dankbar. Ich habe gerade durch das Danzig Forum so einiges erfahren, was mir vorher nicht bekannt war. LG Inge-Gisela

Inge-Gisela
24.10.2013, 23:25
Hallo Rudolf,

ich muss weiter mit dem Spiegel arbeiten :-(. Ich habe noch ein uraltes Bildprogramm, mit dem ich aber für meine Belange zufrieden bin. Da gibt es nicht "paint" oder etwas Vergleichbares, jedoch einen Zauberspiegel, was man mit dem macht, habe ich allerdings auch noch nicht ausprobiert. Lieben Gruß Inge-Gisela

Bartels
24.10.2013, 23:27
Hallo,

wenn uns die Kamera-Technik also keinen Streich gespielt hat, muss ich Inselchen #25 zustimmen:

Es ist die Abformung des Originalsteins, also eine seitenverkehrte Kopie!

Mit den besten Grüssen
Rudolf H. Böttcher

Beate
24.10.2013, 23:46
Guten Abend zusammen,

könnte es auch sein, dass durch Hitze oder Druck o.ä. eventuell zwei Platten aufeinander "gebacken" sind, die sich dann später so lösten/ so gelöst wurden? (weil man den anderen womöglich für etwas anderes brauchte?) Es scheinen ja auch verschiedene Materialien zu sein, oder?

Schöne Grüße Beate

JuHo54
24.10.2013, 23:51
Hier ein interessantes Buch:
http://pbc.gda.pl/dlibra/docmetadata?id=16084&from=&dirids=1&ver_id=&lp=2&QI=
Liebe Grüße
Jutta

Inge-Gisela
24.10.2013, 23:52
Und wofür brauchte man dann die seitenverkehrte Kopie? Den Stein mit der Aufschrift brauchte man doch nicht in mehrfacher Ausführung? LG Inge-Gisela

Bartels
25.10.2013, 06:05
Hallo,

die schwarzen Schrifttafeln, die man vor etwa 100 Jahren und früher (?) häufig verwendete, sind nicht aus Stein, sondern aus Glas. Daneben gab es auch gegossene Steine, also aus einer Art Zement...

Dann ist das kein Abguss, sondern die Urform des Originalsteins?

Inge-Gisela
25.10.2013, 10:41
Nachdem ich mir noch einmal die Schrift genau angesehen habe, glaube ich jetzt auch, dass es sich um folgendes Lesbare handelt: 29. Januar 1846
35. ......... 1909 (es sieht wirklich wie eine 3 aus)
Ruhe sanft

Ich habe Herrn K. angeschrieben und ihn gebeten, sich den Stein noch einmal genau anzusehen. Mit Spiegel :-). Vielleicht weiß er ja auch etwas über das Material. Nur, ob ich da eine klare Antwort bekomme. Er lässt sich meine Mails übersetzen. Gruß Inge-Gisela

Ulrich 31
25.10.2013, 21:42
Hallo Inge-Gisela,

ich komme noch einmal auf dieses rätselhafte Objekt zurück. Inzwischen hast Du wohl das Geburtsdatum im Jahr 1846 vollständig entziffert. Zu dem darunter sicher angegebenen Sterbejahr 1909 kann ich jetzt (statt "Ende") nur mutmaßen, dass vor dieser Jahreszahl "Juni" steht. Die vollständige Tageszahl bleibt mir weiterhin verschlossen. Auf jeden Fall kann nach der von Dir gesehenen "3" keine "5" stehen, weil es solchen Kalendertag nicht gibt. - Alle weiteren Angaben oberhalb dieser Daten, also Namen und anderes, können allenfalls vor Ort entziffert oder erraten werden. Das Bildmaterial lässt m.E. keine weiteren Entschlüsselungen zu.

Was mich nach der bisherigen Diskussion und beim Betrachten Deines Fotos zusätzlich verwundert, ist mein Eindruck, dass die Oberfläche dieses Objekts nicht plan, sondern uneben ist. Das macht die ganze Sache besonders rätselhaft. Ich hoffe mit Dir, dass Herr K. Dir Genaueres mitteilen kann.

Viele Grüße
Ulrich

Inge-Gisela
26.10.2013, 08:56
Hallo Ulrich,

ja, irgend etwas kann an der 35 nicht stimmen. Das hatte ich ja auch schon erkannt. Entweder die 3 oder die 5. An Juni habe ich auch schon gedacht, weil es anfangs wie ein J aussieht und der Name kürzer ist. Ein l ist nicht zu erkennen. Es wird sich um die Geburts- und Sterbedaten handeln. Ja, mehr kann man aus dem Geschriebenen nicht erkennen. Aber Dank Beate und Euren besseren Augen ist das doch schon toll. Mal sehen, ob ich vielleicht über die Beschaffenheit des Steines noch etwas erfahren kann. Lieben Gruß Inge-Gisela

Inge-Gisela
27.10.2013, 08:49
Man soll nicht so schnell aufgeben. Ich habe das mit "Paint" doch noch hinbekommen. Herzlichen Dank für den Tipp Rudolf. Habe es aber an ganz anderer Stelle entdeckt als vermutet. Musste auch einige Zeichen anklicken, hinter denen sich die Wörter drehen/Spiegel verbargen. Und ich konnte nun das Foto an Herrn K. senden. Gruß Inge-Gisela

Beate
27.10.2013, 10:44
Oh prima, dass es geklappt hat, Inge. Auf die Antwort bin ich ja mal gespannt...

Einen schönen Sonntag noch, liebe Grüße
Beate

Rüdiger S.
29.10.2013, 23:50
Hallo Inge-Gisela,

ich habe mal mit meinem Grafik-Programm mit Kontrast, Helligkeit und Gamma-Einstellung gespielt,
um von den Konturen noch etwas mehr sichtbar zu machen. Ich lese folgendes heraus:

oberste Zeile fängt an mit: unser ...

obere Datumzeile: 29. Januar 1846 (wie Du schon unter #34 geschrieben hast)
unter Datumzeile: 25. ..bruar 1909 (also vermutlich Februar)
Bei der 25 bin ich mir sehr sicher.

Unterm Strich eindeutig: Ruhe sanft (wie unter #34)

Viele Grüße
Rüdiger

Inge-Gisela
30.10.2013, 01:24
Hallo Rüdiger,

ja, der Monatsname ist sehr schlecht zu lesen. Vielen Dank für Deine Mühe. LG Inge-Gisela

Bartels
10.11.2013, 17:08
Hallo,

da mir gerade das Foto "in die Hand fiel": Ich denke, dass das weisse Zeug die Reste eines Trennmittels sind.