Inge-Gisela
26.09.2013, 14:55
Von Ohra bis ca. Danzig Altstadt
Mich zog es nach Gdańsk-Orunia (früher Ohra), weil ich dort das ehemalige Großelternhaus wusste, gebaut um 1900, in dem heute eine Musikschule seit ca. 1956 etabliert ist. Ich muss dazu allerdings sagen, dass das Haus bereits seit ca. 1930 nicht mehr der Familie gehörte. Einigen Älteren ist es vielleicht bekannt als Café Kirschberger. Ich kannte den Platz mit der Jan Bosko-Kirche, ul. Gościnna 15, und den alten Häusern einschl. der Musikschule natürlich bereits von Fotos aus dem Internet. So dass ich, aus dem Bus steigend (Bus Nr. 210, vom Flughafen kommend), gleich wusste, wo meine Unterkunft sein würde, nämlich schräg gegenüber von dem ehemaligen Großelternhaus. Auch von der Bushaltestelle aus bereits zu sehen. Das Zajazd Otelix, ul. Gościnna 3. Zajazd heißt soviel wie an der Straße gelegen. Es gibt dort nur Frühstück. Das war es dann auch, die eine Hausseite zur ul. Gościnna, die andere zur Trakt św. Wojciecha, wozu parallel die Radaune verläuft. Am Hotel sieht man übrigens kleine Fundstücke, wie z.B. eine Maske aus Sandstein aus der Barockzeit, die in der Nähe der ul. Ukośna (ehemaliger Kreuzweg) gefunden wurde, einen alten Schleifstein, wobei mir die deutsche Übersetzung auf dem dort befindlichen Plakat nicht immer ganz klar ist. Neben dem Hotel gleich eine Bank mit Geldautomat, wie praktisch, daneben ein kleiner Lebensmittelladen.
Zwischen Trakt św. Wojciecha und Radaune befindet sich ein vor kurzem neu gemachter hoher Wall mit alten Bäumen, auf dem die Fußgänger und Radfahrer vor dem Straßenverkehr sicher sind. Zwischen Orunia und der Altstadt von Danzig ist reger Baubetrieb die Radaune betreffend. Leider hat sie keine naturbelassenen Ufer mehr. Eingepfercht in Stein und Beton, denke ich mal. Ich bin Laie. Teilweise wegen der Renovierung trockengelegt. Die damalige Flut muss sehr viel zerstört haben. Einige Bilder bzgl. der Bautätigkeit werde ich auch ins Album stellen, wenn Wolfgang mir dann die Genehmigung dazu gibt, die ich mittlerweile beantragt habe.
Beginnen wir mit der Kirche Jan Bosko, deren Außentür geöffnet ist, die zweite Tür aber verschlossen, es sei denn, es ist Messe. Man kann aber durch das Glasfenster in den Innenraum der Kirche sehen. Links von der Kirche sieht man u.a. ein sehr altes Haus, was mal eine Taverne gewesen ist. Rechts an der Kirche vorbei geht es zum Bahnhof (stacja Orunia), dessen Bahnsteige auch neu gemacht worden sind. Zum Bahnhof hin kommt man noch an einer Schule vorbei. Das Bahnhofsgebäude besteht aus einem kleinen Häuschen, in dem noch jemand Auskunft gibt. An einem Teilabschnitt der Gleise wird intensiv gearbeitet. Schräg gegenüber von der Kirche ist die alte Schmiede, gościnna 10, wieder schön restauriert. In ihr befindet sich ein Café, was im Parterre und im 1. Stock liebevoll hergerichtet ist. Da die Fensterläden häufig geschlossen waren, als wir dort vorbeikamen, haben wir erst sehr spät entdeckt, dass dort ein Café ist und ab 16.00h geöffnet hat. Das Angebot beschränkt sich allerdings hauptsächlich auf Getränke wie Kaffee, Milchshakes und Eis. Vielleicht noch einen Apfelkuchen, wenn überhaupt, dafür aber mit viel Sahne. Im Gästebuch habe ich so schnell keine deutschen Einträge finden können. Ansonsten gibt es direkt in Orunia meines Wissens nach kein Restaurant. Von dem Café wissen noch nicht einmal viele Einheimische, hatte ich den Eindruck. Ein, zwei Häuser weiter rechts davon befindet sich die ehemalige Villa Peters, in der jetzt die Post ihre Räumlichkeiten hat. Direkt daneben die Musikschule, gościnna 4 (ehemals Hauptstraße 25), deren Zimmer wir uns anschauen konnten. Meine Schwester und ich haben auf dem Balkon gestanden, auf dem unsere Großeltern sich um 1918 haben fotografieren lassen. Wir haben sie nie kennengelernt. Wir waren überrascht, wie groß das Haus war. Das hatten wir nie auf dem Foto erkennen können. Und daneben ist das Haus gościnna 2 mit der noch erkennbaren hübschen Fassade, in dem mal ein Fischladen gewesen sein soll. Das Geschäft ist nicht mehr. An einem Tag habe ich in ein geöffnetes Fenster schauen können, der Raum war eigentlich für ein Fischgeschäft zu schade, wenn er es war. Eine sehr schöne Decke, die Wände mit hübschen alten Kacheln verziert, soweit noch vorhanden. Ich hatte den Eindruck, dass der Raum renoviert wurde. Durch die offene Tür schaute man in einen alten Flur mit einer hohen Treppe. Diesem Haus gegenüber steht das hübsche, hoffentlich nicht dem Verfall preisgegebene alte Rathaus, in dem später die Polizei war, heute ist anscheinend niemand mehr dort. Sieht verlassen aus. Wie so manche Häuser in Ohra.
Ungefähr zwischen „alter Schmiede" und Villa Peters (Post) gibt es einen Weg, der zum ehemaligen ev. Friedhof führt, auf dem auch der Gedenkstein steht. Es ist ein kleiner übersichtlicher Park. Rechts vom Park, ein Stück weiter hinter den genannten Häusern ist Busch- und Baumwerk, nicht gepflegt, teilweise mit einer Mauer umgeben. Eine freie Fläche, durch den Regen an dem Tag etwas verschlammt gewesen, wird wohl irgendwann bebaut werden, denke ich mal. Das Ganze wirkt etwas trostlos.
Überquert man Trakt św. Wojciecha und eine Brücke über der Radaune, gelangt man in den heutigen Orunski Park, ehemals Hoene-Park. Ich hatte mir die Nase an dem Glasfenster der Haupttür des ehemaligen Hoene-Hauses plattgestoßen, als die Tür plötzlich von innen aufgemacht wurde, und ich konnte sehen, dass heute ein Kindergarten in diesem Hause ist. Ein schöner Gedanke. Hinter dem Haus gibt es auch einen Kinderspielplatz. Und schon ist man im Orunski-Park, der sehr gepflegt ist im Gegensatz zu einigen anderen grünen Plätzen in Ohra, auch wenn man morgens einige Leutchen sieht, die vorhandenen Abfall von den Straßen sammeln. Mir ist allerdings aufgefallen, dass auf den Straßen nicht so viel Papier herumliegt, wie teilweise bei uns in Deutschland. Dann gibt es natürlich auch die versteckten Müllecken, wie Flaschen udgl. wie bei uns auch. Im Park entdeckte ich eine aus Stein gehauene Frauenfigur. Figur ist zuviel gesagt. Das wird ja nicht die „faule Grete“ sein :-). In einem abgestorbenen Baumstamm war eine Aushöhlung, in der wohl mal eine Kerze gestanden hatte. Diese Aushöhlung war verkohlt und man hatte dort mit einem Nagel ein Bild von Jan Bosko angeheftet. Ist schon interessant, wen man in Polen aus Italien so wiederfindet. Jan Bosko, Padre Pio …
Den ehemaligen Schopenhauer-Park vermute ich (von der Jan Bosko Kirche aus gesehen) rechts von den Gleisen, der klein und schlicht ist, mit einer Gottesmutter-Figur geschmückt. Wenn man auf dem erhöhten Bahnsteig steht, schaut man darauf. Rechts von dem Park ist ein Supermarkt.
Übrigens, zur Lindenstraße kommt man, wenn man vom alten Rathaus aus gesehen links auf der Trakt św. Wojciecha Richtung Pruszcz (Praust) ein Stück weitergeht. Das Merkwürdige an der Lindenstraße ist, dass sie zwei Straßennamen hat. Links die Häuser Trakt św. Wojciecha 165ff und rechts Jednosci Robotnicze. Für mich nicht ganz verständlich. Über das ehemalige Fabrikgelände am Ende der Lindenstraße bin ich auch gegangen. Es schließt gleich an einen sog. Feldweg parallel zu den Bahngleisen an. Am Ende der Lindenstr. befindet sich rechts eine kleine Werkstatt. Links ein Haus, was mal ganz schön gewesen sein muss, wo neue Fenster eingesetzt worden sind, leider einige davon auch schon wieder eingeschlagen sind.
Wenn man links an der Radaune vorbei Richtung Danzig Innenstadt geht, sieht man alte Häuser, Häuserblocks, neueren und älteren Datums, auch kleine Gärten. Manche Häuser wären es wirklich wert, dass man sie erhalten würde. Aber wieder mal das liebe Geld. So verschwindet von der Vergangenheit immer mehr. Und immer wieder parallel dazu rechts Trakt św. Wojciecha, die rechts und links meistens nichts Schönes aufweist. Man kommt am ehemaligen Knabenwaisenhaus, ul. Brzgi 55, vorbei, fast daneben die Ignatiuskirche und dahinter sieht man den Friedhof, auf dem ich fast nur polnische Namen entdecken konnte, auch auf den alten Grabsteinen um 1900 herum. Der Name Behrmann ist mir aufgefallen. Einige Friedhofsleute arbeiteten zu der Zeit dort. Auf diesem Radauneweg haben wir auch bei kleinen Abzweigungen ul. Podmiejska (Schönfelder Weg), ul. Ptasia (Vogelgreif) entdeckt, wobei ich ganz überrascht war, dass die Straße Ptasia fast ländlich wirkt. Zu manchen renovierbedürftigen Häusern sieht man dort auch hübsche kleine Häuser. Ein kleiner Hund glaubte, sein Grundstück verteidigen zu müssen und wir befürchteten schon, dass er mit seinen großen Schlappohren über den Zaun fliegen würde. In der Pizzeria Leone haben wir einen Kaffee und ein Stück Kuchen zu uns genommen. Es passte zeitlich gerade. Die Pizzen werden nur um eine bestimmte Zeit dort gemacht.
Wir haben noch vieles in Ohra nicht entdeckt, dafür reichten auch einige Tage nicht. Und es ist nicht einfach, bestimmte frühere Haus-Nrn zu entdecken, zumal man die Häuser nicht kennt. Vielleicht fahre ich noch einmal dorthin.
Als letzten Absatz hier: Wir waren auf Hel, in Zoppot, in Frombork, in Masuren, in dem kleinen Ort Szymonka (Schimonken), wo wir nachts, aus einer kleinen Campingbar kommend, mit einer Taschenlampe bewaffnet, 700 m an der fast unbeleuchteten Straße entlanggehen mussten bis zu unserer hübschen Unterkunft, am Anfang eines Waldweges gelegen. Wir haben viele nette hilfsbereite Menschen kennengelernt. Uns war ein Reifen kaputtgegangen. Die Angestellten einer Tankstelle hatte ihn erst einmal mit dem im Wagen vorhandenen Ersatzreifen ausgetauscht. Sie wollten noch nicht einmal was dafür haben. Der Barwirt (er spricht auch deutsch) nannte uns eine Werkstatt, die uns innerhalb eines Tages in Giżycko (Lötzen) einen neuen Reifen besorgen konnte. Bei ihm bekamen wir auch selbst geräucherte Wurst und Schinken zum Probieren. Wenn man dort gewesen war, kam man nie wieder hungrig raus. Bei schlechtem Wetter gesellten sich die Campingleute (Polen) dazu. Und die Straßen, mancher Deutsche würde sich mittlerweile über solche glatten Straßen freuen, wie wir sie auf unserer Reise oft erlebt haben. Diese Hoppelhoppelstraßen haben wir auf unserer 10-tägigen Autofahrt selten erlebt. Allerdings sollte man auf den schmalen Alleenstraßen schon langsam fahren. Aber uns trieb ja auch nichts an. Nun ist wirklich genug geschrieben. Fotos zu Ohra werden hoffentlich bald in einem Album anzuschauen sein. Gruß Inge-Gisela
Mich zog es nach Gdańsk-Orunia (früher Ohra), weil ich dort das ehemalige Großelternhaus wusste, gebaut um 1900, in dem heute eine Musikschule seit ca. 1956 etabliert ist. Ich muss dazu allerdings sagen, dass das Haus bereits seit ca. 1930 nicht mehr der Familie gehörte. Einigen Älteren ist es vielleicht bekannt als Café Kirschberger. Ich kannte den Platz mit der Jan Bosko-Kirche, ul. Gościnna 15, und den alten Häusern einschl. der Musikschule natürlich bereits von Fotos aus dem Internet. So dass ich, aus dem Bus steigend (Bus Nr. 210, vom Flughafen kommend), gleich wusste, wo meine Unterkunft sein würde, nämlich schräg gegenüber von dem ehemaligen Großelternhaus. Auch von der Bushaltestelle aus bereits zu sehen. Das Zajazd Otelix, ul. Gościnna 3. Zajazd heißt soviel wie an der Straße gelegen. Es gibt dort nur Frühstück. Das war es dann auch, die eine Hausseite zur ul. Gościnna, die andere zur Trakt św. Wojciecha, wozu parallel die Radaune verläuft. Am Hotel sieht man übrigens kleine Fundstücke, wie z.B. eine Maske aus Sandstein aus der Barockzeit, die in der Nähe der ul. Ukośna (ehemaliger Kreuzweg) gefunden wurde, einen alten Schleifstein, wobei mir die deutsche Übersetzung auf dem dort befindlichen Plakat nicht immer ganz klar ist. Neben dem Hotel gleich eine Bank mit Geldautomat, wie praktisch, daneben ein kleiner Lebensmittelladen.
Zwischen Trakt św. Wojciecha und Radaune befindet sich ein vor kurzem neu gemachter hoher Wall mit alten Bäumen, auf dem die Fußgänger und Radfahrer vor dem Straßenverkehr sicher sind. Zwischen Orunia und der Altstadt von Danzig ist reger Baubetrieb die Radaune betreffend. Leider hat sie keine naturbelassenen Ufer mehr. Eingepfercht in Stein und Beton, denke ich mal. Ich bin Laie. Teilweise wegen der Renovierung trockengelegt. Die damalige Flut muss sehr viel zerstört haben. Einige Bilder bzgl. der Bautätigkeit werde ich auch ins Album stellen, wenn Wolfgang mir dann die Genehmigung dazu gibt, die ich mittlerweile beantragt habe.
Beginnen wir mit der Kirche Jan Bosko, deren Außentür geöffnet ist, die zweite Tür aber verschlossen, es sei denn, es ist Messe. Man kann aber durch das Glasfenster in den Innenraum der Kirche sehen. Links von der Kirche sieht man u.a. ein sehr altes Haus, was mal eine Taverne gewesen ist. Rechts an der Kirche vorbei geht es zum Bahnhof (stacja Orunia), dessen Bahnsteige auch neu gemacht worden sind. Zum Bahnhof hin kommt man noch an einer Schule vorbei. Das Bahnhofsgebäude besteht aus einem kleinen Häuschen, in dem noch jemand Auskunft gibt. An einem Teilabschnitt der Gleise wird intensiv gearbeitet. Schräg gegenüber von der Kirche ist die alte Schmiede, gościnna 10, wieder schön restauriert. In ihr befindet sich ein Café, was im Parterre und im 1. Stock liebevoll hergerichtet ist. Da die Fensterläden häufig geschlossen waren, als wir dort vorbeikamen, haben wir erst sehr spät entdeckt, dass dort ein Café ist und ab 16.00h geöffnet hat. Das Angebot beschränkt sich allerdings hauptsächlich auf Getränke wie Kaffee, Milchshakes und Eis. Vielleicht noch einen Apfelkuchen, wenn überhaupt, dafür aber mit viel Sahne. Im Gästebuch habe ich so schnell keine deutschen Einträge finden können. Ansonsten gibt es direkt in Orunia meines Wissens nach kein Restaurant. Von dem Café wissen noch nicht einmal viele Einheimische, hatte ich den Eindruck. Ein, zwei Häuser weiter rechts davon befindet sich die ehemalige Villa Peters, in der jetzt die Post ihre Räumlichkeiten hat. Direkt daneben die Musikschule, gościnna 4 (ehemals Hauptstraße 25), deren Zimmer wir uns anschauen konnten. Meine Schwester und ich haben auf dem Balkon gestanden, auf dem unsere Großeltern sich um 1918 haben fotografieren lassen. Wir haben sie nie kennengelernt. Wir waren überrascht, wie groß das Haus war. Das hatten wir nie auf dem Foto erkennen können. Und daneben ist das Haus gościnna 2 mit der noch erkennbaren hübschen Fassade, in dem mal ein Fischladen gewesen sein soll. Das Geschäft ist nicht mehr. An einem Tag habe ich in ein geöffnetes Fenster schauen können, der Raum war eigentlich für ein Fischgeschäft zu schade, wenn er es war. Eine sehr schöne Decke, die Wände mit hübschen alten Kacheln verziert, soweit noch vorhanden. Ich hatte den Eindruck, dass der Raum renoviert wurde. Durch die offene Tür schaute man in einen alten Flur mit einer hohen Treppe. Diesem Haus gegenüber steht das hübsche, hoffentlich nicht dem Verfall preisgegebene alte Rathaus, in dem später die Polizei war, heute ist anscheinend niemand mehr dort. Sieht verlassen aus. Wie so manche Häuser in Ohra.
Ungefähr zwischen „alter Schmiede" und Villa Peters (Post) gibt es einen Weg, der zum ehemaligen ev. Friedhof führt, auf dem auch der Gedenkstein steht. Es ist ein kleiner übersichtlicher Park. Rechts vom Park, ein Stück weiter hinter den genannten Häusern ist Busch- und Baumwerk, nicht gepflegt, teilweise mit einer Mauer umgeben. Eine freie Fläche, durch den Regen an dem Tag etwas verschlammt gewesen, wird wohl irgendwann bebaut werden, denke ich mal. Das Ganze wirkt etwas trostlos.
Überquert man Trakt św. Wojciecha und eine Brücke über der Radaune, gelangt man in den heutigen Orunski Park, ehemals Hoene-Park. Ich hatte mir die Nase an dem Glasfenster der Haupttür des ehemaligen Hoene-Hauses plattgestoßen, als die Tür plötzlich von innen aufgemacht wurde, und ich konnte sehen, dass heute ein Kindergarten in diesem Hause ist. Ein schöner Gedanke. Hinter dem Haus gibt es auch einen Kinderspielplatz. Und schon ist man im Orunski-Park, der sehr gepflegt ist im Gegensatz zu einigen anderen grünen Plätzen in Ohra, auch wenn man morgens einige Leutchen sieht, die vorhandenen Abfall von den Straßen sammeln. Mir ist allerdings aufgefallen, dass auf den Straßen nicht so viel Papier herumliegt, wie teilweise bei uns in Deutschland. Dann gibt es natürlich auch die versteckten Müllecken, wie Flaschen udgl. wie bei uns auch. Im Park entdeckte ich eine aus Stein gehauene Frauenfigur. Figur ist zuviel gesagt. Das wird ja nicht die „faule Grete“ sein :-). In einem abgestorbenen Baumstamm war eine Aushöhlung, in der wohl mal eine Kerze gestanden hatte. Diese Aushöhlung war verkohlt und man hatte dort mit einem Nagel ein Bild von Jan Bosko angeheftet. Ist schon interessant, wen man in Polen aus Italien so wiederfindet. Jan Bosko, Padre Pio …
Den ehemaligen Schopenhauer-Park vermute ich (von der Jan Bosko Kirche aus gesehen) rechts von den Gleisen, der klein und schlicht ist, mit einer Gottesmutter-Figur geschmückt. Wenn man auf dem erhöhten Bahnsteig steht, schaut man darauf. Rechts von dem Park ist ein Supermarkt.
Übrigens, zur Lindenstraße kommt man, wenn man vom alten Rathaus aus gesehen links auf der Trakt św. Wojciecha Richtung Pruszcz (Praust) ein Stück weitergeht. Das Merkwürdige an der Lindenstraße ist, dass sie zwei Straßennamen hat. Links die Häuser Trakt św. Wojciecha 165ff und rechts Jednosci Robotnicze. Für mich nicht ganz verständlich. Über das ehemalige Fabrikgelände am Ende der Lindenstraße bin ich auch gegangen. Es schließt gleich an einen sog. Feldweg parallel zu den Bahngleisen an. Am Ende der Lindenstr. befindet sich rechts eine kleine Werkstatt. Links ein Haus, was mal ganz schön gewesen sein muss, wo neue Fenster eingesetzt worden sind, leider einige davon auch schon wieder eingeschlagen sind.
Wenn man links an der Radaune vorbei Richtung Danzig Innenstadt geht, sieht man alte Häuser, Häuserblocks, neueren und älteren Datums, auch kleine Gärten. Manche Häuser wären es wirklich wert, dass man sie erhalten würde. Aber wieder mal das liebe Geld. So verschwindet von der Vergangenheit immer mehr. Und immer wieder parallel dazu rechts Trakt św. Wojciecha, die rechts und links meistens nichts Schönes aufweist. Man kommt am ehemaligen Knabenwaisenhaus, ul. Brzgi 55, vorbei, fast daneben die Ignatiuskirche und dahinter sieht man den Friedhof, auf dem ich fast nur polnische Namen entdecken konnte, auch auf den alten Grabsteinen um 1900 herum. Der Name Behrmann ist mir aufgefallen. Einige Friedhofsleute arbeiteten zu der Zeit dort. Auf diesem Radauneweg haben wir auch bei kleinen Abzweigungen ul. Podmiejska (Schönfelder Weg), ul. Ptasia (Vogelgreif) entdeckt, wobei ich ganz überrascht war, dass die Straße Ptasia fast ländlich wirkt. Zu manchen renovierbedürftigen Häusern sieht man dort auch hübsche kleine Häuser. Ein kleiner Hund glaubte, sein Grundstück verteidigen zu müssen und wir befürchteten schon, dass er mit seinen großen Schlappohren über den Zaun fliegen würde. In der Pizzeria Leone haben wir einen Kaffee und ein Stück Kuchen zu uns genommen. Es passte zeitlich gerade. Die Pizzen werden nur um eine bestimmte Zeit dort gemacht.
Wir haben noch vieles in Ohra nicht entdeckt, dafür reichten auch einige Tage nicht. Und es ist nicht einfach, bestimmte frühere Haus-Nrn zu entdecken, zumal man die Häuser nicht kennt. Vielleicht fahre ich noch einmal dorthin.
Als letzten Absatz hier: Wir waren auf Hel, in Zoppot, in Frombork, in Masuren, in dem kleinen Ort Szymonka (Schimonken), wo wir nachts, aus einer kleinen Campingbar kommend, mit einer Taschenlampe bewaffnet, 700 m an der fast unbeleuchteten Straße entlanggehen mussten bis zu unserer hübschen Unterkunft, am Anfang eines Waldweges gelegen. Wir haben viele nette hilfsbereite Menschen kennengelernt. Uns war ein Reifen kaputtgegangen. Die Angestellten einer Tankstelle hatte ihn erst einmal mit dem im Wagen vorhandenen Ersatzreifen ausgetauscht. Sie wollten noch nicht einmal was dafür haben. Der Barwirt (er spricht auch deutsch) nannte uns eine Werkstatt, die uns innerhalb eines Tages in Giżycko (Lötzen) einen neuen Reifen besorgen konnte. Bei ihm bekamen wir auch selbst geräucherte Wurst und Schinken zum Probieren. Wenn man dort gewesen war, kam man nie wieder hungrig raus. Bei schlechtem Wetter gesellten sich die Campingleute (Polen) dazu. Und die Straßen, mancher Deutsche würde sich mittlerweile über solche glatten Straßen freuen, wie wir sie auf unserer Reise oft erlebt haben. Diese Hoppelhoppelstraßen haben wir auf unserer 10-tägigen Autofahrt selten erlebt. Allerdings sollte man auf den schmalen Alleenstraßen schon langsam fahren. Aber uns trieb ja auch nichts an. Nun ist wirklich genug geschrieben. Fotos zu Ohra werden hoffentlich bald in einem Album anzuschauen sein. Gruß Inge-Gisela