Wolfgang
14.11.2013, 22:54
Aus "Unser Danzig", Nr. 2 vom 16. Januar 1959, Seite 8
Seit 1804 das gute Fischerbier
Vielen Danzigern wird das Reklame-Sprüchlein der Brauerei Richard Fischer, Danzig-Neufahrwasser, "Seit 1804 das gute Fischerbier" noch in Erinnerung sein. Bereits 1708 hatte Antonius Franziskus Fischer in Danzig eine Jopenbrauerei gegründet. Sein Enkel Ignatius Josephus Fischer, geb, 1757, gest. 1825, gründete 1804 die Jopenbierbrauerei in Neufahrwasser, Weichselstraße 2, um dort in dem aufstrebenden Hafen gleich vor der Tür das Jopenbier auf Schiffe verladen zu können. Zur gleichen Zeit bezog er das Broschkesche Palais. Er war in Danzig und Umgebung eine berühmte Persönlichkeit. Nach einem Großfeuer im Jahre 1900 vernichtet, wurde die Brauerei, der damaligen Zeit entsprechend, modern neu aufgebaut, und es wurde dann auch mit der Herstellung von hellen Lagerbieren (Pilsner Art) begonnen, aus dem sich später durch brauwissenschaftliche Fortschritte das vielseits beliebte "Hansa-Pils" entwickelte. Ebenfalls wurde mit dem Neuaufbau der Brauerei auch eine neue Mälzerei geschaffen.
Das seinerzeit berühmte Jopenbier, ein aus Malzextraktstoffen hochprozentiges Bier, wurde nach England, Holland, Belgien exportiert und dort als Grundstoff für den Porter verwendet. Die Herstellung des Jopenbieres, durch die der Grundstein für den bekannten Familienbesitz gelegt wurde, endete mit dem ersten Weltkrieq 1914-1918. Fünf Generationen hindurch bis zur Vertreibung aus der Heimat im März 1945 war das Unternehmen im Familienbesitz. Die nach dem Gründer der Brauerei Ignatius Fischer bekanntesten Inhaber waren Richard Fischer, der 1888 auf seinem Ruhesitz Schloß Hochwasser bei Zoppot verstarb, und Stadtrat Georg Fischer, der den Betrieb bis zu seinem Tode 1915 leitete. Von den beiden letzteren Inhabern ist Erich Fischer 1939 gestorben, während sein Bruder, Paul Fischer, der zur Zeit in Hamburg, Elbchaussee 372, lebt, bis 1945 die im Umsatz laufend steigende Brauerei geleitet hat.
17658
Paul Fischer 75 Jahre
Am 2. Februar feiert Brauereibesitzer Paul Fischer im Familienkreis seiner einzigen Tochter in Hamburg-Nienst., Elbchaussee Nr. 372, seinen 75. Geburtstag. Er wurde in Danzig-Neufahrwasser geboren und besuchte in Danzig das Real-Gymnasium St. Johann. Nach einer kaufmännischen Lehre in der seinerzeit bekannten Getreidefirma Erich Karbusch & Co in Danzig, war er als Volontär in einigen namhaften Brauereien Deutschlands tätig. Seiner einjährigen Militärpflicht genügte er bei den Roten Husaren in Stolp. Während des Weltkrieges 1914/18 nahm er als Oberleutnant beim Kavallerie-Regiment Fürst Blücher von Walstatt, pommersches Nr. 5, teil. Anschließend leitete er gemeinsam mit seinem Bruder Erich Fischer mit bestem Erfolg den alten Familienbesitz, die Brauerei Richard Fischer in Danzig-Neufahrwasser, Weichselstraße Nr. 2.
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Die Veröffentlichung dieses Artikels erfolgte mit freundlicher Genehmigung des "Bundes der Danziger" in Lübeck.
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Bund der Danziger
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Seit 1804 das gute Fischerbier
Vielen Danzigern wird das Reklame-Sprüchlein der Brauerei Richard Fischer, Danzig-Neufahrwasser, "Seit 1804 das gute Fischerbier" noch in Erinnerung sein. Bereits 1708 hatte Antonius Franziskus Fischer in Danzig eine Jopenbrauerei gegründet. Sein Enkel Ignatius Josephus Fischer, geb, 1757, gest. 1825, gründete 1804 die Jopenbierbrauerei in Neufahrwasser, Weichselstraße 2, um dort in dem aufstrebenden Hafen gleich vor der Tür das Jopenbier auf Schiffe verladen zu können. Zur gleichen Zeit bezog er das Broschkesche Palais. Er war in Danzig und Umgebung eine berühmte Persönlichkeit. Nach einem Großfeuer im Jahre 1900 vernichtet, wurde die Brauerei, der damaligen Zeit entsprechend, modern neu aufgebaut, und es wurde dann auch mit der Herstellung von hellen Lagerbieren (Pilsner Art) begonnen, aus dem sich später durch brauwissenschaftliche Fortschritte das vielseits beliebte "Hansa-Pils" entwickelte. Ebenfalls wurde mit dem Neuaufbau der Brauerei auch eine neue Mälzerei geschaffen.
Das seinerzeit berühmte Jopenbier, ein aus Malzextraktstoffen hochprozentiges Bier, wurde nach England, Holland, Belgien exportiert und dort als Grundstoff für den Porter verwendet. Die Herstellung des Jopenbieres, durch die der Grundstein für den bekannten Familienbesitz gelegt wurde, endete mit dem ersten Weltkrieq 1914-1918. Fünf Generationen hindurch bis zur Vertreibung aus der Heimat im März 1945 war das Unternehmen im Familienbesitz. Die nach dem Gründer der Brauerei Ignatius Fischer bekanntesten Inhaber waren Richard Fischer, der 1888 auf seinem Ruhesitz Schloß Hochwasser bei Zoppot verstarb, und Stadtrat Georg Fischer, der den Betrieb bis zu seinem Tode 1915 leitete. Von den beiden letzteren Inhabern ist Erich Fischer 1939 gestorben, während sein Bruder, Paul Fischer, der zur Zeit in Hamburg, Elbchaussee 372, lebt, bis 1945 die im Umsatz laufend steigende Brauerei geleitet hat.
17658
Paul Fischer 75 Jahre
Am 2. Februar feiert Brauereibesitzer Paul Fischer im Familienkreis seiner einzigen Tochter in Hamburg-Nienst., Elbchaussee Nr. 372, seinen 75. Geburtstag. Er wurde in Danzig-Neufahrwasser geboren und besuchte in Danzig das Real-Gymnasium St. Johann. Nach einer kaufmännischen Lehre in der seinerzeit bekannten Getreidefirma Erich Karbusch & Co in Danzig, war er als Volontär in einigen namhaften Brauereien Deutschlands tätig. Seiner einjährigen Militärpflicht genügte er bei den Roten Husaren in Stolp. Während des Weltkrieges 1914/18 nahm er als Oberleutnant beim Kavallerie-Regiment Fürst Blücher von Walstatt, pommersches Nr. 5, teil. Anschließend leitete er gemeinsam mit seinem Bruder Erich Fischer mit bestem Erfolg den alten Familienbesitz, die Brauerei Richard Fischer in Danzig-Neufahrwasser, Weichselstraße Nr. 2.
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