Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Meine persönliche „Versöhnung mit den Stutthöfern“
waldling +6.8.2023
22.11.2013, 14:44
Mich beschäftigt schon lange das Thema „Stutthof und sein Konzentrationslager“. Meine Mutter ist in Tiegenhof geboren und mit 6 Jahren nach Stutthof gezogen. Hier ist sie aufgewachsen. Ihre Verbindung zu Stutthof ist ihr Leben lang, wie wohl bei den meisten Vertriebenen, sehr stark geblieben. Für mich hat dieser Ort etwas sehr bedrückendes, obwohl ich im letzten Jahr in Stutthof viele positive Erfahrungen gemacht habe. Es ist für mich ein wenig so, als wenn ich mich im Dunkeln bewege. Von Zeit zu Zeit geht das Licht an und ich erlebe die Ostsee, den Wald, das Rauschen und die Weichsel. Die enge Verbindung Stutthofs mit dem KZ wird wohl für mich, von der Stimmung her, immer ambivalent bleiben. Ehrlich gesagt, ist das auch der Grund, warum es mich nicht so sehr dahin treibt. In meiner Familie wurde nach dem Kriege zu viel geschwiegen, verdrängt und verleugnet. Im hohen Alter von 90 Jahren, schon dement, sitzt meine Mutter im Sessel, schüttelt den Kopf und sagt:“Wie konnte so etwas nur geschehen?!“. Ohne das ich sie drauf angesprochen hatte, wie aus dem Nichts. Sie erzählt mir Dinge aus dem Nazi-Alltag, sehr dosiert, von Menschen in SS-Uniformen, von Machtmissbrauch, von erwachsenen dummen Menschen, von Gewalt und von Kindern, die keine Ahnung hatten, was da vor sich geht. Von der Firma Epp, die Munition herstellte und KZ-Häftlinge benutzte, und die nach dem Krieg nichts mehr davon wissen wollten. Von E. Foth, dem Vermiete meiner Großeltern, der nach dem Krieg hingerichtet wurde. Und von dem Suizid ihres Vaters in der Scheune auf dem Hof. Die Liste ist lang und noch lange nicht zu Ende, denn letztendlich wendete sich das Blatt und das Leid war nun auf der anderen Seite. Es fällt mir schwer, die so positiven Erlebnisse meiner Mutter und deren Freundinnen, als genauso positiv zu sehen.
So jetzt habe ich etwas den Faden verloren.
Ich denke, es wird mit allen Orten so sein, die ein KZ besaßen. Man bekommt diesen Geruch nicht mehr raus. Du rennst durch den Ort und hast immer diesen Geruch in der Nase. „Alle“ reden über diesen Ort immer nur im Zusammenhang mit dem KZ oder haben es zumindest im Hinterkopf. So auch mit Stutthof. Google doch mal nach Stutthof. Unangenehm, sicherlich immer nur subjektiv. Aber ehrlich, wie geht es euch, die das hier lesen? Es gibt zig Sichtweisen, ich weiß, es ist nur ein kleiner Einblick meiner Stimmung zu Stutthof und ein kleiner Aufarbeitungs-Versuch, den ich ja schon einige Jahre betreibe :).
Während eines Seminars an einem Ort der Stille, wurde in diesem Dorfe eine alte Halle genutzt, die in der Nazi-Zeit als Versammlungshalle gebraucht wurde. Obwohl ich in dieser Woche sehr „mittig durch die Gegend flog“ :), war doch immer wieder dieser Geruch da. Mittlerweile gehe ich sehr versöhnlich mit dem Thema um, aber der Geruch bleibt, immer mal wieder.
Einen schönen Tag!
Uwe
Für´s erste nur ein Link:
Ewald Foth (https://de.wikipedia.org/wiki/Ewald_Foth)
wenzkauer
22.11.2013, 20:17
Hallo in die Runde,
wir waren im vergangenen Oktober in Stutthof. Unsere deutsche Muttersprache blieb uns im Hals stecken, wir haben aus Rücksicht vor den polnischen Besuchern leise schwedisch gesprochen. Meine Kinder, 14 und 17 Jahre alt, haben instinktiv nicht mehr deutsch sprechen wollen. Viel zu reden, gab es dort auch nicht mehr. Später waren wir noch am Strand von Jantar, um den Kopf etwas frei zu bekommen und da ging es dann um das WARUM? Ich kürze das jetzt mal ab, für meine Kinder ist eine Wiederholung dieser Geschichte fast nicht möglich. In den schwedischen Schulen wird extrem auf die Vermeidung von Rassenhaß und Mobbing geachtet. Im Alltag finde ich es manchmal lächerlich ( hier gibt es keine Negerküsse und Zigeunersoße mehr ), aber nach unserem Besuch in Stutthof finde ich das richtig.
In Stutthof glaubte ich in dieser Stille doch etwas zu hören, das wird mich noch eine Weile verfolgen.
Viele Grüße Michael
Hallo Uwe,
mir fällt es jedes mal schwer von der dunklen Geschichte abzukoppeln, wenn ich in Stutthof bin. Trotzdem fahre ich immer wieder hin und meistens besuche ich auch das ehemalige KZ. Dabei komme ich auch immer zwangsläufig bei der weißen Villa kurz vor dem Eingang vorbei. Die Erinnerung meiner Mutter, dass Sie als kleines Mädchen dort war und ich feststellte, das sie keine falschen Erinnerungen hatte, führte vor einigen Jahren dazu das ich mich intensiver mit der Geschichte beschäftigt habe. Da sie sich auch an eine große Menge getarnter deutscher Panzer im Wald erinnern kann, führten mich zu der Überzeugung es muss wohl 1944 gewesen sein. Mir gehen wenn ich dort bin noch viele andere Dinge durch en Kopf ...
Mein Onkel der 4 Jahre älter war als meine Mutter, dürfte noch ganz andere Dinge geschehen haben und war bestimmt öfter dort. Da dieses aber aufgrund seiner Erlebnisse und dem gesehenen ein Tabuthema war, konnte ich nie mit ihm darüber leider nie sprechen.
Herzliche Grüße
Uwe
Olaf Berg Nielsen
23.11.2013, 17:58
Hallo
Schön zu lesen, dass man Rücksicht zu andere nehme und nicht Deutsche spreche wo es zum Anstoß komme. Es waren nicht nur Juden in KZ Stutthof, sondern auch viele Dänen und deutsche Jehovas Zeugen. Eine meine Glauben Schwestern war i Stutthof und hat einen Buch geschrieben: „Die gerettete Freude“.
Sie kamen nach Dänemark und sind freiwillig in einem deutschen Flüchtlingslager, Gedhus um seine Landsleute zu helfen. Hier war sie von anderem Deutschen verfolgt und angeklagt, dass sie die Gesetze in Nazideutschland nicht gefolgt hat.
Ich bin in Kopenhagen geboren (und ihr dürften gerne Kopenhagener Gebäck sagen). Wir sollten weniger Jahren nach den Krieg Englisch, Deutsch, Schwedisch und Französisch lernen. Das Deutsche hatten wir nicht gern. Viele Jahre später habe ich von dem deutschen Zeugen Jehovas gehört, dass die in KZ waren statt Hitler zu dienen. Jetzt bin ich selber ein JZ. Die deutsche Presse schreiben oft sehr hassvolle Artikeln über JZ. Hier wo ich wohne wohnen viele Deutschen und ich spreche Deutsch zu die. Aber oft schreien die wie Verrückte: „Verschwinde“ oder „Heraus“.
Hat man gar nicht von der Vergangenheit gelernt?
Gutes Wochenende
Olaf
wenzkauer
23.11.2013, 18:46
Hallo Olaf,
Schweden waren wohl nicht in Stutthof inhaftiert. Sie haben Nazideutschland gestützt und sind dabei auch noch reich geworden. Das paßt nicht zu diesem Thema und in Schweden macht man auch einen großen Bogen drumherum. Der Finanzminister Borg war privat in Danzig und angeblich mit seiner Familie auch in Stutthof, um die Rolle der Schweden zu beleuchten. Ich blieb an diesem Thema dran, habe darüber aber nichts gelesen. Andererseits haben die Schweden in einer Nacht und Nebelaktion Juden von Kopenhagen in Fischerbooten nach Malmö gerettet.
Ich habe in Stutthof auf diesen Häftlingskarten als Grund für die Inhaftierung, mehrere Male "asozial" gelesen. Wie habe ich das zu verstehen? Wer kann mir das bitte beantworten, schon mal Danke im voraus.
Viele Grüße Michael
Wolfgang
23.11.2013, 19:15
Schönen guten Abend,
Stutthof - das erste Konzentrationslager im Osten.
Mich berührt Stutthof tief: Eine Stätte an der einer meiner Großonkel Wärter war zu einer Zeit in der eine meiner Großtanten, seine Schwester, langjährig inhaftiert war. Alleine bereits das zeigt eine kaum nachvollziehbare, heute kaum glaubhafte Geschichte auf. Er war Wärter auf Schießstange bevor er nach Stutthof ging, sie fraternisierte mit einem französischen Kriegsgefangenen, der aufgrund dessen hingerichtet wurde.
Stutthof: Eine Stätte zehntausendfachen Leidens und Sterbens. Ein Ort an dem es Einem die Sprache verschlägt. Obwohl auch dort deutsch gesprochen werden kann. Denn es war auch eine Stätte des Leidens und Sterbens ungezählter Danziger und Deutscher die entweder in Opposition zu Hitler, asozial oder einfach nur "andersgeartet" waren. Die Mehrzahl der Opfer waren Polen und Nicht-Deutsche. Aber auch an Jene, über die heute oft einfach hinweg gegangen wird, an Deutsche, die gegen Hitler waren, die gegen totalitäre Gesetze verstießen oder "andersartig" waren, sollte gedacht werden.
Ich spreche auch in Stutthof deutsch. Denn vor allem am Anfang standen neben polnischen auch deutsche Opfer um Hitlers Diktatur zu festigen.
Wolfgang
Olaf Berg Nielsen
23.11.2013, 20:20
Hejsa Michael,
du hast geschrieben: „Andererseits haben die Schweden in einer Nacht und Nebelaktion Juden von Kopenhagen in Fischerbooten nach Malmö gerettet.“ Das stimmt aber nicht, es waren dänische Fischer die nicht nur von Kopenhagen sondern auf von die ganze Ostküste bis Gilleleje die Juden nach Schweden gerettet hatten. Auf die andere Seite haben die Schweden dänische Juden und Freiheitskämpfer, die flüchten müssten, Wohnungen und Arbeit gegeben. Man darf aber nicht vergessen, dass es ein deutscher Diplomat G.F. Duckwitz zu danken ist, dass die Juden gewarnt waren. Es ist gerade ein neuen Buch ausgekommen: „Den gode tysker“ (Der gute Deutscher – der Rettungsmann des dänische Juden).
Gruß Olaf
wenzkauer
23.11.2013, 20:32
Danke Olaf,
da kann man wieder-mal sehen, wie sowas läuft. Letzte oder vorletzte Woche schrieb das "Skånska Dagbladet" zum 70igsten Jahrestag dieser Rettung von schwedischen Fischern. Beste hilsner Mikael
Wolfgang
23.11.2013, 20:33
Schönen guten Abend,
Näheres zur Geschichte der dänischen Juden: http://de.wikipedia.org/wiki/Rettung_der_d%C3%A4nischen_Juden
Ob in Stutthof dänische Juden ermordet wurden? Ich weiß es nicht. Es wurden unendlich viele Menschen ums Leben gebracht. Um jeden Einzelnen sollte auch heute noch getrauert werden. Die Geschichte gibt es uns auf. Und auch Moral und Anstand.
Wolfgang
Ulrich 31
23.11.2013, 21:00
Zu Olafs Angaben unter #8 sind mit Google diese näheren Informationen zu finden:
- Zum Buch "Den gode tysker" > http://books.google.de/books?id=ApD_S-LsKj8C&dq=buch+%22den+gode+tysker%22&hl=de&source=gbs_navlinks_s und
- zu G.F. Duckwitz > http://de.wikipedia.org/wiki/Georg_Ferdinand_Duckwitz .
Hier außerdem eine andere Rettungsaktion im Zweiten Weltkrieg:
http://einestages.spiegel.de/external/ShowTopicAlbumBackground/a24149/l0/l0/F.html.
wenzkauer
23.11.2013, 21:21
Danke Ulrich, Wolfgang und Olaf.
Jetzt sind wir nur leider total vom Thema Stutthof weg.
Gruß Michael
Ulrich 31
23.11.2013, 21:32
Zu Michaels Frage in #6 nach der Bedeutung der Angabe "asozial" auf den Häftlingskarten des KZ Stutthof findet sich diese Antwort: http://de.wikipedia.org/wiki/Asoziale_%28Nationalsozialismus%29.
Schönen guten Abend,
Stutthof - das erste Konzentrationslager im Osten,
Stutthof - das erste Konzentrationslager jenseits der Grenzen des Deutschen Reichs,
Stutthof - das letzte Konzentrationslager, das "befreit" wurde.
wenzkauer
24.11.2013, 13:17
Hallo Wolfgang,
ich habe deinen Beitrag an mich noch lesen können, bevor er verschwand. Ich war nun seit über 30 Jahren wieder in Danzig und war beeindruckt, mehr positiv als negativ. Wenn man das nötige Kleingeld mitbringt, hat man teilweise eine bessere Lebensqualität als in Deutschland. Zoppot sticht heraus und was soll da mithalten, Timmendorfer Strand, Grömitz oder Sylt ?
Vor 30 Jahren haben wir alles und jeden fragend betrachtet, alter Pole, neuer Pole, vielleicht ehemalige Deutsche? Meine Großmutter sagte jedesmal beim betrachten gepflegter Gärten, das müssen noch Deutsche sein. War damals schon nicht meine Meinung. Wir waren nun in einem Hotel mit überwiegend deutschen Gästen. Das einzige polnische Paar grüßte auf deutsch, wir auf polnisch und das war sehr angenehm. Ich kam mit den anderen deutschen Gästen in Kontakt und glaubte natürlich, die haben ihre Wurzeln hier und graben in der Vergangenheit, Pustekuchen. Die einen machen seit 5 Jahren einfach nur Urlaub dort und die anderen waren Rohbersteineinkäufer. Ich war also mit meinen zarten 50 Jahren ziemlich alleine auf weiter Flur. Unsere Wirtin bestätigte zwar, daß sie zu 90% deutsche Gäste hat, jedoch haben die immer weniger mit der Vergangenheit zu tun.
Dort ist eine Normalität zwischen McDonald und Mediamarkt eingetretten, wie fast überall. Ein Ratschlag der Wirtin, fahrt zum Cliff oder Kliffcenter, da gibt es jetzt ein Karl Lagerfeld Laden. Wir waren in Stutthof und im Frühstücksraum wollte da keiner so recht was von wissen. In diesem Center waren wir auch noch am Sonntag Vormittag und es war gut besucht. Mich nervt zwar dieser Konsum, es ist aber allemal besser, als Kriege zu führen und KZ´s zu bauen. Auf die Frage an meine Kinder, was nach diesen Tagen am meisten beeindruckt hat, kam Stutthof. Ich habe ihnen meine bescheidene Sichtweise der Dinge erklärt. Nachdem wir die noch anderen wichtigen Stellen in Wenzkau und Zoppot besucht haben, hatte ich den Eindruck einen kleinen Virus für die Vergangenheit unserer Familie gesetzt zu haben. Der Kleine , gerade mal 14 Jahre alt versucht nun zu errechnen, wieviel Kaschubenblut in ihm steckt. Ich glaube, wenn man den Kindern nur Stutthof zeigt wenden sie sich ab. Nur "shoppen" gehen in Zoppot wollen sie aber auch nicht. Die Mischung macht´s und darin liegt die Zukunft. Übrigens wollen sie wieder nach Danzig, das ist doch schon was.
Von Stutthof kommend sind wir bei Dir Wolfgang fast vorbeigefahren. Wenn ich alleine gewesen wäre hätte ich mal kurz angeklopft. Die Frage war, Kaffee trinken im Grand Hotel oder mal kurz zu " dem Wolfgang ", drei mal darfst zu raten. Ich hoffe Du verstehst den Spaß.
Viele Grüße aus Schweden Michael
stefanstefan
24.11.2013, 15:17
Dei Wälder rund um Stutthof waren ja auch nicht ohne
http://de.wikipedia.org/wiki/Massaker_von_Pia%C5%9Bnica
Ulrich 31
24.11.2013, 15:49
Zu #16: Siehe dazu Weiteres unter http://www.forum.danzig.de/showthread.php?372-Piasnitz-Piasnica&highlight=Piasnica.
Zu #16 & 17:
Diese Massaker fanden weder im Werder noch bei Stutthof statt,
sondern im Polnischen Korridor - also nicht unter den Augen deutscher Anwohner.
Ulrich 31
24.11.2013, 17:50
Zu #18:
Warum immer wieder solche vorwurfsvollen Belehrungen? stefanstefan hat den Kreis um Stutthof etwas groß gezogen (Luftlinie gut 80 km) - na und? Die Nazi-Verbrechen von Stutthof und Piaśnica waren die gleichen - ob unter deutschen oder polnischen Augen.
MeinEichwalde
24.11.2013, 19:40
Guten Abend,
meinemEindruck nach wurde im WErdermuseum ( Zulawski park...) das Thema diskutiert auf einer VEranstaltung wie man sich fühlt wenn man an dem Ort eines ehemaligen KZ heute wohnt.
Auch wurde vorletzte Woche in Warschau eine KOnferenz darüber abgehalten ob es in Zukunft strafwürdig sein solle wenn Medien von polnischen Lagern berichteten, weil wohl besonders Auschwitz in der Weltöffentlichkeit als vonPolen betriebenes KZ wahrgenommen wird.
Was der Uwe ganz am Anfang geschrieben hat, war sehr echt, denn so fühle ich auch, es gab viel Mord und Totschlag,Selbstmord und das war auch nach dem Krieg bekannt. Und gerade Demente reden frei heraus. Ich hatte schon mal ein Seminar angedacht.Danzig für Demente. bzw Seminar für demente Danziger, ( nur die Alten mit Altersdemenz) und wieviel Angst das bei den Angehörigen auslösen kann wenn der Opa auf einmal auspackt in seinem Zustand. Und alle Fassade zusammenbricht. Aber das waren wohl auch meine Angstfantasien. Und beim Bund der Danziger hatte das kein Echo gefunden.Auch nicht bei der Landsmannschaft WEstpreussen im Vorstand.
Die STutthof Häftlinge arbeiten in Kolonnen auf den Feldern des Werders. Und auch anderwo, aber gut sichtbar für alle die vorbeiführen. Ich glaube wir hatten schon mal früher davon geschrieben hier.
Schöne dunkle Abendgrüße
Delia
Guten Abend,
in diesem Thread geht es um die Stutthöfer und das KZ Stutthof, das auch "Waldlager" genannt wurde.
Besonders beim Waldkommando des KZ Stutthof starben viele Häftlinge - an Entkräftung, Misshandlung etc. - Zwischen Steegen und Stutthof wurden fanden auch Erschiessungen statt. 127 Leichen hat man dort 1946 exhumiert. - Weitere Erschiessungen wurden in Saspe bei Danzig (Zaspa) vorgenommen.
Mir ist es wichtig, dass nicht alle Informationen in einem grossen Brei vermischt werden.
Deswegen habe ich darauf hingewiesen, dass die Massaker im "Korridor", bzw. in der Kaschubei stattfanden. Zielgruppe sind dabei nicht unsere Forums-Mitglieder mit Ortskenntnis, sondern die sehr viel grössere Zahl von Gastlesern, die sich diese Ortskenntnis erst erarbeiten müssten.
Gemessen an der Entfernung Aachen - Königsberg sind 80 km wenig, aber unsere Vorfahren im Danziger Zwergstaat mussten bei einer derartigen Fahrt schon 1-2 Grenzen überschreiten.
Ansonsten habe ich immer Verständnis für Abweichung von der Thread-Disziplin und bin der Letzte, der nach dieser oder nach Verschiebung in andere Threads ruft.
wenzkauer
24.11.2013, 21:11
Hallo Rudolf,
ich schrieb schon unter #12, wir sind vom Thema weg. Wolfgangs Antwort hat mich zu #15 veranlaßt, wobei sein Beitrag in der Nacht verschwand. Mein Beitrag paßt nun noch weniger und Ordnung tut Not.
Gruß Michael
Hallo Michael,
das Abschweifen vom Thema ist ganz normal - das ist Forum und davon lebt auch das Forum.
Mir ging es nur darum, dass KZ und Massaker nicht in einen Topf geworfen werden. Das Lager wurde vor aller Augen errichtet und mit der Kleinbahn angefahren und Zehntausende von Häftlingen kamen in das Hauptlager und gingen später auf die Todesmärsche.
Piaśnica geschah heimlich und sollte später mit Hilfe von 36 Stutthof-Häftlingen, die als Zeugen ermordet wurden, vertuscht werden. -
Letztendlich unterschreibe ich meine Beiträge mit vollem Namen.
Beste Grüsse nach Skåne
Rudolf H. Böttcher
In 50-Jahren als ich noch Schulkind war (einzige Schule in Heubude die viele von Euch auch besucht haben) - musste ich mit 8 - 10 Jahre alten Kindern "Ausflug" nach Stutthof machen -das damals war Pflicht.Da habe ich gesehen:- Berge von Schuhe,Brille,Haaren -sogar künstliche Gebisse (jede menge) da waren. Also die "gute Deutschen" haben das alles gemacht sagte uns Kindern der "Reiseführer". Und bis Heute habe ich das vor Augen und schäme mich,daß meine noch lebende Mutter bei BDM und alle drei Onkeln bei Wehrmacht waren-einer sogar "für Führer und Heimat" bei Leningrad gefallen ist. Seit dieser Zeit bin ich nie in Stutthof gewesen und bis ende meines Lebens werde nicht da. Gruß
Alter Danziger
25.11.2013, 21:50
Mariano, schämen ist richtig wenn wir selber schuldig sind. Wenn andere etwas schlechtes gemacht haben, dann können wir betroffen sein und bedauern und vielleicht auch versuchen wieder etwas gut zu machen.
Da hat es mal eine Zeit gegeben wo wir sehen mussten dass die ganzen alten Nazis und Täter unbestraft wieder in Amt und Würden gekommen worden sind. Und da hätte ich mich geschämt zu sagen dass ich Deutscher bin und auch in der HJ war.
Alter Danziger
Martschinke
12.04.2014, 13:50
geehrte Teilnehmer,
bisher haben wir über die Nazi-Verbrechen in Danzig Stutthof mit vielen Nazi-Verfolgten debattiert, aber wie war es nach dem Monat März 1945
als die humane Umsiedlung ins Reich begann, gab es dann weniger Tote?
Schönes Wochenende
Martschinke
Wolfgang
22.04.2014, 11:46
Schönen guten Morgen,
auch dieses Thema geriet in Gefahr, vollkommen zu zerfasern sodass ein roter Faden kaum mehr erkennbar war. Es ist meist sinnvoller bei themenabweichenden Beiträgen ein neues Thema mit einem möglichst genau zutreffenden Thementitel aufzumachen.
Ich habe aufgrund dessen nun Beiträge verschoben in folgende neu angelegte Themen:
Zeugen Jevohas in den Zwischenkriegsjahren (http://Zeugen-Jevohas-in-den-Zwischenkriegsjahren)
Tadeusz Skutnik: Stutthof historischer Informator (http://forum.danzig.de/showthread.php?11022-Tadeusz-Skutnik-STUTTHOF-HISTORISCHER-INFORMATOR-Gdansk-1979)
Hermine Schmidt: Die gerettete Freude (http://forum.danzig.de/showthread.php?11024-Hermine-Schmidt-Die-gerettete-Freude)
OperationBagration (http://forum.danzig.de/showthread.php?11023-Operation-Bagration)
Bitte versucht, möglichst beim Thema zu bleiben und macht ggf. ein neues auf.
Viele Grüße aus dem Werder
Wolfgang
waldling +6.8.2023
26.04.2015, 19:42
Guten Abend zusammen,:)
wie ihr in diesem Thread lesen konntet, habe ich ein besonderes, gespaltenes Verhältnis zu Stutthof, dem Heimatort (nach Tiegenhof) meiner Mutter. Nun möchte ich fragen, ob jemand hier in der Runde folgendes Buch kennt:
http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3905248190/qid%3D1131885931/028-0516149-5029351
Auch wenn meine Mutter nicht direkt im Lager arbeitete, so war doch der Alltag geprägt von Gefangenentransporte, Misshandlungen und Drohungen. Das führt mich immer wieder zu Gedanken, wie die Gesinnung der Stutthof-Bevölkerung wohl gewesen ist. Sicherlich geht es mir hier nicht um Antworten, mehr um ………., ja, um was eigentlich? Bekannte meiner Mutter arbeiteten im Lager, sie bei Epp, die ebenfalls Gefangene beschäftigte. Intellektuell habe ich vieles durchgearbeitet, weiterhin beschäftigt mich diese Geschichte in Stutthof.
Vielleicht kann jemand was über das o.g. Buch schreiben. Ich würde mich freuen.
Einen schönen Sonntag!
Uwe
waldling +6.8.2023
26.04.2015, 22:42
Hallo noch mal,
ich bin kein Fan von Günther Jauch. Heute Abend hat es sich aber gelohnt. Die ältere Dame dort (ein Holocaust-Opfer) hat wirklich für den Frieden auf der Welt geredet. Wer interessiert ist, findet vielleicht die Sendung unter "Sendung verpasst" die Wiederholung. Kann ich nur empfehlen.
Gute Nacht!
Uwe
waldling +6.8.2023
09.08.2016, 18:31
Guten Abend zusammen,
ich bitte, folgenden Beitrag nicht als Provokation zu werten.
Sehr viele Beiträge gibt es im Forum nicht über Stutthof. Wäre mal interessant, wie viele Stutthof-Verbundene im Forum angemeldet sind.
Passend zu meinem Beitrag ist der Beitrag von Wolfgang
http://forum.danzig.de/showthread.php?13880-Stutthofer-KZ-Personal-von-Nazi-J%E4gern-aufgesp%FCrt
und die Anfrage eines neuen Teilnehmers HansPelzer
http://forum.danzig.de/showthread.php?13767-Vorstellung-HansPelzer&p=105673#post105673 (http://forum.danzig.de/showthread.php?13767-Vorstellung-HansPelzer&p=105673%23post105673)
der sich dann nicht mehr gemeldet hat.
Immer wieder höre ich in meinen Gesprächen mit dem Thema Stutthof und seinen Einwohnern negative Äußerungen oder Vermeidungstendenzen. Erst kürzlich mit einer befreundeten Bekannten die ich kenne :D. Sie war betroffen, als sie hörte, dass auf dem Grabstein meiner Mutter der Ort Stutthof zu lesen ist. Den weiteren Gesprächsinhalt lasse ich mal aus.
Für dieses Forum kann ich es natürlich nur spekulieren. Es bleibt mein subjektives und sehr begrenztes Erleben.
Sollte aber ein Fünkchen dran sein, möchte ich Mut machen, die Zurückhaltung aufzugeben, den Ort anzusprechen und zwar nicht nur in Hinsicht auf das KZ, sondern auch über das Leben der Anwohner im Ort, aber auch in Verbindung mit dem KZ. Was geschehen ist, ist geschehen. Es geht nicht um Beschönigung, sondern eher um Integration, so dass es keine Nahrung mehr für Hass gibt.
Es gab mal vor einiger Zeit eine Dokumentation, die über die Thematik Deutschland und die Nazis berichtete ("Die Suche nach Hitlers Volk 1+2). Nagelt mich nicht auf genaue Wiedergabe fest, aber ich gebe mein Bestes.
Vor der Nazi-Machtergreifung verließ ein junger Mann (in Wien geboren) Deutschland, um nach Amerika auszuwandern. Er kehrte noch vor dem Kriegsende als amerikanischer Soldat nach Deutschland zurück. Hier sollte er deutsche Bürger nach ihren Kennissen über Nazi-Deutschland befragen. Das Schockierende für ihn war, dass er keinen Gesprächspartner fand, der eindeutig zu dem stand, was geschehen war, sondern eher das Regime verteidigte. Er kam in ein Land zurück, dass aus toten Seelen bestand (sinngemäße Wiedergabe) und kaum einer seiner Gesprächspartner war dabei, der sich eindeutig vom Regime distanzierte. Sehr enttäuscht kehrte er nach Amerika zurück.
Also, was will ich damit sagen? Wir müssen nicht den Mund halten, wenn es um Stutthof geht. Es sind/waren Menschen, die zu diesem Zeitpunkt nun mal in Stutthof gelebt haben. Ob die Nähe zum KZ eine größerer Versuchung darstellte oder nicht, das sei mal dahingestellt.
Aber vielleicht nehme auch nur ich das so wahr.
Ich wünsche einen schönen Abend!
Uwe
Guten Abend, Uwe,
ich bin gerade ein wenig verblüfft, dass Du das Thema aufgreifst- denn wir hatten es kürzlich auch in einem anderen Forum. Nur ging es dabei um Dachau. Es äußerten sich überwiegend sehr junge Menschen. Tenor der Diskussion: Niemand will je vergessen, verdrängen, was dort geschah, aber man bat auch zu bedenken, dass es den Ort schon gegeben hat, ehe die Nazis existierten und dort ein KZ errichteten, dass schon vor zig Jahren dort Menschen lebten, lachten, weinten...Und dass es auch heute wieder so ist- man möchte auch heut noch Dachau als Wohnort sehen können, man sieht es auch so.
Ich denke, das kann man auch auf Stutthof übertragen. Der Ort war früher ein begehrter Badeort, Wolfgang schrieb aus "Unser Danzig"darüber: Hier (http://forum.danzig.de/showthread.php?10509-Steegen-und-Stutthof&highlight=badeort+stutthof).
Es wird sicher noch einige Zeit vergehen, bis man erkennt, dass der Ort Stutthof nicht unbedingt mit dem KZ gleichzusetzen ist.
Damit täte man doch den Bewohnern bitter Unrecht.
Ich denke, die jungen Menschen sehen das Ganze unbelasteter als wir vielleicht.
Schöne Grüße Beate
waldling +6.8.2023
15.02.2017, 09:24
Hallo zusammen,
hallo Beate,
hier ein Beispiel, wie sich ein (wahrscheinlich) eher kleiner Teil von jungen Leuten mit dem Thema Stutthof beschäftigt (außengesteuert). Aber für eine wirkliche Beurteilung habe ich zu wenig Kenntnis über die Sachlage.
https://www.gym-rinteln.de/wordpress/?p=731
Einen schönen Tag wünscht
Uwe
waldling +6.8.2023
28.02.2017, 18:23
Guten Tag zusammen,
ich will das Thema nicht überstrapazieren, mir geht es auch mehr um das folgende Foto.
Zur Einleitung: https://ome-lexikon.uni-oldenburg.de/orte/stutthofsztutowo/
Unter Punkt 5. im 2. Absatz wird ein heikles Thema behandelt und durch folgendes Foto minimäßig dokumentiert.
http://forum.danzig.de/album.php?albumid=304&attachmentid=21926
Auf der Kuvert des Fotos ist vermerkt, dass es sich um Norweger handeln soll, allerdings mit Fragezeichen.
Einen schönen Abend!
Uwe
Guten Abend
Wenn das Bild von 1941 ist, stimmt es nicht mit Norwegern, denn die ersten Norweger kamen in 1942. Besondern nach August 1943 kamen 270 Norwegische Polizeibeamten nach Stutthof, viele norwegische Juden und Freiheitskämpfern.
Gruß aus Dänemark
Olaf
waldling +6.8.2023
28.02.2017, 19:37
Hallo Olaf,
die Datum-Angabe ist sicherlich mit Vorsicht zu betrachten. Als die Fotos für die Bücher von Günter Rehaag gesammelt wurden, sind schlappe 40 Jahre vergangen und die Erinnerung (zumindest die zeitliche) spielt einem meistens doch ein Schnippchen.
LG
Uwe
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