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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Tabelle "Deutsche Schrift"



Inge-Gisela
04.02.2014, 15:52
Ich habe diese Tabelle im Schulmuseum in Hamburg entdeckt. Vielleicht ganz interessant für diejenigen, die Probleme mit dem Lesen früherer deutscher Schriften haben. Dazu gehöre teilweise auch ich. Manchmal hat man ja nur bei einem Buchstaben Zweifel. Ich hoffe, dass der Link funktioniert. Wie wäre es noch hier mit anderen Tabellen? Oder gibt es sie schon im Forum? Ich weiß, im Internet findet man wahrscheinlich alles.


http://forum.danzig.de/asset.php?fid=14031&uid=5867&d=1391521176

Gruß
Inge-Gisela

Belcanto
04.02.2014, 16:16
Habe ich in der Volksschule noch gelernt, aber in der Zwischenzeit vergessen.

mottlau1
04.02.2014, 22:44
Ich habe sie noch in Schönschrift gelernt. Das Meiste davon kann ich lesen.

Jutta

Heinzhst
04.02.2014, 23:22
Jutta wo hast du das gelernt? Bei deinen Eltern?
Ich ging 1941 in die erste Klasse und habe ein paar Monate diese Schrift gelernt.
Noch im gleichen Jahr war Schluß damit, ab dann nur noch so wie wir heute schreiben.

Heinz

Stejuhn
04.02.2014, 23:36
Guten Abend!

Auch ich habe nicht nur die "Deutsche Schrift" sondern auch Sütterlin in der Volksschule gelernt. Dazu mussten wir Feder und Tintenfässchen mitbringen. Mein Vater hat mir damals seine Feder, welche ich noch heute besitze, geliehen.
Da ich sie immer noch lesen kann, kam mir das in meinem Beruf sehr gelegen, da ich auch Briefe von älteren Menschen, die hauptsächlich diese Schreibweise benutzten, problemlos beantworten konnte.

Viele Grüße Sigrid

Inge-Gisela
05.02.2014, 00:04
Dann habe ich ja die Hoffnung, dass mir hier jemand behilflich sein kann, ich bekomme nämlich nicht alle Buchstaben heraus: Ich schreibe sie hier mal auf, wie sie in der Reihe stehen:

a b c d e f g h i j

k l m n o p q r s

und dann der nächste Buchstabe? . ß t u v w x y z tz

ä ö ü

A B C D E F G H I J

K L M N O P Q R

die ersten 5 Buchstaben? . . . . . die letzten 4: W X Y Z

Ä Ö Ü

Was bin ich froh, dass wir nicht mehr so ein Geschnörkel haben :-)

Lieben Gruß
Inge-Gisela

Inge-Gisela
05.02.2014, 00:15
Aber so sah die Klasse nicht mehr aus (Vertiefung für das Tintenfass)?
17830

Ulrich 31
05.02.2014, 00:16
Guten Abend Sigrid,

ich wundere mich über Deine Mitteilung, dass Ihr damals (wann?) Feder und Tintenfässchen in die Schule mitbringen musstet. Meine Volksschulzeit begann 1937, und in der Schidlitzer Volksschule waren die Tintenfässchen (stets mit Tinte gefüllt) in den typischen Schulbänken der damaligen Zeit fest integriert. Geschrieben wurde dort anfangs noch mit dem Griffel auf der Schiefertafel. Zum späteren "Schönschreiben" mit Feder und Tinte (Unterrichtsfach!) wurde stets der eigene Federhalter mit Feder mitgebracht; er gehörte zur Standardausrüstung jedes Schülers. Aufbewahrt wurde das Schreibmaterial (Griffel, Federhalter, Federn) in hölzernen länglichen Kästen mit Schiebedeckel.

Außerdem bin ich erstaunt, dass Du damals in der Volksschule sogar zwei Schriften gelernt hast: "Deutsche Schrift" und "Sütterlin". In meiner Volksschule wurde nur "Sütterlin" geschrieben.

Viele Grüße
Ulrich

Ulrich 31
05.02.2014, 00:49
Hallo Inge-Gisela,

ich will Dir gerne helfen, die Lücken in #6 zu schließen.

In Deiner 3. Buchstabenzeile fehlt vor ß der Buchstabe "rundes s" (davor, letzter Buchstabe in 2. Zeile: "langes s").
Zur Erklärung dieser beiden Schreibweisen von "s" siehe http://www.suetterlinschrift.de/Lese/Sutterlin0.htm.

Die ersten 5 Buchstaben in Zeile 7: S, T, St, U, V.

Übrigens stehen in der betr. Tabelle q und Q nicht solo, sondern in fester Kombination qu bzw. Qu.

Das von Dir verschmähte "Geschnörkel" haben im deutschen Sprachraum vor der Lateinschrift viele Generationen und die größten Geister geschrieben - ohne deswegen zu murren.

Beste Grüße
Ulrich

Bartels
05.02.2014, 09:08
Hallo,

an Euren Beiträgen kann man ablesen, wann Ihr zur Schule gegangen seid.

Mein kleiner Bruder hat noch Sütterlin gelernt, ich selber nicht - wegen der Kurzschuljahre.

Meine Grosseltern haben kein Sütterlin gelernt. Denn, so Wikipedia: "Die deutsche Sütterlinschrift wurde ab 1915 in Preußen eingeführt. Sie begann in den 1920er Jahren die deutsche Kurrentschrift abzulösen und wurde 1935 in einer abgewandelten Form (leichte Schräglage, weniger Rundformen) als Deutsche Volksschrift Teil des offiziellen Lehrplans."

Heinz hat seine Volksschuljahre in "Grossdeutschland" erlebt, S. und Fraktur wurden abgeschafft um von Brest bis Brest die gleiche Schrift zu haben: "In der Folge des Schrifterlasses wurde allerdings auch die Deutsche Volksschrift mit einem Rundschreiben vom 1. September 1941 verboten, nachdem bereits mit Rundschreiben von Martin Bormann (Kanzleichef der NSDAP) vom 3. Januar 1941 die Verwendung gebrochener Druckschriften (Frakturtypen) untersagt worden war. Als Ausgangsschrift wurde nach dem Verbot der deutschen Schrift ab 1942 in den Schulen die lateinische Schrift in einer Variante, die Deutsche Normalschrift genannt wurde (Proportionen 2:3:2, Schrägstellung, Ovalformen), eingeführt. An westdeutschen Schulen wurde nach 1945 außer der lateinischen Ausgangsschrift die deutsche Schreibschrift teilweise bis in die 1970er Jahre zusätzlich gelehrt."


Viel wichtiger für das Lesen alter Urkunden ist die: Deutsche Kurrentschrift (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Deutsche_Kurrentschrift.svg) (je barocker, desto lieber - meine ich)

Inge-Gisela
05.02.2014, 10:54
Hallo Ulrich,

herzlichen Dank für die Erklärung. Wenn man bedenkt, dass manche Schriften sich nicht lange gehalten haben. Aber die lateinische zusammenhängende Schrift, die ich ja gelernt habe, wird in den Schulen auch immer weniger. Das sehe ich bei den Enkelkindern. Es wird ja immer mehr druckbuchstabenmäßig geschrieben. Ich hatte das vor kurzem bei einer Geburtstagskarte vergessen und meinte dann zu meiner Enkelin, kommst Du denn jetzt mit meiner Schrift zurecht. Sie meinte, wenn ich langsam lese, ja. Da haben die späteren Ahnenforscher noch eine Schrift dazu zu entziffern :-). Aber die Urkunden werden heute ja wohl schreibmaschinenmäßig gefertigt.

Gruß
Inge-Gsiela

mottlau1
05.02.2014, 10:57
Hallo lieber Heinz,

ich bin 1950 aus Danzig gekommen u. wurde im April 1951 eingeschult. Mein alter Klassenlehrer lehrte uns auch die Sütterlinschrift. Wir mußten sogar das Schönschreiben üben. Klar schrieben wir auch anders.

Lieben Gruß
Jutta

mottlau1
05.02.2014, 11:01
Nur mal so,

interessant zu lesen wer Sütterlin war. Hierzu dies: http://www.der-ortenauer.de/ortenauer_personen/suetterlin.html

Jutta

Antennenschreck
05.02.2014, 11:41
Hallöle,

es gibt übrigens für Winword eine Ergänzung (freeware) welche die alte deutsche Druck- und Schreibschrift in der Form sowie auch in der Rechtschreibung ermöglicht. Ich habe früher hin und wieder davon Gebrauch gemacht, benutze allerdings inzwischen mein Microsoft Office nicht mehr und somit steht mir diese Erweiterung leider nicht mehr zur Verfügung. Sollte jemand MS Office haben und Süterlin Fan sein, so empfehle ich mal unter Scriptor oder so ähnlich zu suchen. Die Installation war irgendwie etwas merkwürdig aber danach lief es einwandfrei.

Tschü..

Stejuhn
05.02.2014, 12:39
Guten Morgen Ulrich,

natürlich haben wir zuerst die lateinisch-zusammenhängende Schrift schreiben gelernt. Als erstes benutzten wir einen Bleistift, später hatte ich einen Kolbenfüller von Brause. Er war ziemlich klein und für mich ideal, da ich kleine Hände hatte.
Am ersten Tag mussten wir "Das ist Kasper schreiben" - also Ganzheitsmethode - von dem bei mir nur das "K" zu entziffern war.
Die "Deutsche Schrift" und auch "Sütterlin" lernten wir erst später, damit wir auch die Schrift unserer Eltern (mein Vater schrieb je nach Lust und Laune alles gemischt, auch die Kurrentschrift) bzw. Großeltern lesen konnten. Dabei war Schönschrift für alle Schriften wichtig und wurde auch dementsprechend benotet.
Überhaupt wurde damals in meiner Schule viel unterrichtet, von dem andere Schüler in anderen Schulen nicht profitierten. Wir hatten auch Handarbeiten und Kochen für die Mädchen, sowie Reißbrettarbeiten für die Jungen usw.
Wie ich schon schrieb, half mir diese Kenntnis der verschiedenen Schriften sehr, da ich es in meinen Beruf mit Menschen zu tun hatte, die noch vor 1900 geboren waren. Dabei musste ich denn auch Kollegen helfen, die diese Schrift nicht kannten.

Viele Grüße
Sigrid

Inge-Gisela
05.02.2014, 14:50
Hallo Sigrid,

Schönschrift scheint wohl auch bei einigen wenigen Standesämtern früher wichtig gewesen zu sein. Ich bin z.B. begeistert von den alten Urkunden aus Krefeld, die ich mittlerweile angefordert habe. Auch wenn es andere Schriften sind, teilweise so sauber und klar geschrieben wie gemalt. Kein Gekritzel. Das würde ich mir für Urkunden aus anderen Regionen auch wünschen.

Gruß
Inge-Gisela

waldkind
07.02.2014, 00:32
Gefälltmir der Thread hier.

Ich habe mir die Altdeutsche Schrift im Alter von 10 Jahren selber beigebracht durch das Studieren von Ansichtskarten. Später habe ich beruflich mit alten Akten zu tun gehabt. Schiefertafel, Griffel, Füllfederhalter und Schönschreibunterricht kannte ich auch noch. Letztere mit "ausreichend", da ich selten schön, sondern viel und schnell schrieb.
Heute schreibe ich mit Füller, manchmal Tusche, Feder und Bleistift, natürlich auch Altdeutsch. Regelmäßiges Schönschreiben auch der lateinischen Schreibschrift ... Dabei kommt es mir auf JEDEN Buchstaben an. Denn Buchstaben sind wichtig, jeder einzelne. Seit früher Jugend an benutze ich in meiner eigenen Schrift eine Mischung aus altdeutschen und lateinischen Buchstaben, wie etwa das Z, das G, das D, u zum Leidwesen der Lehrer und meiner Diktate. Denn jeder altdeutsch geschriebene Buchstabe war ein Rechtschreibfehler.:( Ihr könnt euch die Note ausmalen.:D Aber manches geht halt nicht aus einem raus. Anderes leider doch. Bereut habe ich meine Sturheit nicht. Wo es bei mir aufhört mit der großen Liebe zum Detail ist die Gänsekiel. Puuuuh! Das ist für mich wie ein Wunder, dass die Schreiber damit überhaupt was aufs Papier bekommen haben. Aber ich gebe nicht auf! Dabei hatten die im frühen 18.Jh. auch noch mehrere Buchstabenschreibweisen, also z.B. sechs verschiedene e oder g. Dann gibt es noch die Varianten Gleichzug und Wechselzug... usw. ich habe also absolut viel Beschäftigung außerhalb der digitalen Welt.:) Dann kommen die verschiedenen Papiersorten dazu, die ebenso variationsreich sind. Natürlich mache ich Papier auch selber für die Buchstaben-Pinselmalerei.
Als Waldkind beschreibe ich auch Rinde, lege Zeichen, mit denen die Verständigung einmal begann.
Nur mit den Hieroglyphen komme ich noch nicht ganz so gut zurecht.
Das Wort "Buchstabe" kommt übrigens aus der Runenwahrsagerei. Die Runen waren manchmal auf Buchenästen geritzt. Logisch, dass das Wort "Buchstabe" eines meiner Lieblingsworte ist.

Schön weiter Altdeutsch schreiben und an die Nachfahren weitergeben, wenn möglich! Denn die Schrift ist das verbindende Erbe eines Volkes, ebenso wie Märchen und Lieder.
LG waldkind.

truscho
07.02.2014, 01:32
Hallo Waldkind,
Respekt vor deinen Kenntnissen.
Da stehe ich erst am Anfang. Meine Mutter schrieb Altdeutsch, ich lernte dann nur ihre Unterschrift bei einer 5 in Mathe......
Ich habe mir Bücher bestellt, aber wer, bitte, von allen Schreibern hatte eine leserliche Handschrift?
Wie heißt es so schön: Übung macht den Meister, von daher wünsche ich mir noch viele Urkunden.
Grüßle

Gertrud

Inge-Gisela
07.02.2014, 16:36
Liebes Waldkind,

durch Deinen Kommentar habe ich ja auch wieder etwas dazugelernt :-). Schöne Schriften können ein tolles Hobby sein.

Hallo Gertrude,
Ich musste mich mit den Schriften meiner ehemaligen Chefs auseinandersetzen, ich bin manches Mal genervt gewesen, obwohl man sich nach und nach an eine Schrift gewöhnen kann, wenn man die Materie kennt und die schriftliche Ausdrucksweise der Chefs. Man denkt ja manchmal, wenn jemand sehr groß schreibt, ist es leserlich. Dem ist nicht immer so. Ich denke an eine mir bekannte besonders große Handschrift und an eine sehr klein geschriebene. Beide waren kaum lesbar. Ich finde die gemalten Buchstaben sehr schön. Ich selbst tendiere mittlerweile bei Briefen mehr zu getippten Inhalten, weil es einfach schneller geht und man es gut lesen kann. Ich selbst habe keine schöne Handschrift, strengt auch irgendwie mehr an als das Tippen, ich bemühe mich aber immer, leserlich zu schreiben, da ich manchmal Ansichtskarten bekomme, wo ich dann rätselraten muss. Und eigentlich bekommt man ja die Karten und Briefe, um sie lesen zu können :-).

Lieben Gruß
Inge-Gisela

Bartels
07.02.2014, 22:23
Hallo an alle,

früher hat man oft klein geschrieben um Papier zu sparen:

Ein Ur-Ur-Ur-Onkel von mir, Bürgermeister von Frankenthal, hat die Anfragen des Oberlandesgerichts beantwortet, indem er seine Antworten in Mikroschrift auf das gleiche Papier gesetzt hat und dieses an die Justiz zurückgesandt hat (1849f).

Seine Schwiegertochter hat ihre Brautbriefe zum Teil "kreuz und quer" geschrieben, das heisst ein Briefbogen wurde sechsfach beschrieben: Vorder und Rückseite jeweils vorn rechts nach links, dann kreuz von unten nach oben, zuletzt quer diagonal über den ganzen Brief. Schönschreiben war ihr schlechtestes Fach (aus 8 Jahren liehen 843 Schulnoten vor - Zeugnisse gab es alle 1-2 Monate) (1849 - 1853).

Ihr Sohn schrieb als Uni-Professor ebenfalls in Mikroschrift, meist auf Vordrucken der Uni um Briefpapier zu sparen. Seinen Töchtern hat er pro Woche zwei Kerzen zum Lesen zugeteilt. Eine habe ich als Grosstante noch kennengelernt, als 95jährige diskutierte sie mit mir über BTX = Bildschirmtext einen der Vorläufer des Internets.

Bartels
07.02.2014, 22:28
Nachtrag:

"liegen"

Schulnoten 1840 - 1849

In meiner Schulzeit habe ich auch diese Mikroschrift beherrscht: Eine DIN A-4 Seite konnte ich auf einer Postkarte unterbringen.

MbG Rudolf

waldkind
07.02.2014, 22:29
Schönen guten Abend Gertrud und Inge-Gisela,

meine frühe Karriere startete ich mit Erteilen von Schreibmaschinen-Unterricht bei einer damals nahmhaften Firma. Bin also ziemlich flott im Tippen. Das macht auch Spaß. Aber leserlich handschriftlich schreiben ist gar nicht so einfach. Da kann ich unsere Vorfahren sehr gut verstehen. Kaum ist man etwas eilig, schon klappt es mit der Klarheit nicht. Ganz abgesehen davon, dass es für den Schreiber, der weiß, was er da schreibt schwierig ist sich vorszustellen, welcher Buchstabe für die Nachwelt zum Problem werden könnte.

Ich selber stand irgendwann vor der Wahl "E-Book" oder "Tinte". Ich habe Tinte gewählt.
Wir sammeln auch alte Bücher mit schönen Einbänden, interessantem Papier und schönen Schriften.

Was die Lesbarkeit der alten Schriften angeht: Diese Schriften waren "genormt" und lagen nicht etwa im Ermessen des Schreibers. Die Schreiberei war ja von ihrem Ursprung her ein Beruf, den man lange Zeit erlernte. So ist zum Beispiel der Neigungswinkel bei einer Schrift vorgegeben. Oder die Über- und Unterlänge bzw. in welchem Verhältnis die Ober-, Mittel- und Unterlänge stehen. Wenn in einer Schrift z.B. eine Unterlänge 50% vom gesamten Buchstaben beträgt, so entsteht dadurch ein Ineinandergreifen der Buchstabenzeilen, eine Art Kuddelmuddel, in welche Zeile gehört welcher Schnörkel?
Wir machen schnell den Fehler, die alte Schreiberei aus unserer Blickrichtung zu betrachten. Man muss sie aber aus dem Ursprung heraus sehen, wie sie sich fortlaufend entwickelte, vom Stein zum Druckbuchstaben bis hin zur Kurrent. Kurrent besagt, dass eine fließende Schrift gebraucht wurde. Schrift war nicht automatisch da, man musste sie aus der Notwendigkeit und den technischen Möglichkeiten heraus entwickeln. Hätte es den PC anfangs bereits gegeben, so hätte niemand eine Kurrent erfunden. Die Schreibart der Buchstaben ergeben sich auch aus den technischen Möglichkeiten. Mit einer Stahlfeder entstehen andere Buchstaben als mit einem Federkiel.
Meist bestanden mehrere Schriften nebeneinander im Gebrauch. So etwa im 16. Jh. die Fraktur, die Kurrent, die Kanzlei. Je nach dem eben wofür eine Schrift gebraucht wurde und wie schnell sie schreibbar sein musste. Es gab also Männer, die Schriften entwickelten und sie über ihre Schreibschulen verbreiten ließen. Es gab also viel mehr Schriften oder Schriftversuche als sich letzten Endes durchsetzten.
Besonders seit dem 16.Jh. wurde eine Schrift notwendig, die sich laufend schreiben ließ (currere=laufen). Irgendwann kam man auf die Idee die Schrift für ganz Preußen zu Normen. Die Sütterlin-Schrift kann man als Vereinfachung der früheren Schriften ansehen. Ober-, Mittel-und Unterlänge stehen 1:1:1, ihre Formen sind vereinfacht und sehen der heutigen lateinischen Schrift so ziemlich am Ähnlichsten, abgesehen von der weniger bekannten Koch-Hermersdorf-Schrift in Bayern. Das ist für mich die aller einfachste Altdeutsche Schrift.
Denkt nicht wir hätten das heute mit unserer Schreibschrift leichter. Die ist ja auch genormt. Deswegen hatten wir ja Schönschreibunterricht um diese Norm zu erlernen, auch wenn viele von uns sie wieder gebrochen haben im Laufe des Lebens.
Mal abgesehen von den leicht lesbaren Schriften, verschafft man sich den Zugang zu einer Schrift, indem man den Schreiber über seine Handschrift kennenlernt. Denn jeder hat ja seine persönliche Handschrift. Indem man diesen Schreiber kennenlernt, kann man auch diejenigen Schriften entziffern, die man eigentlich nicht lesen kann. Das ist das schöne Geheimnis dabei.
Deswegen mag ich es auch nicht, im Archiv durch etliche Gemeinden und Zeiten recherchieren zu sollen. Weil es voll an der Sache vorbeigeht und man das kaum öfter mehrere Stunden aushält, diese vielen verschiedenen Schriften gehirntechnisch einzuordnen. Was dem einen sein K ist dem anderen sein B. Aber so ganz ohne Lupe komme auch ich nicht aus im Archiv.
Es gibt auch die Geflogenheit lateinische und altdeutsche Buchstaben paralell in einem Dokument zu benutzen.
Übrigens ist die Kenntnis über die Computerschriften ein weitaus umfangreicheres und komplizierteres Unterfangen. Weiß jemand genau warum er welchen Schrifttyp wann wählt?
Warum ich das alles schreibe? Aus Spaß natürlich. Ist ja meine ganz persönliche Welt. Denn Buchstabe und Papier kommen aus dem Wald.;) LG wk.

waldkind
07.02.2014, 22:42
Lieber Rudolf,
vielen Dank für deine Ausführungen. Ist es nicht herrlich in diesen Geflogenheiten und Erinnerungen zu kramen? Oh oh, an Sparmaßnahmen bezüglich der Schreiberei in der Schule kann ich mich auch noch gut erinnern. Das kann sich vermutlich heute niemand mehr vorstellen wie eng wir Papier beschrieben haben, gerade als Kinder von Flüchtlinge, die ja mit nix anfangen mussten. Beschreibe mal nix! ;)Aber sechs mal und kreuz und quer Puh!
Ich nähe heute noch Zettelchen zu kleinen Notizheften zusammen. Macht vermutlich keiner sonst mehr. Aber ich finde, dass nährt den inneren Respekt. Müllhalden schaffen, das können wir alle gut genug. Aber Werte bewahren ist eine Kunst. Und Papier ist ein Wert. Schließlich holzen wir für Papier die Wälder ab und lassen die Erde abdriften.
Herzliche Grüße wk

Bartels
07.02.2014, 23:32
Danke waldkind,

für Deine Ausführungen. In einem Punkt muss ich Dir allerdings wiedersprechen, es waren früher nicht immer "Männer" die schrieben. - Auch meine 10xUr-Grossmutter konnte vor über 400 Jahren professionell schreiben, alle Daten, Termine und Geldbeträge hat sie in einem erhalten gebliebenen Schriftstück fett hervorgehoben. Wenn ich "Schriftgelehrte" (Männer) heute frage, kommt die Aussage: "Das hat niemals eine Frau geschrieben!" Allerdings hat sie als Witwe eigenhändig unterschrieben und gesiegelt (1604).

Schwiegersohn und Enkel stammten beide aus Familien, die beruflich schrieben und auch studierten, genauso könnte meine Vorfahrin bei ihrem Vater das professionelle Schreiben gelernt haben.

Stejuhn
08.02.2014, 11:03
Liebes Waldkind,

ich kann mich noch gut erinnern, dass wir in der Schule so klein geschrieben haben, dass unsere Lehrerin sich dazu veranlasst sah uns darauf hinzuweisen, dass sie eine Lupe brauche um die Rechtschreibung überprüfen zu können. Danach begannen hauptsächlich die Mädchen so eng zu schreiben, dass immer der folgende Buchstabe zum Teil über den vorangegangenen ragte. Auch diese Art fand bei unserer Lehrerin nicht große Resonanz.

Einer besonderen Schrift betätigen sich die Ärzte. Hier bekam ich Schwierigkeiten beim Lesen der Diagnosen. Als es einmal besonders schwierig war einen Arztbericht zu entziffern, rief ich den Arzt an und fragte nach. Auf meine Bitte er möge beim nächsten Mal leserlicher schreiben, antwortete er, dass er Arzt sei und kein Schreiberling.
Das finde ich, sagt alles.

Viele Grüße
Sigrid

Bartels
08.02.2014, 11:16
Liebe Sigrid,

die besondere Schrift der Ärzte ist ja geradezu legendär, vermutlich haben Ärzte dafür besondere (geheime) Kurse an den Universitäten ... und Pharmazeuten müssen sich besondere Kenntnisse in Graphologie aneignen ...

Inge-Gisela
08.02.2014, 11:47
Um bei den Ärzten und den Rezepten zu sein: Ich hatte immer Angst, dass die Apotheker da was missverstehen. Solche Schriften hätten verboten sein müssen. Da waren doch Missverständnisse vorprogrammiert. Ich bin froh, dass die Praxen die Rezepte jetzt ausdrucken. Jetzt kann ich wenigstens selbst kontrollieren, ob mir das richtige Medikament ausgehändigt wird :-).
Und was die Briefe anbelangt. Ich habe bei meinen Randbeschreibungen, sozusagen um den Brief herum, nicht unbedingt ans Sparen eines neuen Briefbogens gedacht, eher, dass ich fast fertig war mit dem Schreiben und dann wurde es doch mehr, so dass ich als Antwort mal bekam, für Deine Briefe braucht man einen Wegweiser. Pfeile habe ich ja gemacht :-).

Gruß
Inge-Gisela

Antennenschreck
08.02.2014, 13:01
Hallöle,

meine Oma (väterlicherseits) konnte nur altdeutsch und nichts von dem "neumodischen Zeug" lesen. Druckschrift konnte sie so gerade noch lesen, aber meine Schreibschrift überhaupt nicht. Ich war mal eine Zeit (warum ist mir nicht mehr bekannt) bei besagten Großeltern und bin dort auch in die Schule gegangen (Zeitfenster irgendwo zwischen 1 und 2. Schuljahr). Es war regelrecht schrecklich-nervenzehrend wenn ich Hausaufgaben hatte, in denen etwas Schriftliches vorkam. Meine Oma konnte nicht nachvollziehen was ich da schrieb und ich konnte nicht lesen wie meine Oma meinte das ich es schreiben sollte. Das ist mir noch heute in Erinnerung an meinen damaligen Aufenthalt bei meinen Großeltern.

Tschü.....

waldkind
08.02.2014, 19:40
Hallo Antennenschreck,
gerade deswegen habe ich in jungen Jahren schon die altdeutsche Schrift gelernt und gepflegt, um älteren Menschen damit helfen zu können. Ich hoffe, du hattest es nicht zu schwer mit dem Schreiben lernen.

Lieber Rudolf,
vermutlich hast du recht, dass auch Frauen schreiben konnten. Das waren meist Gelehrte. Denken wir mal an Anette von Droste-Hüllsdorf, die sich schon dreist vorwagte mit ihrer Schreiberei in der Männerwelt. Sie konnte es sich vermutlich finanziell leisten zu schreiben. In den expliziten Schreibstuben gab es Männer, als Beruf meine ich.
Das einfache Volk schrieb wenig oder gar nicht. Ich habe auch Geburtsanzeiger, wo einer meiner Ururgroßväter drei Kreuzchen gemacht hat. Bei dem sehr kurzen Leben, das sie oftmals hatten, konnten sie ja nicht zwei Drittel davon oder die Hälftein in der Schule hocken, wo Händearbeit dringend notwendig war zum Überleben. Heute soll ja Bildung alleine ausreichen zum Leben. Aber können die Menschen besser schreiben?

Das mit der Miniaturschrift finde ich gut. Habe gerade angefangen mein Haushaltsbuch miniatisch zu führen. Ein bisschen habe ich Angst, dass mein Konto dadurch schrumpft. Sonst ist es eine prächtige Angelegenheit. Früher hatte ich eine Sauklaue, konnte keiner lesen. Aber heute, wo Handschrift zur Rarität wird, ändert sich meine Schrift. Denn wenn in vierzig Jahren keiner mehr Schreibschrift lesen kann, nützt es ja keinem, wenn die wenigen, die noch Handschreiben nicht entzifferbar sind, gell. Man nennt es archivalisch verkehrt rum denken. Also ich schreibe nicht für uns, sondern für die Zukunft.
Aus gleichem Grunde gebrauche ich zwei verschiedene Rechtschreibungen, einmal die Neudeutsche und ein anderes Mal zeitgenössische. Dabei kann ich gut nachvollziehen wie sich unsere Sprache entwickelt hat. Die neue deutsche Rechtschreibung kann ich nur als Kastratur unserer Sprache empfinden. Das hat nichts mit Sprachentwicklung, sondern mit reiner Willkür zu tun. Ich finde auch eine Sprache sollte ihre Wurzeln beinhalten. Und da ist ja nun vieles futsch.
Ich bin jetzt auch futsch zum Einkaufen. Euch ein schönes Wochenende mit besonders herzlichen Grüßen. wk:)

Bartels
08.02.2014, 20:30
Liebes waldkind,

meine 10 x Ur-Grossmutter war Kaufmanns-Witwe. - In der Freyen Reichsstadt Speyer hätte sie vermutlich sogar (um 1600) wählen dürfen!

Sind Deine Ururgroßväter wirklich so jung gestorben? Unsere Ahnen wurden älter als unsere Lehrer das weissmachen wollten, denn sie mussten - da Ahne ja die Jahre der hohen Kindersterblichkeit überleben und in das Zeugungs- / Gebäralter kommen. - Frauen starben früher meist vor den Männern - jedes Ehejahr eine Schwangerschaft ...

Liste doch mal Deine Ur-Ur-Generation auf - ich mache das gleiche (Männlein & Weiblein getrennt).

Einer meiner Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Großväter wurde 84 1/2 Jahre alt (1699 - 1784). Ein Ahn seiner jungen Frau im 16. Jh. 97 Jahre alt. Wer in Pestzeiten hygienebewusst war, konnte seine ganzen Kinder und Enkel um viele Jahrzehnte überleben ... - ich sollte über das Thema mal einen Vortrag vorbereiten!

Einer der frühen Frankenthaler (vor ca. 1400 Jahren) starb mit Mitte sechzig, der Waffenliebhaber hat sich mit seinem Kurz- und Langschwert begraben lassen ... Falls er heute noch Nachkommen hat, ist er auch Dein vielfacher Ahne ... (die Statistik beweisst es)!

waldkind
09.02.2014, 21:10
Lieber Rudolf,
sowohl die schreibenden als auch die nicht schreibenden Ahnen sind größten Teil früh gestorben. Erschreckend, wenn z.B. die kleinen Kinder der Reihe nach wegsterben oder Frau im Kindbett stirbt, nachdem sie ständig schwanger war.
Ja mal sehen, wenn ich nicht gerade an Erschöpfung sterbe oder Buchstaben male, liste ich die Ururgeneration auf.

Ich frage mich, was die eigentlich für Papier hatten da im 14.Jh. Ursprünglich sollen sie ja Lumpen genommen haben, um daraus Papier zu machen. Es ist mir ein Rätsel. Auf Seide schreiben war teuer, in Deutschland auch nicht üblich.
Dann werd ich mal heute abends die Feder nehmen und bisschen rumkritzeln. Ich glaube, einer meiner Ahnen war Schriftsetzer. Liegt im Blute, ob man es weiß oder nicht.
Ich wünsche dir :) eine gute Woche, wk.

Ulrich 31
09.02.2014, 22:05
Hallo waldkind,

vielleicht trägt dieser Wikipedia-Artikel "Papier" dazu bei, Dein Rätsel zu lösen ► http://de.wikipedia.org/wiki/Papier.

Gruß Ulrich

waldkind
11.02.2014, 21:06
Vielen Dank, Ulrich, ich hatte einen wikipedia-Tipp von dir echt schon vermisst. Im Grunde also so wie ich sagte, Lumpen. Oder, wer es nobel wollte, Leinen/Flachs. Es ist trotzdem schwer vorstellbar wie man Lumpen so klein bekommt, dass man es zu Papier schöpft. Vielleicht probiere ich es mal aus.
So einfach ist das nicht. Nun habe ich mit Gallustinte auf mein selbst gschöpftes Papier gemalt und das schöne Papier, in welches so viel Arbeit steckte, verhunzt. Das kann ich unseren Nachkommen echt nicht antun.
Herzliche Grüße, wk.

Antennenschreck
12.02.2014, 11:55
Hallo Waldkind,

zur alten deutschen Schrift muß ich leider gestehen, das ich das damals für Humbug hilt und mich nicht besonders damit abgegeben habe und erst heutzutage mehr Aufmerksamkeit darauf lege. Ich hatte allerdings als Kind 3 dicke Bücher von Mitte des 19. Jahrhunderts (deutsche Sagen, Helden, Märchen u. Erzählungen), darin habe ich sehr oft gelesen. Deshalb konnte ich die Druckschrift lesen, was ja auch nicht so schwer ist. Inzwischen habe ich meinen Bestand an alten Schriften (hauptsächlich elektronisch) erheblich erweitert und von daher schon ein gesteigertes Interesse an solchen Themen.

Papier wurde früher (wie so vieles andere Wichtige auch) aus Hanffasern hergestellt, was ökologisch absolut sinnvoll war, inzwischen aber als politisch unkorrekt ingestuft werden muß.

Tschü.......

waldkind
12.02.2014, 20:02
Aah, guter Tipp mit der Hanffaser. Darauf bin ich noch nicht gekommen. Es gab ja auch Pergament, aber für die Reichen, entspricht aber nicht meiner ethischen Einstellung. LG.

Antennenschreck
13.02.2014, 10:58
Hallöle,

Hanfpapier ist im Gegensatz zum heutigen Holzpapier unverottbar und der Hanf ist eine der am schnellsten wachsenden Pflanzen überhaupt. Da konnte man Papier noch, ohne nachhaltige Schäden an der Natur, in beliebiger Menge erzeugen. In den USA und England wird gerade der technische Einsatz von Hanf wieder erbrobt. So Gott will werden wir bald wieder Hanf zur Papierherstellung benutzen. Aber das braucht es wohl nicht mehr, da wir heute immer mehr Information in form von Bits und Bytes ablegen und bald keinerlei Papier mehr bedrucken / beschreiben. Geht mir ja auch nicht anders, die überwiegende Anzahl meiner Bücher / Schriften ist leider nur noch elektronisch vorhanden. Allerding hätte ich auch nicht mal ansatzweise Platz für solche Mengen in der klassischen Form und würde mich dumm und dusselig suchen wenn ich etwas Bestimmtes finden wollte.

Tschü.....

waldkind
13.02.2014, 16:36
Hallo Antennenschreck,
ich kann nicht behaupten, dass die digitale Welt meine Papierberge schrumpfen lie. Ganz im Gegenteil. Da man durch sie schneller an Informationen kommt, wird allgemein verlangt, dass man mehr Daten verarbeitet, auch ausdruckt, als Beleg. Ich selber mag es nicht am PC zu lesen oder zu schreiben. Daher schreibe ich alles handschriftlich und nur wenn es unbedingt nötig ist, gebe ich es in den PC. Auch die Ämter dürfen sich mit meiner Druck-Handschrift auseinandersetzen. Ich finde,man solle sein Gehirn nicht mit zu viel Information belasten. Ein bisschen Zeit zum Leben tut auch ganz gut. ;) LG wk.

Antennenschreck
13.02.2014, 17:00
Hallo Waldkind,

bei meinem derzeitigen Status (ofW) ist es mir gar nicht möglich allzuviel an Info in Papierform zu besitzen. Egal ob ich Papierbücher lieber mag oder nicht, ich hab da keine große Wahl. Hin und wieder bin ich mal auf einem Buchbasar (pro Buch 1-3 Euro). Wenn ich gerade Geld habe, gehe ich dann dort bepackt wieder heraus und habe anschließend eben ein Einlagerungsproblem am Hals. Zum Glück gibt es ja einige nette Menschen, bei denen ich u.a. auch Buchlager habe. Den überwiegenden Teil meiner Bücher habe ich allerdings tatsächlich auf diversen USB Platten, und im Regelfall auch bei mir. Lesen kann man inzwischen auf den Tablet PC recht gut, zumindest aus meiner Sicht. Bei meinem (etwas älteren) Tablet PC ist der Akku immer just genau dann leer wenn ich auch keine Lust mehr zum Lesen habe, oder eben anders herum. Es besteht inzwischen auch keinerlei Chance mehr das ich die Bücher jemals alle lesen könnte in meinem Leben, so alt wird niemand. Man muß eben eine strenge Auswahl treffen um sich nicht zu verzetteln. Viel Zeit lässt sich aber finden, wenn man nicht so oft (oder besser gar nicht) in die Klotze schaut und lieber mal was liest.

Tschü.....

waldkind
14.02.2014, 18:19
Hallo Antennenschreck,
da ich selber das Papier voll schreibe und ich hierbei immer wieder über das Problem des Überblicks stolpere, fliegen die meisten Bücher bei mir raus. Man wird es kaum glauben, aber es muss leider sein. Ich gebe alles an Leute, die vom Bücherverkauf leben. Da habe ich nur Fachliteratur, Bücher über die Buchstaben, die Wörter, die Kunst und das Schreiben. Und dann ein paar Lieblingsexemplare,weil sie antiquarisch oder wegen ihrer Beschaffenheit besonders schön sind, wie etwa der Curicke, den ich als Buch und Zeugnis deutscher Geschichte sehr schätze. Lexika finden auch immer gerne Platz bei mir. Da ich ja auch Blätter sammle, muss ich mich zwischen Buch und Blatt immer wieder neu entscheiden. Ich habe mich schon mit so vielen Büchern auseinandergesetzt, dass ich es mittlerweile befriedigender finde,mich mit der Beschaffenheit eines einzelnen Buchstabens auseinander zu setzen. Ich hoffe, ich schaffe es noch in diesem Leben, einen einzelnen Buchstaben so hinzukriegen, dass er auf meine Zufriedenheit stößt. Bisher ist mir das noch nicht gelungen. Ich bin gerade dabei meine Lyrik zu sortieren und stelle mit Erschrecken fest, dass der Papierkorb überquillt. Früher konnte man das ja in den Herd stecken. Heute macht jedes zu viel geschriebene Wort ein Müllproblem. ;)

Tschü ......

Ulrich 31
01.07.2014, 12:28
"Schnörkellos ins Leben - Streit um die Schreibschrift in der Schule"

Der so lautende Artikel im Berliner "Tagesspiegel" von heute passt wohl am besten in diesen Thread:

http://www.tagesspiegel.de/wissen/streit-um-die-schreibschrift-in-der-schule-schnoerkellos-ins-leben/10128802.html .