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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Marie im Gefängnis



Anonymus
25.04.2008, 01:57
In der Mannhardtschen Vorbereitungsschule auf dem Poggenpfuhl wurden damals die Knäblein der Nona B, also die Schulanfänger, was ihre Kleidung anbelangte, von einer schon etwas betagten Frau namens Marie betreut. Sie half den Kleinen bei ihrer Ankunft aus den Koddern, wie das ja in Danzig hiess, also aus den Tornistern, den Mäntelchen und Mützchen und nach dem Unterricht mittags um zwölf Uhr wieder in all ihre Sächlein hinein. Und diese Marie war katholisch. Eines Tages fehlte sie. Die Jungen drehen sich im Flur suchend und wartend herum. Das bemerkt eine vorbeikommende Lehrerin und erklärt: "Eure Marie ist nun mal nicht da, denn heute ist 'Mariae Empfängnis'. Na ja, das versteht ihr noch nicht."
Als der kleine Oskar nach Hause kommt, fragt ihn die Mutter, wie es heute in der Schule gewesen sei.
Darauf antwortet Oskar: "Beinah' wie immer, bloss die Marie, die war nich mehr da!"
"Und weshalb nicht?"
"Die hahmse ins Jefängnis jespenkert!"
"Das kann doch aber kaum wahr sein!"
"Das hat aber de Habersacksche, jene aus der Oktava, selber jesagt!"
"Da muss wohl ein Missverständnis..."
"Ach, inne Schul' jibts soviel Mist, aber..."
"Aber de Habersacksche hat jesagt: Heit' is Marie im Jefängnis!"