Wolfgang
24.02.2014, 19:01
Schönen guten Abend,
von Zugdam kam ich. Weite Weiten, Kanäle, nicht nur noch schneebedeckt sondern teils auch noch zugefroren. Tiefe Kanäle, tief eingegraben in das Danziger Werder.
Die Kirche grüßt zuerst, wie überall alles überragend. Linkshändig, über die Felder erkennbar, weiß verputzt, welche Überraschung!
Gemlitz, Dorfstraße, Kirche, Höfe, sonst nichts. Pardon, ich kam dorthin als Reisender, als Nichtwissender, als "Tourist".
Gemlitz, Kirche. Stahlblauer Februar-Vorfrühlingshimmel. Parkplatz an der Kirche. Gegenüber die Pfarrei, einige Backsteingebäude. Ich laufe hin, ich laufe her, stehe wieder an der Kirche als plötzlich ein schwarzes Auto neben mir hält. Der Pfarrer! Er fragt, ob ich auch in die Kirche möchte. Aber natürlich! Er sagt, er hole nur kurz die Schlüssel. Ich warte vor der Kirche. Kauderwelschend verständigen wir uns. Die Orgel, die älteste im Werder, spielt nicht mehr, sie bedarf der Renovierung. Der Pfarrer erlaubt es mir, in der Kirche zu fotografieren. Ich bin ihm dankbar, und ich zeige das durch eine kleine Spende für den Unterhalt der Kirche.
Zuvor lief ich um die Kirche herum. Wie in früheren Zeiten üblich, befand sich um die Kirche der Friedhof. Heute: Rasen, gepflegter Rasen. Dort ein Eck mit einigen polnischen Gräbern und vollkommen überraschend auch ein deutsches Grab mit Kupferschild: Franz Goyke, geb. 26.01.1904, gest. 15.08.1924. Jetzt, nachdem ich mir die Fotos anschaue, frage ich mich warum ich nicht den Pfarrer nach dem Grund des Erhaltes dieses einen Grabes gefragt zu haben.
In einer anderen Ecke Fragmente zerstörter Grabsteine. Ich sterbe dabei wenn ich das sehe! Mein Gott, es ist unser gemeinsames Erbe, und es hilft nicht, wenn das von polnischer Seite immer nur verbal zum Ausdruck gebracht wird. Polen hat das Erbe dieser Landschaft übernommen, und es muss es nun auch hegen und pflegen und auch wenn es ihnen nicht gefällt vor dem Untergang schützen!
Gemlitz. Ruhe im Danziger Werder. War es früher auch so? Kaum ein Auto, kein krähender Hahn, kein bellender Köter. Ruhe, einfach nur Ruhe. Bis der Wagen des Pfarrers kam und er mich fragte, ob ich nicht auch das Kircheninnere besichtigen wolle. Ich bin ihm dankbar dafür.
Viele Grüße aus dem Werder
Wolfgang
von Zugdam kam ich. Weite Weiten, Kanäle, nicht nur noch schneebedeckt sondern teils auch noch zugefroren. Tiefe Kanäle, tief eingegraben in das Danziger Werder.
Die Kirche grüßt zuerst, wie überall alles überragend. Linkshändig, über die Felder erkennbar, weiß verputzt, welche Überraschung!
Gemlitz, Dorfstraße, Kirche, Höfe, sonst nichts. Pardon, ich kam dorthin als Reisender, als Nichtwissender, als "Tourist".
Gemlitz, Kirche. Stahlblauer Februar-Vorfrühlingshimmel. Parkplatz an der Kirche. Gegenüber die Pfarrei, einige Backsteingebäude. Ich laufe hin, ich laufe her, stehe wieder an der Kirche als plötzlich ein schwarzes Auto neben mir hält. Der Pfarrer! Er fragt, ob ich auch in die Kirche möchte. Aber natürlich! Er sagt, er hole nur kurz die Schlüssel. Ich warte vor der Kirche. Kauderwelschend verständigen wir uns. Die Orgel, die älteste im Werder, spielt nicht mehr, sie bedarf der Renovierung. Der Pfarrer erlaubt es mir, in der Kirche zu fotografieren. Ich bin ihm dankbar, und ich zeige das durch eine kleine Spende für den Unterhalt der Kirche.
Zuvor lief ich um die Kirche herum. Wie in früheren Zeiten üblich, befand sich um die Kirche der Friedhof. Heute: Rasen, gepflegter Rasen. Dort ein Eck mit einigen polnischen Gräbern und vollkommen überraschend auch ein deutsches Grab mit Kupferschild: Franz Goyke, geb. 26.01.1904, gest. 15.08.1924. Jetzt, nachdem ich mir die Fotos anschaue, frage ich mich warum ich nicht den Pfarrer nach dem Grund des Erhaltes dieses einen Grabes gefragt zu haben.
In einer anderen Ecke Fragmente zerstörter Grabsteine. Ich sterbe dabei wenn ich das sehe! Mein Gott, es ist unser gemeinsames Erbe, und es hilft nicht, wenn das von polnischer Seite immer nur verbal zum Ausdruck gebracht wird. Polen hat das Erbe dieser Landschaft übernommen, und es muss es nun auch hegen und pflegen und auch wenn es ihnen nicht gefällt vor dem Untergang schützen!
Gemlitz. Ruhe im Danziger Werder. War es früher auch so? Kaum ein Auto, kein krähender Hahn, kein bellender Köter. Ruhe, einfach nur Ruhe. Bis der Wagen des Pfarrers kam und er mich fragte, ob ich nicht auch das Kircheninnere besichtigen wolle. Ich bin ihm dankbar dafür.
Viele Grüße aus dem Werder
Wolfgang