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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : [Tiegenort / Tujsk] 1782: Tiegenort im Machtspiel zwischen Danzig und Preußen



Wolfgang
03.03.2014, 09:46
Schönen guten Morgen,

ein Beispiel wie kleine Gemeinden zum Spielball der Interessen zwischen Danzig und Preußen wurden, zeigt Tiegenort. Das Umland Danzigs war bereits nach der ersten polnischen Teilung 1773 von Preußen annektiert, Danzig abgeschnürt. Trotzdem versuchte die Stadt, ihren Einfluss zu wahren. Aus der "Zeitung des Westpreußischen Geschichtsvereins", 1887, Nr.20, Seite 102, ist folgende Geschichte aus einem längeren Beitrag Dr. R.Damus zu finden:

"Auf einem ganz anderen Gebiete hatten die Danziger damals einen günstigen Erfolg zu verzeichnen. Es entstand ein Competenzstreit zwischen der Stadt und der Marienwerderer Kammer über die Besetzung der erledigten Pfarrstelle zu Tiegenort in der Scharpau. Die Danziger schickten in ihrer landesherrlichen Eigenschaft einen Prediger Hündsberg dorthin,
die Kammer aber sah darin einen Eingriff in die Hoheitsrechte des Königs, bewirkte, dass ein Cormmando nach Tiegenort geschickt wurde [Fußnote: "Bestehend aus 1 Officier und 30 Mann vom Pirchschen Regiment"] und dass unter dessen Schutze ein Prediger aus dem preussischen Gebiet an einigen Sonntagen in der gewaltsam geöffneten Kirche predigte. Die Verpflegung des Commandos - man berechnete sie später auf 5251 Gld. 8 gr. - fiel den Einwohnern zur Last, aber im August 1782 hatten die Danziger die Freude, dass dies Commando abrückte und sogar die ganze Scharpau der Stadt wieder zurückgegeben wurde. Es war dies auf russische Verwendung geschehen."

Viele Grüße aus dem Werder
Wolfgang