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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Alte Berufe: Gerber



Wolfgang
04.03.2014, 21:27
Schönen guten Abend,

einer meiner Altvorderen war Gerber hier an der Elbinger Weichsel, ein Rotgerber, gerade mal ein paar Steinwurf von hier, auf der anderen Seite des Flusses, in Jankendorf.

Im "Conservations-Lexikon für alle Stände" aus dem Jahre 1834, Leipzig und Stuttgart ("von mehreren Gelehrten ausgearbeitet"), steht zu den Gerbern:

"Gerber, sowohl Rothgerber als auch Weiß-, Sämisch- und Pergamentgerber, können an ihrer Gesundheit durch fauliche Ausdünstungen der Häute und Felle und des davon herrührenden Abfalls, so wie durch den an ihren Kleidern klebenden Schmutz, und der häufig unterworfenen Erkältung Schaden leiden. Es würde dies nicht, oder doch in viel geringerem Grade geschehen, wenn sie, der Ausdünstung wegen, Hemder und Beinkleider von feinem wollenem Zeuge trügen, wenn sie bei den schmutzigsten Arbeiten ein mit frischem Wasser und Weinessig, oder mit flüchtigem Salmiakgeist, oder mit Urin befeuchtetes Taschentuch vor Mund und Nase bänden, und wenn sie vor dem Essen jedesmal die Arbeitskleider ablegten, den Mund mit Wasser und Weinessig ausspühlten und das Gesicht und die Hände wüschen. Auch soll ihnen das Trinken von einem Glase reinen Lohaufguß und der Gebrauch der Lohbäder sehr heilsam seyn. Eigentlich sollten die Gerbereien immer nur an fließendem Wasser liegen, damit das verbrauchte unreine und faule Wasser mit dem fleischigten und fettigten Abfalle sogleich weggeschwemmt würde."

Der Gerberberuf war einer der härtesten und gesundheitsgefährdenden Berufe. Denn diese Arbeit geschah zudem in kalter, feuchter Umgebung. Interessant, welche Tipps es dazu seinerzeit gab.