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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Radaunen-Ordnung 1817



Wolfgang
14.03.2014, 15:22
Schönen guten Nachmittag,

neu digitalisiert ist eine "Radaunen-Ordnung" aus dem Jahre 1817: http://pbc.gda.pl/dlibra/docmetadata?id=34226

Viele Grüße aus dem Werder
Wolfgang

waldkind
14.03.2014, 19:44
Sehr schön, Wolfgang.
Ausgesprochen moderne Schreibweise. Bezaubernde Wörter wie Thauwetter, ohnfehlbar und Waßer. Ich liebe das th, zeigt es doch die Wurzeln der deutschen Sprache an.

Was ist der Krummen Ort? Kenne ich nicht.
Und was hat es mit der Silberhütte auf sich? Nie von ihr gehört.

Jedenfalls scheint die Einhaltung der Ordnung im Radaune außerordentlich wichtig gewesen.
Wer also Sand vom Radaunedamm stibitzte, ging für zwei Tage ins Kitchen.:D
Lg waldkind.

Marc Malbork
26.03.2014, 21:09
(...)Und was hat es mit der Silberhütte auf sich? Nie von ihr gehört.(...)


Ja, interessant. Danzigs Hucisko-Straße hieß unter den Deutschen bis 1945 "Silberhütte".

Warum ? Im Heftchen von Edward Carstenn zu den Danziger Straßennamen (1922) lesen wir:

"Dicht am Holzmarkt befand sich bis zum Jahre 1805 noch die Silberhütte, eine Anlage der Goldschmiede, worin sie ihr Silber schmelzen, scheiden und feinbrennen ließen. Sie lag zwischen dem Josephshaus und dem Grundstück Elisabethwall 7/8. Da aber der Schmelzer nicht vereidigt war, so traute man ihm nicht und bevorzugte bald die Schmelze im Fischertor, wo ein geschworener Schmelzer wohnte."

Das Fischertor lag beim Fischmarkt am Ende der ul. Tobiasza.

Die Hucisko-Straße überquert den heutigen Jagiellonen-Wall, früher Elisabethwall, um am Targ Drzwewny (=ehem. Holzmarkt) zu enden, läuft also immer noch ungefähr auf den Ort der "Silberhütte" zu, von der nichts erhalten ist.

Übrigens tritt die Radaune ein Stück weit nördlich auch wieder ans Tageslicht, um heute dann im großen Bogen vorbei am Haus der Pelpliner Äbte, Großer und Kleiner Mühle, St. Katharinen, dem Mercure Stare Miasto-Hotelhochhaus und dem zukünftigen Weltkriegzwo-Museum träge in die Mottlau zu münden. Wobei ich als neugieriger Tourist gerne wüsste, wann es in der Gegend denn einmal tatsächlich "brausendes Wasser" gegeben hat. Die in der Ordnung weiter beschriebenen Radaune-Arme sind heute, soweit ich mich erinnere, wohl nirgendwo mehr sichtbar. Allerdings kann man sie noch auf den Stadtplänen der Zeit vor 1945 verfolgen.

Wolfgang
26.03.2014, 22:17
Schönen guten Abend,

wann die Radaune am "Brausenden Wasser" das letzte Mal "brauste", weiß ich noch nicht, aber das muss noch im letzten Jahrhundert gewesen sein. Das habe ich, zumindest soweit ich mich erinnern kann, mehrfach gelesen. Aber vielleicht haben wir noch Jemanden unter uns, der die Radaune brausen hörte?

Viele Grüße aus dem Werder
Wolfgang

waldkind
29.03.2014, 16:59
Klasse Marc, vielen Dank! Gefällt mir.