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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Danzig Ende März 1945



Heinzhst
28.03.2014, 01:43
Ich muß immer Ende März an den März 1945 denken.

Was für Erinnerungen habt ihr, die das erlebt haben?
Was haben den Nachkriegsgeborenen die Eltern darüber erzählt?

Gute Nacht wünscht Heinz

Helga +, Ehrenmitglied
28.03.2014, 08:39
Ein schönes Thema Heinz, ich würde sehr gerne viel darüber lesen.

Ich selbst weiß nur wenig über diese Zeit. Meine Großeltern mußten ihr brennendes Haus verlassen und sind von Neufahrwasser aus mit dem Schiff nach Dänemark gefahren, wo sie dann einige Jahre verbrachten. Mit diesem Schiff konnten sie, zusammen mit ihren Enkelkindern, fliehen, weil ihre Tochter, meine Tante Ilse, dort als Krankenschwester mitfuhr.

Die andere Tochter, Tante Hilde, lag zu der Zeit im Krankenhaus und konnte erst viel später Danzig verlassen. Die beiden Söhne waren im Krieg, bzw. wissen wir jetzt, daß Georg da schon nicht mehr lebte. Er fiel im Februar in Königsberg. Das Tante Hilde ihre Kinder und überhaupt die ganze Familie sich später wieder fanden, ist für mich ein kleines Wunder. In all dem Chaos.

Wolfgang
28.03.2014, 19:46
Schönen guten Nachmittag,
hallo Heinz,

mein verstorbener Vater war an der Ostfront, meine Mutter flüchtete bereits im Januar 45, mein Großvater väterlicherseits war zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich bereits in Kriegsgefangenschaft, der mütterlicherseits gefallen. Meine Großmütter erlebten die letzten Tage in Danzig, und sie machten Furchtbares mit.

Meine Oma väterlicherseits schrieb ihrem Sohn, meinem Vater, einige Briefe in denen sie die Zeit schilderte. Diese Briefe sind zu lesen unter Erlebnisse meiner Großmutter Gertrud Naujocks geb. Trosin (http://forum.danzig.de/showthread.php?1149-Erlebnisse-meiner-Gro%DFmutter-Gertrud-Naujocks-geb-Trosin).

Es wurde wenig erzählt zu Hause, und doch hatte das Wenige einen großen Einfluss auf mein Leben. Kriegsende in Danzig, Flucht, Vertreibung, der Versuch eines Neuanfanges... - all das ist miteinander verwoben und prägte vielfach auch das Leben der nachfolgenden Generation(en).

Danzig und die Geschehnisse der letzten Tage. Wer das erlebte, wird es sicherlich nie vergessen. Es ist Geschichte, vielfach in den heute noch Lebenden gegenwärtig, und teils auch in deren Nachkommen.

Für Viele bleibt nach wie vor Trauer, Fassungslosigkeit.

Es sind 69 Jahre vergangen. Könnte mich meine Oma Gertrud heute in Danzig sehen, mit einer polnischen Danzigerin verheiratet, ich wüsste gerne, was sie dazu sagt, dass ich heute hier bin.

Viele Grüße aus dem Werder
Wolfgang

sinus
28.03.2014, 20:09
Hallo, Heinz,

wenn Du schon so ein Thema aufmachst, will ich Nachgeborener hier mal die Schilderung meiner kürzlich verstorbenen Tante veröffentlichen, die ich 2011 mit dem Diktiergerät aufgenommen und so wie gesprochen abgeschrieben habe. So kann ich ihr am besten eine Denkmal setzen. Zum besseren Verständnis habe ich meine Erläuterungen jeweils in Klammern gesetzt.


Kriegsende in der Danziger Niederung

Abschrift der 2011 mit Diktiergerät aufgenommenen Erinnerungen von Hilda Setzke, geb. Kresin, geb. 1919 in Mönchengrebin, gest. 2014 in Oberkirch, über die Flucht mit ihren beiden Kleinkindern und ihrer ledigen Schwester Dora. Hilda`s Mann Kurt und ihre Brüder Rudolf und Gotthard waren alle an der Ostfront.


Am 22. März 1945 wurde Mönchengrebin geräumt. Und dann sagten wir, fahren wir bloß bis Herzberg, es muss ja jeden Tag der Krieg zu Ende sein. In Herzberg waren wir bei Onkel Rudolf, das war ein echter Vetter von meiner Mutter (Rudolf Maker, geb. 1879, Hofbesitzer in Herzberg). Ich hatte noch ein paar Sachen für die Kinder vergessen. Aber Chaussee, das konnte man sich gar nicht mehr erlauben. Da waren die Tiefflieger. Und dann bin ich über Land, Schönauer Wall, durch die Weidenbüsche gefahren, mit dem Rad und dann kam ich nach Sperlingsdorf. Und da saß Onkel Ott`chen (Otto Maker, geb. 1881, Hofbesitzer in Sperlingsdorf) in der Ofeneck` und da hab` ich gedacht: dich seh` ich zum letzten Mal. Und da sagte ich zu seiner Tochter Eva (Eva Maker, geb. 1914 in Sperlingsdorf), wir wollen raus, wir wollen uns denn verschiffen lassen.

Onkel Erwin`s (Erwin Maker, geb. 1891, Hofbesitzer in Mönchengrebin) jüngste Tochter Brigitte (Brigitte Maker, geb. 1923) war auf der Schichau-Werft im Büro und die wollte Schiffskarten für die Makers (Sperlingsdorf) und die Makers (Grebinerfeld) besorgen.

Und von Schichau ging ein Schiff, und da hieß es, von Schichau fahren wir alle raus. Und dann und dann geht das Schiff (wahrscheinlich 24. März 1945). Und wie wir in Danzig ankamen, wir waren denn so um 11 Uhr in Danzig, da fuhr Onkel Rudolf gleich dort hin. Tcha, das Schiff ist morgens um 6 abgefahren. Und wir saßen denn da in Danzig. Und der Russe war in Oliva und wir waren in Danzig, in der Wegner`schen Villa in Langfuhr (Susanne Kresin, verw. Wegener, geb. Nickel, Althoffweg 12), Dora und ich und die Kinder. Da haben wir im Keller gesessen. Und ich bin einmal in`n Garten gegangen, und da – schschsch – da wurd`geschossen, auf alles, was sich bewegt. Aber ich – zurück in`n Keller. Und denn haben wir da im Keller gesessen. Und denn kam schon Militär, unsere. Um Gottes Willen, was macht ihr hier noch im Keller. Bloß weg hier, weg.
Und dann hat uns dieser Gerhard Heinze da bei Nacht rausgeholt. Und dann sind wir wieder zurück nach Herzberg gefahren, durch das brennende Danzig (wahrscheinlich 26. März 1945). Also das werd`ich niemals vergessen.
Durch die Langgasse kamst Du gar nicht mehr durch da brannte alles, alles brannte. Durch die Hundegasse sind wir dann. Und die Bevölkerung, die wanderten alle aus, nach Heubude an`n Strand. Ich weiß gar nicht, was die da wollten, da kam doch kein Schiff. Und da hat der Russe dann reingehauen, da am Strand, da war die Hölle los.

Und Onkel Arthur (Arthur Kresin, geb. 1888, Feinkosthändler in Danzig) der sagte dann, hier in Danzig kann uns nichts passieren. Wenn der Russe kommt, da muss doch Ordnung sein.
Und dann hat er sich mit seiner Frau mit Cyankali vergiftet. Vielleicht hätten wir auch Cyankali genommen, ich weiß es nicht, wenn`s gereicht hätte. Das Gift hatten sie von einem Verwandten, Walter Knochenhauer, der war Apotheker (Danzig, Langgasse 28 – neben der Hauptpost). Der hatte die Verwandten dann versorgt. Sommerfeldt`s nahmen sich das Leben und die Lawrenz (Walter Lawrenz, geb. 1895, Textil-Kaufmann, Danzig, Langgarten 5).
Ja, und Tante Olga (Olga Haese, geb. Kresin 1878 Lehrerwittwe in Danzig, Schleusengasse 11) und Tante Gertrud (Gertrud Kresin, geb. 1887 in Mönchengrebin) die hatten kein Cyankali, die sind da geblieben. Onkel Bruno (Bruno Kresin, geb. 1877,Tabak-Kaufmann in Langfuhr, A.-Hitler-Str. 106) hatte auch kein Cyankali.
Dafür haben die Russen dann seine Frau (Ida Kresin, geb. Schulz, geb. 1885) und seine Tochter Hildegard (Hildegard York, geb. Kresin, geb. 1905 in Danzig) und den 2-jährigen Enkel (Ulrich York, geb. 1943 in Danzig) erschossen. Die sind aus dem Keller auf die Straße gegangen. Man hat Schüsse gehört. Sie wurden nie wieder gesehen.
Onkel Bruno ist dann in seiner Wohnung verhungert. Und die 12 jährige Eva (Eva York, geb. 1933 in Danzig) blieb allein übrig. Sie hat sich versteckt und dann als Straßenkind rumgetrieben.

Und wir fuhren wieder nach Herzberg zurück, mit der Kutsch`. Da waren wir noch so 8 Tage in Herzberg. Und da hat der Onkel Rudolf so`nen Bunker bauen lassen in den Wiesen.
Und dann musste Herzberg auch geräumt werden.
Naja, mit Danzig war nichts mehr. Also, wir kommen nicht mehr raus. Und da sind wir dann in die Wiesen gefahr`n. Und da war dort ein Schleusenhäuschen und da drin stand so ein Kanonenöfchen. Das war dann unsere Rettung, da haben wir dann drauf gekocht. Und sonst waren wir den ganzen Tag draußen. Und über Nacht wurde dann ein Bund Stroh reingepackt in`s Häuschen. Da hab`ich denn geschlafen mit den Kindern. Also, Harald war doch erst 10 Monate alt und ich konnt` mit dem Kind nicht in den Bunker. Immer wenn wir in den Bunker kamen, der hat geschrien! Denn sagten wir, wir müssen draußen schlafen, es hilft nicht. Und denn wurd` der Wagen zur Nacht zugedeckt, mit Handschuhen an und Mützchen auf, und Manfred und ich, wir lagen dann da auf diesem Strohbündel.
Heute denk ich immer, Mensch, war ich das überhaupt?

Und dann hatten wir da zwei junge Leute mit Fahrrädern, ich weiß nicht, warum die nicht auch Soldat waren. Die fuhren denn jeden Tag an die Weichsel nach Nickelswalde, um zu gucken, ob nicht ein Schiff kam. Und abends waren sie wieder da. Und da haben sie gesagt, wenn wir mal nicht abends heimkommen, denn ist ein Schiff gegangen, denn sind wir weg.
Und eines Abends sind sie denn nicht wieder gekommen.
Und dann kam das Militär, die hatten uns da entdeckt in den Wiesen und raus, raus, raus. Der Russe ist schon in Gottswalde, das war doch das Nachbardorf. Das hat gebrannt in Gottswalde. Also Du glaubst nicht, was Feuer für`n Krach macht. Und ganz Gottswalde ist abgebrannt, und unser Herzberg stand noch. Aber die Straßensperren waren gebaut, du kamst ja nicht mehr raus aus Herzberg. Und wir sind dann weg. Mit Onkel Rudolf, mit dem Leiterwagen und mit den Heinrichs (Johann Heinrichs, Hofbesitzer in Herzberg und seine Söhne Bruno und Walter). Für Gotthard und für Kurt hatten wir einen Sack gepackt. Mit den Heinrichs waren wir immer zusammen. Onkel Rudolf, der war restlos erledigt. Der lag bloß mit dem Kopp auf`m Tisch.

Und die Heinrichs, die haben so für uns gesorgt und wir zuckelten immer hinterher.
Dann kamen wir nach Nickelswalde auf einen großen Hof. Der Bauer war noch da und seine Familie war schon alles verschifft. Wie der hieß, weiß ich nicht mehr. Und da haben wir da gelegen in der Waschküche auf Zementfußboden. Mein Gott, wir hatten endlich ein Dach über`m Kopp. Und Manfred, dem war das zu hart, der wollt`nicht auf`m Zementfußboden liegen. Da kam der Bauer und sagt: Ach Gott, wozu hab ich denn 3-teilige Matratzen im Bett, ich geb dem Jung` ne Matratz`.
Und denn hieß es am Nachmittag, es kommt noch`n Schiff. Und alles was wir hatten, mussten wir da lassen. Kein Gepäck! Und da blieb dann alles da. Da hab ich gesagt zu dem Walter Heinrichs: Herr Heinrichs, hier sind tadellose Sachen, alles von meinem Mann, der hat die gleiche Figur. Und der Heinrichs, der war schon abgekoddert, der hat ja immer den Kutscher gemacht, der hat doch mit den Pferden umgehen müssen und war dreckig. Und da hat Heinrichs sich umgezogen und da hat Tante Alice (Alice Maker, geb. Mirau, geb. 1899, Ehefrau von Erwin Maker) später gesagt, der Heinrichs war der schneidigste Mann im Lager (in Dänemark), mit Sportanzug und Stiefeln und Oberhemden.
Und Gotthards Sachen, die kamen da irgendwo auf`n Speicher, wo der Sack geblieben ist, weiß ich nicht. Wir hatten bloß unsere Kinder und `n Rucksack.
Und dann kam so`n kleines Lommchen, da hatte man Angst, das Wasser kippt rein. Und da sind wir nachts nach Hela gefahren. Und als wir da ankamen, hatte man mir auf der Überfahrt den Kochtopf vom Rucksack geklaut, einfach abgeschnitten.
Und in Hela haben wir dann in einer ärmlichen Fischerkate geschlafen. Die war ganz leer, nur ein Kochtopf und ein Nachttopf standen da. Und da hatte ich wieder einen Kochtopf.

Und dann kam das Schiff mit den Verwundeten aus Pillau, die „Lappland“ und die blieben dann auf hoher See liegen (24. April 1945). Die ganze Dorfstraße war voll mit Flüchtlingen, die auf das Schiff wollten. Und Dora und ich, wir wussten gar nicht, wo der Hafen war. Wir sind einfach immer am Strand langgelaufen und dann kamen wir ganz vorne an. Und dann sagte einer, da sind noch 2 Frauen mit Kindern. Und dann mussten wir rausfahren und die nahmen dann die Flüchtlinge auf. Da haben die uns so in einem Netz auf das Schiff gehoben. Und wir hatten wieder Glück gehabt, der Kapitän ist abgefahren, obwohl noch Platz war auf dem Schiff, weil englische Flugzeuge angekündigt waren. Und später haben wir erfahren, dass das ein furchtbarer Angriff auf Hela war, so viele Tote.
Die Ostsee war spiegelglatt, kein Wellenschlag. Und morgens bei Rügen, da war alles neblig. Wir haben schon gesagt, wir schleichen im Nebel. Und abends um 10 waren wir dann in Kopenhagen. Ich muss Dir sagen, das war ein Anblick, also Kopenhagen, hell erleuchtet. Mein Gott, hier ist Frieden. Dann war`n wir noch 3 Tage auf `m Boot. Da wurden denn die Kranken und die Frauen mit kleinen Kindern ausgeladen.


Herzliche Grüße aus Mecklenburg
sinus

truscho
28.03.2014, 21:41
Lieber sinus,
der Bericht Deiner Tante hat mich tief berührt, ich heule und habe ein großes Mitgefühl für all die Menschen, die das erleben mussten, immer nur nackte Angst.
Ich „suche ja nur“ Vorfahren im Kreis Danzig, bin 1950 geboren.
Ich konnte meine Vorfahren nicht kennen lernen, ich suche nach Spuren.
Weißt Du, als ich diese Geschichte las, wurde mir erst bewusst, was die Menschen damals aushalten mussten, das sind die wahren Helden für mich!
Kein Film hat mich je so berührt wie dieser Bericht Deiner Tante.
Gute Wünsche für Dich

Gertrud

StampCollector
28.03.2014, 23:36
Hallo sinus,

der Bericht Deiner Tante hat auch mich sehr erschüttert. Als meine Omi noch lebte, habe ich ihr auch einmal Fragen zum Krieg und zum Kriegsende gestellt und habe mir Notizen gemacht. Ein Diktiergerät wäre vielleicht die bessere Wahl gewesen. Nun ja...
Im Westen war es mehr der Bombenkrieg, der die Menschen fertiggemacht hat. Als die Amerikaner kamen, war das wesentlich harmloser, als es im Osten war.
Auch hier gab es Ungerechtigkeiten, aber das hatte nie die selbe Dimension, was die Menschen im Osten beim Untergang des Dritten Reiches erdulden und erleiden mussten.
Eine Ursache hierfür war natürlich auch die barbarische Kriegsführung Hitlerdeutschlands gegen die damalige UdSSR und ihrer Bevölkerung...

Wolfgang
29.03.2014, 00:46
Schönen guten Abend,

ein weiterer Augenzeugenbericht über die Geschehnisse in Danzig im März/April 45 ist zu finden unter Erinnerungen an die letzten Kriegstage von Herta Rusch, geb. Schneider (http://forum.danzig.de/showthread.php?10937-Erinnerungen-an-die-letzten-Kriegstage-von-Herta-Rusch-geb-Schneider)

Viele Grüße aus dem Werder
Wolfgang

StampCollector
29.03.2014, 16:56
Einige Erlebnisse meiner Vorfahren beim Einmarsch der Amerikaner regen sogar zum Schmunzeln an:
Meine Mutter war damals 7 Jahre alt. Es war das erste Mal in ihrem Leben, daß sie Afrikaner sah. Irgendein US-Soldat wollte ihr Schokolade schenken.
Meine Ur-Oma sagte zu ihr: "Du nimmst von denen nichts an - das sind unsere Feinde!"
Sie war übrigens keine Nationalsozialistin. Mein Ur-Opa hat als überzeugter und aktiver Gewerkschaftler und Sozialdemokrat 1933 auf der örtlichen Polizeiwache "was auf die Fresse bekommen".

Ich schreibe das auch, um einmal zu verdeutlichen, welche Mentalität unsere Vorfahren gehabt haben. Wir hatten hier letztens im Forum die Fragestellung, warum bei einer katholischen Familie ein Hitlerbild im Wohnzimmer gehangen hat.
Ich denke mal, daß viele Menschen die damals gelebt haben und dem Regime auch kritisch gegenüber standen manchmal auch auf einem Auge blind gewesen sein müssen...
Es war selbstverständlich, daß zu Kaiserszeiten ein Kaiserbild im Wohnzimmer hing. Dann kam Hindenburg. Dann Hitler...

asgaard
29.03.2014, 17:40
Hallo Heinz,


als Nachkriegsgeborener (geb.1947) möchte ich auch gern meinen kleinen Beitrag zu diesem von Dir angesprochenem Thema leisten.


Meine Familie mütterlicherseits lebte seit 1919 in Danzig, väterlicherseits seit Generationen in Nickelswalde und Danzig

Meine Mutter floh rechtzeitig, wann entzieht sich meiner Kenntnis aus Danzig, mit meinen beiden Geschwistern Helga und Bodo sowie mit Ihrer Mutter Hedwig mit einem kleinem Blockwagen vom Heiligenbrunner Weg 2, ich nehme an ,einen Großteil der Strecke mit dem Zug, unbeschadet nach Thüringen zu Verwandten meiner Großmutter , die dort einen kleinen Bauernhof besaßen und kamen dort erstmal unter. Sie blieben solange , bis es zu brenzlig auf Grund der vorrückenden russischen Front für sie wurde.

Später landeten sie in Eckerförde wohl auch einen Großteil von dort zu Fuß . Mein Bruder Bodo ,er war gerade einmal 1 Jahr alt, hat aus Erzählungen meiner Mutter aus Versorgungsmangel , z.B. keine Milch u. ä., schwer gelitten.

Mein Vater war zu der Zeit in Narvik, Hammerfest und Trondheim als Wasserschutzpolizist stationiert.

Mein Großvater Charles und seine Tochter Anna blieben aber in Danzig und führten den kleinen Familienbetrieb in Danzig und Zoppot (Färberei und Chemische Reinigung) weiter, weil sie wohl nicht von einer Einnahme Danzigs durch die Sowjetarmee überzeugt waren, wahrscheinlich verblendet durch die Durchhalteparolen der verhängnisvollen Nazipropaganda..

Dies wurde meiner Tante Anna schließlich zum Verhängnis, denn sie wurde, als die Russen auch mit Panzern an der Kreuzung zum Heiligenbrunner Weg standen die Wohnungen der Einwohner durchkämmten und teilweise auf die Straße trieben, zur Zwangsarbeit für einige Jahre nach Sibirien zur Zwangsarbeit verschleppt. Nun war in dem Haus Nr.2 im Heiligenbrunner Weg auch noch verhängnisvoller Weise

eine SA Standarte eingemietet. Es soll dort furchtbare Szenen und Schiessereien gegeben haben, während mein Großvater Charles in seinem Betrieb geschnappt wurde und anschließend für die Polen weiterarbeiten musste. Ein Portraitfoto wurde noch in einem Fotoladen in der Grunwaltzka (Stempel auf der Rückseite des Fotos) angefertigt, bis er schließlich später 1952 nach Frankreich ausreisen musste oder durfte ?


Meine Großeltern väterlicherseits blieben in Ihrem kleinen Häuschen in Nickelswalde zurück, obwohl sie die Chance hatten mit dem Uboot nach Kiel zu flüchten, denn Großmutter Metas Tochter Erna bot ihnen an mitzukommen, da sie die Connection für diese Aktion hatte. Aber mein Stiefgroßvater Albert Brick war schwer gehbehindert und lief an Krücken, es war ihnen wohl zu beschwerlich.

Sie blieben in Nickelwalde zurück.
Großmutter Meta landete später nach einer der berüchtigten nächtlichen Razzien wahrscheinlich durch betrunkene russische Soldaten mit polnischen Milizen im Danziger Gefängnis Schießstange für 2 Jahre . Diese Information erhielt ich von freundlicher Weise in längeren Gesprächen von Heinz Mandey, dessen Familie / Eltern mit meinen Großeltern befreundet waren.
Die Tochter Erna meiner Großmutter Meta , also meine Tante , konnte am 30. März von der Danziger Kronprinzenallee mit der Straßenbahn zum Hafen und dann mit dem Uboot 778 von Danzig oder Gotenhafen, dass lässt sich nicht mehr genau klären auf Grund fehlender Eintragung im Kriegstagebuch des Ubootes 778, nach Kiel flüchten. Ernas beste Freundin war die Verlobte des Kommandanten, der auch die Mutter der Verlobten mitnahm.
Bis Dato gab es eine unveröffentliche Fotoaufnahme, die eine Frau im Ubootturm von U 778 mit der Wachbesatzung zeigt.
Damit ist auch die Geschichte dieser Uboot Flucht, ich schrieb schon im Forum in dieser Rubrik darüber, aufgelöst.
Sie ist übrigens ausführlicher auch im Luftfahrtverlag Start in der EDITION 10 / 2014 ISBN Nr.: 978-3-941437-21-0 mit meiner bescheidenen Beteiligung (Fotos und Auskünfte) auf 8 DIN A4 Seiten erschienen, ähnlich wie der Film im ZDF, der über die Flucht des Bootes U 3505 berichtete.


Ich werde später das Thema in dem betreffendem Traed bei dem mir viele Forumer mit viel Aufwand u.a. Cortez, MueGlo, Waldling, radewe ,Hans Joerg zu helfen versuchten und Tipps gaben, abschließen können.


Mein engster Familienkreis hat überlebt und sie haben nicht Ihr Leben verloren und somit Glück gehabt, denn andere haben Schlimmeres und Grausameres erlebt, dennoch gab es im weiterem Familienkreis auch Tote die den so genannten Heldentot in Stalingrad starben.

Schönes Wochenende


 
Wolfgang (asgaard)

Olaf Berg Nielsen
29.03.2014, 19:25
Hallo sinus,
ich hoffe, dass deine Tante auch von ihren Aufenthalt in Dänemark erzählt hat.

S/S Lappland kam nach Kopenhagener Freihafen 24. April 1945 Morgen. Das war die letzte Tour dieses Schiffes. Es waren 7.500 Flüchtlinge mit, 26 sind um Bord gestorben. Aber dass Kopenhagen hell erleuchtet war, stimmt nicht. Zuerst am 5. Mai war die Besatzung vorbei.

Hast du Lagerkarten von deiner Tante und übrige Verwandte bekommen. Sonst kann ich dich helfen das zu bekommen.

Gruß von einem alten Kopenhagener
Olaf

StampCollector
29.03.2014, 20:46
Nun ja, vielleicht war Kopenhagen nicht ganz so verdunkelt, wie die Städte im Reichsgebiet. Meine Oma hat mir erzählt, daß der Blockwart immer Terror gemacht hat, wenn er irgendwo einen Lichtschimmer entdeckte...

Felicity
03.04.2014, 00:31
Bin Ende Maerz 1945 in Danzig gewesen. Habe alles mitgemacht und es auch ueberstanden, war damals nur 17 und mit meiner kleine Schwester, 10 Jahrealt, die einzigen Ueberlebenden, einer grossen Familie. Unter Wolfgang's Eingaben von den Erinnerungen seiner Tante Herta, habe ich auch etwas von meinen Maerz Tagen 1945 in Danzig erzaehlt. Jedes Jahr um diese Zeit wird alles immer wieder wach in mir, man kann vergeben aber nicht vergessen. Liebe Gruesse von der Feli

Lieseluempchen
05.05.2014, 13:17
Mich interessiert alles, was mit der Zeit März 1945 zusammen hängt, denn mein Vater, der mich zuletzt gesehen hat, als ich 9 Monate alt war, ist nach der offiziellen Benachrichtigung durch die Bundesrepublik Deutschland zwischen dem 10. und 16. März 1945 in Danzig-Langfuhr gefallen und auf dem Friedhof-Silberhammer bestattet worden. Es gibt dazu auch die genaue Grabnummer usw. Diese Nachricht hat meine Mutter erst 1958 bekommen, bis dahin galt er als vermisst. Es hieß damals ein Mann sei aus Polen in den Westen geflohen und habe das Bestattungsbuch des Friedhofs Silberhammer mitgenommen. So konnten nach Aussage des Vermisstendienstes damals sehr viele Schicksale aufgeklärt werden. Ich werde mit meiner Tochter in diesem Sommer Danzig aufsuchen und auch nach dem Grab schauen. Gerne wüsste ich, was im März 1945 in Danzig-Langfuhr geschehen ist. Du, liebe Felicity, scheinst ja zu dieser Zeit dort gewesen zu sein und hast diese Zeit erlebt. Bitte schreib mir darüber, denn es bewegt mich immer noch, dass ich so gar keine Erinnerungen an meinen Vater habe.

Felicity
05.05.2014, 14:40
Liebes Lieselchen ! Ja, ich war im Maerz 1945 in Danzig, aber nicht in Langfuhr, sondern auf der Niederstadt. Wir ewohnten in der Weidengasse 48, aber ich war mit vielen anderen, des Jahrgangs 1927/1928 von den Schulen abgeordnet worden und in den Kriegseinsatz gesteckt. Ich war im Marienkrankenhaus, das damals Reserve Lazarett war. Es war voller Verwundeten Soldaten. Die Bombenangriffe wurden schlimmer und schlimmer und am 27.Maerz war ich nach Hause gelaufen um zu sehen ob meine Familie noch am Leben war. Papa und zwei Schwestern waren schon Wochen lang nicht mehr dort sonern in Halle und Wien.Nur Opa, Mutti und meine kleine Schwester, Jenny fand ich im Lutschutzkeller. Es dauerte nicht lange und die Bomben fiewlen um uns herum. Wir waren alle verschuettet. Ich kam ohne Hilfe raus. Opa war tot und Mutti und Jenny wurden ausgegraben. Ich nahm sie mit mir in's Lazarett. Und dann war es soweit. Die Russen hatten schon durch Strassenkaempfe die halbe Stadt eingenommen und am Karfreitag bestzten sie das Lazrett. Ueberall wurden von der Kampftruppe Haeuser gepluendert, Frauer vergewaltigt und am Ende setzten sie die Haeuser in Brand, damit fuer die Polen nichts uebrig blieb. Man konnte Danzig, wie eine Fackel, brennen sehen, kilometer entferne, sogar in Zoppot. Mit der Kampftruppe kam der russische Sanitaetsdienst unter einem Chefarzt, der sofort fuer Ordnung und Discipline sorgte und das war unsere Rettung. Die Nonnen und auch wir im zivilen Pflegedienst, pflegten nun auch russische Verwundete. Nun wurden alle Zivilisten aus dem Lazarett entfernt, so auch meine Mutti und Jenny. Aber das ist eine andere Geschicht. Maerz 1945 war fuer all die die in Danzig waren, eine sehr schwere Zeit, weil nicht nur Geschlechtskrankheiten von den Russen verbreitet wurden, aber die halbe Stadt erkrankte an Typhus. Es tut mir leid dass ich Dir nicht von Langfuhr erzaehlen kann, Lioeselchen. Vielleicht koennen es andere. Liebe Gruesse von Deiner Feli von Down Under (Australia)

Ulrich 31
05.05.2014, 15:42
Liebes Lieseluempchen (Deinen eigentlichen Vornamen nenne ich hier erst, wenn Du ihn von Dir aus hier angibst),

Zunächst: Herzlich willkommen hier im Forum Danzig!

Du erwähnst: "Es hieß damals (1958?), ein Mann sei aus Polen in den Westen geflohen und habe das Bestattungsbuch des Friedhofs Silberhammer mitgenommen. So konnten nach Aussage des Vermisstendienstes damals sehr viele Schicksale aufgeklärt werden." Das lässt mich Dich fragen: Weißt Du Näheres über den Verbleib jenes Bestattungsbuches? Mich interessiert dies deshalb sehr, weil mein Vater am 22. März 1945 in Danzig durch Luftmine im Thornschen Weg (Firma Essigkühne) um Leben kam und nach Zeugenaussagen am 23. März 1945 auf dem Friedhof Silberhammer in einem Massengrab beigesetzt wurde.

Für jegliche Auskunft wäre ich Dir sehr dankbar.
Viele Grüße
Ulrich

Bartels
05.05.2014, 18:13
Hallo Lieseluempchen,

Herzlich Willkommen! -

zu Deiner Frage die Wikipedia: Schlacht um Ostpommern [März 1945] (https://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_um_Ostpommern#Zweite_Etappe)

Wenn er so "früh" in Danzig-Langfuhr gefallen ist, kann es sein, dass er bei einem Angriff auf den Flugplatz in Langfuhr ums Leben kam.

Lieseluempchen
05.05.2014, 20:08
Hallo Ulrich,

nachdem wir die offizielle Nachricht vom Tode meines Vaters 1958 erhalten hatten, hat meine Mutter bei der Vermisstenstelle des Roten Kreuzes, mit der wir ja seit Jahren im Kontakt gestanden hatten angerufen. Dort hat man ihr dann erzählt, ein Mann sei auf abenteuerliche Weise in den Westen geflohen und habe das Bestattungsbuch des Friedhof Silberhammer illegal "mitgehen lassen". Dieses lag dann wohl der Vermisstenstelle vor und so hat man viele Schicksale klären können. M. W. ist das Buch damals wohl dem Roten Kreuz übergeben worden. Mehr weiß ich leider nicht. Meine Mutter ist auch seit über 20 Jahren tot, so dass ich mich nur auf meine Erinnerung ihrer Erzählung von dem Telefonat verlassen muss. Tut mir leid. Allerdings habe ich von meinem Vater die Grab Nr. mit Reihe, Feld und Bezirk. Es ist also kein Massengrab. Vielleicht solltest du mal bei Roten Kreuz nachfragen, möglich ist es, dass man vielleicht heute einiges digitalisiert hat.
Liebe Grüße
Ursula

Lieseluempchen
05.05.2014, 20:11
Ganz lieben Dank, liebe Felicity, für deine Antwort!

LG Ursula

AdiBan
15.08.2014, 03:20
Wenn ich hier lese was die Menschen damals durch machen mussten, wächst in mir die Wut, da ich täglich mitbekomme, wie die heutigen Regierungen den Frieden mit Füßen treten! Der Mensch lernt einfach nicht aus der Geschichte!

Ulrich 31
28.03.2023, 23:35
Hallo zusammen,

wir haben wieder Ende März (siehe dazu #1), und deshalb passt in diesen Forum-Thread wohl am besten der heute bei gdansk.pl erschienene Artikel mit der deutsch übersetzten Titelangabe "März 1945 – was geschah damals in Danzig? Dr. Jan Daniluk speziell für unsere Website":

► https://www.gdansk.pl/wiadomosci/Marzec-1945-co-wtedy-dzialo-sie-w-Gdansku,a,239638 (polnisch),
► https://www-gdansk-pl.translate.goog/wiadomosci/Marzec-1945-co-wtedy-dzialo-sie-w-Gdansku,a,239638?_x_tr_sl=pl&_x_tr_tl=de&_x_tr_hl=de&_x_tr_pto=wapp (deutsch),
► https://www-gdansk-pl.translate.goog/wiadomosci/Marzec-1945-co-wtedy-dzialo-sie-w-Gdansku,a,239638?_x_tr_sl=pl&_x_tr_tl=en&_x_tr_hl=de&_x_tr_pto=wapp (englisch).

Die Erinnerung an diese Tage damals ist für viele von uns schmerzhaft (ich z.B. verlor am 22. März meinen Vater in Danzig durch eine sowjetische Luftmine, und ich verlor durch die damaligen Umstände außerdem meine Heimat), sie sollte aber dennoch bleiben, und wir sollten Informationen dazu, wie diese, zur ambivalenten Kenntnis nehmen.

Viele Grüße
Ulrich

Ulrich 31
29.03.2023, 18:05
Dem in #20 mitgeteilten Artikel von gdansk.pl folgte heute im selben Stadtportal dieser Artikel, der über die gestrige offizielle Veranstaltung am Langen Markt zum Gedenken an den 28. März 1945 mit der deutsch übersetzten Titelangabe "Vor 78 Jahren hing die weiß-rote Fahne über dem Artushof. 'Der Wiederaufbau von Danzig ist ein weltweites Phänomen' " berichtet:

► https://www.gdansk.pl/wiadomosci/78-lat-temu-nad-Dworem-Artusa-zawisla-bialo-czerwona-flaga-Odbudowa-Gdanska-to-fenomen-na-skale-swiata-rocznica-obchody-Dulkiewicz,a,239658 (polnisch),
► https://www-gdansk-pl.translate.goog/wiadomosci/78-lat-temu-nad-Dworem-Artusa-zawisla-bialo-czerwona-flaga-Odbudowa-Gdanska-to-fenomen-na-skale-swiata-rocznica-obchody-Dulkiewicz,a,239658?_x_tr_sl=pl&_x_tr_tl=de&_x_tr_hl=de&_x_tr_pto=wapp (deutsch) -
für starke Nerven dort der Link "Ende der Stadt",
► https://www-gdansk-pl.translate.goog/wiadomosci/78-lat-temu-nad-Dworem-Artusa-zawisla-bialo-czerwona-flaga-Odbudowa-Gdanska-to-fenomen-na-skale-swiata-rocznica-obchody-Dulkiewicz,a,239658?_x_tr_sl=pl&_x_tr_tl=en&_x_tr_hl=pl&_x_tr_pto=wapp (englisch).

Ulrich

Hedwig-Pauline
05.04.2023, 22:23
Hallo ins Forum

ich möchte hier noch einmal den Faden aufnehmen, denn mich interessiert ein Fall aus meiner Familie Drews, hier ein Zweig aus Ostroschken.

Lt. HOK ist Ida Drews (Ida Aurora Klipp oo Eduard Drews in Ostroschken) am 26. 3. 1945 auf dem Fischermark verbrannt. Das muss also während der Kampfhandlungen gewesen sein, obwohl Ida ja eigentlich in Ostroschken beheimatet war.

Das alles interessiert mich sehr, und durch die Schilderungen der Einzelschicksale (und der Links) muss ich mich erst noch einmal durchkämpfen.

Ich bin ein Nachkriegs- und 100%iges Flüchtlingskind. Meine Mutter ist mit Großmutter aus Pommern geflüchtet, Vater war in Oberschlesien bis kurz vor Weihnachten 1949 in Kriegsgefangenschaft. Über Flucht und Nachkriegszeit ist bei uns immer viel geredet worden, meine Cousine ist noch Zeitzeugin (*1938) und wird die Erlebnisse natürlich nicht los. Aber es war halt anders als in der Großstadt Danzig, und es gab für meine Mutter keine "Feindberührung" so wie für die Danziger Ende März 1945.

Wenn also jemand weiß was es mit den Geschehnissen auf dem Fischermarkt auf sich hat, würde ich mich freuen davon zu lesen.

Beste Grüsse

Hedwig-Pauline
06.04.2023, 14:08
Ergänzung:
nach einer unruhigen Nacht und viel Gesuche dämmert es mir, dass Ida Drews 1945 schon verwitwet war und eventuell von ihrem ältesten Sohn Friedrich, einem Fleischer, zuerst in Oliva, später in der Niederstadt zu sich geholt wurde. Das kann ich zwar nicht belegen, aber er würde erklären warum sie sich nicht in Ostroschken bei anderen Söhnen aufhielt.
Auch fündig wurde ich hier im Forum und auch im Netz über die Zeit in Danzig von Anfang März bis zur Einnahme am 30.3., was erklärt, weshalb die Innenstadt tagelang gebrannt hat. Deshalb ist meine Frage nach dem Fischmarkt (auf der HO-Karteikarte steht Fischermarkt) einstweilen erledigt.

Hat jemand aber noch Hinweise zum Sohn Friedrich Otto * Ostroschken 21.1.1896 und oo Danzig am 15.2.1923 mit Pauline Retzlaff, offensichtlich einer Umsiedlerin aus Mittelpolen, geboren Ljesnitschowska Kr. Cholm 22.6.1901, nehme ich alles gern entgegen.

Fischersjung
06.04.2023, 19:12
Hallo Jutta,
schon bekannt?
HOK DREWS, Danzig , Fischmarkt 12:
Bild 1095: https://www.familysearch.org/ark:/61903/3:1:3Q9M-CS53-H37T-V?i=1094&cat=232907
Bild 1096: https://www.familysearch.org/ark:/61903/3:1:3Q9M-CS53-H3Q5-1?i=1095&cat=232907

eventuell auch:
Bild 1097: GÄRTIG Charlotte, Danzig, Jakobsneugasse 4/5: https://www.familysearch.org/ark:/61903/3:1:3Q9M-CSJL-M9M3-1?i=2635&cat=232907
Bild 1098: KALKOW Charlotte, wohnhaft bei DREWS: https://www.familysearch.org/ark:/61903/3:1:3Q9M-CS53-H3Z2-W?i=1097&cat=232907

Eine Ida DREWS, Wwe, wohnte laut Adressbuch 1942 zumindest kurz in Danzig-Langfuhr, A.Hitler Straße 167

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1942: http://www.danzig.org/en/wp-gallery/?cat_id=553&gallery-img-id=7511

Hedwig-Pauline
09.04.2023, 18:33
Lieber Joachim

vielen Dank für die vielen Hinweise. Bitte sieh mir nach, dass ich mich erst jetzt melde (kleine Oster-Auszeit).

Zu HOK Fischmarkt: nun ist das genau der Beleg, der mir fehlte, und warum Ida Drews 1945 in Danzig war. Sie muss tatsächlich bei ihrem Enkel Rudolf gewesen sein, der am Fischmarkt 12 wohnte. Die Eltern stimmen ja überein, Friedrich u. Pauline geb. Retzlaff. Da diese aber nur auf Rudolfs Karte stehen, sollten sie wohl anderswo gewohnt haben ?!? Kannst Du entziffern, was unter der Anschrift in Geseke steht, vor Juli 1946 ?

Die beiden Frauen Charlotte Kalkow und Charlotte Gärtig kann ich noch nicht unterbringen, aber was nicht ist, kann ja noch werden. :)

Zum Schluß hast Du einen Link mitgeschickt; von wann ist das Adreßbuch ? Ida ist ja nicht auf der Seite verzeichnet, aber einige andere Drews, die mir bekannt vorkommen.

Schöne Rest-Ostertage und nochmals dankeschön.

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Lieber Joachim

ich vergaß dass in den alten Adreßbüchern ja die Frauen erst ganz hinten hinter allen Männern einsortiert wurden .... Da habe ich Ida natürlich gefunden. Asche auf mein Haupt

Fischersjung
10.04.2023, 17:02
Hallo Jutta

- Adressbuch Danzig 1942
- Geseke, Westmauer 54 (Geseke in Nordrhein-Westfalen), was vor 'Juli 46' steht kann ich auch nicht einordnen.
> https://www.google.de/maps/place/Westmauer+54,+59590+Geseke/@51.6367321,8.504935,17z/data=!3m1!4b1!4m6!3m5!1s0x47bbcbe5cad7d95b:0x3d0c5 31ac7450ee0!8m2!3d51.6367288!4d8.5071237!16s%2Fg%2 F11c0zbgrmp