Hans-Joachim
22.07.2014, 18:41
Zu Besuch in der Danziger Niederung vom 21.-28.06.2014
Mit der Besichtigung der Kathedrale und dem Park in Oliva, sowie einem Strandspaziergang von Glettkau nach Zoppot begannen wir unsere Reise.
Im Vordergrund stand natürlich der Besuch in Mönchengrebin. Nach nahezu 70 Jahren fasste ich den Mut, meine alte Heimat zu besuchen. Meine Frau Elsbeth und Heidi Schoentauff, geb. Engler (Großvater Walter Peters) begleiteten mich.
Schon auf der Fahrt dorthin – Regina vom Danziger Forum begleitete uns - konnten wir die schöne Landschaft der Danziger Niederung bewundern. Dort angekommen, hielten wir am Hof von Stanislawo Dszanski an. Er erzählte vom Vorbesitzer „Arthuro Stark“ und zeigte uns den Hof meiner Vorfahren. Als ich auf dem Steg über die Mottlau blickte, entdeckte ich auf der anderen Seite der Mottlau die Kelsch Mühle. Nun war mir klar, dass ich „zuhause“ angekommen bin. Erinnerungen an Spaziergänge mit Opa Otto Claassen wurden wach!
Danach gingen wir zu unserem ehemaligen Hof. Dort konnten wir nur den Sohn antreffen, der nach dem Krieg geboren ist. Das Haus sieht heute etwas anders aus. Der ältere Teil des Wohnhauses wurde erneuert. Es war für mich schon sehr bewegend. Begebenheiten aus meiner Kindheit wurden wach. Anschließend lud uns Stanislawo zu sich in sein Haus ein.
Am Anwesen des ehemaligen Hofes Kresins legten wir einen kurzen Stopp ein um ein Foto zu machen. Mit den Besitzern sprach Regina nur kurz.
Weiter gings zum Hof von Walter Peters (Schleussenwärter). Wir machten einen Gang ums Haus und bewunderten den schönen Blumengarten.
Danach hielten wir in Sperlingsdorf beim ehemaligen Hof von Doris Bergmann’s Eltern (Paetschke?) . Der Besitzer erzählte, dass dort in letzter Zeit vermehrt Mennoniten wandern und im Jahre 2010 einen Gedenkstein errichtet haben.
In Wotzlaff, stoppten wir an der Ruine der alten Kirche mit Friedhof. Die ehemalige Glocke hängt an einem Stahlgerüst. Bis auf einen Grabstein (Emilie Störmer, geb. Ehling 1860 – 1935) sind keine weiteren Gräber mehr vorhanden. Die vielen Toten anläßlich des Luftangriffs auf Danzig im März 1945 in Gottswalde (darunter meine beiden Brüder) sind wahrscheinlich in Massengräbern beerdigt worden. Wir haben allerdings nichts gefunden, keinen Gedenkstein.
Am nächsten Tag besuchen wir Großzünder um über das Hofgut Behrendt etwas zu erfahren. Paula Behrendt ist die Schwester meines Vaters. Außer der Kirche, wo die ehemalige Glocke wieder zurückgeholt wurde, waren wir auf dem angeb-lichen Anwesen von Behrendt’s, wo nur noch der Pferdestall steht. Dort befindet sich ein Unternehmen, der Gartenhäuser erstellt und einen Laden betreibt. Der Besitzer lud uns zum Kaffee ein und erzählte uns von Großzünder:
Die Kirche hat den Krieg überstanden, darin wurde Getreide gelagert. Später brannte sie ab, wo die ganzen Dokumente aus vergangener Zeit verloren gegangen seien. Betont wurde aber, dass es keine Brandstiftung war. Die Kirche wurde wieder aufgebaut, Spuren von Einschüssen vom Krieg sind sichtbar. Danach begleitete uns der Besitzer (Gunda?) zum Kulturamt, wo uns Bilder aus den 1940er Jahren gezeigt und Kopien mitgegeben wurden. Die Gemeinde hatte dazu aufgerufen, alte Bilder zum Aufbau einer Dokumentation zur Verfügung zu stellen. Ein herzlicher Dank an die Gastfreundschaft und netten Gesten in Großzünder.
Scharfenberg, war unser nächstes Ziel, um den Hof von Richard und Alice Engler, geb. Peters (Mönchengrebin) zu finden. Wir mussten mehrmals anhalten (u.a. auch in Hochzeit) um den Weg dorthin zu erkunden. Dank Regina fanden wir über einen holprigen Weg dann den Hof. Die Nachbarin berichtete, dass die dort nach dem Krieg lebenden Leute verstorben sind und dass jetzt dort jüngere Leute wohnen würden.
Weiter bereisten wir noch Letzkau und fotografierten dort ein paar alte Häuser und besuchten den Friedhof und Kirche. Meine Großeltern Otto und Grete Steinke, geb. Kuhn bewirtschafteten dort einen Hof, den es aber nicht mehr gibt.
Die schönen Alleen und Getreidefelder mit blühenden Korn- und Mohnblumen waren besonders schön anzusehen. Mit einem Blick über die Weichsel fuhren wir weiter über Käsemark nach
Nickelswalde, wo wir den Hof von Paul und Ella Knoop, geb. Peters (Mönchengrebin) aufsuchten. Der Hof steht unter Denkmalschutz und wird zur Zeit restauriert. Mit der Fähre überquerten wir die Weichsel um über Schiewenhorst nach
Bohnsack zu gelangen. Dort wurden wir 1945 eingeschifft und in Hela „umgeladen“ um nach Dänemark zu gelangen. Ein schöner Weg führte uns zum Strand. Viel Sonne und kräftiger Wind blies uns beim Strandspaziergang um die Ohren.
Danzig, meine Geburtsstadt gehörte selbstverständlich zu unserem Pflichtprogramm. Vormittags machten wir alleine einen Rundgang durch die Altstadt, merkten aber schnell, dass eine deutsche Stadtführung doch angebracht wäre, die wir dann nachmittags auch mitmachten. Um es kurz zu machen: Es war unglaublich schön zu sehen wie meine Heimatstadt wieder aufgebaut wurde.
Den letzten Tag unserer Reise verbrachten wir bei schönstem Wetter am Ostseestrand bei Zoppot.
Unser ganz besonderer Dank geht an Regina, die uns mit ihren Hinweisen und Ratschlägen sehr geholfen hat. Ohne sie wäre eine Verständigung nicht möglich gewesen.
Es war eine schöne Reise in die Vergangenheit, manchmal auch etwas bedrückend.
Hans-Joachim vom Bodensee
Mit der Besichtigung der Kathedrale und dem Park in Oliva, sowie einem Strandspaziergang von Glettkau nach Zoppot begannen wir unsere Reise.
Im Vordergrund stand natürlich der Besuch in Mönchengrebin. Nach nahezu 70 Jahren fasste ich den Mut, meine alte Heimat zu besuchen. Meine Frau Elsbeth und Heidi Schoentauff, geb. Engler (Großvater Walter Peters) begleiteten mich.
Schon auf der Fahrt dorthin – Regina vom Danziger Forum begleitete uns - konnten wir die schöne Landschaft der Danziger Niederung bewundern. Dort angekommen, hielten wir am Hof von Stanislawo Dszanski an. Er erzählte vom Vorbesitzer „Arthuro Stark“ und zeigte uns den Hof meiner Vorfahren. Als ich auf dem Steg über die Mottlau blickte, entdeckte ich auf der anderen Seite der Mottlau die Kelsch Mühle. Nun war mir klar, dass ich „zuhause“ angekommen bin. Erinnerungen an Spaziergänge mit Opa Otto Claassen wurden wach!
Danach gingen wir zu unserem ehemaligen Hof. Dort konnten wir nur den Sohn antreffen, der nach dem Krieg geboren ist. Das Haus sieht heute etwas anders aus. Der ältere Teil des Wohnhauses wurde erneuert. Es war für mich schon sehr bewegend. Begebenheiten aus meiner Kindheit wurden wach. Anschließend lud uns Stanislawo zu sich in sein Haus ein.
Am Anwesen des ehemaligen Hofes Kresins legten wir einen kurzen Stopp ein um ein Foto zu machen. Mit den Besitzern sprach Regina nur kurz.
Weiter gings zum Hof von Walter Peters (Schleussenwärter). Wir machten einen Gang ums Haus und bewunderten den schönen Blumengarten.
Danach hielten wir in Sperlingsdorf beim ehemaligen Hof von Doris Bergmann’s Eltern (Paetschke?) . Der Besitzer erzählte, dass dort in letzter Zeit vermehrt Mennoniten wandern und im Jahre 2010 einen Gedenkstein errichtet haben.
In Wotzlaff, stoppten wir an der Ruine der alten Kirche mit Friedhof. Die ehemalige Glocke hängt an einem Stahlgerüst. Bis auf einen Grabstein (Emilie Störmer, geb. Ehling 1860 – 1935) sind keine weiteren Gräber mehr vorhanden. Die vielen Toten anläßlich des Luftangriffs auf Danzig im März 1945 in Gottswalde (darunter meine beiden Brüder) sind wahrscheinlich in Massengräbern beerdigt worden. Wir haben allerdings nichts gefunden, keinen Gedenkstein.
Am nächsten Tag besuchen wir Großzünder um über das Hofgut Behrendt etwas zu erfahren. Paula Behrendt ist die Schwester meines Vaters. Außer der Kirche, wo die ehemalige Glocke wieder zurückgeholt wurde, waren wir auf dem angeb-lichen Anwesen von Behrendt’s, wo nur noch der Pferdestall steht. Dort befindet sich ein Unternehmen, der Gartenhäuser erstellt und einen Laden betreibt. Der Besitzer lud uns zum Kaffee ein und erzählte uns von Großzünder:
Die Kirche hat den Krieg überstanden, darin wurde Getreide gelagert. Später brannte sie ab, wo die ganzen Dokumente aus vergangener Zeit verloren gegangen seien. Betont wurde aber, dass es keine Brandstiftung war. Die Kirche wurde wieder aufgebaut, Spuren von Einschüssen vom Krieg sind sichtbar. Danach begleitete uns der Besitzer (Gunda?) zum Kulturamt, wo uns Bilder aus den 1940er Jahren gezeigt und Kopien mitgegeben wurden. Die Gemeinde hatte dazu aufgerufen, alte Bilder zum Aufbau einer Dokumentation zur Verfügung zu stellen. Ein herzlicher Dank an die Gastfreundschaft und netten Gesten in Großzünder.
Scharfenberg, war unser nächstes Ziel, um den Hof von Richard und Alice Engler, geb. Peters (Mönchengrebin) zu finden. Wir mussten mehrmals anhalten (u.a. auch in Hochzeit) um den Weg dorthin zu erkunden. Dank Regina fanden wir über einen holprigen Weg dann den Hof. Die Nachbarin berichtete, dass die dort nach dem Krieg lebenden Leute verstorben sind und dass jetzt dort jüngere Leute wohnen würden.
Weiter bereisten wir noch Letzkau und fotografierten dort ein paar alte Häuser und besuchten den Friedhof und Kirche. Meine Großeltern Otto und Grete Steinke, geb. Kuhn bewirtschafteten dort einen Hof, den es aber nicht mehr gibt.
Die schönen Alleen und Getreidefelder mit blühenden Korn- und Mohnblumen waren besonders schön anzusehen. Mit einem Blick über die Weichsel fuhren wir weiter über Käsemark nach
Nickelswalde, wo wir den Hof von Paul und Ella Knoop, geb. Peters (Mönchengrebin) aufsuchten. Der Hof steht unter Denkmalschutz und wird zur Zeit restauriert. Mit der Fähre überquerten wir die Weichsel um über Schiewenhorst nach
Bohnsack zu gelangen. Dort wurden wir 1945 eingeschifft und in Hela „umgeladen“ um nach Dänemark zu gelangen. Ein schöner Weg führte uns zum Strand. Viel Sonne und kräftiger Wind blies uns beim Strandspaziergang um die Ohren.
Danzig, meine Geburtsstadt gehörte selbstverständlich zu unserem Pflichtprogramm. Vormittags machten wir alleine einen Rundgang durch die Altstadt, merkten aber schnell, dass eine deutsche Stadtführung doch angebracht wäre, die wir dann nachmittags auch mitmachten. Um es kurz zu machen: Es war unglaublich schön zu sehen wie meine Heimatstadt wieder aufgebaut wurde.
Den letzten Tag unserer Reise verbrachten wir bei schönstem Wetter am Ostseestrand bei Zoppot.
Unser ganz besonderer Dank geht an Regina, die uns mit ihren Hinweisen und Ratschlägen sehr geholfen hat. Ohne sie wäre eine Verständigung nicht möglich gewesen.
Es war eine schöne Reise in die Vergangenheit, manchmal auch etwas bedrückend.
Hans-Joachim vom Bodensee