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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Fehler in Kirchenbuchduplikaten



Wolfgang
19.11.2014, 14:55
Schönen guten Nachmittag,

die vom Staatsarchiv Danzig online gestellten Kirchenbücher sind häufig handschriftliche Kopien der Originale die nicht immer zeitnah und häufig auch nicht vom Schreiber des Originals stammen.

Vor allem wenn die Originale in "Sauklaue" verfasst wurden oder sich in schlechtem Zustand befanden oder wenn der Kopierer das Original nicht entziffern konnte, ließ er mitunter offensichtlich seiner Phantasie freien Lauf.

Ich habe mehrere Beispiele gefunden die das belegen und die zeigen, dass man bei Duplikaten sehr vorsichtig sein muss. Problematisch ist es auch, sich auf Indexe zu verlassen, z.B. die PomGenDatei auf http://www.ptg.gda.pl. Denn dort sind natürlich nicht nur die fehlerhaften Duplikateinträge erfasst, sondern gar nicht so selten kommen dann noch weitere Lesefehler hinzu.

Ein Beispiel: Seit langer Zeit suchte ich in den Kirchenbüchern den Traueintrag von Emil Rudolph Naujocks, meinem Ururgroßvater, geb. 1815 in Gumbinnen, um 1840 nach Danzig gezogen. Er war reformiert, seine Frau katholisch. Nun habe ich ihn beim Durcharbeiten des Kirchenbuchduplikates von St.Brigitten gefunden. Unter dem 26.11.1848 steht ein "Carl Rudolph Naumann", in Wirklichkeit müsste dort stehen -und wird auch so im Original zu lesen sein- Emil Rudolph Naujocks (oder Naujoks).

Ein weiteres Beispiel: Aus "Koopmann" wurde "Kunzmann". Über Indexe (auch die in Kirchenbüchern geführten) käme man da nicht weiter, sie bieten lediglich erste Anhaltspunkte. So bleibt letztendlich nichts anderes übrig, als die Kirchenbücher selber genau zu lesen... (was im Übrigen zwar manchmal etwas mühsam, aber auch ungeheuer interessant ist)

Viele Grüße aus dem Werder
Wolfgang

JuHo54
19.11.2014, 16:02
Hallo Wolfgang,
wie wahr, wie wahr.. man kann dort gerade bis zur Standesamtszeit die seltsamsten Namensvarianten lesen je nach Pfarrer/Pastor und wie er den Namen verstanden hat, denn häufig konnten ja diese Personen auch nicht lesen ( die eingetragen wurden) und entsprechend ihren Namen nicht buchstabieren.. In deinem Fall würde ich denken, dass das liebe Pastörchen die "deutsche" Variante des Namens Naujock(s) gewählt hat, nämlich Neumann und der Dupilkatschreiber aus dem e ein a gemacht hat.... Ich denke also im Original steht dort Neumann. Aber auch in den Standesamtsunterlagen finden sich solche Stilblüten. Ich habe z.B. für ein und dieselbe Person ( Mutter) den Geburtsnamen Arendt, Arent, Ahrend, Ahrendt gesehen...., deshalb immer auch solche Namensvarianten im Blick haben....
Interessant ist auch der falsche Ausdruck:), spannend trifft es eher, ich kann nur schwer aufhören.....
Liebe Grüße
Jutta

MueGlo
19.11.2014, 21:42
Moin,

Kirchenbücher erforschen ist interessant? Spannend? Wie kann man nur so schamlos untertreiben? Pure Lust, mit extrem hoher Suchtgefahr !!! Ich weiß ein Lied davon zu singen ...

Beste Grüße aus Kigali (vor Kirchenbüchern sitzend!),

Rainer MueGlo

Insel2008
20.11.2014, 00:36
Guten Abend,
tja, die lieben Pfarrer und die Handschrift....manches ist toll geschrieben. Selbst für mich, die mit dem Entziffern doch arge Schwierigkeiten hat.
Die potenzielle Suchtgefahr oder auch die "pure Lust" schlägt momentan mit diesen eingescannten Seiten absolut zu.
Letzte Nacht bzw. heute morgen (!) hatte ich rote Augen,
bin nur leider nicht fündig geworden.
Wünsche fröhliches Lesen.