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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Druckerei Julius Sauer: Die ersten eigenständigen Marken ("Koggenserie")



StampCollector
11.12.2014, 23:02
Nach der Gründung des Freistaates wurden neue Postwertzeichen für Danzig benötigt. Die wohl leistungsstärkste Druckerei vor Ort war die Druckerei "Julius Sauer".
Zunächst wurden dort Restbestände der Marken des Deutschen Kaiserreiches überdruckt.
1921 erschienen dann die ersten eigenen Danziger Briefmarken: Die Koggenserie.

Die Druckerei Sauer war allerdings nicht darauf vorbereitet als "Staatsdruckerei" zu fungieren.
Sie hatte nicht die Leistungsfähigkeit einer Staatsdruckerei wie beispielsweise die Reichsdruckerei Berlin oder die Staatsdruckerei Wien...
So fehlten zunächst übliche Perforationsmaschinen.
Man hat sich dann zunächst damit beholfen die Marken mit einem sogenannten Durchstich zu versehen (keine üblichen Trennungslöcher - sondern linienförmige Winkel, die die übliche Zähnung imitierten).

Trotzdem gelang es 1921 dann doch eine der schönsten semiklassischen Briefmarkenserien herzustellen, die ich kenne:

http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Danzig_1921_61_Kogge.jpg

Wirklich perfekte Exemplare mit diesem Durchstich sind übrigens recht selten. Meistens wurden einzelne "Zähne" bei der Trennung "ausgerissen".

Die Wertstufen zu 25, 40 und 80 Pfennig wurden dann später auch mit einer üblichen Perforation hergestellt, da man sich offensichtlich zwischenzeitlich eine entsprechende Gerätschaft beschafft hatte.

SC

Antennenschreck
12.12.2014, 16:44
Hallo SC,

hier mal was für dich, leider ohne Danzigbezug (da bin ich noch am suchen:

18818

18819

Tschü.....

StampCollector
12.12.2014, 17:45
Vielen Dank Antennenschreck!

Das sind Stempel der "Deutschen Post in der Türkei".
Das damalige Osmanische Reich war ja damals eine Halbkolonie ("Kranker Mann am Bosporus").
Fast alle anderen damaligen Imperialmächte unterhielten neben anderen Konzessionen auch Postämter in der Türkei (...auch in China und Marokko).
Schon der Vorläufer des Deutschen Kaiserreiches, der Norddeutsche Bund unterhielt ab März 1870 ein Postamt in Constantinopel (Istambul).
Später kamen noch zwei Filialen dazu: Constantinopel 1-3
Desweiteren wurden Postämter in Beirut, Jaffa (Tel Aviv), Jerusalem und Smyrna (Izmir) eingerichtet, die bis zum September 1914 bestanden.

Die ersten beiden frühen Stempel von Constantinopel sind auf Briefstück bzw. auf komplettem Brief schon selten bis sehr selten.
Ich habe da ein älteres Stempelhandbuch von 1999 (DM-Bewertung):

CONSTANTINOPEL N.P.A.
Briefstück 250,- / Brief 750,-
desgleichen ohne Jahreszahl (Januar 1871) 1000,- / 2500,-

CONSTANTINOPEL D.R.P.A.
2500,- / Liebhaberpreis (wurde nur einen Monat verwendet)

Die beiden anderen sind dagegen recht häufig:

BEIRUT * a
10,- /20,-

JERUSALEM
bis Mai 1900: 100,- / 200,-
danach 30,- / 60,-

Um den Danzig-Bezug wieder herzustellen:
Prinzipiell können solche Briefe ja auch mit dem Bestimmungsort Danzig (Neuteich etc. etc.) vorkommen,
was sicherlich solche Stücke aufwerten würde.

Seinerzeit wurden beispielsweise massenhaft "Bettelbriefe" für das Syrische Waisenhaus nach ganz Deutschland verschickt.

Viele Grüsse SC

StampCollector
14.12.2014, 16:21
Halo zusammen,

um dann wieder zum eigentlichen Thema "Koggenserie" zurückzukommen, möchte ich auch noch erwähnen, daß es bei der Wertstufe zu 1 Mark einen interessanten Plattenfehler gibt, welcher den Spitznamen "Kogge im Feuer" hat.
Offensichtlich scheint er auf den meisten 50er-Bogen auf Feld 10 vorzukommen. Das ist die Ecke oben rechts im Bogen.
In meiner alten Sammlung war der übrigens in recht passabler Qualität vorhanden.
Momentan habe ich den nicht - auch kein Weltuntergang.

Dieser Fehler wurde aufgrund der Tatsache, daß man ihn schon ohne Lupe erkennen kann, recht früh erkannt und noch im Erscheinungsjahr 1921 in der Briefmarken Rundschau publiziert:

http://www.danzig.org/page266-Hanseaten-Kogge-im-Feuer.html

Entsprechende Eckstücke, die den Fehler NICHT aufweisen, scheinen übrigens seltener zu sein... :

http://www.danzig.org/Gallery-img_id=11809-Kogge-mit-und-ohne--Feuer-.html

Wenn man in die Google-Bildersuche "Danzig Kogge Feuer" eingibt, dann dürfte man eigentlich auch immer aktuelle Angebote bzw. Abbildungen finden:

https://www.google.de/search?q=danzig+kogge+feuer&hl=de&rlz=1T4GGHP_deDE615DE615&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ei=gaqNVIbeL6vSygPv5YJg&ved=0CAgQ_AUoAQ&biw=1366&bih=588

SC

22028
03.10.2023, 09:48
Guten Tag,

ich bin ein neues Mitglied, habe mit Danzig überhaupt nichts zu tun, bin aber Briefmarkensammler/Philatelist und habe da eine frage danach wer in den frühen 1930er Jahren die Briefmarken für Danzig druckte. Der Michelkatalog nenne da teilweise die Druckerei Sauer.
Meine Frage ist ob es da noch irgendwelche Unterlagen von der Druckerei gibt ob diese Firma auch für andere Länder Briefmarken druckte.
Die Frage daher da ich, der u.a. ein Gebiet von Kolumbien sammelt, entdeckte dass es eine Briefmarkenausgebe einer Kolumbianischem Privaten Postgesellschaft, der Expreso Ribon, gibt welche auf Paper mit Wasserzeichen von Danzig gedruckt wurde und ich da gerne näheres zu wüsste.

sarpei
03.10.2023, 11:25
Einen schönen Guten Tag, Rainer, und willkommen hier im Forum!

Zum Gründer der Druckerei Julius Sauer und der Druckereigeschichte gibt es unter

https://gdansk.gedanopedia.pl/gdansk/?title=SAUER_JOHANN_JULIUS_ALEXANDER,_przedsi%C4%9 9biorca

einen polnischen Gedanopedia-Artikel. Den kannst du dir mittels DeepL übersetzen bzw. das entsprechende Firefox-plug-in benutzen.

Zu deinen direkten Fragen kann ich dir leider nicht weiterhelfen.


Viele Grüße,

Peter

Ulrich 31
03.10.2023, 12:01
Hallo "22028" (?),

der von Peter in #6 angegebene Link lässt sich mit dem Google-Übersetzer leicht ins Deutsche übersetzen, wie hier gezeigt: ► https://gdansk-gedanopedia-pl.translate.goog/gdansk/?title=SAUER_JOHANN_JULIUS_ALEXANDER,_przedsi%C4%9 9biorca&_x_tr_sl=pl&_x_tr_tl=de&_x_tr_hl=de&_x_tr_pto=wapp.

Dass Du mit Deiner Aussage in #5, "ich . . . habe mit Danzig überhaupt nichts zu tun", und mit Deinem außergewöhnlichen Benutzernamen in unser Forum gefunden hast, verwundert mich allerdings.

Ulrich

22028
03.10.2023, 12:03
Hallo Peter,

vielen Dank, jede Info hilft...

22028
03.10.2023, 15:28
Hallo "22028" (?),

Dass Du mit Deiner Aussage in #5, "ich . . . habe mit Danzig überhaupt nichts zu tun", und mit Deinem außergewöhnlichen Benutzernamen in unser Forum gefunden hast, verwundert mich allerdings.

Ulrich
Die 22028 als Nutzername kommt aus meiner beruflichen Vergangenheit, das war die Postleitzahl meiner Adresse in Kuwait wo ich insgesamt 13 Jahre (von fast 35 Jahren Ausland) beruflich war..., ansonsten verbindet mich mit Danzig halt nur etwas Philatelie wobei ich Danzig an sich aber nicht sammle...

Habe aber auch 2 Briefe von 1922/23 aus Kolumbien nach Danzig..., innerhalb Kolumbiens mit der Innerkolumbianischen Luftpost der SCADTA befördert, als Frankatur u.a. die 20 Centavos R Marke mit dem R-Handstempel. Die beiden einzigen bekannten Briefe mit dieser Marke nach Danzig. Muss die mal auf meinen Server hochladen damit ich die Bilder hier verlinken kann.