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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Danziger Gulden



Ulrich 31
08.01.2015, 18:57
Zur Währung der Freien Stadt Danzig existieren in diesem Forum bereits diese Threads:
"Danziger Währung", "Danziger Münzen", "Danziger Dittchen !" und "1000 Danziger Gulden". Alle diese Threads geben aber keinen umfassenden Einblick in die Geschichte und in das Schicksal des Danziger Guldens, wie jene Währung hieß. Deshalb will ich dazu mit der Wikipedia-Seite "Danziger Gulden" den Anfang machen:

► http://de.wikipedia.org/wiki/Danziger_Gulden .

Auf dieses Thema bin ich durch den Thread "polnisches Weihnachtslied" gekommen, der ab #26 schließlich zur Bank von Danzig führte, die von 1924 bis 1939 Notenbank der Freien Stadt Danzig war.

Gibt man bei Google "bank von danzig" ein, kommt man zum sehr interessanten Link "Bilder zu bank von danzig" mit vielen Abbildungen von Geldscheinen und Münzen aus der damaligen Gulden-Zeit. Als nur ein Beispiel davon nenne ich die dort gezeigten Exemplare der goldenen 25-Gulden-Münze von 1930, die im Münzhandel z.Z. zu Preisen von 2350,00 bis 2575,00 Euro angeboten werden (siehe hier: http://www.google.de/imgres?imgurl=http%3A%2F%2Fimg.ma-shops.de%2Fzelhan%2Fpic%2F1295_capture_00077.jpg&imgrefurl=http%3A%2F%2Fwww.ma-shops.de%2Fzelhan%2Fitem.php5%3Fid%3D1373&h=461&w=931&tbnid=C3O6CGwZFt3KvM%3A&zoom=1&docid=g5vummFp_SDwSM&ei=dMGuVMbAOMPbaq_DgegJ&tbm=isch&iact=rc&uact=3&dur=2639&page=5&start=88&ndsp=25&ved=0CCcQrQMwCzhk ).

Antennenschreck
09.01.2015, 08:01
Hallo,

Danzig hatte bis Mitte 15 Jahrhundert kein eigenes Münzrecht:

Am 1. Mai 1457 kam König Kasimir selbst nach Danzig, wo ihm Rat , Schöffen, „Ampte“ und Gemeinde der Stadt sowie die Freien der Gebiete Danzig, Lauenburg und Putzig am 9. huldigten. Bei dem allgemeinen Geldmangel waren König und Land auf Danzigs fast unerschöpfliche Mittel angewiesen, und hier war man zwar zu allen erforderlichen Opfern bereit, wusste sich aber dafür wichtige neue Vorrechte zu erwirken, darunter das Münzrecht und das Gericht für preußische Handels- und Strandangelegenheiten, die der König der Stadt am 15. Mai verlieh, zugleich mit der Zusicherung, dass sie durch keine neuen Steuern und Zölle beschwert werden solle.

Vor diesem Zeitpunkt hatte der Orden das Sagen, und da gab es auch in Danzig das typische Währungsgemisch wie in jeder großen Hansestadt, nur noch keinen Danziger Gulden.

Übrigens bestimmte damals weniger die Prägung den Wert einer Münze, sondern deren Gewicht in Gold oder Silber. Ein Umtausch in eine andere Währung, falls überhaupt nötig, erfolgte in aller Regel über das Gewicht des Geldstückes und nur indirekt über den aufgeprägten Wert. Hatte man allerdings keine Waage zur Hand, oder konnte nicht alle Münzen nachwiegen, so musste man sich eben darauf verlassen, dass der aufgeprägte Wert auch dem tatsächlichen Wert entspricht, was nicht unbedingt immer so war (Münzverschlechterung).

Tschü.....

Ulrich 31
09.01.2015, 13:06
Hier noch viel mehr Abbildungen von Geldstücken und Geldscheinen aus der Danziger Gulden-Zeit:

► https://www.google.de/search?q=danziger+gulden&biw=1280&bih=642&tbm=isch&tbo=u&source=univ&sa=X&ei=7MGvVKWROaKs7AbXs4CACQ&sqi=2&ved=0CCcQsAQ&dpr=1 .

Bartels
09.01.2015, 15:43
Bank von Danzig,
1924 bis 1939 Notenbank der Freien Stadt Danzig:

wikipedia: Bank von Danzig (https://de.wikipedia.org/wiki/Bank_von_Danzig)

Diesem Artikel habe ich soeben (Dank an Ulrich31) ein Vergleichsbild zugefügt - auch bei der poln. wikipedia. Man kann jetzt den Bau damals (1906/1945) und heute vergleichen.

Schön, dass das Schiff am Giebel erhalten blieb. - Ob die Nazis 1939 den Engel darunter durch ihren Hakenkreuz-Pleitegeier verdeckt haben?

Ulrich 31
09.01.2015, 21:20
Hallo Rudolf,

Dir vielen Dank für die schnelle Ergänzung der Wikipedia-Seite "Bank von Danzig" und für die Korrektur der Wikipedia-Seite "Danziger Gulden".

Ich freue mich, dass Du wie ich erkannt hast, dass auch das ehemalige Gebäude der Bank von Danzig am Giebel schon das Schiff (wohl eine Kogge) trug, das jetzt den Giebel der NBP an gleicher Stelle ziert.

Beste Grüße
Ulrich

Bartels
09.01.2015, 21:55
Hallo Ulrich,

bitte sehr - aber das ist niemals eine Kogge!

Beste Grüsse
Rudolf H. Böttcher
(Enkel zweier Danziger Schiffbauingenieure,
der unter dem Danziger Koggensiegel (1,20 Meter x 1,50 Meter) gross geworden ist)

vklatt
09.01.2015, 23:14
Vielleicht eine Fregatte?Ha,ha,ha

Viele Grüße Vera

Bartels
10.01.2015, 00:10
Eher eine Fleute, -
was sollen Pfeffersäcke mit einer Fregatte anfangen?

Beste Grüsse
Rudolf H. Böttcher

Ulrich 31
10.01.2015, 00:16
Hallo Rudolf,

Koggen gibt es nicht nur mit einem Mast (übliche Vorstellung), sondern auch mit drei Masten (bei Google zu finden). Deshalb meine Vermutung zu jener Schiffsplastik auf dem Bankgebäude, gestützt durch die Verbindung dieses besonderen Schiffstyps mit der Hanse, also auch mit der Hansestadt Danzig. Wenn Du trotzdem auf einem anderen Schiffstyp auf dem Bankgiebel bestehst, würde mich Deine nähere Erklärung freuen. Die betr. Schiffsplastik kann man sich übrigens via Google Maps ("Okopowa 1, Danzig, Polen") durch gezieltes Steuern so stark vergrößern, dass die Gestalt der Plastik genau zu erkennen ist.

Beste Grüße
Ulrich

Bartels
10.01.2015, 00:38
Hallo Ulrich,

eine Fleute oder ein Nachfolge-Typ dieser.

Niemals eine Kogge und auch nicht "Dat grote Kraweel"!

Erklärung: Rumpf, Segel & Rigg.

Hier noch ein Foto vom Portal der späteren "Bank von Danzig"!

Kaiser Wilhelm II. besucht die Reichsbank (als schwarzer Husar):
Die Direktion dienert. (http://www.zoppot.com/admin/p-images/5 CBernthal 09 2641.jpg)

Beste Grüsse
Rudolf H. Böttcher

Ulrich 31
10.01.2015, 13:53
Hallo Rudolf,

Zu #12: Tolles Foto! Danke für diesen Fund!

Zu #7 und #11: Als Enkel zweier Danziger Schiffbauingenieure hast Du sicher richtig erkannt, welchem Schiffstyp die Segelschiffsplastik auf dem Danziger Bankgebäude (früher: Reichsbank und Bank von Danzig, heute: Narodowy Bank Polski NBK) am ehesten gleicht.
Die Bezeichnungen "Fleute" und "Dat grote Kraweel" waren mir bisher nicht bekannt. Und damit andere im Forum, denen es wie mir geht, zukünftig auch mehr dazu wissen, hier diese Informationen dazu:
- Fleute (im Duden Band 1 [Rechtschreibung] nicht aufgeführt, dafür in Band 5 [Fremdwörterbuch] über "Flüte") siehe betr. Wikipedia-Seite > http://de.wikipedia.org/wiki/Fleute .
- "Dat grote Kraweel", = Peter von Danzig (1462), siehe betr. Wikipedia-Seite mit interessanter Geschichte > http://de.wikipedia.org/wiki/Peter_von_Danzig_(1462) und Wkipedia-Seite "Kraweel" > http://de.wikipedia.org/wiki/Kraweel .

Beste Grüße
Ulrich

StampCollector
10.01.2015, 15:44
Hallo,

interessant wäre es auch etwas über die Vorläufer-Währung zu erfahren:
Die Papiermark 1920 bis 1923.
Zumindest anfänglich war die Mark in der Freien Stadt Danzig ja wohl noch an die Deutsche Mark gekoppelt.
Die Erste Polnische Republik hatte ja auch bis 1923 die Mark-Währung.
Zunächst gab es dort auch noch die Kronen-Währung im ehemaligen KuK-Gebiet.
Auch die Polnische Mark war eine Inflationswährung. Zeitweilig war die Polnische Mark auch schlechter, als die Deutsche Mark.
Diese Tatsache wurde beispielsweise bei der Volksabstimmung in Oberschlesien von der deutschen Seite auch propagandistisch ausgeschlachtet.
Meine Frage:
War die Papiermark in der Freien Stadt Danzig bis Ende 1923 noch an die Deutsche Mark gekoppelt, oder hat es da irgendwann eine Loslösung gegeben?

Hier dann auch der Wikipedia-Artikel zur (Hypo-) Inflation in Deutschland:

http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Inflation_1914_bis_1923

Anhand der Entwicklung des Briefportos und der entsprechenden Gültigkeitszeiträume kann man erkennen, was für einen "Strudel in den Abgrund" diese Geldentwertung ausmachte.
In immer kürzeren Zeitabständen verlor das Geld immer mehr an Wert.
Ehrliche Arbeiter standen vor den Trümmern ihrer Arbeit...

Das war die Stunde der Radikalen, die dem einfachen Volk vormachen konnten, wer an ihrem persönlichem Unglück Schuld wäre...

Es war die Geburtsstunde der Ereignisse, die unser Volk endgültig in den Abgrund gezogen hat...

SC

Ulrich 31
10.01.2015, 18:53
Hallo SC,

abgesehen davon, dass Deine beiden Beiträge #14 und#15 besser in den Thread "Danziger Währung" (siehe dazu #1) gepasst hätten (in den laufenden Thread "Danziger Gulden" bitte nur dazu direkt passende Beiträge posten), antworte ich Dir auf #14 wie folgt:

Zu Deiner dort gestellten Frage kann ich nur auf die ersten Sätze in der Wikipedia-Seite "Danziger Gulden" (siehe dazu auch #1) hinweisen. Hier habe ich dazu noch beispielhaft diese Links mit entsprechendem Bildmaterial:
- http://www.realbanknotes.com/nationinfo/63-danzig
- http://www.realbanknotes.com/country/63-danzig
- http://www.realbanknotes.com/upload/63/Danzig_p17_10000_Mark_f.jpg .

Beste Grüße
Ulrich

StampCollector
10.01.2015, 19:11
Hallo Ulrich,

bei der Papiermark bin ich mir offengestanden nach wie vor unsicher, wie das damals gelaufen ist.
Jedenfalls waren der Danziger Gulden und die Deutsche Rentenmark die Antworten der jeweiligen Regierungen auf diese katastrophalen Verhältnisse.

Unklar bleiben die Gegebenheiten bezüglich der Danziger Papiermark, welche dann ja durch den Danziger Gulden (erfolgreich) ersetzt wurde.

SC

Felicity
10.01.2015, 21:13
Man kann ja so viel ueber die Danziger Waehrung hervor Gugeln, alles was ich selbst weiss und miterlebt habe ist, ich hoffe, noch in meiner Erinnerung und die arbeitet noch ganz aktive. Als Kind, und das war ich ja, in der Zeit in der der Gulden regierte und von dem ich noch ein par Muenzen habe, war ich ja nur in die 5-und 10 Pfennig Stuecke interessiert und was man damit 'Schoenes' erlangen konnte. Fuer ein 'Dittchen' konnte man herrliche Kuchenkruemel,beim Baecker, auf dem Schulweg, kaufen und man brauchte auch nur ein 'Dittchen' fuer die Buden und Fahrten auf dem Dominik. Jeden Monat bekamen wir Kinder unser Taschengeld, ein 5 Gulden Stueck und das wurde dann von uns selbst verwaltet. Wir waren 4 Maedels und jeder hatte seine besonderen, charakeristischen Zuege, Galina schmueckte sich gern mit lauter Ringen und Ketten und ich vernaschte viel vom Taschengeld, kaufte Stammbilder und Kunstkarten und von der ganzen Waehrung war mir das DITTCHEN doch furchtbar wichtig. Liebe Gruesse von Eurer Feli.

Heinzhst
10.01.2015, 21:57
Danke Feli, solche Erinnerungen an das Dittchen habe ich auch.
Für ein paar Dittchen konnte ich im Kino
Kasper und Seppel angucken.

Liebe Grüße, Heinz

Felicity
10.01.2015, 22:07
Bin ja so froh, dass Du Dich auch an das 'Dittchen' erinnerst. Es brachte uns so viel Freude. Habe auch den Kasper angekuckt, im Kino Langarten. Ich durfte da mit meiner Schwester Galina hingehen, sie war ja 6 Jahre aelter. Dadurch dass wir eine Leihbuecherei auf der Niederstadt hatten und auch in der Weidengasse wohnten, war das Kino ja das naechste. Wer weiss vielleicht waren wir sogar zur gleichen Zeit im Kino.... Liebe Gruersse von der Feli

Ulrich 31
10.01.2015, 23:28
Hallo,

da es hier seit #18 eher ums Dittchen als um den Gulden geht, erinnere ich an den Thread "Danziger Dittchen", in dem es von Mai bis Juli 2013 bereits 24 Beiträge gab: ► http://www.forum.danzig.de/showthread.php?9957-Danziger-Dittchen&highlight=Dittchen .

Viele Grüße
Ulrich

Felicity
10.01.2015, 23:43
Lieber Ulrich ! Da das Dittchen ja ein Teil des Danziger Gulden's ist, finde ich es sogar sehr menschlich und warmherzig wenn sich Heinz oder andere von der Erlebnisgeneration sich zum Gulden auessern. Es bringt ein bischen me

mehr Leben in das Gespraech. Habe wieder einmal das Kaestchen verloren und das Thema Dittchen kann ich nicht bekommen. Bin ja froh dass ich mit 87 noch so gut alles beieinander habe. Liebe Gruesse von der Feli.

Antennenschreck
11.01.2015, 09:53
Hallo,

mal die Frage, in welchen Zeiträumen gab es eigentlich den Danziger Gulden überhaupt? Das wäre doch erst einmal wichtig.

Tschü...

Peter von Groddeck
11.01.2015, 11:04
Hallo,
den Gulden gab es schon im 17. Jahrhundert. Im folgenden die Geschichte eines meiner Ahnen. Sein Geburts- oder Todesdatum ist nicht bekannt, aber seine Tochter ist 1648 geboren.
Gruß Peter
Tympf, Andreas, Kgl. poln. Administrator des Münzwesens zu Thorn. Zuvor Münzmeister in Lüneburg und Rostock. Besitzer des Gutes Heiligenstetten bei Danzig.
Gotthilf Löschin schreibt über ihn in seinem Buche „Geschichte Danzigs von der ältesten bis zur neuesten Zeit“ zweiter Teil, Danzig 1823, S. 7-8: „Eine Handel und Gewerbe störende Verwirrung, die während des Krieges in dem Münzwesen entstanden war, machte das Maß aller Mißhelligkeiten voll. Bei dem beständigen Geldmangel, der durch die ungestümen Forderungen der nicht bezahlten Truppen immer quälender wurde, hatte sich der König genöthigt gesehen, sowohl selbst geringhaltige Münze ausprägen zu lassen, als auch für ansehnliche Bezahlung den Betrug zu begünstigen, den räuberische Münzpächter mit der Ausprägung des Geldes trieben. So hatte ein schlauer Italiener Boratini von 1659-1663 das Land mit einer Menge von schlechter Münze überschwemmt, und sein Nachfolger, Andreas Tympf ließ sogar Guldenstücke prägen, die bei einem Nominalwerthe von 30 Groschen nur einen Realwerth von 13 Groschen in sich enthielten.

Anmerkung: Da man sie eine Zeitlang für 18 Groschen ausgab, und als sie von diesem Werthe auf 15 Groschen herabgesetzt und endlich (1671) gänzlich verboten wurden, andere 18-Groschen-Stücke schlug; so erhielten auch diese den Namen Tympfe. Empört durch diesen privilegierten Raub, forderten die zu Thorn versammelten preußischen Landstände von den Danzigern die Verhaftung des in deren Mauern befindlichen Tympf. Allein der König nahm ihn in Schutz, verlangte drohend seine Freilassung, willigte zwar späterhin, als auch der polnische Reichstag es forderte, in die Gefangennehmung des Verhaßten, ließ ihm jedoch Zeit, sich von Danzig nach Hamburg einzuschiffen, und so der verdienten Strafe zu entfliehen.“

StampCollector
11.01.2015, 11:19
Antennenschreck,

Du willst bestimmt auf die alten Danziger Gulden bis 1793 hinweisen.
Diese wurden unter polnischer Oberhoheit geprägt.
30 Gröscher ergaben einen Gulden.

Ende 1923, als die damalige Papiermark sich in einer strudelartigen Talfahrt befand, besann man sich auf die historische Währung.
Die von Gold abstammende Namensbezeichnung Gulden sollte sicherlich auch wieder ein Grundvertrauen an das Geld schaffen.

SC

Antennenschreck
11.01.2015, 11:31
Hallöle,

ich wollte weniger auf etwas hinweisen, als vielmehr erst einmal zu klären versuchen, wann es jeweils einen Gulden in Danzig gab. Deshalb finde ich den Beitrag von Peter schon mal super. Darin wird ja auch das Thema der sog. Münzverschlechterung angesprochen, was im Mittelalter gang und gäbe war. Oft hatte eine Stadt zwar das Recht Münzen zu prägen, aber bei weitem nicht die nötige Menge an Gold und Silber dazu. An diesem Problem sind sogar die allergrößten Imperien schon gescheitert. Also wäre es nicht schlecht herauszufinden, wann hat denn nun Danzig sein Recht zur Münzprägung wirklich umsetzen können.

Tschü....

Liselotte Fischer
11.01.2015, 13:10
10.01.2015

Hallo zusammen, den Gulden gibt es doch, denn Zloty = Gold. Hoffentlich bleibt er und wird nicht vom Euro abgelöst.

Grüße aus dem Schwabenland von Lilofee

Bartels
11.01.2015, 13:27
Hallo,

der Gulden (fl.)/ Florin (https://de.wikipedia.org/wiki/Gulden) war im ausgehenden Mittelalter der erste "Euro".

In der Neuzeit war der "Gulden" in vielen deutschen (Klein-) Staaten Währung, bis 1871/74 die "Mark" (1871-1924) eingeführt wurde."

Mit Münzverschlechterung förderten deutsche Fürsten und Münzherren Inflation (beabsichtigt) und Kleinstaaterei.

Der (preussische) Taler gab seinen Namen für den Dollar.

Hallo Lilofee, zu #29 die Wikipedia: "Hier [in Polen] war das Münzwesen während des ganzen 15. Jahrhunderts vernachlässigt worden.[FN 42] Daher begann die Guldenprägung vergleichsweise spät: Erst Sigismund I. ließ 1528 Gulden, polnisch Złoty, nach dem Vorbild des ungarischen Guldens in Krakau prägen. Sein Wert entsprach anfänglich 30 Krongroschen, und dieser Wert blieb als Rechnungsmünze erhalten, auch als die Groschen im Laufe der Zeit immer minderwertiger ausgebracht wurden."

Beste Grüsse - besonders ins Schwabenland
Rudolf H. Böttcher

GiselaMaria
11.01.2015, 14:44
Ja, ich kann mich noch gut an den Danziger Gulden erinnern. Für 1 Dittchen konnten wir Kinder Eis, "Babystangen", "essbare Löschblätter" Bonbontrillerpfeifchen, Bonbonstangchen, die wir spitz lutschten und andere Kleinigkeiten erwerben.
Den Gulden gab es bis 1939, dann kam die Reichsmark bis 1948, dann die D-Mark bis 2002 und nun haben wir den Euro.
Wir Danziger haben uns an vier Währungen gewöhnen müssen und hoffen, dass der Euro nun die letzte ist.

Beate
17.01.2015, 00:22
Guten Abend zusammen,

und hier noch ein kleiner Artikel über die damaligen Preise (aus der "Danziger Volksstimme" vom Dezember 1927, zu finden hier (http://library.fes.de/danzig/pdf/1927/1927-301.pdf) ):

Kommt natürlich drauf an, was damals so verdient wurde...Schöne Grüße Beate19270

Bartels
18.01.2015, 00:33
Danke Beate

für die Preise unten. Vergleichen ist immer ein Problem, Fleisch war früher sehr viel "teurer" als heute; Fisch / Hering ein "Armeleuteessen", heute frisch ein Luxusprodukt. - 1 kg Miesmuscheln kosten hier beim Discounter 2,79 € - eine Stunde westlich 9 € (Metz / Frkr.) Dagegen bringe ich aus dem Elsass, oder selbst aus Paris immer Makrelen mit (ca. 60 % billiger). - Vor etwa 15 Jahren habe ich mal Preise auf Eier-Basis verglichen, das funktionierte. Ich denke Eier waren immer verfügbar und kein Mangelprodukt.

Eine Mandel (https://de.wikipedia.org/wiki/Alte_Ma%C3%9Fe_und_Gewichte_(deutschsprachiger_Rau m)#Z.C3.A4hlma.C3.9Fe) sind 15 oder 16 Stück.

"Preise", d.h. Preise und Kaufkraft heute, damals und "ganz früher"

Zu #32, die fünfte Währung war 1945-1948 die "Zigaretten-Mark".

Den Fries am (ehemaligen) Giebel der NBP und des Vorgängers Reichsbank / Bank von Danzig ziert die Darstellung eines Schiffs:

Kriegsschiff "Mars", Linienschiff von 1697, Dreimaster, Zweidecker.
Nationalität ? (Ein detailliertes Modell dieses Schiffes befindet sich im Artushof.)

NB: Es ist definitiv nicht der "Peter von Danzig".

Antennenschreck
22.03.2015, 11:23
Hallo,

hier einmal die Bierpreise im 14. und 15. Jh. in Danzig:19449

es folgt noch eine Aufstellung der einzelnen Währungen und Umrechnungen von damals in Danzig.

hier mal verschiedenste Umrechnungen von damals in Danzig:

194501945119452194531945419455

der Mensch lebt ja nicht vom Bier allein, auch nicht in Danzig. Also hier mal ein paar Supermarktpreise von Waren des täglichen Bedarfes:

19456194571945819459

so kann man sich eine ungefähre Vorstellung von damaligen Leben in Danzig machen:

1946019461194621946319464


man kann den Danzigern nur wünschen, dass das Weintrinken einfacher war als der Verkauf desselben, wie hier im Text zu erkennen ist:

19465

Ja und was hat er denn nun gekostet, der Wein? Die Antwort ist hier:

1946619467

Tschü......

Bartels
22.03.2015, 14:14
Hallo und Danke,

das waren wohl eher Grosshandelspreise und keine beim Specerey-Händler ("Supermarktpreise"), oder welche gute Hausfrau fuhr nach Riga zum Eynkaufen?

Antennenschreck
22.03.2015, 14:15
Hallo,

um eine ungefähre Vorstellung davon zu bekommen, wieviel man damals verdiente, muß man sich erst einmal auf eine bestimmte Geldeinheit festlegen (am besten die kleinste). Hier bietet sich der Pfennig an, der 720 zigste Teil einer preussischen Mark.
Einen Scot bekam man wiederrum für 30 Pfennig.

In Friedenszeiten verdienten ungefähr:

Ein Schiffer = 540 Pfennige / Woche
ein Steuermann = 450 Pfennige / Woche
ein Schiffsmann mit Harnisch = 360 Pfennige / Woche
ein Schiffsmann ohne Harnisch = 240 Pfennige / Woche

Kost und Logis auf dem Schiff war frei, der Wein und das Bier über eine bestimmte Menge hinaus nicht.
In Kriegszeiten gab es natürlich wesentlich mehr Geld, zum Glück war ja oft auch Krieg.

da hast du schon recht, wie der Einzelhändler das Zeug an den Mann (oder die Frau) brachte, war seine Sache. War er zu teuer, so kaufte eben niemand bei ihm. Das sind die Import und Exportpreise der Hanse, welche in den Jahren aufgezeichnet wurden. Aber trotzdem kann man sich eine Vorstellung davon machen, wie die Preise zu den Löhnen waren. Mich erstaunt auf jeden Fall das reichhaltige Angebot an Dingen aus halb Europa, und darüber hinaus. und das schon Ende des 14. Jahrhunderts. Um sowas auszubilden, muß es die Handelsbeziehungen schon wesentlich länger gegeben haben, also bestimmt schon weit vor der Ordenszeit.

die angegebenen Löhne scheinen in der Relation so zu stimmen. Ich habe hier einen Abschnitt, in dem ein Braker (städtischer Angestellter in Sachen Holzverkauf) im Jahr 30 Mark als Lohn bekam. Das klingt erst einmal nicht so schrecklich viel. Man wird das aber einmal mit den Preisen gegenrechnen müssen, wieviel man für 21600 Pfennig an Nahrung und Kleidung kaufen konnte. Die Unterkunft (Brakerbude) wurde dem Beamten von der Stadt gestellt.

Tschü....

Bartels
22.03.2015, 20:55
Hallöle,

volle Zustimmung zu #46. Welthandel ist uralt, Seidenstrasse etc.

Vor 1300 Jahren handelte man hier am Rhein mit Bernstein, Korallen vom Roten Meer und der Händler aus Anatolien bot antike Gemmen an - Funde im Gräberfeld ...

In der Zeit als man die Welt wiederentdeckte - wer entdeckte zuerst Columbus die Indianer oder die Indianer den Columbus - war eine Ladung Pfeffer Gold wert. Das Geschäft lohnte sich wenn nur eins von fünf Schiffen durchkam.

Habe selbst einmal versucht mit Kaufkraft zu rechnen, das ist schwierig. Hering war früher Arme-leute-Essen in Hamburg, heute oft ein Luxusprodukt. - Fleisch früher selten auf dem Tisch, heute je nachdem biologisch preiswert oder superbillig.

Am besten passte es, wenn ich vor 200 Jahren alles auf Eier-Basis verglich. Das Ei ist vom Huhn genormt und war vermutlich immer in grösserer Zahl vorhanden. Zum Teil trieb man hier auch die den Zehnten in Eiern und Suppenhühnern ein ...

Vielen Dank, Beste Grüsse und Tschü......

Rudolf H. Böttcher

Antennenschreck
22.03.2015, 21:26
Hallo,

ich habe in mehreren alten Büchern gelesen, dass damals der Getreide- / Brotpreis als Vergleich zwischen den unterschiedlichen Gebieten üblich war.

Tschü.....

StampCollector
22.03.2015, 21:37
Hallo,

Gebühren für Dienstleistungen, wie z.B. Fahrtkosten, Postgebühren sind manchmal auch recht aussagekräftig:
Im Wikipedia-Artikel über die Inflation in Deutschland findet man auch eine Tabelle, welche neben dem Dollarkurs auch die Briefportogebühren zwischen dem Januar 1918 bis zum November 1923 berücksichtigt:

http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Inflation_1914_bis_1923

Würde man die Zahlen graphisch darstellen, so würde sich eine in etwa exponentielle Kurve ergeben...

Die Postgebühren für Danzig (1920-1939) kann ich gerne einmal herausschreiben.

SC

Bartels
22.03.2015, 21:54
Hallo,

beim Brotpreis gab es auch dramatische Steigerungen -

"sollen die Armen doch Kuchen essen...",

sagte Antoinette, die Geköpfte ...

StampCollector
22.03.2015, 22:05
Ja, die einfachen Menschen waren die Opfer dieser Zustände:
Da schlug dann auch die Stunde der Verführer:
Am 8. und 9. November 1923 versuchte ein gewisser Adolf Hitler sich in München an die Macht zu putschen...
Knapp zehn Jahre danach kam er dann wirklich an die Macht...
Für ihn wahren das "10 verlorene Jahre", was man dann auch später an seinem Handeln erkennen kann...

SC

Antennenschreck
23.03.2015, 06:47
Hallo SC,

ich hatte mir versucht Gedanken zu machen und zu recherchieren über Danzigs Vergangenheit, betreffs Geld und Handel. Mir ist absolut unverständlich, wieso du 2 Beiträge später im 3. Reich landest. Dafür gibt es doch im Forum schon geeignetere Stellen. Aber du hast schon Recht, die Vergangenheit Danzigs vor 1920 ist wohl nicht so wichtig um sich damit zu beschäftigen.

Tschü.......

StampCollector
28.03.2015, 15:04
Hallo Antennenschreck,

ich habe nie behauptet, daß Deine interessanten Ausführungen zur Danziger Währungs- und Geldgeschichte uninteressant wären.
Beim "Danziger Gulden" denkt man aber allgemein doch eher an die Währung der Zwischenkriegszeit, obwohl es natürlich auch die Geschichte des Guldens im 18. Jahrhundert betrifft.

Mein persönliches Interesse liegt bei der Währungsgeschichte mehr im 20. Jahrhundert.
Daher auch mein Hinweis auf die "Deutsche Inflation" und ihre Begleiterscheinungen...

Mein eigener Urgroßvater war als einfacher Handwerker und Sparer übrigens auch ein Opfer dieses Geschehens.

Bisher ist auch nicht geklärt worden, inwiefern die Inflation in Danzig, die ja zum Gulden geführt hat, mit der "Deutschen Inflation" und der "Polnischen Marki / Marek Inflation" gekoppelt war...

Grüsse C

Birke Rühle
29.03.2015, 12:05
Soweit ich weiß, hatte die Stadt Danzig immer ihre eigene Währung.
Den Danziger Gulden behielt Danzig auch im Kaiserreich. Er wurde von den Nazis abgeschafft, als Danzig zu Beginn des 2. Weltkrieges ins Reich integriert wurde. Dann gab es die Reichsmark.
Der Danziger Gulden galt in der Freien Stadt Danzig, dessen Verfassung am 14.6.1922 in Kraft trat. Er galt als einen starke Währung, die an die britische Währung gekoppelt war. 25 Gulden entsprachen einem britischen Pfund. Der Danziger Gulden war 1924 wieder eingeführt worden.

Wegen der schwierigen Verhältnisse der Außenhandelsbeziehungen nach 1920 und unter der Misswirtschaft der Nazis Albert Forster aus Fürth und Greiser verschuldete sich der Freistaat immer mehr. Das Reich unterstützte den Freistaat eine Zeitlang (65 Mil.). Der Gauleiter wirtschaftete so schlecht, dass Staatspräsident Rauschning noch mehrfach Hitler um finanzielle Unterstützung bat.
Kurz nach den von der NSDAP am 7. 4. 1935 widerrechtlich vorgezogenen Wahlen wurde dann der Gulden abgewertet, um die Schuldenlast zu minimieren. Der Gulden wurde um mehr als 40 %. Man erhielt abgewertet. Meine Mutter schrieb, für 100 Pfennige erhielt man nur noch knapp die Hälfte. Brot und Fleisch (60 - 100%) verteuerten sich wesentlich. Mein Vater erhielt als Oberstudienrat und Beamter statt 12 500 Gulden weniger als die Hälfte als Gehalt.
Übrigens gab er nach der Flucht bei der Entnazifizierung immer noch sein bisheriges Gehalt in Gulden an.
Um mehr Devisen zu erhalten und die finanzielle Lage zu verbessern, verordnete Hitler mit Schacht eine Zwangsdevisenbewirtschaftung, die aber in der Öffentlichkeit nicht bekannt werden durfte (im Gegensatz zu den Problemen in Griechenland heute).
Außerdem wurden alle Pensionen der Danziger Staatsbeamten nur noch im Reich ausgezahlt, so dass die Pensionäre auswandern mussten, weitere 150 Lehrer- und Beamtenstellen wurden gestrichen u. s. w. Danzig war bankrott, die Bevölkerung litt sehr. Viele Arbeiter wurden ins Reich geschickt. Man versuchte die Schuld den Juden und dem Schandfrieden zuzuschreiben. Hitler und Schacht lehnten weitere Zahlungen wegen der Aufrüstungskosten für den Krieg ab.
Mein Vater Dr. Siegfried Rühle beschäftigte sich als Numismatiker immer wieder mit den Danziger Wehrungen. S.R., Die historische Medaillen der Stadt Danzig in Zeitschrift für des Westpreußischen Geschichtsvereins, 1929 und anderes zur Danziger Münzgeschichte in div. numismatischen Fachzeitschriften und im Elbinger Jahrbuch 1924 - 32.
Kennt jemand diese Artikel oder kann sie zugänglich machen?
Birke Rühle

StampCollector
17.04.2015, 20:38
Hallo,

im Königreich Preussen galt die Talerwährung (1 Taler = 30 Silbergroschen).
Im Deutschen Kaiserreich galt dann nach 1875 die Markwährung (1 Taler = 3 Mark; entsprechend: 10 Pfennig = 1 Groschen).
1915 wurde dann die Golddeckung der Währung aufgehoben:
Aus Reichsmarkbanknoten wurden Kassenscheine...

SC

sarpei
17.04.2015, 21:43
Hallo Birke,

gerne mache ich die Artikel hier zugänglich.

Ich fange mit der 'Zeitschrift des Westpreußischen Geschichtsvereins' von 1929 an. Der Artikel lautet:

Siegfried Rühle, Die historischen Medaillen der Stadt Danzig, Ein Beitrag zur Geschichte der Danziger Medaillenkunst und ihrer Künstler mit 10 Bildtafeln.

Zu finden auf Seite 243 unter

http://dlibra.bibliotekaelblaska.pl:8283/dlibra/docmetadata?id=18966&from=publication

Im Kasten 'Edition' links oben auf 'Download' klicken und einen Speicherort auswählen. Es wird ein zip-Archiv heruntergeladen, das dann noch manuell entpackt werden muss. Das Ergebnis sind eine menge djvu-Dateien.

Die anderen Artikel müsste ich auch haben. Ich suche nur noch die Links zusammen und stelle sie peu à peu hier ein.


Viele Grüße

Peter

sarpei
17.04.2015, 22:59
... und weiter geht es mit dem 'Elbinger Jahrbuch 1931 - Heft 9' und dem Artikel

Dr. Siegfried Rühle, Die schwedischen Prägungen der Stadt Elbing zur Zeit der Königs Gustav Adolfs II. und der Königin Christine.

Zu finden unter

http://dlibra.bibliotekaelblaska.pl:8283/dlibra/docmetadata?id=10134&from=publication

Der 'Öffnungsmechanismus' ist in meinem letzten Beitrag beschrieben.


Viele Grüße

Peter

sarpei
17.04.2015, 23:23
... und dann gibt es da noch aus der 'Zeitschrift des Westpreußischen Geschichtsvereins':

Dr. Siegfried Rühle, Die Gold- und Silberdrahtindustrie in Danzig, zu finden unter

http://dlibra.bibliotekaelblaska.pl:8283/dlibra/docmetadata?id=18938&from=publication

ab Seite 87, sowie

Dr. Siegfried Rühle, Die Danziger Personenmedaillen, unter

http://dlibra.bibliotekaelblaska.pl:8283/dlibra/docmetadata?id=19022&from=publication

ab seite 137 (die Seite 177 mit der Tafel I zeigt u.a. als Nr. 9 ein Bildnis von Justina Carolina Groddeck - ist das was für meinen Namensvetter?).


Viel Spaß beim Lesen!

Peter

Peter von Groddeck
18.04.2015, 21:21
Hallo Peter,
das ist natürlich etwas für mich. Allerdings habe ich das Bild in diesem Buch nicht gefunden.
Aber ich bin in der glücklichen Lage, dieses Bild schon zu haben.
In jedem Falle herzlichen Dank.
Greuß Peter

sarpei
18.04.2015, 21:32
Hallo Peter,

ACHTUNG! in dem Band sind zwei (!) Hefte enthalten! Wenn man 'zu weit' blättert landet man im zweiten Heft mit eigenständiger Nummerierung ...

Die djvu-Datei mit der Nummer 221 zeigt links unten die Medaille.


Viele Grüße

Peter

Peter von Groddeck
19.04.2015, 09:39
Hallo Peter,
vielen Dank für diesen Hinweis. Irgend etwas scheint nicht zu stimmen. Auf Seite 209 ist Caroline Justine von Groddeck unter Nummer 9 erwähnt, ihr Ehemann Johann Samuel Doering auf Seite 208 unter Nummer 7. Es scheit mir, dass die Medaillen 7 und 9 auf Seite 221 nicht dazu passen. Auch steht in meiner Chronik bei Justine: "Anläßlich der Hochzeit wurde eine Silbermünze geprägt." So gesehen müsste es wohl eine Medaille mit beiden sein. Ich habe mir alle Medaillen auf diesen Seiten angeschaut, konnte jedoch nichts entsprechendes entziffern.
Gruß
Peter

sarpei
19.04.2015, 14:03
Hallo Peter,

ja, da scheinst du einen Fehler im Heft aufgedeckt zu haben. Nachdem ich die Heftinhalte von meiner Festplatte her vergrößert hatte, muss die Nummer 9 anscheinend der Nummer 23 zugeordnet werden und die Nummer 7 ist so auch nicht richtig.

Es tut mir aufrichtig Leid, hier eine falsche Fährte gelegt zu haben ...


Viele Grüße

Peter

Peter von Groddeck
19.04.2015, 19:44
Hallo Peter,
das muss Dir doch nicht leid tun.
Gruß Peter

Antennenschreck
25.05.2017, 21:34
Hallöle,

hier mal die Rückseite vom 5 Guldenstück

22319

Tschü....

Antennenschreck
25.05.2017, 21:39
Natürlich hat das Ding 2 Seiten:

22320

Tschü...

Antennenschreck
21.01.2018, 12:39
Hallöle,

ich habe da mal so eine Art Rätsel zum Thema Münzen. Es könnte also auch irgendwie Danzig betreffen. Man bekommt übrigens im Internet sofort eine Antwort auf die Frage. Diese ist aber so nicht richtig, oder zumindest historisch betrachtet falsch. Also bitte nicht einfach von Wiki abschreiben, das wäre gerade nicht die Antwort, es gibt aber einen Hinweis auf die Richtung. Also nun meine Frage:

Was ist der Schlagschatz eigentlich früher gewesen.

Die richtige Antwort gibt auch einen tiefen Einblick in frühere Geldsysteme allgemein.

LG Arndt

Belcanto
22.01.2018, 09:56
Mich würde mal interessieren, wie war die Parität: Gulden zu Reichsmark.

Herbert Claaßen
22.01.2018, 17:07
Hallo!
Ich kann für die Richtigkeit nicht garantieren, habe aber in Erinnerung, dass es ca. 0,6o Reichsmark - 1,00 Gulden gewesen sein sollen.
Viele Grüße Herbert

sarpei
22.01.2018, 17:58
Hallo miteinander,

lt. dem Danziger Statistischen Jahrbuch von 1930/1931 galten folgende Währungsrelationen:

23188


Viele Grüße

Peter

Belcanto
23.01.2018, 08:47
Danke für die Antworten, das ist sehr interessant.

Beate
23.01.2018, 16:20
Guten Tag zusammen,

und hier kommt von Feli ein Bild von Danziger Gulden:

23190

Fröhliche Grüße, Beate

Belcanto
23.01.2018, 17:46
Was ist auf den Zehner: grünes Tor und auf der Rückseite, 20er Stockturm und Neptunsbrunnen?

Beate
23.01.2018, 18:09
Guten Abend, Belcanto,

ich wollte Dir das gerade in groß verlinken, da hab ich gemerkt, der 20er schaut anders aus, als der von Feli. Schau mal HIER

(https://de.wikipedia.org/wiki/Danziger_Gulden#/media/File:20_gdanskich_guldenow_skan.jpeg)Ratlose Grüße, Beate

Beate
23.01.2018, 18:16
Und hier hab ich noch ein Bild gefunden...dieses zeigt einen Schein von 1932, der obere in #58 von 1939.

HIER KLICKEN. (http://www.worldbanknotescoins.com/2014/12/danzig-20-gulden-1932-bank-von-danzig.html)

Aus welchem Jahr Felis Scheine stammen, kann ich nicht erkennen.


Fröhliche Grüße, Beate

Beate
23.01.2018, 18:22
Schon wieder ich: ist das nicht der Artushof mit Neptunsbrunnen auf Felis 10er?

Fröhliche Grüße, Beate

Ulrich 31
23.01.2018, 18:41
Guten Abend Belcanto und Beate!

Da hast Du, Belcanto, in #57 interessante Fragen gestellt, die nach Beates Beitrag #58 nun tatsächlich verwirren. Es scheint danach so, dass die von Feli geschickten Gulden-Scheine auf seltsame Weise mehrfach vertauscht wurden:

> Der 20-Gulden-Schein zeigt auf der Vorderseite real (wie von Beate gepostet) den Artushof und dazu passend auf der Rückseite den Neptun vom davor stehenden Neptunbrunnen.

> Der 10-Gulden-Schein zeigt auf der Vorderseite den Turm der Katharinenkirche >> https://de.wikipedia.org/wiki/Katharinenkirche_(Danzig) <<
und (vermutlich) auf der Rückseite die Statue von Hevelius, der in der Katharinenkirche beigesetzt wurde.

Hier sollten sich echte Spezialisten ans Werk machen, um diese mysteriöse Sache endgültig zu klären.

Viele Grüße
Ulrich

Beate
23.01.2018, 19:06
Kann es nicht sein, dass die Guldenscheine tatsächlich je nach Jahr verschieden aussahen? Alte- neue Scheine?
Ich muss mal wühlen gehen.

Fröhliche Grüße, Beate

vklatt
23.01.2018, 21:25
Hallo, was ist denn nun der Schlagschatz? Ich habe mal von Münzen gelesen die zerteilt/zerschlagen wurden und je nachdem wie groß das Teilchen und wie teuer die Ware war, man damit bezahlen konnte.

Viele Grüße Vera

Ulrich 31
23.01.2018, 21:40
Hallo Vera,

der "Schlagschatz" (auch "Prägeschatz" bezeichnet) hat nichts mit zerteilen/zerschlagen von Münzen zu tun, sondern ist eine Prägegebühr, die in Meyers Großem Konversations-Lexikon, 6. Auflage, 14. Band, auf Seite 274 unter "Münzwesen" genau erläutert wird. Näheres sollte Arndt beantworten, der die Frage dazu in #51 stellte.

Viele Grüße
Ulrich

Antennenschreck
23.01.2018, 22:00
Hallo Ulrich,

absolut richtig, soweit erst mal. Ich bin zuerst um die Zeit Karls des Großeen auf diese Sache gestossen. Kurz gesagt konnte man damals mit diversen Silberstücken bezahlen. Nur war die Reinheit und das Gewicht dann eben oft strittig. Also verlangte der Verkäufer einen Risikoaufschlag auf ungeprägtes Geld, welche locker bis zu 30% betragen konnte. Karl hat bei seiner Währungsreform dann an jedem Handelsplatz an der Reichsgrenze einen Münzmeister postiert. Da konnte man dann mit seinem losen Silber hingehen, und eine bestimmte Münze schlagen lassen. Die Gebühr für diese Leistung lag dann bei maximal 2 -3 % des Münzprägewertes, und jeglicher Streit mit den Verkäufern fiel weg, denn die Münze war das wert, was drauf stand. Aber prinzipiell konnte jeder mit jedem beliebigen Silberklumpen bezahlen, Gold hatte Karl für Münzen untersagt. Das war der sogenannte Schlagschatz. Deshalb war es auch sinnvoll 1 bis 2 Tage vorher auf Wochenmärkte zu fahren, da man sich ja erst mal wegen Münzen anstellen musste. Übrigens waren bei den Römern zuletzt aus Goldmünzen Kupfer und Eisenmünzen geworden, als das abfeilen nicht mehr gereicht hat. Die Münze war dann viel weniger wert als drauf geprägt wurde, so wie beim heutigen Papiergeld eben auch.

LG Arndt

Felicity
23.01.2018, 23:21
Danke Beate ! Ihr haettet da die Feli 'mal sehen sollen. Was da bedacht wird, habe ich selbst herausduefteln wollen, mit verschiedenen Brillen, dem Vergroesserungsglas und mit der Nase auf dem Komputer. Stephen, der mir die Scheine schickte, ist mit den Kindern auf den Grossen Ferien und das heisst, die Mutti muss damit allein fertig werden. Auch herzlichen Dank an Ulrich, der das erste Opferlamm war, das ich plagte. Macht 'mal schoen weiter so. Liebe Gruesse von der Feli

StampCollector
24.01.2018, 00:37
Hallo,

wenn man mit den Suchbegriffen "danzig banknote gulden" in die Google-Bildersuche geht, kann man Unmengen von Links zum Thema Banknoten finden.
Ich habe leider nicht die Zeit die alle durchzusehen.
Hier einmal ein Beispiel mit Papiermark, Zwischengulden und Gulden:
http://banknoteindex.com/browse.mhtml?browseBy=Source&browse=The%20Banknote%20Book&offset=394
Als Sammelgebiet sind die Banknoten schon faszinierend, aber das ist auch ein teures Pflaster, wenn man hier annähernd komplett sein will.
Am seltensten ist der 1000 Gulden-Schein. Um 1970 waren nur zwei Stück davon bekannt (davon einer im Besitz der Bundesbank).

SC

Ulrich 31
24.01.2018, 22:17
Zu #56 und #61:

Hier der Link zur richtigen (?) Kombination Vorder-/Rückseite vom Danziger 20-Gulden-Schein am 01.11.1937:
> https://www.numisbids.com/n.php?p=lot&sid=1936&lot=2445 .

Dennoch bleibt verwirrend und unklar, wie nun tatsächlich beim 20-Gulden-Schein und beim 10-Gulden-Schein die jeweilige Kombination Vorder-/Rückseite aussah, wenn man im Web die vielfach dazu gezeigten divergierenden Abbildungen studiert.

Hier nun außerdem noch der Link zur englischen Wikipedia-Seite "Danzig gulden" (> https://en.wikipedia.org/wiki/Danzig_gulden ), die im Abschnitt "Banknotes of Danzig" zum 20-Gulden-Schein für die Vorderseite den Stockturm (also nicht den Turm der Katharinenkirche, vgl. #61) und für die Rückseite den Neptun angibt (also wie #56!).

Wer kann hier für Durchsicht sorgen?

Viele Grüße
Ulrich

StampCollector
25.01.2018, 00:06
Hallo Ulrich,

die Kombination von Vorder- und Rückseite des Zwanzigers scheint zu stimmen.
Siehe hier:
http://www.worldbanknotescoins.com/2010/05/danzig-banknotes-20-gulden-banknote-1937-bank-von-danzig.html
Das gezeigte Exemplar ist ein Specimen (Muster) und wurde neben einem Aufdruck auch noch mit einer Lochung versehen.

SC

Ulrich 31
25.01.2018, 00:45
Hallo SC,

- Dein Link führt zum Zwanziger vom 1. November 1937 mit der Kombination Artushof/Neptun. - Diese Angabe ist identisch mit der von Beate in #58 verlinkt gezeigten (stammt aus deutscher Wikipedia-Seite "Danziger Gulden").
- Die entspr. englische Wikipedia-Seite (vgl. #68) zeigt einen Zwanziger vom 2. Januar 1932 mit der dort genannten Kombination Stockturm/Neptun. - Diese Angabe ist identisch mit der von Beate in #59 verlinkt gezeigten.

Es scheint also tatsächlich so zu sein, wie schon von Beate in #62 vermutet, dass damals zu unterschiedlichen Zeiten unterschiedlich gestaltete Gulden-Banknoten in Umlauf gebracht wurden.

Viele Grüße
Ulrich

Ulrich 31
26.01.2023, 22:23
Hallo zusammen,

das Danziger Stadtportal gdansk.pl veröffentlicht heute einen umfangreichen, sehr informativen Artikel mit dem von DeepL deutsch übersetzten Titel "Wie wurde der Danziger Gulden geboren? Währung der Freien Stadt Danzig" (im polnischen Original: "Jak narodził się gdański gulden? Waluta Wolnego Miasta Gdańska"). Dieser Artikel enthält auch viele Abbildungen von den Zahlungsmitteln der Gulden-Währung und der Inflationswährung nach dem Ersten Weltkrieg.

Leider lässt sich dieser polnische Artikel (hier sein Link: ► https://www.gdansk.pl/wiadomosci/Jak-narodzil-sie-gdanski-gulden,a,235902 ) durch die immer noch bestehende Störung des Google-Übersetzers z.Z. nicht ins Deutsche übersetzen. Deshalb würde ich es begrüßen, wenn jemand aus unserem Forum in der Lage wäre, mit einem ihm oder ihr bekannten alternativen Link-Übersetzer hier die deutsche Übersetzung des betr. Artikels zu übernehmen. Im Falle des Gelingens schicke ich schon mal im Voraus meinen besten Dank.

Viele Grüße
Ulrich

Pitka
27.01.2023, 02:32
Hallo,

ich probiere es mal:

file:///F:/Danzig/Wie%20ist%20der%20Danziger%20Gulden%20entstanden_% 20W%C3%A4hrung%20der%20Freien%20Stadt%20Danzig.htm l

Liebe Grüße

Pitka

- - - Aktualisiert - - -

Schade, das hat nicht geklappt.

Vielleicht so? Zumindest den Text:

Wie ist der Danziger Gulden entstanden? Währung der Freien Stadt Danzig
In einem Danziger Reiseführer aus dem Jahr 1931 finden Sie eine Liste mit lokalen Spezialitäten. Neben Bernsteinprodukten, Spirituosen (Mahandel und Goldwasser) oder Gravuren mit Denkmälern gibt es auch geräucherte Fischdelikatessen, in lokalen Schleifereien hergestellte Kristalle, Danziger Briefmarken und ... den Danziger Gulden. Wir werden uns den Ursprung des letzteren ansehen.
( 2023-01-26 )
Weitere Artikel über Danzig finden Sie auf der Homepage von gdansk.pl
Postkarte: etwa ein Dutzend Münzen, Beschreibungen der Münzen in der Nähe
Postkarte mit den Münzen der neuen Danziger Währung: Danziger Gulden, wahrscheinlich 1924
Foto aus der Sammlung von Krzysztof Grynder


Nach Ausschluss des Danziger Gebiets, Zoppot und Umgebung von den Grenzen Deutschlands entfernt (10. Januar 1920), beschlossen die lokalen Behörden, die bestehende Währung, dh die Deutsche Mark, im Umlauf zu halten. Dies wurde nur teilweise durch praktische Erwägungen diktiert. Hier spielte die Politik eine größere Rolle. Die Beibehaltung der Deutschen Mark war eine von vielen Möglichkeiten, Danzigs Verbleib im deutschen Kulturkreis zu manifestieren und die Verbundenheit der Stadt mit Deutschland zu betonen. Für den wirtschaftlich völlig abhängigen Quasi-Staat Freie Stadt war es auf die Dauer aber verheerend. Die Inflation in Deutschland selbst begann 1922 zu galoppieren und erreichte 1923 katastrophale Höhen. Die Situation war notwendigerweise auch in der Freien Stadt dieselbe. Nichts anderes war die Gründung des titelgebenden Danziger Guldens, als Versuch, die wütende Hyperinflation im Danzig der Zwischenkriegszeit einzudämmen. Ein Versuch, sagen wir, zwar erfolgreich, aber von einem Großteil der Politik erzwungen und unerwünscht. Das wichtigste zuerst.

Gerüchte um das Pfund Sterling
Bereits Mitte Januar 1920 tauchten die ersten Gerüchte auf, dass für das vom Reich getrennte Gebiet von Danzig und Umgebung eine neue Währung eingeführt werden sollte. Dieses Thema wurde von der in Warschau erscheinenden polnischen „Gazeta Poranna“ aufgegriffen berichtet, dass die Einführung der neuen Währung von den Briten vorangetrieben wurde. Dies stellte sich als nicht wahr heraus. Doch die Diskussion um die Währung ging in den folgenden Wochen weiter. Im Februar ergriff einer der wichtigsten Wirtschaftskolumnisten in Danzig, Hermann Thomsen, das Wort. Er wies auf drei Optionen hin: Verlassen der deutschen Währung, Einführung einer eigenen oder Einführung der polnischen Mark, und entschied sich – wie unschwer zu erraten ist – für die erste Option. Im Gegensatz zu diesen Ideen tauchte im März das Gerücht auf, dass die Briten das Pfund Sterling auf dem Gebiet von Danzig einführen wollten. Aber wieder war es nur eine Diskussion.

Danziger Marke?
Das Thema kehrte Ende 1921 zurück. Damals tauchte die Idee auf, eine völlig neue Währung – die Danziger Mark – einzuführen. Diese Idee wurde vom Finanzsenator Dr. Erich Volkmann entschieden abgelehnt. Sie wurde noch ein Jahr später torpediert, als sich die ersten Auswirkungen der Inflation bemerkbar machten. Unter der Annahme, dass solche Bedingungen immer noch förderlich für die Wiederbelebung der Wirtschaft und die Einbringung von Kapital (auf Kosten der Arbeitnehmer) sind, wurde kein Versuch unternommen, einen dauerhaften Wertmaßstab einzuführen. Das Schlimmste sollte 1923 kommen.

Rasende Hyperinflation
Das Ausmaß der beispiellosen Entwertung der deutschen Währung in der Freien Stadt in den Jahren 1922-1923 zeigt sich beispielsweise an der Erhöhung der Postgebühren für den Versand einer gewöhnlichen Postkarte. Lag der Preis für einen solchen Dienst im Mai 1921 noch bei 0,40 DM, so waren es im Juli 1922 1,5 DM, im November desselben Jahres 5 DM und 1923: 25 im Februar, 100 im Juli, 300 im August. Innerhalb eines Monats (September 1923) stieg der Preis von 40.000 auf 800.000, und Ende Oktober musste man für den Versand einer einfachen Postkarte 40 Millionen Mark (!) bezahlen.



Schwarz und weiß: ein Raum mit Tischen und Stühlen, von der Decke hängende Kronleuchter
Das Innere des sog Millionen in Sopot, nach 1923
Foto aus "Danziger Heimat" 1960 (aus der Sammlung Jan Daniluk)
Schnaps im "Million Dollar"!
Die deutsche Währung verlor über Nacht an Wert, manchmal buchstäblich von Stunde zu Stunde. Auf dem Höhepunkt der Hyperinflation hatte das Papier, auf dem die Banknote gedruckt wurde, einen höheren Wert als der Nennwert. Mit dem Geld wurden Öfen angezündet, Löcher im Boden abgedichtet oder die Wände tapeziert. Eine ähnliche Idee kam von einem der Unternehmer und Gastronomen aus Sopot, August Mühling, der gerade mit wertlosen Banknoten einen der Kellerräume seines Restaurants in der Ul. Monte Cassino (damals Seestraße 42). Von da an war der Raum umgangssprachlich als „Milionówka“ oder „The Billionaires Room“ bekannt. An der Wand befindet sich auch eine Inschrift in englischer Sprache. Deutsch, das eine Übersetzung des lateinischen Satzes „Sic transit gloria mundi“ (polnisch: „So vergeht der Ruhm der Welt“), und – was bezeichnend ist – eine Vitrine mit einer Jetons-Sammlung aus dem Sopot-Casino.

Streiks, Selbstmorde, Zunahme der Prostitution
Die Hyperinflation beeinflusste - offensichtlich - auch die soziale Situation, die in Danzig bereits Anfang der 1920er Jahre angespannt war. Firmeninsolvenzen, Immobilienverkäufe und auch Selbstmorde wurden erfasst. Die Zahl der Menschen, die in Armut lebten, wuchs gefährlich. Arbeitslosigkeit und Kriminalität nahmen zu, einschließlich der illegalen Prostitution. Am 9. August 1923 brach in Danzig ein mächtiger mehrtägiger Arbeiterstreik aus. Im Schatten der wütenden Hyperinflation fanden im November 1923 Wahlen zum Volkstag statt. Nicht umsonst erzielten die beiden extremsten politischen Parteien – die Kommunisten und die Volkis (einfach gesagt: die ersten Nazis in Danzig) – relativ gute Ergebnisse kam aus ihrem Milieu). Die Situation in der damaligen Stadt an der Mottlau wurde in Felix Scherrets Buch aus dem Jahr 1930, das vor drei Jahren erstmals in polnischer Sprache veröffentlicht wurde, gut umrissen. Ein Inflationsroman aus einer Altstadt“ (übersetzt von Janusz Mosakowski, Nachworte und herausgegeben von Peter Oliver Loew und Adrian Mitter).



Vorderseite der Banknote
Die Vorderseite des sog Danziger Notgeld, umgerechnet 1 Million D-Mark, 1923. Darauf wird Daniel Chodowiecki gedacht
Foto aus "Danziger Heimat" 1960 (aus der Sammlung Jan Daniluk)
Die Rückseite der Banknote
Die Umkehrung des sog Danziger Notgeld im Gegenwert von 1 Million D-Mark, 1923. Es zeigt das Hauptportal des Mniszech-Palais aus dem 18. Jahrhundert in Długie Ogrody, das Anfang des 20. Jahrhunderts abgerissen wurde
Foto aus "Danziger Heimat" 1960 (aus der Sammlung Jan Daniluk)
Notgeld der Kommunalverwaltungen
Um die Situation etwas zu stabilisieren, hat der Senat der Freien Stadt beschlossen, spezielle Gutscheine (also Ersatzgelder), Notgelds genannt, auszugeben. Die Einführung des Notgeldes war nichts Neues in der Geschichte der Stadt – es genügt zu sagen, dass die Stadt aufgrund des Verschwindens des Vollgeldes und des fehlenden Münzumlaufs beispielsweise während des Ersten Weltkriegs besondere Gutscheine herausgab . Notgelds wurden mit immer größeren Stückelungen ausgegeben. 1922 wurde ein Gutschein im Nennwert von 100 D-Mark in Umlauf gebracht, im November 1923 wurden Gutscheine im Wert von 5 und 10 Milliarden (!) D-Mark ausgegeben. Eigene Notgelder wurden auch von den Magistraten von Sopot, Nowy Dwór Gdański und Nowy Staw sowie Oliwa ausgestellt.

Privates Notgeld
Ponadto część komercyjnych banków, jak i większych pracodawców zaczęła w drugiej połowie 1923 r. emisję tzw. prywatnych notgeldów, a więc specjalnych czeków przemysłowych. Nabierały ważności po opatrzeniu firmową pieczątką i podpisie uprawnionej osoby. Należało je zazwyczaj zrealizować w ciągu miesiąca od wystawienia. Miały one realną wartość i szybko uzyskały moc obiegową, ponieważ były emitowane w dolarach lub złotych goldfenigach, a emitenci gwarantowali ich wymianę według aktualnego kursu amerykańskiej waluty lub złota. Własne notgeldy wypuścił m. in. Krajowy Bank Rolny SA (Danziger Landwirtschaftsbank AG), Gdański Bank dla Handlu i Przemysłu (Danziger Bank für Handel und Gewerbe AG), Stowarzyszenie Kupców Kolonialnych Sp. z o.o. (Einkaufs-Genossenschaft der Kolonialwarenhändler in Danzig GmBH), spółka Gdańskich Tramwajów Elektrycznych (Danziger Elektrische Strassenbahn AG) czy Braci Freymannów (Gebr. Freymann Gmbh), prowadząca największy w Gdańsku dom handlowy. Pojawienie się notgeldów tylko częściowo pozwoliło ustabilizować ceny. Faktem jest, że wprowadzenie nowej waluty było już wówczas – tj. jesienią 1923 r. – niezbędne.



Drei Scheine untereinander
Tzw. notgeldy emitowane przez różne, prywatne podmioty w Gdańsku w 1923 roku
fot. za „Danziger Heimat” 1960 (ze zbiorów Jana Daniluka)
Geneza waluty Wolnego Miasta
Władze gdańskie już się do tego przygotowywały od połowy roku. Ten sam senator, który jeszcze półtora roku wcześniej był przeciwstawny tworzeniu odrębnej waluty, czyli dr Volkmann, w czerwcu 1923 r. zmienił zdanie. Przedstawił obszerny memoriał, w którym proponował gruntowną reformę walutową Wolnego Miasta. Korzystając z faktu, że w bankach gdańskich nagromadzono dużo dewiz, proponował powołanie do życia nowego banku emisyjnego (w postaci spółki akcyjnej, niezależnej od władz gdańskich) i emisję nowej waluty: guldena gdańskiego. Wartość nowego pieniądza miała zostać oparta o funta sztyrlinga (1 gulden = 1/100 funta sztyrlinga).

Odrzucenie pomysłu polskiej waluty
Dr Volkmann odrzucił kategorycznie pomysł unifikacji z Polską (wprowadzeniem do obiegu marki polskiej), choć istniała ku temu „furtka” w postaci odpowiednich paragrafów tak konwencji paryskiej z listopada 1920 r., jak i umowy warszawskiej podpisanej w październiku 1921 r. (oba dokumenty były kluczowe dla regulacji stosunków polsko-gdańskich). Na marginesie można wskazać, że w późniejszych latach przynajmniej dwukrotnie – w 1929 r. oraz w 1930 r.– pojawiały się pomysły, aby zastąpić guldena gdańskiego polskim złotym (wprowadzonym w Polsce w 1924 r.). Inicjatywy – choć nigdy nie przybrały formy wiążących dokumentów, ile jedynie dyskusji – pochodziły ze sfer gospodarczych w pierwszej kolejności zależało na korzystnych warunkach współpracy z Polską.

Umowa pod egidą Ligi Narodów
Początkowo dr Volkmann planował przeprowadzić całą reformę bez udziału Polski, przedstawiając ją wyłącznie jako „sprawę wewnętrzną” Wolnego Miasta, bez udziału Polski. Rząd polski zaprotestował i zażądał, by – skoro system finansowy Gdańska wymaga naprawy – niech wprowadzona zostanie na jego terenie marka polska. Sprawa rozbiła się jednak o Komitet Finansowy Ligi Narodów, która zwróciła z kolei uwagę, że sytuacja ekonomiczna ówczesnej Polski była zbyt niestabilna. Nie wchodząc w szczegóły, ostatecznie 22 września 1923 r. podpisano przed Komitetem Finansowym Ligi Narodów specjalną umowę dotyczącą gruntownej reformy walutowej Wolnego Miasta. Stronę gdańską reprezentował przywołany już parokrotnie dr Volkmann, a polską – Komisarz Generalny RP w Gdańsku Leon Pluciński. Nowa waluta miała opierać się na funcie sztyrlingu, ale w stosunku 1:25, ponadto jej wprowadzenie miało w teorii w niczym nie przeszkodzić (w przyszłości) w unifikacji walutowej Wolnego Miasta z Polską. Jako emitenta nowej waluty wskazano nowy Bank Gdański, w którego kapitale akcyjnym miały mieć udział także i polskie banki (działało ich relatywnie dużo na terenie międzywojennego Gdańska).



Danziger 1 Gulden Banknote
Tzw. przejściowy gulden emitowany przez Gdańską Centralną Kasę w 1923 roku
fot. za „Danziger Heimat” 1960 (ze zbiorów Jana Daniluka)
Tymczasowe guldeny
Dramatycznie pogarszająca się sytuacja ekonomiczno-społeczna Gdańska zmusiła jednak władze gdańska do podjęcia kolejnych kroków jesienią 1923 r., zanim postanowienia z przywołanej wyżej umowy mogły w pełni wejść w życie. 20 października Senat uchwalił ustawę, która wprowadziła do obiegu nową jednostkę rachunkową stałej wartości i przewidziała, że tylko do 1 grudnia mogą być w użyciu inne (poza marką niemiecką) środki płatnicze (np. opisane wcześniej czeki i bony). Aby zrealizować te postanowienia Senat został zobligowany do zaciągnięcia nowej, dużej pożyczki. 24 października rozpoczęła działalność Gdańska Kasa Centralna (Danziger Zentralkasse). Emitowała ona pierwsze tzw. przejściowe guldeny, czyli bony w guldenach, które szybko wyparły markę niemiecką. Ustawa o tymczasowych guldenach była jawnie sprzecznya z wypracowaną umową między Polską a władzami gdańskimi sprzed niecałego miesiąca (w niej była mowa, że emitentem nowej waluty może być tylko Bank Gdański). Kwestia reformy walutowej w Wolnym Mieście znów stała się przyczyną konfliktu, choć krótkotrwałego – strona polska zgodziła się wkrótce przyjmować tzw. przejściowe guldeny przez polskie instytucje finansowe.

Einführung des Guldens
Schließlich erließ der Danziger Senat am 20. November 1923 ein Gesetz zur Einführung des Danziger Guldens, das als offizielles Datum der Einführung der neuen Währung gelten sollte. Gleichzeitig wurde verfassungsgemäß ein entsprechendes Abkommen mit Polen geschlossen. Weitere am selben Tag erlassene Rechtsakte klärten die Ausgabe der neuen Währung (das sogenannte Münzgesetz) oder ihres Emittenten (d. h. die Bank Gdański, die nach ihrer Gründung im März 1924 das Vermögen der zuvor aufgelösten, zuvor aufgelösten Währung übernahm). erwähnt Gdańska Kasa Centralna). Münzstempel und die erste Charge Geld in Deutschland wurden bestellt. Die ersten Gulden kamen am 18. Dezember 1923 in Danzig an. Ab dem 1. Januar 1924 wurde der Danziger Gulden zur einzigen in der Freien Stadt Danzig gültigen Währung.

Woher kommt "Gulden"?
Offen bleibt die Frage, warum wurde der „Gulden“ gewählt? Einerseits war es eine Wiederverwendung des Namens der Währung, die über hundert Jahre zuvor während der Existenz der napoleonischen Freien Stadt (1807-1814) verwendet worden war. Auf der symbolischen Ebene hingegen überrascht die Bereitschaft, auf die Jahre zu verweisen, in denen der französische Einfluss in der Stadt nicht zu leugnen war und die Stadt selbst eine der wirtschaftlich schwierigsten Zeiten ihrer Geschichte erlebte.

Autor: Jan Daniluk

Ulrich 31
27.01.2023, 11:36
Hallo Pitka,

ich danke Dir herzlich für die große Mühe, der Du Dich in tiefer Nacht unterzogen hast. Du hast, mangels verfügbarem alternativem Link-Übersetzer, vermutlich mit Hilfe von DeepL, die Texte des polnischen Originalartikels von Jan Daniluk einzeln nach und nach ins Deutsche übersetzt. Dazwischen sind aber auch in Polnisch gebliebene Passagen eingeschoben. Das Ganze war sicher recht mühevoll, aber es hilft den Forum-Teilnehmern ohne Polnischkenntnisse, solange der linkfähige Google-Übersetzer weiter gestört bleibt.

Mit nochmaligem besonderen Dank und vielen Grüßen
Ulrich

Fischersjung
27.01.2023, 15:00
Hallo Ulrich,
es es vielleicht der falsche oder alte Link?
Versuch es mal mit dem Link mit der Goggle Übersetzung:
https://www.gdansk.pl/

Bei mir klappt die Übersetzung! Wo allerding der Artikel über den Danziger Gulden sich verbirgt kann ich nicht sagen

Ulrich 31
27.01.2023, 16:14
Hallo Joachim (#74),

der Umgang mit gdansk.pl ist mir bestens vertraut. Mit der Übersetzungsmöglichkeit über den gezeigten Link kann man das tägliche Artikelangebot mit deutschen Untertiteln anschauen. Der Artikel über den Danziger Gulden ist heute weiter dabei und bildlich an den gezeigten Guldenmünzen leicht zu erkennen. Damit ist dann aber das Deutsch am Ende. Klickt man die kurz deutsch beschriebene Artikelvorschau an, öffnet sich der betr. Artikel im polnischen Original. Und der Link zu diesem Original lässt sich z.Z., nicht wie sonst problemlos, mit dem Google-Übersetzer nicht ins Deutsche übertragen.

Gruß Ulrich

Fischersjung
27.01.2023, 16:32
Ok, Ulrich,
habe es jetzt auch gesehen.

- Die 'übersetzungfähige' Seite nennt sich> PORTAL MIASTA GDAŃSKA > PORTAL DER STADT DANZIG
- Mit dem klick auf den Gulden öffnet sich eine etwas andere Seite > Oficjalny portal miasta Gdańska > Die offizielle Website der Stadt Danzig

Ein Unterschied ist ebenfalls im Wappen zu sehen.

Es zeigt aber dass die Übersetzung mit Google grundsätzlich funktioniert.
Warum es bei der Seite Oficjalny portal miasta Gdańska > Die offizielle Website der Stadt Danzig nicht klappt würde meinerseits zu Spekulationen führen.

Somit bin ich hier raus.

Ulrich 31
27.01.2023, 16:45
Hallo Joachim,

ich hake doch noch einmal nach. Du schreibst: "Es zeigt aber dass die Übersetzung mit Google grundsätzlich funktioniert." Wenn dem so ist, würde ich mich freuen, wenn Du mit dem Google-Übersetzer den in #71 gezeigten polnischen Link in den entspr. deutschen Link übertragen würdest. Mein Dank fürs Gelingen ist Dir gewiß.

Gruß Ulrich

sarpei
27.01.2023, 16:56
Hallo miteinander,

führt der nachfolgende Link bei euch zur auf deutsch übersetzten Seite des Artikels?

https://www-gdansk-pl.translate.goog/wiadomosci/Jak-narodzil-sie-gdanski-gulden,a,235902?_x_tr_sl=pl&_x_tr_tl=de&_x_tr_hl=de&_x_tr_pto=sc


Viele Grüße,

Peter

Fischersjung
27.01.2023, 17:00
Peter,
klappt. Danke!

Ulrich 31
27.01.2023, 17:13
Hallo Peter (#78),

ja! Hab herzlichen Dank für diese überraschende Lösung, die alle den betr. polnischen Originalartikel (siehe dazu #71) nun auf Deutsch lesen lässt. Wie hast Du das gemacht? Das interessiert mich sehr.

Viele Grüße
Ulrich

Fischersjung
27.01.2023, 17:28
Peter,
nach Überlegung hat es auch bei mir geklappt.
Man lernt eben nicht aus und ich behaupte nicht dass mir etwas bestens vertraut ist.

Dir einen schönen Abend

sarpei
27.01.2023, 18:25
Hallo Ulrich!

Mein Vorgehen war wie folgt:

- Aufruf des polnischen Artikels
- Auswahl eines Suchstrings (z.B. 'Jak narodził się gdański gulden? Waluta Wolnego Miasta Gdańska')
- Mit dem Suchstring bei Tante Gugel gesucht
- Geprüft ob die entsprechende polnischsprachige Seite gefunden wird
- Im Browser einmal zurückblättern
- Im Browser beim entsprechend gefundenen Treffer 'Diese Seite übersetzen' ausgewählt.

Das mag zwar einfacher gehen, aber so war mein Weg.
Betriebssystem: Windows 10, Browser: Firefox.

Viele Grüße,

Peter

Ulrich 31
27.01.2023, 18:49
Hallo Peter,

ich danke Dir sehr für die Erläuterung des von Dir praktizierten Vorgehens zum schließlichen Erhalt der deutschen Fassung des betr. polnischen Originalartikels. Diese Alternative werde ich nun übernehmen, solange die sonst leicht gangbare Google-Übersetzung via Link nicht funktioniert. Warum allerdings die beschriebene jetzige Störung besteht, kann ich mir nicht erklären.

Ein schönes Wochenende wünscht mit vielen Grüßen
Ulrich

Ulrich 31
27.01.2023, 21:54
Hallo an diese Leserunde,

dank der prima Hilfe von Peter (sarpei, #78) kann ich Euch nun endlich den von mir in #71 mitgeteilten polnischen gdansk.pl-Artikel zu diesem Thema vom 26.01.2023 trotz gestörtem Google-Übersetzer mit dem folgenden Link in der vollständigen deutschen Übersetzung zeigen:

► https://www-gdansk-pl.translate.goog/wiadomosci/Jak-narodzil-sie-gdanski-gulden,a,235902?_x_tr_sl=pl&_x_tr_tl=de&_x_tr_hl=de&_x_tr_pto=sc (deutsch).

Dieser ausführliche, sehr informative Artikel trägt den deutsch mit Google übersetzten Titel "Wie ist der Danziger Gulden entstanden? Währung der Freien Stadt Danzig". Weiteres hierzu siehe #71.

Dieser Hinweis hier ist der Gewohnheit geschuldet, dass bei längeren Threads meist nur die letzten Beiträge gelesen werden.

Viele Grüße
Ulrich

Ulrich 31
28.01.2023, 21:43
Hallo zusammen,

die von mir gemeldete Störung des Google-Übersetzers, Links betreffend, besteht nicht mehr. Seit wann genau dieser Übersetzer wieder mit Links funktioniert, ist mir nicht bekannt. Ich habe jetzt die Aufhebung dieser Störung bemerkt, ausprobiert und ihren Bestand festgestellt.

Damit sind zugleich die zuvor in verschiedenen Threads bestehenden Übersetzungsprobleme, Links betreffend, behoben.

Erleichtert schicke ich viele Grüße.
Ulrich

- - - Aktualisiert - - -

PS zu #85:

Diese Mitteilung gehört eigentlich ins Unterforum "Probleme". Ich habe sie versehentlich verschoben. Sorry!

Ulrich