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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Toilette



Mandey +08.03.22
22.01.2015, 18:07
Frage wo stand in Danzig ich betone in Danzig, die erste oeffentliche Toilette???
mit Heimatlichen Grüßen v.Heinz Mandey

Ulrich 31
22.01.2015, 18:37
Weißt Du es, oder weißt Du es nicht? - Dies mal als erste Antwort.

Viele Grüße
Ulrich

Mandey +08.03.22
22.01.2015, 18:58
Haette ich die Frage sonst gestellt, wenn ich es wueste!!!
Abendliche Grueße v.Heinz Mandey

Ulrich 31
22.01.2015, 21:08
Na, Heinz, ist doch bei anderen Danzig-Rätseln sonst durchaus üblich, dass der Fragende die Antwort weiß. - Leider kann ich Dir Deine Frage nicht beantworten. Trotzdem interessiert mich natürlich, warum Du diese Frage stellst. - Ich kann höchstens zum Abschluss dieses Threads bildlich zeigen, wie in Danzig die neuesten öffentlichen Toiletten aussehen, und mitteilen, wo ich sie gefunden habe.

Beste Grüße
Ulrich

Peter von Groddeck
23.01.2015, 08:58
Hallo,
es gibt eine Menge öffentliche Toiletten in Danzig. Und die Benutzung kostet zwei Zloty.
Gruß Peter

Inge-Gisela
23.01.2015, 11:05
Interessant ist die Frage schon. Eher vielleicht, wann gab es die erste öffentliche Toilette in Danzig. Man möchte ja eigentlich auch an ein "sauberes" Danzig in der Vergangenheit denken :-). Und ob jede Gaststätte, falls vorhanden, eine Toilette hatte, ist eine weitere Frage. Aber dies bleibt hier wohl ungelöst. :-)

Gruß
Inge-Gisela

Christkind
23.01.2015, 11:26
Ob Heinz diese Pinkelhäuschen meint, die man doch früher häufig in den Städten sah?
Rund habe ich die in Erinnerung und aus Eisen mit Verzierungen.Schwarz oder dunkelgrün. Mit strengem Geruch umgeben.
Manche sind auch schon denkmalgeschützt.In Berlin.
Sicher wird es die doch auch in Danzig gegeben haben....aber seit wann? Und wo?
Ist zwar kein schönes Örtchen, aber wehe, wenn es fehlt!
Schöne Grüße, Christa

bianorek90
23.01.2015, 14:31
Nur wenige Toiletten, besser zu werden für einige Club , Pub, Bar , Essen :)

Ulrich 31
23.01.2015, 15:44
Hier ein kleiner Ausflug nach Berlin, wo die ersten öffentlichen Toiletten (zunächst nur für Männer) Anfang der 1870er Jahre aufgestellt wurden. Nach typisch Berliner Art erhielten die ersten Varianten die Bezeichnungen "Mandai-Tempel", "Café Achteck" und "Rotunde".
Näheres dazu in der Wikipedia-Seite "Café Achteck" ► http://de.wikipedia.org/wiki/Caf%C3%A9_Achteck .

Mit diesem Ausflug nach Berlin verbinde ich die Vermutung, dass es in Danzig wohl kaum früher als in Berlin erste öffentliche Toiletten gab.

Ich selbst erinnere mich ungern an eine öffentliche Toilette in Danzig-Schidlitz, die sich in der Karthäuser Straße nahe dem Barbara-Friedhof befand. Es war ein hässlicher kleiner Betonbau, natürlich nur Pissoir, der unangenehm roch und meist von wenig vertrauenerweckenden Männern besucht wurde.

Mandey +08.03.22
23.01.2015, 17:21
Hallo Ulrich,
es war und bleibt eine Frage, da Danzig ja schon sehr frueh eine Weltbekannte Stadt war, stellte sich mir die Frage nach der gennaten Einrichtung.
Freundlichen Gruß v.Heinz Mandey

Mandey +08.03.22
23.01.2015, 17:28
Hallo,
meine Frage war ob in Danzig,in unserem Danzig ! gab es keine Zloty .
Freundlichen Gruß Heinz Mandey

Mandey +08.03.22
23.01.2015, 18:38
Hallo Ulrich,
ja der Mandai-Tempel war mir schon bekannt bei meinen oefteren Besuchen in Berlin habe ich davon gehoert,ich vermute auch das zwischen 1865 bis 1872 öffentliche Toiletten in DANZIG hergerichtet wurden, da meine verwandte großmütterlicher Seitz ueberwiegend in Danzig aber auch in Schidlitz wohnten erinnere ich mich aus Gesprächen die ich mithoerte an das weniger beruemte Pissoir, wie du siehst die Welt ist wieder mal sehr klein
Gruß v.heinz Mandey

Ulrich 31
23.01.2015, 18:41
Hallo Heinz,

vielleicht helfen zur Antwort auf Deine Frage die im Forum-Thread "Danzigs Entwässerung / Kanalisation" (März 2010) zu findenden Informationen weiter: ► http://www.forum.danzig.de/showthread.php?5462-Danzigs-Entw%E4sserung-Kanalisation&highlight=Entw%E4sserung+Kanalisation .

Hier ein paar kurze Auszüge aus jenem Thread:
#3: "in Meyers Konversations-Lexikon von 1888 wird detailliert auf den Stand der Kanalisationstechnik in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eingegangen. Dort wird u.a. auch aufgeführt, dass Danzig zu diesem Zeitpunkt das modernste Kanalisationssystem auf dem europäischen Kontinent hatte."
#6: "'Neben Frankfurt a. M. und Stettin gebührt der Stadt Danzig das Verdienst, als erste Städte Deutschlands die sanitären Verhältnisse durch die Aufstellung und Ausführung eines umfassenden Kanalisationsplanes von Grund aus gebessert zu haben' (...)"
#8: "In letzterer Beziehung möge die Hindeutung genügen, mit welchen Schwierigkeiten und Misständen die Einrichtung von Bädern, Wasch-Anstalten, öffentlichen Abtritten und Urinir-Anstalten, Schlächtereien, Gerbereien, Seifensiedereien, Gas-Anstalten, chemischen Fabriken, ja selbst von Pferde- und Viehställen im Inneren der Stadt verbunden ist, so lange es an einer leichten und unschädlichen Ableitung der verunreinigten Abflüsse fehlt."

Aus diesen Informationen geht hervor, dass es auch in "unserem Danzig" vor den geschilderten Plänen und Maßnahmen "zum Himmel stank" und an eine öffentliche Toilette in Danzig, wie Du sie Dir wohl vorstellst, frühestens nach einer funktionierenden Kanalisation denkbar ist. Wo aber nun auch noch, wie Du in #1 fragst, die erste öffentliche Toilette dieser Art in Danzig stand, das wird sich m.E. wohl kaum ermitteln lassen, es sei denn, man findet eine solche Angabe in der im o.a. Thread erwähnten Literatur.

Viele Grüße
Ulrich

Mandey +08.03.22
23.01.2015, 18:46
Ob Heinz diese Pinkelhäuschen meint, die man doch früher häufig in den Städten sah? aber nein Christa waere es so gewesen, die in DANZIG waeren viel groeßer gewesen und schoener ,das ist mir schon klar.
Freundliche Grueße v.Heinz Mandey

Mandey +08.03.22
23.01.2015, 19:05
Hallo Inge- Gisela,
Deine Frage Und ob jede Gaststätte, falls vorhanden, eine Toilette hatte, ist eine weitere Frage. Aber dies bleibt hier wohl ungelöst. Ja in Regel löst ja Google sehr viel:-) aber geh davon mal aus Inge-Gisela das die alle eine Toilette hatten nur, in den Beruemten Keller Lokalen wer dort auf die Toilette musste der brauchte keine Angst zu haben das er umfallen wuerde , es waren in mini Ausführung ab es gab Sie.

Freundlichen Grüße vHeinz Mandey

Antennenschreck
23.01.2015, 19:34
Hallo Heinz,

bei diese sehr wichtigen Thema mit Danzigbezug, möchte ich dir sagen du mußt nach "öffentlicher Bedürfnisanstalt" fragen. Dann erfährst du, dass das wohl die Römer erfunden haben, aber nicht bis Danzig brachten. Wann es die erste in Danzig gab, habe ich bis jetzt noch nicht erkannt, allerdings gab es die erste davon in der nachrömischen Zeit 1852 in England in der Fleetstreet. Kann allerdings sein, die stand noch von den Römern da.

Tschü....

Inge-Gisela
23.01.2015, 19:42
Danke Heinz für die Aufklärung.
Tja, und später musste man sich als Weibchen oder Männchen mancherorts in Polen, sicherlich auch in Danzig, die Frage stellen, ja welche Toilette ist jetzt für Frau oder für Mann :-). Ich fand ein Schild, da war es klar, siehe Foto.19293

Gruß
Inge-Gisela

sarpei
23.01.2015, 19:43
Hallo miteinander,

öffentliche Toiletten? Das ist ja geradezu Luxus! Und was hat man wohl darunter zu verstehen, ob in jeder Gaststätte/Kneipe eine Möglichkeit bestand, seine Notdurft zu verrichten? Wenn es denn ein offizieller Betrieb war, hatte er auch für die 'Bedürfnisse' seiner Kundschaft zu sorgen.
Wie das noch in den 1940er Jahren aussah, beschreibt eine Erlaubnisurkunde aus dem Jahr 1943 in den Auflagen ganz gut:
" ... 17. Der Pissoirstand ist zu säubern. Außerdem muß derselbe nach außen hin durch einen Hinweis kenntlich gemacht werden. 18. Das Hinweisschild zu den Aborten fehlt. Auch sind dieselben instandzusetzen. Die Koteimer genügen nicht. Es sind undurchlässige Kästen einzubauen."
Lecker, nicht wahr? Und bitte nicht darüber lästern, dass es sich um eine Gaststätte auf dem Land handelt - in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts dürfte es auch in Städten zum Teil so ausgeschaut haben!

Soweit mein Beitrag zur Diskussion 'Die Toilette an sich ...'.

Peter

Antennenschreck
23.01.2015, 19:54
Hallo,

übrigens war man gar nicht an eine Kanalisation gebunden, man leitete das Ganze einfach in Gruben, Bäche oder Flüsse, was bei den beiden letzteren Methoden bei Nidrigwasser auch nicht so toll war. Die Fleetstreet in England war natürlich in London, wo sonst.

Tschü.....

sarpei
23.01.2015, 20:10
... und um den Bezug zu Danzig zu festigen, möchte ich folgende Information los werden:

Als die Brüder des Deutschherrenordens 1343 in Marienwerder ihr Schloss bauten, waren sie die ersten, die eine Abortanlage über einem fließenden Gewässer errichteten. Diese für die Entsorgung sehr praktische Bauausführung hatte in der Folgezeit viele Nachahmer. Man nannte sie - Achtung, jetzt kommt's! -
===> Danziger, Danzker, Danzger, Danzk, Danzke oder Danske,
benannt nach der vom Orden erworbenen Stadt Danzig. Während sich die Turmfundamente auf beiden Uferseiten befanden, floss das Gewässer unter der
Abortanlage hindurch.


Viele Grüße und angenehme Gerüche!

Peter

ada.gleisner
24.01.2015, 12:39
Wenn Ihr alte ruinöse Burgen besichtigt habt, aber auch renovierte , die heute noch bewohnt werden, werdet Ihr in luftiger Höhe oft ein bis mehrere kleine Erkerchen finden mit Öffnung nach unten. Das waren die herrschaftlichen Toiletten, aber oft ohne fließendes Wasser darunter, einfach so in den Burggraben geleitet. Was machten die Bauern ? wahrscheinlich gingen sie ins Korn bis das Plumpsklo allgemein üblich wurde. Meine Großmutter in Masuren hatte noch so ein Herzchenhaus. Für ein Kind war es immer gefährlich sich darauf zu setzen, weil man Angst hatte, da hineinzufallen.
Viel Vergnügen heute auf unseren wassergespülten Pozellanthronen. Gruß von Ada

Ulrich 31
24.01.2015, 13:08
Wollen wir nicht zur ersten ÖFFENTLICHEN Toilette in DANZIG (siehe das in #1 gestartete Thema) zurückkehren?

Antennenschreck
24.01.2015, 14:14
Hallöle,

hier ein Danziger Abfuhrgerät aus der Zeit der ersten Latrine:

19294

Antennenschreck
24.01.2015, 14:44
Hallöle,

Hier wäre erst einmal ein Hinweis darauf, ab wann es eine Kanalisation in Danzig gab:


Eine Besserung der Gesundheitsverhältnisse ist in sehr vielen Städten nach Einführung rationeller Städtereinigungssysteme zu beobachten. So betrug z.B. die Sterblichkeit in Danzig in den 7 Jahren von 1863 bis 1869 durchschnittlich 36,85 auf 1000 Lebende; nachdem 1869 und 1871 die neue Wasserleitung und die Kanalisation der Stadt eingeführt wurden, sank die Gesamtsterblichkeit in den Jahren 1872 – 1876 auf 28,54 pro mille.


Tschü.......

Antennenschreck
24.01.2015, 15:00
Hallo,

projektiert, erbaut und betrieben wurde das komplette Danziger System von:

Firma A. Aird

Tschü.....

Antennenschreck
24.01.2015, 15:03
Hallo,

die Danziger Rieselfelder befanden sich in Heubude und Weichselmünde.

Tschü....

Bartels
24.01.2015, 16:05
Hallo,

- so schön kann öffentliches WC sein: Beispiel aus Danzig (http://de.pinterest.com/pin/237283474089113720/)
Aufnahme von oben (http://de.pinterest.com/pin/237283474089113716/)
(schleifer & milczanowski architekci: public toilet for gdansk)

Die Pariser High-Tech-WCs sind umsonst.

- Für eine Toilette war weder Kanalisation noch Ableitung in ein Fliessgewässer nötig. Früher wurde abgefahren oder auch "eingesammelt" - diese Leute zahlten sogar teilweise fürs Abholen dürfen. - Im alten Rom wurde der Begriff geprägt, dass Geld nicht stinkt ...

- Eine Dorfkneipe bei uns hatte noch Anfang der 1970er Jahre kein WC, da standen nachts die Männer am Rinnstein! - Der Wirt musste dann später in Sanitärporzellan investieren, hat es aber nie installiert, sondern dann irgendwann aus anderen Gründen dicht gemacht.

Inge-Gisela
24.01.2015, 17:19
Rudolf,
und für die Frauen gab es nichts? Sie wurden früher auch eher nicht in den Dorfkneipen gesehen, oder? Und die öffentlich malerischen T. aus Danzig: Waren sie natürlich auch nur für die Männer? Die armen Frauen.

Eigentlich kommt man der ersten Toilette in Danzig hier im Thread immer näher. Nur wahrscheinlich nicht wo:-)

Bartels
24.01.2015, 17:38
Hallo Inge-Gisela,

für Frauen war früher manches einfach "unschicklich". -

Und die Männer wurden aufs Podest gehoben: z.B. Ein öffentliches Pissoir im franz. Belgien direkt vor der Kirche, man stieg zwei Stufen nach oben, ab Gürtellinie aufwärts war das Ding nach oben offen. -Ein paar km weiter im Restaurant: Die Männer stehen auf dem Podest hinter halbhohen Saloon-Türen; sitzende Benutzer und Frauen gehen links und rechts an ihnen vorbei. - War beides für meine japanischen Kollegen Gesprächs- und Foto-Stoff.

Unisex-Hüttchen eines bekannteren japanischen Tempels: Die Männlein stehen direkt und offen an ihrer Rinne, die Frauen müssen hinter ihnen vorbei zu den Türchen.

Beste Grüsse
Rudolf H. Böttcher

Antennenschreck
24.01.2015, 17:50
Hallo,

wir werden so einiges über das Thema ergründen können. Nur wo die Hütte stand, das war damals bestimmt nicht so wichtig, als das es Spuren in der Geschichte hinterlassen hätte.

Tschü....

Bartels
24.01.2015, 17:58
Hallo,

zu Danzig: Der Artushof des 15. Jahrhunderts hatte eine Toilette.

Die Danziger Bahnhöfe müssten auch "ein stilles Örtchen" gehabt haben.


Das Schloss des Sonnenkönigs in Versailles (1690 fertig) hatte keine Toiletten. Gäste machten hinter den Vorhang oder in die Ecken (s. Briefe der Liselotte). - Man hatte ja Personal und Parfüm ... - Louis XVI. liess sich ein Wasserklosett mit Spülung einbauen (nach 1774).

Beste Grüsse
Rudolf H. Böttcher

Antennenschreck
24.01.2015, 18:09
Na ja,

das geht knapp an der Fragestellung vorbei, wie ich sie verstand. Es ging wohl mehr um so eine einzeln stehende Hütte für Bedürfnisse.

Tschü....

Bartels
24.01.2015, 20:00
Hallo,

ich nehme alles zurück. - Der Danziger Hauptbahnhof von 1900 hatte eine wohl einzeln stehende Hütte / Häuschen für Bedürfnisse. - Wie auch seine Vorgänger.

Allein das Fürstenzimmer im Hauptbahnhof hatte eine Toilette, bzw. einen Thron für SKHen. (Plan von 1908)

Ulrich 31
24.01.2015, 21:27
Und hier ist noch einmal zu sehen, wie sich der Danziger Hauptbahnhof heute in dieser Hinsicht präsentiert:

http://www.forum.danzig.de/showthread.php?11235-Achtung-M%E4nner!-Ihr-werdet-beobachtet! - Siehe #3.

Nun forscht aber mal schön im 19. Jahrhundert nach der ersten öffentlichen Toilette in Danzig weiter. - Viel Glück!

sarpei
24.01.2015, 23:43
ad #24: Der Sonderausgabe der 'Danziger Neuesten Nachrichten zur Jahrhundertwende 1899/1900' kann man Folgendes entnehmen.
.... Es herrschte nämlich in Danzig die Sitte, die Senkgruben, sobald sie gefüllt waren, einfach zu vermauern und daneben neue anzulegen. ...
.... Danzig war die erste Stadt auf dem Kontinent, welche sich zur Einführung der Canalisation entschloss. ...
.... [1869] wurde auch die Canalisation von der Stadtverordnetenversammlung genehmigt, und Aird verpflichtete sich, diese Anlage bis Mitte December 1870 für den Preis von 557 000 Thaler herzustellen. Im Jahre 1871 wurde dann die Anlage mit einer Festlichkeit auf der Pumpstation eingeweiht. ...

Zur ersten öffentlichen Toilette steht in der Zeitung aber leider auch nichts ...

Viele Grüße Peter

Antennenschreck
25.01.2015, 09:39
Hallöle,

wir können jetzt noch nach Bilder von damaligen Häuschen suchen, und dann haben fast alles zu dem Thema zusammen, bis auf den Standort des ersten Häuschens. Also mehr war wohl nicht zu erwarten, und mehr bekommt man wahrscheinlich auch nicht mehr heraus.

Tschü.....

Insel2008
26.01.2015, 02:48
Hallo,
also habe ich mich auch mal auf die Suche gemacht...
Erkenntnis bis dato: keine Ahnung wo.

Hier aus dem Buch von 1865, wobei es um Water-Closets ging:
"Die Reinigung und Entwässerung der Stadt Danzig",
von E. Wiebe, Geheimer Ober-Baurath
http://books.google.de/books?hl=de&id=y3EPAAAAYAAJ&q=Toilette#v=onepage&q=Water-Closets&f=false

Buch bereits erwähnt von Wolfgang:
http://forum.danzig.de/showthread.php?5462-Danzigs-Entw%E4sserung-Kanalisation&p=89333#post89333

Ein kleiner Hinweis, auch wenn damit noch nicht geklärt ist, wo sich nun das erste öffentliche Water-Closet in Danzig befand:

Seite 31: „…Hauswasser: …Das senkrechte Abflußrohr für das Haus-u. Küchenwasser besteht immer aus Gußeisen…..
…In dieses senkrechte Rohr münden zunächst die Ausgüsse aus den Koch-u. Waschküchen und aus den etwanigen Badezimmern.
.…Durch ein so eingerichtetes, mit zugehörigen Wasserverschlüssen gegen das Eindringen der Luft in das Haus gesichertes Abflußrohr kann man unbedenklich auch Water-Closets ableiten…
…Es ist durchaus nicht gesagt, daß in jedem Hause Water-Closets angelegt werden müssen; es ist genug, daß sie angelegt werden können“…..

Seite 39: „…Jedes Staßenrohr dieses Systems, sogar das, welches die Abtritts-Anlage am Empfangsgebäude des Bahhofes nach ihrer Umgestaltung in Water-Closets aufznehmen bestimmt ist, kann in der bechreibenen Weise kräftig gespült werden“….


Hier der Hinweis auf Krankenhaus-Waterclosets wohl mit Errichtung derselben:
und der Jahresangabe (auch wenn nicht öffentlich…)
http://archive.org/stream/danziginnaturwis00conwuoft/danziginnaturwis00conwuoft_djvu.txt 1880

…“Ein besonderer Isolir-Pavillon ist in den Jahren 1878/79 auf dem Grundstück Altstädtischer Graben 51/52 erbaut worden. Derselbe besteht aus zwei grossen Krankensälen für je 16 Betten und zwei kleineren Krankenzimmern zu je 3 und 2 Betten, enthält Tageraum nebst Perron, Wärter-Wohnungen, Badeeinrichtung und an die städtische Wasserleitung angeschlossene Waterclosets“…..

Antennenschreck
26.01.2015, 08:17
Hallo,

über den allgemeinen Bau solcher Anlagen habe ich noch sehr viel, nur das hat keinen Danzigbezug und geht an der eigentlichen Frage vorbei. Da es so ein Häuschen wahrscheinlich auch schon ohne Abwassersammler gegeben haben könnte, nutz einem noch nicht mal der Lageplan der Danziger Kanalisation was. Wo die erste Hütte stand, lässt sich nach so langer Zeit vermutlich nicht mehr klären. Ich habe sogar die jährlichen Betriebskosten der Danziger Kanalisation und die Baukosten und und und...., hilft alles nichts bei der ursprünglichen Frage.

Tschü......

Ulrich 31
26.01.2015, 11:52
Hallo,

ich finde, dass die Mitteilung von Inselchen (#37) zur Seite 39 des erwähnten Buches schon mal eine recht gute Antwort auf die in #1 gestellte Frage gibt:

Demnach bestand in Danzig, was naheliegt, damals bereits eine (sicher öffentliche) "'Abtritts-Anlage' am Empfangsgebäude des Bahnhofes", die in "Water-Closets" umgestaltet werden sollte. - Was aus den damaligen Water-Closets dort heute geworden ist, habe ich in #34 ausschnittsweise gezeigt.

Beste Grüße
Ulrich

Mandey +08.03.22
26.01.2015, 15:06
Hallo Ulrich
Abtritts-Anlage' am Empfangsgebäude des Bahnhofes,ja das waere denkbar,aber ich bin noch mit meinem Freund Heinz Albert Pohl Heimat Forscher und Buchschreiber auf der Suche, allerdings ist das ein Werder Spezialist, aber er wühlt noch in seiner Bibliothek und diese ist sehr umfangreich.
Freundliche Grüße v.Heinz Mandey

Insel2008
26.01.2015, 23:46
Hallo und danke Ulrich:-)
Ich denke, es ist auch eine Definitionssache. Abtritte waren wohl eigentlich nur für Männer...aber ein Water-Closet für beide Geschlechter.
So stelle ich mir das vor. Das Internet gibt schon so einiges her, aber halt öfter im Zusammenhang Danzig und andere Städte.
Wenn wir den Zeitpunkt der Neugestaltung des Bahnhofes herausbekommen könnten, hätten wir wohl das genaue Jahr.

sarpei
27.01.2015, 09:29
Hallo miteinander,

der erste danziger Bahnhof am Thornschen Weg wurde Mitte des 19. Jahrhunderts errichtet und war schon bald zu klein. Keine fünfzig Jahre später beschloss der Danziger Rat den Bau eines neuen Bahnhofs. Dieser wurde in den Jahren 1894 bis 1900 gebaut und war von den Architekten Alexander Rundel, Paul Thomer und Cuny geplant worden.


Viele Grüße Peter

Antennenschreck
27.01.2015, 09:55
Hallo,

wenn es um den / die Danziger Bahnhöfe geht, würde ich fast vorschlagen einen Extrathread einzurichten, denn dazu hätte ich wahrscheinlich relativ viel Infos. Zumindest denke ich, da hätte ich in mehreren Büchern schon einiges gelesen.

Tschü...

Ulrich 31
27.01.2015, 11:55
Na, Arndt, dann lege mal los mit dem neuen Thread "Danziger Bahnhöfe"! Fände ich prima und interessanter als "Toilette".

Aufmunternde Grüße schickt aus Berlin
Ulrich

PS: Ich fände es ohnehin gut, wenn wir uns noch mehr mit der Danziger Stadtgeschichte (Vergangenheit), aber auch mit der heutigen Stadtentwicklung von Gdańsk (Gegenwart und Zukunft) befassen würden. Weitere Threads hierzu, wie z.B. "Danziger Straßen", "Danziger Kirchen", "Danziger Verkehrsmittel", "Wichtige Danziger Gebäude" etc., würde ich begrüßen.

Antennenschreck
27.01.2015, 12:18
Hallo Ulrich,

gib mir mal noch ein wenig Zeit, da ich noch an zwei anderen Dingen recherchiere. Aber es sind einfach alle Forumer aufgerufen, zum Thema Danziger Bahnhöfe mitzumachen. Ich komme da sicher noch dazu, später, versprochen.

Tschü.....

Ulrich 31
27.01.2015, 13:03
Hallo Arndt,

selbstverständlich hast Du alle Zeit für das neue Thema. Und ich pflichte Dir bei, dass auch andere Forumer mit entspr. Interesse sich dieses Themas annehmen sollten. Das gilt aber auch für mein PS in #44.

Beste Grüße
Ulrich

Antennenschreck
27.01.2015, 19:14
Hallo,

hier ein erster Hinweis , genau zum Thema. In Danzig hat es schon 1869, 40 öffentlich Pissoirs gegeben. Ich werde mal hier weiter lesen, ob man auch noch schreibt wan und wo das erste davon entstand. Wie schon geschrieben, wurde die gesamte Abwasser und Trinkwasseranlage von der Firma J. & A. Aird General Enterprise projektiert und erbaut.

Tschü.....

Bartels
27.01.2015, 20:13
Hallo Arndt,

das ist doch einmal ein Fund! Noch 1908 hat man in "Danzig und seine Bauten" dieses Thema schamhaft verschwiegen.

Möglicherweise kannst Du auch in den Volltext der "Veroeffentlichungen der deutschen Gesellschaft fuer Volksbaeder zu Danzig, Volume 1" reinsehen. - Danzig scheint auch hier führend gewesen zu sein. Volks- und Brausebäder (in Wien: Tröpferlbad) hatten auch oft eine öffentliche Toilette.

Der neue HBF in Danzig hatte bis (vermutlich) 1918 keine öffentliche Toilette! Nur eine Toilette für den Kaiser und seine Kinder. (siehe #33)

Ein öffentliches Häusel darf man allerdings zwischen HBF und Vorort-Bahnhof vermuten.

Antennenschreck
27.01.2015, 21:18
Hallo,

um Bücher zu finden, brauche ich vor allem:

den Verlagsnamen und die Namen von Autoren (möglichst viele) am besten wenn es komische Namen sind (also nicht Müller Meier oder Schulze, sondern eher Posemuckel oder so was).

Damit kommt man immer am weitesten, da die PDF Dateien normalerweise nicht indexiert sind, und daher nichts aus dem Inhalt gefunden wird. Auch weigert sich Google mit zu vielen oder zu langen Worten noch sinnvoll zu suchen.

Tschü.......

sarpei
27.01.2015, 23:56
... guckst du z.B. hier:

http://books.google.de/books/about/Veroeffentlichungen_der_deutschen_gesell.html?id=x KsDAAAAYAAJ&redir_esc=y

Gruß Peter

Insel2008
28.01.2015, 02:11
Hallo,
ein Bahnhofsthema bzw. Stadtgeschichte in einem neuen thread ist sehr interessant, doch die Frage bleibt offen, ob jetzt hier nach öffentlichen "Abtritten", Water-Closets oder Toiletten gesucht wird (wobei die 2 letzten Begriffe gleich sind).
Allein die Namensgebung deutet schließlich auch auf einen bestimmten Zeitraum hin, bzw. auf die Erneuerung im Sinne von heutigen Toiletten im Zusammenhang mit der Abwasserfrage.

Antennenschreck
28.01.2015, 07:45
Hallo Peter,

man muß versuchen die eigentlichen Ablageserver IP Adressen zu finden. Da findet man am meisten.

Tschü......

Gerhard Jeske
11.02.2015, 10:47
Gerhard Jeske
Auf der Allee, zwischen den Bäumen, Ecke Gr. Sperling- Schleusengasse, gab es eine öffentliche Toilette. Es war ein kleines rechteckiges Häuschen.
Im Mittelalter gab es die Scheißeimer- Träger. Da hingen auf an einer Stange, rechts und links. zwei Eimer unter einem viereckigen Zelt. Das Gestell wurde auf der Schulter getragen, oben guckte der Kopf des Trägers heraus. Verschwand ein Herr oder eine Dame in diese Kabine, stellte der Träger die Eimer auf den Boden. Komisch, nach Klosetpapier fragt in der Geschichte und der Literatur niemand.

Bartels
12.02.2015, 15:56
Hallo Gerhard,

zur Papierfrage: Toilettenpapier#Geschichte vom 6. Jh. (China) bis 1928 HaKle (https://de.wikipedia.org/wiki/Toilettenpapier#Geschichte) In Japan hat man früher Spachtel / Scahber benutzt ...

sarpei
13.02.2015, 15:11
Liebe 'Toilettisten',

im 'Führer durch Danzig und Umgebung' aus dem Jahr 1901 taucht auf der Seite 37 eine Announce der Firma Adler, Danzig auf. Dies ist eine Fabrik für 'Eisenconstruction', die unter anderem auch 'Bedürfnisanstalten' anfertigt. Die Anzeige scheint ein solches Exemplar auf der rechten Seite zu zeigen.

Anzuschauen über den Link

http://pbc.gda.pl/dlibra/docmetadata?id=16160&from=&dirids=1&ver_id=&lp=9&QI=

bei Auswahl der DjVu-Seite 11/95.


Viele Grüße

Peter

Ulrich 31
13.02.2015, 15:38
Hallo Peter,

vielen Dank für den Link zu diesem insgesamt interessanten "Führer durch Danzig und Umgebung" von 1901. Die auf DjVu-Seite 11/95 abgebildete öffentliche Bedürfnisanstalt erinnert in ihrer Form stark an das sog. "Café Achteck" in Berlin (siehe dazu #9).

Ich bewundere Deine intensive Recherchearbeit, auch zu anderen Themen hier, und danke Dir dafür besonders.

Beste Grüße
Ulrich

Insel2008
14.02.2015, 02:33
Hallo Peter,
ein hübscher Reiseführer ist das:-)) Danke.
Bin doch gleich spazierengegangen und habe die alten Bauten bewundert.

sarpei
14.02.2015, 11:49
Hallo, wer hat scharfe Augen?

Am 25. April 1919 gab es eine Demonstration in Danzig gegen die Versailler Festlegungen. Hier ein Link auf ein Foto von der Menge vor der Reichsbank.

http://ii.forum.mojeosiedle.pl/02/30/danzig25april1919cw0_176.jpg

Wer entdeckt unten rechts in der Ecke eine 'Bedürfnisanstalt'?


Viele Grüße

Peter

Ulrich 31
14.02.2015, 12:48
Hallo Peter,

Dein verlinktes Foto ist sehr interessant - danke fürs Posten!

Das Gebilde in der Ecke rechts unten verschließt sich mir aber als 'Bedürfnisanstalt'.
Dafür bietet dieses Foto einen weiteren Blick auf das damalige Reichsbankgebäude, von dem hier im Forum in anderem Zusammenhang in letzter Zeit viel die Rede war.

Vielleicht gelingt es Dir, noch ein weiteres Foto von jener Demonstration damals oder ein anderes von jener früheren Gegend dort zu finden, auf dem man die bewusste Stelle mit jenem unklaren Gebilde besser erkennen kann.

Viele Grüße und gute Wünsche fürs Wochenende aus dem strahlend blauen Berlin (Sonne!) sendet
Ulrich

sarpei
14.02.2015, 13:28
Hallöchen,

na ja, so viele Fotos werden 1919 wohl nicht gemacht worden sein, aber hier scheint noch eins zu sein:

http://www.encyklopediagdanska.pl/images/1/13/Wielki_wiec_mieszka%C5%84c%C3%B3w_przeciwko_planom _w%C5%82%C4%85czenia_Gda%C5%84ska_do_Polski%2C_Tar g_Sienny%2C_23_marca_1919.JPG

Viele Grüße

Peter

Rahmenbauer14, + 1.11.2021
14.02.2015, 14:22
Dieses "Gebäude" ist nicht hoch genug für eine Toilette(siehe Person davor), außer es gehen noch einige Stufen nach unten.

Hier auch nur Sonnenschein und blauer Himmel bei 4°C.
Schöne Grüße

Rainer

Ulrich 31
14.02.2015, 14:24
Toll, Peter, was Du so alles findest!

Aber auch bei diesem noch besseren Foto von jener historischen Demonstration: Fehlanzeige, was evtl. 'Bedürfnisanstalt' in der Ecke rechts unten betrifft.
Dafür auch hier schöne Gebäude-Übersicht 1919 im Hintergrund: rechts Reichsbank > Mitte Hohes Tor (davor Kaiser-Wilhelm-Denkmal, dahinter Stockturm) > links Hotel "Danziger Hof" (leider 1961 abgerissen und ersetzt durch hässlichen Gebäudekasten, jetzt LOT).

Beste Grüße
Ulrich

Rahmenbauer14, + 1.11.2021
14.02.2015, 14:27
Vielleicht doch Toilette. Beim 1. Link sieht es so aus, als ob nach oben offen ist und die Leute nur auf dem Rand stehen.

Rainer

Ulrich 31
14.02.2015, 16:11
Hallo Toiletten-Sucher (siehe #58),

hier habe ich eine ältere Postkarte gefunden, die den Platz vor dem Hohen Tor frei, also ohne Demonstranten, zeigt:
► http://www.google.de/imgres?imgurl=http%3A%2F%2Fstatic0.akpool.de%2Fima ges%2Fcards%2F28%2F289726.jpg&imgrefurl=http%3A%2F%2Fwww.akpool.de%2Fansichtskar ten%2F23996069-ansichtskarte-postkarte-danzig-hotel-danziger-hof-stockturm-reichsbank&h=383&w=580&tbnid=dVX7AeaPfRwUxM%3A&zoom=1&docid=-OrY2sCpp2VG_M&ei=DWLfVPeBOsz5Uru0gZgK&tbm=isch&iact=rc&uact=3&dur=1238&page=1&start=0&ndsp=16&ved=0CCgQrQMwAg. (Das Postkartenbild kann durch Bewegen des Mauspfeils deutlich vergrößert werden.)

An der bewussten Stelle (rechts unten) sehe ich da jetzt eine Uhr, vermutlich in einer Standsäule, aber nirgendwo so etwas wie eine 'Bedürfnisanstalt'.

Viele Grüße
Ulrich

Rahmenbauer14, + 1.11.2021
14.02.2015, 17:13
Vielleicht ist das der Sockel von der Uhr?

Gruß

Rainer

Ulrich 31
09.03.2015, 21:06
Dieser Thread bleibt offensichtlich ohne weitere Erkenntnisse zur wahren Historie des betr. Objekts in Danzig.

Deshalb komme ich nun auf meinen Beitrag #4 zurück und zeige an zwei Beispielen, wie heute das neueste Modell einer öffentlichen Toilette in Danzig aussieht. Es sind Fotos, die ich im Juni 2014 aufgenommen habe. Das linke zeigt die Toilette in der Nähe des Altstädtischen Grabens (Podwale Staromiejskie) unweit vom Holzmarkt (Targ Drzewny), das rechte die Toilette in der Kleinen Gerbergasse (Podgarbary), einer Seitenstraße der Langgasse nahe dem Langgasser Tor. - Beide öffentlichen Toiletten sind in neuen Stadtplänen von Danzig mit entspr. Angaben bereits eingetragen.

Ulrich 31
26.05.2015, 22:50
Hier finde ich heute Abend diesen u.a. Artikel im Tagesspiegel online, der über eine neue Variante öffentlicher Toiletten (sog."Pop-up Toiletten": im Boden versenkt, bei Bedarf ausfahrbar) berichtet, die speziell im Bereich von Großveranstaltungen und vor stark frequentierten Kneipen installiert werden sollen. Diese Toilettenart (Name: "Urilift" und "Urilady") wird bisher nur in Holland produziert und in Amsterdam und in London bereits genutzt. - Wohl (noch) kein Modell für das heutige Danzig.

► http://www.tagesspiegel.de/berlin/toilettenmangel-bei-grossveranstaltungen-fahrstuhlpissoirs-gegen-wildpinkler/11828234.html .

Antennenschreck
27.05.2015, 18:34
Hallöle,

da kann man nur hoffen, dass das Ding mit der Versenkung immer akkurat funktioniert und sich nicht schon vorzeitig im Boden versenkt. Also ich würde da wahrscheinlich nur aus der Ferne reinp...en, aus Angst in die Brühe getaucht zu werden. Aber das alles hat ja nix mit Danzig zu tun.

Tschü......

sarpei
21.06.2015, 22:23
Hallo nochmal,

ich hab's ja erst nicht glauben wollen, aber die Danziger Adressbücher enthalten offenbar eine Anlistung der öffentlichen Bedürfnisanstalten!
Hier der älteste gefundene Eintrag aus dem Buch von 1898:

19703


Viele Grüße

Peter

Antennenschreck
03.09.2017, 13:59
Hallöle,

zum Thema Stadtentwässerung in Danzig:

neben Frankfurt a.M. und Stettin gebührt der Stadt Danzig das Verdienst, als eine der ersten Städte Deutschlands die sanitären Verhältnisse durch die Aufstellung und Ausführung eines umfassenden Kanalisationsplanes von Grund aus gebessert zu haben.

Geschichtliches:

Nachdem die Frage der Wasserversorgung für die Stadt gelöst war, trat der Magistrat schon im Juli 1863 mit dem geheimen Oberbaurat Wiebe aus Berlin zwecks Aufstellung eines Entwurfes für die Reinigung und Entwässerung Danzigs in Verbindung. Die am Beginn der Kanalisationstechnik für eine Anlage dieser Art erforderlichen eingehenden Vorarbeiten und die sich daran knüpfenden Verhandlungen erforderten mehrere Jahre. Erst 1869 konnte mit der noch heute (1907) am Ort bestehenden Baufirma J. u. A. Aird der General-Enterprise-Kontrakt abgeschlossen werden, auf Grund dessen der Firma die Ausstellung der Sonderpläne und die Ausführung der gesamten Anlage übertragen wurde. Gleichzeitig begann die Bauausführung, welche trotz der nachteiligen Auswirkungen des Krieges und insbesondere der Blockade des Danziger Hafens so beschleunigt wurde, dass die Inbetriebnahme schon am 16. Dezember 1871 erfolgen konnte.

Antennenschreck
03.09.2017, 14:08
Beschreibung des Rohrplanes:

Das damals nach dem Schwemmsystem ausgeführte Rohrnetz entwässerte ein bebautes Gelände von 266,49 ha und umfaßte neben der inneren Stadt noch die zwischen den inneren und äußeren Festungswällen belegenen sogenannten Außenwerke. An diese erfte Anlage, welche sich in den langen Jahren durchaus bewährt hat, werden noch heute die Schmutzwasserkanäle angeschlossen, während das Tagewasser jetzt teils oberirdisch, teils durch eigene Leitungen (und zwar etwa seit dem Jahre 1895 bei Neuanlagen allgemein) unmittelbar dem nächsten Vorfluter zugeführt wird. Durch diesen allmählichen Übergang vom Schwemm- zum Trennsystem ist erreicht worden, daß trotz der fast um 90000 Seelen vermehrten Bevölkerungszahl der Stadt die ursprünglich gewählten Kanalabmessungen sowie auch die Pumpstaion den gesteigerten Anforderungen bis heute noch genügten.

Antennenschreck
03.09.2017, 14:25
Entwäfferungsgebiete:

Die innerhalb der ehemaligen Wälle belegene Stadt ist in drei Entwässerungsgebiete geteilt:

a) Die Rechtstadt entwässert nach dem sogenannten Abfangsystem in einen Sammelkanal, der parallel dem westlichen Mottlauufer verläuft;

b) die Altftadt und

c) die Niederstadt führen ihre Abwässer in einen mitten durch den Stadtteil gelegten Sammler .

Die Abwässer der Gebiete a) und b) werden nach der Vereinigung am Kalkorte gemeinsam mittels eines schmiedeeisernen Dükers von 710 mm Durchmesser unter der Mottlau, die zu c) ebenfalls mittels eines solchen Dükers von 470 mm Durchmesser unter dem Kielgraben der auf der Kämpe errichteten Pumpstation zugeführt. Die Lage Danzigs zu den beiden Flüssen Mottlau und Radaune sowie die Festungsgräben ring um die Stadt ermöglichen für die meisten Teile des Rohrnetzes eine Spülung mit Flußwasser, sie bilden aber gleichzeitig auch die Vorfluter für die Notausfälle.

Antennenschreck
03.09.2017, 14:43
Einzelheiten der Kanäle:


Die Sammelkanäle sind als Kreis- bzw. Eiprofile in Ziegelmauerwerk, die Nebenkanäle aus Tonröhren und die Druckrohrleitungen, wie schon erwähnt, aus Schmiedeeisen hergestellt. Die Eiprofile haben die heute selten vorkommenden Abmeffungen 63/94, 73/125 und 94/141 cm und, entfprechend den wenig geneigten Straßenzügen in der inneren Stadt, ein Gefälle bis zu 1:1500 (Alt- und Rechtstadt) bzw. 1:2400 (Niederstadt), die Tonröhren haben Weiten von 235 bis 520 mm und ein Gefälle von 1:100 bis 1:600.


Einsteige- und Spülschächte:

Neben den runden und von der heutigen Form wenig abweichenden Einsteigeschächten wurden an vielen Stellen Spülschächte angeordnet. Auf die Anordnung möglichst vieler bei dem geringen Gefälle namentlich der Hauptkanäle durchaus notwendiger Spülvorrichtungen ist besonderer Wert gelegt. Außer diesen Spülschächten, welche mit den meist höher gelegenen Wasserläufen Danzigs in direkter Verbindung stehen, dienen eiserne Spültüren, ferner eine von der Radaune gespeiste besondere Spülleitung und endlich die städtische Wasserleitung dazu, die Kanäle von Sinkstoffen zu befreien.

Antennenschreck
03.09.2017, 15:03
Pumpstation:

Die vorgeklärten Abwässer der Stadt werden nach dem Durchfließen der Düker dem mit Vertikalrechen ausgestattetem Sammelbrunnen der Pumpstation auf der Kämpe zugeführt. Den Pumpbetrieb bewirken zwei Wolffsche Balancier-Dampfmaschinen von je 60 Pferdestärken mit je einer direkt am Balancier gekuppelten, stehenden, doppelt wirkenden Plungerpumpe. Die Maschinen sind gleich stark und dienen einander als Reserve. Zur Dampferzeugung sind drei Cornwallkessel mit je zwei Flammrohren und Gallowayrohren vorhanden, von denen immer nur einer sich in Betrieb befindet.

Eine Pumpe fördert pro Hub ca. 900 Liter Wasser durch die etwa 3000 m lange Druckleitung von 575 mm Durchmesser nach dem 5,8 m höher belegenen Hauptkanal der Rieselfelder. Zur Entlastung des Kanalnetzes ist ferner für die besonders tief gelegene Niederstadt eine direkt angetriebene Dampf-Zentrifugalpumpe, eine sogenannte Flutpumpe, in der Pumpstation aufgestellt, durch welche bei hohem Wasserstande der Mottlau das niederstädtische System bei stärkeren Regenfällen entlastet wird. Reicht bei stärkeren Regenfällen die Leistung der Pumpe auch nicht mehr, so wird der Zulauf aus der Rechtstadt abgeschlossen und durch die Regenauslässe abgeführt.