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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Gerichtsakten - ca. 1908-1910 aus Danzig



MarkusDE
27.03.2015, 18:33
Hallo zusammen !

Besteht die Möglichkeit, oder hat jemand Denkanstösse, wie man Zugriff zu Gerichtsakten aus dem Zeitfenster 1908-1910 "rankommt" ?
Ich habe jetzt näheres zu meiner Urgroßmutter gefunden, und nun suche ich mögliche Gerichtsakten zum FN KRAUSE beinhaltend FN CIECHANOWSKI.

Wenn jemand etwas weiß, wäre ich über jeden Hinweis dankbar.

Grüße, Markus

sarpei
27.03.2015, 18:46
Hallo Markus,

hattest du dich schon mal grundsätzlich 'eingelesen'? Siehe z.B.

http://newsgroups.derkeiler.com/Archive/De/de.soc.recht.strafrecht/2009-03/msg00001.html


Viele Grüße

Peter

MarkusDE
28.03.2015, 05:47
Danke Peter !

Das würde dann bedeuten, dass man so gut wie gar keine Möglichkeit mehr hat, an Gerichtsakten "ranzukommen" - was wiederum im Bereich der Ahnenforschung ein gewisser Nachteil ist.

Grüße, Markus

waldling +6.8.2023
28.03.2015, 10:02
Hallo Markus,
schau mal, folgender Link:
http://wiki-de.genealogy.net/Elblag-g
Ist zwar nicht Danzig, aber vielleicht finden sich noch im Danziger-Archiv Unterlagen.
Ein schönes Wochenende!
Uwe

MarkusDE
28.03.2015, 10:44
Danke dafür, Uwe.

Bartels
28.03.2015, 10:57
Hallo,

je moderner die Archive, desto mehr wird entsorgt. - Bei uns wird noch nicht mal mehr ein Stadtratsprotokoll geschrieben - bis auf den Bericht der Tageszeitung.

... und wer sich zwischen zwei Sicherungsläufen der EDV an- & abmeldet, hat praktisch nie hier gewohnt ...

Aufhebenswerte Akten liegen möglicherweise noch im Gerichtsarchiv, nach Ablauf der Schutzfristen sollte man die auch ohne Anwalt einsehen können -

- oder sie sind an ein Landes- oder Staatsarchiv abgegeben. Dann regelt das Archivrecht den Zugang, Personen "mit berechtigten Interesse" können Angehörige, Familienforscher oder historische Forscher sein.

Für das 18. Jh. (& früher) sollten die Gerichtsakten bzw. Gerichtsbücher vollständig vorhanden sein - es sei denn es gab Verluste durch den Krieg.

Wolfgang
28.03.2015, 16:05
Schönen guten Nachmittag,

soweit ich weiß, liegen im Staatsarchiv keine Gerichtsakten aus dem letzten Jahrhundert. Diese Auskunft erhielt ich bereits vor Langem als ich wegen des mysteriösen Todes- / Vergiftungsfalles meiner Urgroßmutter Johanna Naujocks recherchierte, die Ende 1907 starb.

Noch vor drei, vier Jahren, als ich das letzte Mal auf einem Dominik in Danzig war, wurden dort alte Gerichtsakten angeboten. Hochinteressant, aber leider ausgefleddert und viel zu teuer. Teils dicke Amtsgerichtsakten mit Ermittlungsverfahren, Urteilen, Straf- und Haftbefehlen waren dort zu haben. Leider nie vollständig, denn viele Seiten, vermutlich mit "interessanten" Briefköpfen, Stempeln, Siegeln oder Unterschriften waren entfernt. Wahrscheinlich um sie separat, über Ebay oder Allegro zu verkaufen. Der Nachschub schien schier unbegrenzt vorhanden, denn über mehrere Händler waren diese Akten lange Zeit zu erhalten. Aus welchen Quellen sie stammten, konnte ich nicht erfahren.

Interessant waren die kurzen offiziellen Aufbewahrungszeiten, teils nur wenige Jahre. Ich kaufte schon vor Längerem mehrere Akten (u.a. Hausfriedensbruch und Körperverletzung in Wotzlaff, Steuervergehen (verbotener Sackhandel) in Danzig, Fischwilderei Heubuder Fischer) aus den 30er-Jahren bei denen die Aufbewahrungsfrist zwischen sechs und vierzehn Jahren teils noch vor Kriegsende, teils danach lag.

Diese Akten lagen also wahrscheinlich vergessen in irgend einem Archiv oder Lagerraum und wurden irgendwann wieder entdeckt und "weggeworfen" oder ins Altpapier gegeben.

Es ist sehr unwahrscheinlich, dass es noch Akten in einem öffentlichen Archiv gibt. Das ist außerordentlich schade, denn zumindest aus den Akten über die ich verfüge, gehen ungeheuer interessante Details über die damaligen gesellschaftlichen Verhältnisse, vor allem die sozialen, hervor.

Viele Grüße aus dem Werder
Wolfgang

Bartels
28.03.2015, 18:10
Hallo,

ein 95%iger Bevölkerungsaustausch ist natürlich ohne Beispiel, ebenso der vollständige Ersatz einer deutschen bzw. freistaatlichen Rechtsprechung durch die polnische.

An "alten" Rechts-Akten bestand so wenig oder kein Interesse.

Als sich Kaiser und Bismarck 1871 Elsaß-Lothringen unter den Nagel rissen, wanderten in der Folge nur 4% Franzosen & Deutsche (!) über die französische Grenze ab. - Verschiedene Rechtssysteme bestanden in der Folgezeit gleichzeitig und deutsches Sozialversicherungsrecht gilt dort noch heute.

Bartels
28.03.2015, 18:13
Trotzdem: Wirklich alte Gerichtsbücher & -Akten selbst aus der Ordenszeit sollten noch in Danzig liegen

Beste Grüsse
Rudolf H. Böttcher

Marc Malbork
31.03.2015, 23:44
Akten der Justiz werden seit Olims Zeiten nach Aktenordnung in der Justiz darauf überprüft, ob sie "archivwürdig" sind. Diese besonderen Akten werden dann an die regionalen Landes- bzw. Staatsarchive abgegeben. U.a. aus den Provinzen West- und Ostpreußen haben sich Bestände im Preußischen Geheimen Staatsarchiv in Berlin erhalten. Das wird nun kaum Uromas Scheidungsprozess o.ä. betreffen, aber ansonsten bitte auf der Seite des GStA nachgucken, die haben ihre Tektonik dort abgebildet.

MarkusDE
07.04.2015, 08:28
Vielen Dank für die Infos. Werde dann mal das GStA abklopfen.

Grüße, Markus