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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Renneberg bei Oliwa



eggbergerin
02.04.2015, 12:30
Liebe Teilnehmer dieses Forums,

habe mal wieder eine Frage.
Ich habe mir nun die Kirchenbücher von Danzig Oliva ab 1770 bei den Mormonen bestellt. Habe auch schon hier in Graz bei der Forschungsstelle einige
Mikrofilme durchsehen können. Unsere Familie stammt hauptsächlich aus Renneberg, Olivaer Forst. auch als Forstplatz bekannt. Dabei ist mir aufgefallen, dass doch mehr Familien dort wohnhaft waren als unter www.westpreussen.de (http://www.westpreussen.de) angegeben.

Wer kann mir nähere Angaben zu Renneberg machen. Leben, Wohnsituation, Schule, Kirche,.....etc.

Für nähere Angaben bin ich sehr dankbar!

sarpei
02.04.2015, 14:39
Hallo eggbergerin,

Ich habe mal ein paar Unterlagen durchgeschaut und komme immer nur zu dem Schluss: Renneberg war ein Forsthaus. So richtig viele Haushalte kann es da gar nicht gegeben haben. Somit kann ich auch die Angaben unter westpreussen.de nachvollziehen.

Ich füge mal einen Ausschnitt aus einem Messtischblatt bei. Eventuell meinst du ja einen anderen Ort. Falls du eine Straßenbezeichnung hättest, könnte ich auch im Adressbuch von Oliva nachschauen.

19493

Viele Grüße

Peter

radewe
02.04.2015, 15:11
Guten Tag An.., ;)

welche kath. Namen / Daten suchst Du um 1770 in Oliva??

Hat sich die Suche nach den Vorfahren Panschke erledigt??

Grüße von Hans-Werner
PS.: das kath. Kirchenbuch Oliva 1814-1873 ist bei GenBaza / http://metryki.genbaza.pl online.
Die Anschrift: 1436_Oliwa / Oliva

eggbergerin
02.04.2015, 15:56
Lieber Peter,

ja diesen Meßtischkartenausschnitt kenne ich. Der ist auch richtig so. Einen anderen kenne ich nicht.
Aber allein von meiner Familie Pranschke lebten 4 Großdfamilien dort. Alle im Forsthaus mit 8-10 Kindern??
Dann gibt es Taufeinträge für die Familien z.B.Formell, Labudda, Krefft, Felski,.... etc. um nur einige zu nennen. Die können ja nicht alle in diesem einen eingezeichneten
Forsthaus gewohnt haben.
Die Kirchenbücher aus metryki genbaza habe ich´schon alle durch. Allerdings sind dort nicht alle Jahrgänge verfügbar. Als Mikrofilme sind mehr erhältlich.

Liebe Grüße

Anja

sarpei
02.04.2015, 16:10
Hallo Anja,

und bis auf den Namen Felski tauchen die Namen so oder so ähnlich im Adressverzeichnis von Oliva von 1916 auch auf. Wohnhaft sind sie in den unterschiedlichsten Straßen von Oliva. So richtig habe ich noch nicht verstanden, warum du alle Familien nach Renneberg verortest ... .

Entschuldige, wenn ich wieder Eulen nach Athen tragen sollte ...


Viele Grüße

Peter

eggbergerin
02.04.2015, 17:29
Hallo Peter,

es geht mir hier um den Zeitraum ab 1800. Das sind die Kirchenbücher, die ich bis jetzt durchgesehen habe.
Die Taufeinträge lauten aber auf Renneberg. Wenn sie in Oliva wohnhaft waren lautet er Taufeintrag auf Oliva. Aber für Familien,wie Pranschke, Krefft, etc. lauten
die Taufeinträge nunmal auf Renneberg. Deshalb müßten sie ja dann dort wohnhaft gewesen sein, oder? Wenn sie in Schellmühl oder Freudenthal wohnten, lautet ja der Taufeintrag auf Freudenthal oder Schellmühl.

Vielleicht verstehe ich da ja auch was falsch.

Danke,
Anja

Molenfeuer
02.04.2015, 18:24
Hallo eggbergerin!

Alle Pranschkes wohnten auch nicht im Renneberger Forsthaus:
Franz Pranschke z.B. wohnte mit seiner Ehefrau Martha geborene Zieskowski in Schäferei.

In den kleinen Katenhäusern von Renneberg wohnten um 1910 z.B. die Familien:
Joh. Zorn & Ehefrau Johanna geb. Machalinski,
Anton Albertzki & Ehefrau Anastasia geb. Lipkowski,
Felix Hallmann & Ehefrau Werra geb. Albertzki,
Julius Zarzyewski & Ehefrau Rosalie geb. Fierke, (ich glaube da waren viele Kinder)
USW.

1874 ist Catharina Elisabeth Krefft in Renneberg geboren, Michael Hilbrandt & Catharina Harderin waren die Gevattern.
Johann Hilbrandt *1779 in Renneberg gehört wohl auch zu Eurer Sippe.

Ich wünsche Dir viel Erfolg und gute Schnappschüsse im Mormonen-Archiv.

eggbergerin
02.04.2015, 19:24
Hallo Molenfeuer,
Danke für deine rasche Antwort.

Aber jetzt kommen wir der Sache schon näher. Also es gab um das Forsthaus kleine
Katenhäuser. Wie darf man sich das dort vorstellen. Weiß jemand noch mehr darüber?
Liebe Grüße,
Anja

Christkind
02.04.2015, 19:57
Wer kann mir nähere Angaben zu Renneberg machen. Leben, Wohnsituation, Schule, Kirche,.....etc.
...................
In Renneberg standen mehrere kleine Häuser.Wir waren dort bis 1945 regelmäßig, denn meine Eltern waren befreundet mit einer Familie Piepke. Diese bewohnten eine Haushälfte, nach meiner Erinnerung mitten im Wald. Mein Bruder durfte sich dort seine Tauben halten.Dort war auch eine Zollstation,ich habe ein Foto von meinem Vater an dieser Zollstation. Es war also nicht nur ein Forsthaus.
Schöne Grüße, Christkind

radewe
02.04.2015, 23:34
Guten Tag Christkind!

Richtig, das Zollhäuschen, es war schon fast verdrängt: Renneberg gehört nach 1919 noch zum Freistaat Danzig; Wittstock, Schäferei, Gluckau und Mattern war schon jenseits der polnische Grenze.

Ich hörte oft die Geschichten vom Grenzverlauf hinter Zoppot am Grenzfließ / am Menselweg. Hier am Menselweg endete für die Zoppoter der sonntägliche Spaziergang.
Wie durchlässig / bewacht war diese Grenzanlage eigentlich nach 1919?

Herzliche Ostergrüße von Hans-Werner
PS.: Liebes Christkind, ich habe ein schlechtes Gewissen / “die September-Bilder!“

Christkind
04.04.2015, 01:07
So ist es,wenn man sich lange nicht meldet, Hans- Werner.
Dabei hatten wir doch so ein nettes Treffen, nicht wahr?
Dann kriege ich sicher noch die September Fotos.;)
Hier ein Foto von der Zollstation Renneberg, das 1938 aufgenommen sein muss.
Mein Vater steht links,davor mein Bruder.
Schlecht abfotografiert, aber so kann man es sich besser vorstellen.
Schöne Grüße, Christkind Christa

eggbergerin
07.04.2015, 10:07
Danke für das Foto.
Vielleicht fällt ja noch jemanden etwas zu Renneberg ein.

Meine Frage: Hat wer Zugang zu Adressbüchern von Oliva und speziell Renneberg ab 1800?
Bin sehr daran interessiert noch mehr zu meiner Familie zu erfahren.

Danke und liebe Grüße,

Anja aus Österreich

sarpei
07.04.2015, 11:42
Hallo Anja,

in Sachen Adressbücher von Oliva kenne ich nur die Ausgabe 'Adressbuch der Gemeinde Oliva 1916'. Normalerweise zum Download unter

http://pbc.gda.pl/dlibra

verfügbar. Leider scheint der Server dort aktuell nicht zu funktionieren.

Vereinzelt tauchen Oliva-Einträge auch für Gutsbesitzer, Mühlenbesitzer und Ähnliche im Adressbuch des Landkreises Danzig 1888 auf.

Bezüglich Renneberg/Oliva habe ich noch in einen 'Führer des Staatlichen Landesmuseums für Danziger Geschichte' geschaut. Es handelt sich um das Heft 17 von Heinz Voellner aus dem Jahr 1938. Normalerweise auch unter obigem Link zu finden. Hier ein kleiner Ausschnitt.

"Die Blütezeit Danzigs als Handelsstadt im 16. Jahrhundert hatte die Gründung von zahlreichen Mühlenanlagen am Glettkaubach durch Danziger Kaufleute begünstigt. Der Bach war früher viel wasserreicher als heute, da ihm die Wasserversorgung Danzigs und Olivas noch kein Wasser entzog. Er trieb um 1600 schon eine ununterbrochene Kette von etwa 23 Mühlenwerken, von denen etwa die Hälfte Eisenhämmer waren. Außerdem arbeiteten Pulvermühlen, Säge- und Papiermühlen, Walkmühlen, Loh- und Mahlmühlen und eine Büchsenschmiede. Die Eisenhämmer bezogen aus Schweden Eisen und Alteisen und machten daraus Stangeneisen und allerlei Gerätschaften. Auch die anderen Mühlen lieferten meist für den erheblichen Danziger Bedarf. Im Jahre 1555 waren diese Betriebe sowie die zahlreich dafür herbeigerufenen fremden Arbeiter von Sigismund ll. August in besonderen Schutz genommen worden. Es bestand in Oliva eine eigene Hammerschmiedeinnung, deren Gewerksrolle 1678 vom polnischen Könige und 1679 nach Zufammenschluß mit dem Gewerk der Stahlschmiede auch vom Olivaer Abt bestätigt wurde. Sie umfaßte noch 1879 38 Meister, während die Olivaer Müllerinnung nur 33 Meister zählte.

19514

Diese Mühlenwerke, die dem Kloster als Grundherren Zins zahlten, machten Oliva seit etwa 1600 zum Sitz einer blühenden Mühlenindustrie. Der ganze Bachlauf von der Mündung bis fast zu den Quellen war durch Querdämme immer wieder stufenartig gestaut; ein Mühlenteich reihte sich an den andern wie eine blinkende Kette vom Meere bis in die Waldberge; an ihnen lagen die Mühlen und Hämmer mit den dazugehörigen Häuschen der Meister und ihrer Gesellen, wie sie uns heute als Gebäude vielfach erhalten sind. Eine Karte aus dem Jahre 1800 etwa zeigt eine erheblich stärkere Bebauung am Bachlauf, als wir sie heute haben. Der Bachlauf war lange Zeit die Lebensader und die Hauptachse des Ortes; vom Kloster als Keimzelle und Kernstück hatte sich die dörfliche Siedlung bis zum Beginn des 17. Jahrhunderts bachaufwärts und abwärts als ein verhältnismäßig schmales Band ausgestreckt."

Und noch ein Eindruck zur Entwicklung von Oliva.

19515


Viele Grüße

Peter

eggbergerin
09.04.2015, 10:35
Hallo Peter,

ich danke dir ganz herzlich für diesen ausführlichen Einblick. Das habe ich so noch nie gehört.
Leider sind die Hefte über die Geschichte Danzigs nicht in der Bibliothek einsehbar.

Weiters hätte noch die Frage, ob jemand das Adressbuch des Landkreises Danzig ´1888 besitzt und mir Auskunft geben kann oder weiß, wo
man sic dieses entlehnen kann. Bin allerdings in Österreich beheimatet.

Danke nochmals an das großartige Forum mit seinen vielen Wissenden,


Anja

sarpei
09.04.2015, 14:10
Hallo Anja,

könntest du deine Anmerkung "Leider sind die Hefte über die Geschichte Danzigs nicht in der Bibliothek einsehbar." etwas präzisieren? Die von mir verlinkte Online-Bibliothek ist eigentlich bekannt dafür dass sie - bis auf gelegentliche Serverausfälle - bzgl. des Viewens die wenigsten Probleme macht.

Natürlich solltest du - wie auf der Einstiegsseite angemerkt - das sog. djvu-Plugin auf deinem Rechner installiert haben. Das lohnt sich, da das djvu-Datenformat in den polnischen Online-Bibliotheken weit verbreitet ist. Solltest du Probleme mit der Installation haben, melde dich ruhig unter dem Thread Probleme/Lösungen. Oder schicke mir eine private Nachricht, dann kann ich von dir gewünschte Titel in das pdf-Datenformat umwandeln und dir zuschicken.


Viele Grüße

Peter

sarpei
10.10.2015, 01:00
Liebe Christa,

ich habe mir mal erlaubt, dein gepostetes Foto einer Fotografie ein wenig aufzupeppen. Mal als kleines Beispiel dafür, was man auch aus ramponierten alten Fotografieren noch herausholen kann.

20139

Ich hoffe, es gefällt .....


Viele Grüße

Peter

Christkind
10.10.2015, 10:20
Ist ja toll,Peter.Ich staune -und freue mich.;)
Schöne Grüße, Christa

oliwiak
05.03.2016, 22:06
Ich habt eines vergessen. In Renneberg nach 1870 war ein Friedhof der französischen Kriegsgefangenen. Diese Gefangene haben die Strasse nach Wittstock gebaut. Bis heute weiß man nicht genau auf welcher Stelle dieser Friedhof sich befindet. Im März 1945 in der Nähe von Renneberg und in Richtung Wittstock waren mehrere russische Panzer abgeschossen. Bei der Renovierung dieser Strasse ca. um 2013 sind mehrere Panzerteile gefunden.