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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Die Alten von Th. Storm



mottlau1
12.08.2015, 23:01
Hier ein Gedicht, Gruesse Jutta

Die Alten ;)

Wenn man jung ist und modern,
möchte man natürlich gern
alles neu und umgestalten,
doch, wer meckert dann? Die Alten!

Will dynamische Ideen
endlich man verwirklicht sehen,
zieh'n sich sorgenvolle Falten;
ja, so sind sie, unsere Alten!

Krieg und Elend, Hungersnot;
manchen Freundes frühen Tod;
doch sie haben durchgehalten,
ja, das haben sie, die Alten!

Was sie unter Müh' und Plagen
neu erbaut in ihren Tagen,
wollen sie jetzt gern erhalten:
Habt Verständnis für die Alten!

Bändigt Eure jungen Triebe,
zeigt den Alten Eure Liebe,
laßt Euch Zeit mit dem Entfalten,
kümmert Euch um Eure Alten!

Wozu jagen, warum hetzen?
Nach den ewigen Gesetzen
ist die Zeit nicht aufzuhalten.
Plötzlich seid Ihr dann die Alten!

Und in Euren alten Tagen
hört Ihr Eure Kinder klagen;
ach, es ist nicht auszuhalten,
immer meckern diese Alten!

Ja, des Lebens Karussell
dreht sich leider viel zu schnell;
drum sollten sie zusammenhalten,
all die Jungen und die Alten!

Theodor Storm

ada.gleisner
13.08.2015, 00:59
Liebe Jutta,
ich bin ja ein Storm-Fan und glaubte bisher, alles von ihm zu kennen, aber dieses so treffsichere Gedicht kannte ich nochnicht. Ich bedanke mich, daß Du es hier eingesetzt hast. Abendliche Grüße von Ada