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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Storchenzählungen



Wolfgang
11.05.2008, 12:45
Die letzten großen Storchenzählungen vor dem Krieg gab es im gesamten Freistaatgebiet 1931/32. Die Ergebnisse wurden seinerzeit publiziert in den "Heimatblättern des Deutschen Heimatbundes Danzig" unter dem Titel "Die Verbreitung des weißen Storches im Gebiet der Freien Stadt Danzig".

Im gesamten Freistaatgebiet hat es demnach 499 Nester gegeben, 19 davon waren unbesetzt. Für jeden Ort sind dort die Anzahl der Nester angegeben. Zumindest für einige Ortschaften der Niederung und des Werders sind die Zahlen fast gleichgeblieben. Gegenüber einer Zählung von 1907-1909 hat es jedoch bis 1932 einen dramatischen Rückgang der Population gegeben: Zu dieser Zeit gab es noch 942 besiedelte Nester.

Mich interessiert nun -und vielleicht kann da einer unserer polnischen Freunde weiterhelften-, ob es auch in der Nachkriegszeit Storchenzählungen gegeben hat und wo diese evtl. publiziert wurden bzw. erhältlich sind.

Beigefügt findet Ihr eine Populationskarte. Sie ist zugegebenermaßen nicht in einer sonderlich hohen Auflösung. Wer sie in Hochauflösung per Email haben möchte: bitte melden, ich schicke sie dann zu.

badenia
10.01.2009, 21:27
Hallo Wolfgang
Zegegeben habe ich von mir lange nicht mehr hören lassen. Deine bereits uralte Frage zu den Störchen hat mich aber zumindest zu einer sperlichen Antwort bewogen. Nun gibt es landesweit hinund wider Aktionen, bei denen Sörche gezählt werden. Die letzte große Aktion wa 2004 als man 50 000 Störchenpaare gesichtet hat (mmerhin 25% der Weltpopulation). Ich habe leider dabei keine näheren Angaben zu unserer Region gefunden. Deine Karte finde ich sehr interessant. Da sehe ich gerade, dass in Praust nur ein Nest gesichtet war. Frag mich ob es dasselbe ist, an das ich mich aus meiner Kindheit erinnern kann )das war auf dem alten Kamin der Baumschule Radtke - heute die berühmte Schule für Gartenbau) . In der Stadt zu meiner Kinderzeit gab es aber noch 3 andere Neste, soweit ich das noch im Kopf habe. Dieses eine war auf meinem Weg zur Schule, daher die Erinnerung. Viel schöne Grüße
Marek

stazki
13.02.2009, 13:03
Mich interessiert nun -und vielleicht kann da einer unserer polnischen Freunde weiterhelften-, ob es auch in der Nachkriegszeit Storchenzählungen gegeben hat und wo diese evtl. publiziert wurden bzw. erhältlich sind.


Jährlich werden in verschiedenen Ländern Storchenzählungen durchgeführt.
Für Polen:
1974: 32 000 - 34 000 Paare
1995: 41 000 Paare
2004: 52 500 Paare

in Europa 2004:
- 33 217 Paare in Spanien
- 30 000 Paare in der Ukraine
- 20 000 in Belarus
- 13 000 in Litauen
- 10 000 in Lettland
- 10 000 in Russland
- 4 500 in Deutschland

Zwischen 1974 und 2004 ist also die Storchenpopulation in Polen um ganze 40% angewachsen.
DOCH:
Seit 2004 ist der Storchenbestand in Polen um 10 000 Paare zurückgegangen, also um ein Fünftel!!!
Gründe:
- Futtermangel (ehemalige LPG-Wiesen verwandeln sich in Wälder, Monokulturen oder Ackerland für Getreide oder verkrauten hektarweise; das wichtigste Fütter zum Frühjahresbeginn für die Aufzucht der Jungen, also all die Lebewesen, die eine gemähte Wiese präsentieren, fehlen zunehmend)
- es gibt immer weniger storchenfreundlich betriebene Landwirtschaft, da immer mehr kleinere Güter pleitegehen.
- zunehmende landwirtschaftliche Nutzung durch riesige Felder mit Einheitskulturen (sind für den Nationalvogel Polens wertlos)
- unkontrollierte Baumaßnahmen zersiedeln die über Jahrhunderte gewachsene Landschaft.

Somit ist nachzuvollziehen, daß immer mehr Storchenpaare ihre Jungen oder schon das Gelege aus dem Nest werfen oder erst garnicht mehr zu ihrem Nistplatz zurückkehren.
Eine bedenkliche Entwicklung, die nicht allein die Storchenpopulation betrifft, sondern auch andere Vogelarten.

Belcanto
13.02.2009, 14:36
Hallo stazki
Sehr interessant, aber ich glaube keiner Statistik, die ich nicht selber gefälscht habe. Trotzdem zählt Polen, Gottseidank zu den immer noch zu einem wichtigen Refugium für Störche.
Viele Grüße
Belcanto

stazki
15.02.2009, 02:54
Hallo stazki
Sehr interessant, aber ich glaube keiner Statistik, die ich nicht selber gefälscht habe. Trotzdem zählt Polen, Gottseidank zu den immer noch zu einem wichtigen Refugium für Störche.
Viele Grüße
Belcanto

Auch ich stehe statistischen Veröffentlichungen kritisch gegenüber, insbesondere wenn es sich um Zahlen aus der Bankenwirtschaft handelt, die mittlerweile niemand mehr nachvollziehen kann.

Doch für den aktuellen Populationstrend der Störche in Polen braucht man nicht unbedingt die Statistikbelege unter dem Arm mitzuführen: Wenn ich mit offenen Augen durch Polen fahre (und ich komme schon ziemlich rum in Warmia i Mazury und im Werder) sprechen doch die vielen leeren Nester für sich!
Aber insofern stimmt es schon, daß Polen das Gebiet für den Storch ist! Noch!

Anonymus
15.02.2009, 05:24
(...)
Aber insofern stimmt es schon, daß Polen das Gebiet für den Storch ist! Noch!

Aber auch in Deutschland gibt es noch sogenannte "Storchendoerfer", siehe bitte:

http://www.schleswig-flensburg.city-map.de/city/db/021202010700.html

Viele Gruesse
Ohrscher Siegfried

Belcanto
15.02.2009, 08:50
Hallo Guten morgen
Ich bin immer noch am Rätseln, warum die Störche schon da sind? Normalerweise täuschen sich die Zugvögel nicht, sondern kehren erst zurück,wenn die Lebensbedingungen es zulassen.
Viele Grüße
Belcanto

Anonymus
15.02.2009, 10:00
Hallo Guten morgen
Ich bin immer noch am Rätseln, warum die Störche schon da sind? Normalerweise täuschen sich die Zugvögel nicht, sondern kehren erst zurück,wenn die Lebensbedingungen es zulassen.
Viele Grüße
Belcanto

Moin-Moin Joachim,

nicht jeder Storch nimmt den gleichen Weg nach Süden
Lange hat man geglaubt, dass Vögel einer Spezies auch so ziemlich die gleichen Routen haben und die selben Ziele ansteuern. Stimmt aber nicht: Bei den Weißstörchen etwa gibt es eine »Westgruppe«, die von Niedersachsen, Holland, dem Elsass und der Schweiz nach West- und Zentralafrika zieht. Und eine »Ostgruppe«, die unter anderem in Mecklenburg-Vorpommern, Polen und Russland lebt und die lieber nach Ost- und Südafrika fliegt. Vielleicht, weil sie sich so nicht ins Gehege kommen.

Joachim, Dein "Raetselraten" koennte eventuell durch den Inhalt des nachfolgenden Links z.T. geloest werden?!

http://www.schwalbenflug.com/html/zugvoegel_1.html

Viele Gruesse
Ohrscher Siegfried

Wolfgang
15.02.2009, 12:00
nicht jeder Storch nimmt den gleichen Weg nach Süden
Schoenen guten Morgen,

immer mehr Stoerche auf der Westroute bleiben in Spanien haengen und ernaehren sich von Abfall auf den Muellkippen. Es gibt aber auch vereinzelt Stoerche, die im Oberrheingebiet oder auf Muellkippen in Deutschland ueberwintern. Interessante Infos dazu unter http://www.storchenverein.de/fauna/chrwstorch.html

Anonymus
15.02.2009, 12:21
http://www.storchenverein.de/fauna/chrwstorch.html

Auch ein hoechst interessanter Link fuer die Freunde des "Klapperstorches". - DANKE!

Viele Gruesse
Ohrscher Siegfried

Belcanto
15.02.2009, 19:02
Hallo Siegfried
Vielen Dank für den Nachhilfeunterricht. Du wirst es nicht glauben, aber ich habe schon mal was von Zugvögeln gehört.Das Rätsel war die Frage .was die Störche um diese Zeit, bei Schnee und Eis und gefrorenen Böden hier bereits schon tun- wie Beate sie beobachtet hat. Vielleicht kannst du mir die Frage beantworten?
Mir ist auch bekannt, dass es durch die Klimaerwärmung immer mehr zu " Standvögel" kommt. Die Kernfrage ist, was die Ströche in diesen harten Winter hier schon tun.Um diese Frage geht es mir. Selbst wenn sie weiter fliegen würden, finden sie bei uns zur Zeit kein Futter, um sich für den Weiterflug zu stärken.
Und ferner ist mir aus Ungarn bekannt, dass geschwächte Zugvögel- die nach tagelangen Regenfällen kein Futter mehr fanden- mit dem Flugzeug in ihre Winterquartiere geflogen wurden.
Viele Grüße
Joachim

Anonymus
15.02.2009, 19:14
Hallo Siegfried
Vielen Dank für den Nachhilfeunterricht. Du wirst es nicht glauben, aber ich habe schon mal was von Zugvögeln gehört.Das Rätsel war die Frage .was die Störche um diese Zeit, bei Schnee und Eis und gefrorenen Böden hier bereits schon tun- wie Beate sie beobachtet hat. Vielleicht kannst du mir die Frage beantworten?
(...)


Lieber Joachim,

selbstverstaendlich zweifel ich keineswegs daran, dass Du schon mal etwas von Zugvoegel gehoert hast! ;)
Entschuldige somit, wenn ich mich etwas ungeschickt ausgedrueckt haben sollte.

Im Uebrigen und zu Deiner Kernfrage zurueck zu kommen, ich meine, Wolfgang hat in seinem Beitrag - auch mit dem Inhalt des Link's - Deine Frage fast beantwortet - oder?!

Viele Gruesse
Ohrscher Siegfried

Belcanto
15.02.2009, 19:55
Hallo
Bei überwinternde Störche handelt es sich dann um Standvögel-ergo um keine Zugvögel (mehr). Bei Temperaturen von minus 6-8 Grad muss zu gefüttert werden. Da muss ich mal Beate fragen, wie sich die Störche ernähren die sie beobachtet hat.
Gruß
Belcanto

stazki
15.02.2009, 23:17
Ein Storchendorf in Polen: Szczurkowo