Wolfgang
13.05.2008, 23:08
In unserem alten Forum "Danzig-L" schrieb ich Ende 2007 folgende Kritik:
Eigentlich ist es schön, Artikel und Bilder über Danzig immer wieder in Zeitungen und Magazinen zu finden. Wer Danzig aber kennt, wird häufig mit dem Kopf schütteln, wenn er ungenaue, fehlerbehaftete, sinnentstellende oder tendenziöse Beitraege liest.
Ein kleines Beispiel, wo mehrere solcher kleinen Fehler vorkommen ist
zu finden unter
http://www.focus.de/reisen/reisefuehrer/danzig-gdnsk_aid_138608.html
Es geht damit los, dass die polnische Schreibweise von Gdansk falsch ist. Durchgängig wird der Akzent auf dem "a" und nicht auf dem "n" geschrieben. Dann heißt es "Besucher erleben eine Hafenmetropole...", aber die wenigsten Besucher erleben in Danzig eine Hafenmetropole (die die Stadt auch gar nicht ist). Interessant ist zu lesen, dass Danzigs Nikolaikirche den Bombenhagel fast unversehrt überstand, weil der Küster die Rotarmisten mit Wodka bestach. Aha, hat er den anfliegenden Bomberpiloten mit der Wodkaflasche zugewunken? Oder war es nicht vielmehr so, dass die Kirche vor heranrückenden brandschatzenden Rotarmisten gerettet wurde?
Über die Markthalle heißt es: "Heute beherbergt sie ein dreistöckiges Einkaufsparadies mit Feinkostladen, Herrenausstatter und Bernsteingeschäften." Paradies??? Hm,hm :-))) Heute ist das im Vergleich zu früher, als hier pulsierendes Leben und geschäftiges Treiben herrschte, eine langweilige auf modern herausgeputzte Einkaufshalle. Außerdem wird gesagt, hinter der Markthalle ende an einer unsichtbaren Grenze die "prunkvolle" Rechtstadt, dahinter sei "heute der polnische Alltag zu Hause". Aha, und was ist vor dieser Grenze zu Hause? Etwa nicht auch der polnische Alltag? Oder sollen mit diesem Begriff wieder alte Klischees bedient werden?
Viele Redaktionen wollen mit der Schreibweise polnischer Ortsnamen brillieren. So auch hier. Das geht nicht nur bei Gdansk schief. So heißt es z.B. auch "Stadtteil Langfuhr (heute Wreszcz)". Manchmal geht aber auch alles restlos daneben, sodass man nicht weiss, ob es deutsch oder polnisch oder sonst was sein soll wie beim "Pelkoner Weg in Olivia".
Der Artikel im Reiseführer wurde nicht von Jemandem geschrieben, der Danzig erst gestern entdeckte, sondern von einem professionellen Journalisten, der damit gutes Geld verdient. Und da sollte man mehr erwarten können!
Im Prinzip ein interessant zu lesender Artikel der sich jedoch als Reiseführer gewertet wissen will. Meine Wertung deshalb: Schlampig recherchiert, schlampig redigiert, durchgefallen!
Eigentlich ist es schön, Artikel und Bilder über Danzig immer wieder in Zeitungen und Magazinen zu finden. Wer Danzig aber kennt, wird häufig mit dem Kopf schütteln, wenn er ungenaue, fehlerbehaftete, sinnentstellende oder tendenziöse Beitraege liest.
Ein kleines Beispiel, wo mehrere solcher kleinen Fehler vorkommen ist
zu finden unter
http://www.focus.de/reisen/reisefuehrer/danzig-gdnsk_aid_138608.html
Es geht damit los, dass die polnische Schreibweise von Gdansk falsch ist. Durchgängig wird der Akzent auf dem "a" und nicht auf dem "n" geschrieben. Dann heißt es "Besucher erleben eine Hafenmetropole...", aber die wenigsten Besucher erleben in Danzig eine Hafenmetropole (die die Stadt auch gar nicht ist). Interessant ist zu lesen, dass Danzigs Nikolaikirche den Bombenhagel fast unversehrt überstand, weil der Küster die Rotarmisten mit Wodka bestach. Aha, hat er den anfliegenden Bomberpiloten mit der Wodkaflasche zugewunken? Oder war es nicht vielmehr so, dass die Kirche vor heranrückenden brandschatzenden Rotarmisten gerettet wurde?
Über die Markthalle heißt es: "Heute beherbergt sie ein dreistöckiges Einkaufsparadies mit Feinkostladen, Herrenausstatter und Bernsteingeschäften." Paradies??? Hm,hm :-))) Heute ist das im Vergleich zu früher, als hier pulsierendes Leben und geschäftiges Treiben herrschte, eine langweilige auf modern herausgeputzte Einkaufshalle. Außerdem wird gesagt, hinter der Markthalle ende an einer unsichtbaren Grenze die "prunkvolle" Rechtstadt, dahinter sei "heute der polnische Alltag zu Hause". Aha, und was ist vor dieser Grenze zu Hause? Etwa nicht auch der polnische Alltag? Oder sollen mit diesem Begriff wieder alte Klischees bedient werden?
Viele Redaktionen wollen mit der Schreibweise polnischer Ortsnamen brillieren. So auch hier. Das geht nicht nur bei Gdansk schief. So heißt es z.B. auch "Stadtteil Langfuhr (heute Wreszcz)". Manchmal geht aber auch alles restlos daneben, sodass man nicht weiss, ob es deutsch oder polnisch oder sonst was sein soll wie beim "Pelkoner Weg in Olivia".
Der Artikel im Reiseführer wurde nicht von Jemandem geschrieben, der Danzig erst gestern entdeckte, sondern von einem professionellen Journalisten, der damit gutes Geld verdient. Und da sollte man mehr erwarten können!
Im Prinzip ein interessant zu lesender Artikel der sich jedoch als Reiseführer gewertet wissen will. Meine Wertung deshalb: Schlampig recherchiert, schlampig redigiert, durchgefallen!