Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Die Danziger Markthalle
Guten Abend Wolfgang, habe noch kurz eine Frage an Dich.Wie findest Du eigentlich die neue Markthalle.? Ich kenne sie von alten Fotos und Erzählungen. Sie ist glaub ich voriges Jahr erst wieder eröffnet worden. Ich finde sie sehr gelungen. In der Nähe gibt es einen kleinen Park mit einem gußeisernen Brunnen mit der Aufschrift ..... gestiftet von der deutsch - polnischen Gesellschaft Danzig -Bremen oder so ähnlich,genauen Wortlaut kenne ich nicht mehr so genau. Weißt Du wo ich meine?Gruß andrea
Wolfgang
13.05.2008, 23:22
Wie findest Du eigentlich die neue Markthalle.? Ich kenne sie von alten Fotos und Erzählungen.
Von außen ist sie phantastisch gelungen. Innen wurde die frühere Atmosphäre, das pulsierende Leben, das Gedränge, Geschiebe gekillt, ermordet. Für mich wird es immer ein Rätsel bleiben, wie man einem solchen städtischen Mittelpunkt auf eine solche Art und Weise die Seele rauben kann. Die Markthalle ist heute tot und sie wird morgen tot sein, weil die Konzeption restlos in Hose ging.
Was braucht Danzigs Altstadt wirklich? Einen urbanen Mittelpunkt, gefüllt mit Leben, in dem gehandelt und gefeilscht wird, wo man vielleicht auch einen Tee oder Kaffee trinken kann (zu für Einheimische bezahlbaren Preisen!), in dem sich Einheimische und Touristen, Junge und Alte treffen. Ich hoffe, dass nun auf dem ehemaligen Friedhof zwischen der Markthalle und St.Nikolai eine Stätte entsteht, wo so etwas möglich sein wird. Aber ich zweifle.
Im November letzten Jahres schrieb ich auf einen Online-Artikel des Magazins Focus eine Kritik in der ich auch auf die Markthalle einging:
http://forum.danzig.de/showthread.php?t=1296
In der Nähe gibt es einen kleinen Park mit einem gußeisernen Brunnen mit der Aufschrift ..... gestiftet von der deutsch - polnischen Gesellschaft Danzig -Bremen oder so ähnlich,genauen Wortlaut kenne ich nicht mehr so genau.
Du siehst mich überrascht. Nein, ich weiß nicht wo das ist, vielleicht im kleinen Park Richtung Holzmarkt? Aber irgend jemand wird sich jetzt finden, der mir auf die Sprünge helfen kann.
Peter von Groddeck
14.05.2008, 11:19
Hallo Wolfgang,
Du siehst mich überrascht. Nein, ich weiß nicht wo das ist, vielleicht im kleinen Park Richtung Holzmarkt? Aber irgend jemand wird sich jetzt finden, der mir auf die Sprünge helfen kann.
Wenn ich mich recht entsinne ist dieser Brunnen westlich von der Markthalle, vielleicht so etwa 220 Meter.
Gruß Peter
Peter von Groddeck
14.05.2008, 11:26
Hallo,
mit dem Zitat habe ich wohl etwas falsch gemacht. Und bei den 220 Metern habe ich mit meinen dicken Fingern daneben gehauen. Sollte natürlich etwa 200 Meter heißen.
Gruß Peter
Pomuchel
14.05.2008, 11:57
Dieser Brunnen war im kleinen Park, oder eher nur Grünanlage am Alstädtischen Graben. Dieser Platz heißt jetzt "Plac Dariusza Kobzdeja" nach einem Arzt und anti-komunistische Oppositionsaktivist. Der Brunnen hieß "Bremer Brunnen" (Fontanna Bremeńska) - und ist nicht mehr da.
Übrigens - die Markthalle befindet sich nicht in der Alten Stadt, sondern in der Rechten Stadt. ;)
Wolfgang
14.05.2008, 22:32
Hier ein Kapitel aus dem Buch Danzig und seine Bauten aus dem Jahre 1908, herausgegeben vom Westpreußischen Architektur- und Ingenieurverein". Der Artikel ist reich illustriert, die Bilder habe ich jedoch (noch) nicht miteingebunden.
Markthalle und Wochenmärkte
Im Jahre 1896 wurde die auf dem Dominikanerplatz errichtete Markthalle dem Verkehr übergeben; bis zu dieser Zeit verteilte sich der Marktverkehr auf die öffentlichen Straßen und Plätze der Stadt. Bei dem sich immer mehr entwickelnden Verkehr in der Stadt erhoben sich in dem letzten Dezennium des vorigen Jahrhunderts mancherlei Klagen hinsichtlich des in Danzig von jeher vorhandenen sehr regen Wochenmarktverkehrs. Die Zählungen und Schätzungen über den Markthandel in der inneren Stadt hatten das Ergebnis, daß die Plätze und Straßen an den Wochenmarkttagen - Mittwoch und Sonnabend - durchschnittlich von 1947 Verkäufern besucht wurden, die eine Fläche zum Ausbreiten ihrer Waren von 4714 qm beanspruchten. Diese Zahlen geben genügenden Beweis, daß es als Bedürfnis in den wohlhabenderen, kaufkräftigen Gesellschaftsklassen empfunden wird, gewisse Produkte auf den Wochenmärkten einzukaufen.
Die aus der Mitte der Stadtverordnetenversammlung bereits im Jahre 1882 eingesetzte Kommission für die Reform des damals bestehenden Marktwesens in der inneren Stadt, das sich zu jener Zeit auf sechs Plätze und Straßen verteilte, kam nach langjährigen Beratungen im Jahre 1894 zu dem Beschluß, den städtischen Behörden den Bau einer Markthalle auf dem Dominikanerplatz zu empfehlen. Projektiert wurde eine Halle, welche 188 verschließbare Standeinrichtungen und 154 qm für offene Stände vorsah. Ausschlaggebend für die Raumabmessungen der Markthalle waren die Erwägungen gewesen, daß künftighin in der Markthalle an sechs vollen Wochentagen Gegenstände des Marktverkehrs feilgehalten werden sollten, ferner daß an den beiden Markttagen, Mittwoch und Sonnabend, die nach alter Gewohnheit am meisten besucht werden, die um die Markthalle liegenden offenen Plätze zum Feilbieten von Erzeugnissen des Obst- und Gartenbaues benutzt werden sollten. Im Jahre 1894 gelangte das Projekt zur Annahme.
Der Markthallenzwang wurde hierdurch auf den Gemeindebezirk Danzig mit Ausnahme der Vorstädte durch Ortsstatut ausgedehnt. Der offene Marktverkehr sollte jedoch in der Niederstadt, dem vom Dominikanerplatz am entfernteren belegenen Stadtteile, am Mittwoch und Sonnabend und in beschränktem Umfange auf dem äußeren Fischmarkte gestattet werden. Für Fälle eines außerordentlichen Bedürfnisses sollte es dem Magistrat überlassen werden, ausnahmsweise die Plätze auf dem Dominikanerplatz außerhalb der Halle für den Marktverkehr in Benutzung zu nehmen.
Die bisher für offene Wochenmärkte zugelassenen Plätze und Straßen wurden nunmehr gänzlich dem Wochenmarktverkehr entzogen.
Die Erfahrungen anderer Städte, daß durch Eröffnung der Markthalle und die damit verbundene Einschränkung des Wochenmarktverkehrs vielfache Beschwerden und Klagen hervorgerufen werden, haben sich auch in Danzig gezeigt. Der Magistrat sah sich aber nicht bewogen, den Anträgen, die schließlich auf die Wiederherstellung einzelner aufgehobener offener Märkte hinausliefen, Folge zu geben, er hielt es vielmehr für seine Aufgabe, die neue Regelung des Marktverkehrs mit allen geeigneten Mitteln zur Durchführung zu bringen.
Die Markthalle wird geöffnet im Sommer um 5 Uhr, im Winter um 6 Uhr morgens; sie wird für den Verkehr des Publikums zu jeder Jahreszeit um 1 Uhr, Mittwochs und Sonnabends um 2 Uhr geschlossen. An den Nachmittagen ist die Halle geöffnet von 5 Uhr ab und bleibt dann zu jeder Jahreszeit bis 8 Uhr abends, an den Sonnabenden bis 9 ½ Uhr abends, geöffnet. Die bei der Inbetriebnahme der Markthalle lautgewordene Befürchtung, es könnte durch den Markthallenbau ein Zwischenhandel mit Marktwaren entstehen und dadurch eine Verteuerung derselben eintreten, ist grundlos gewesen. Trotzdem durch polizeiliche Verordnung die Zeit von 4 bezw. 5 Uhr morgens ab anfangs dem Großhandel eingeräumt war, konnte diese Anordnung einige Jahre nach ihrem Bestehen wieder aufgehoben werden, weil sich ein Zwischenhandel überhaupt nicht gebildet hatte.
Die Längsachse des Baues fällt etwa mit der Mittelachse des Planes zusammen und liegt annähernd gleichlaufend mit der Straße Altstädtischer Graben und der Dominikanerkirche. Bequeme Zufahrtstraßen mit Bürgersteigen laufen rings um die Halle. Das Gebäude ist in Ziegelrohbau in mittelalterlichen Formen unter sparsamer Verwendung von Form- und Glasursteinen zur Ausführung gekommen, im Äußeren sind rote, im Inneren gelbe Verblendsteine verwendet worden.
Das Dach ist basilikaartig gestaltet und wird durch einen Gerberträger mit zwei Gelenken getragen. Das mittlere Dach hat eine Höhe von 15,20 m, die seitlichen Dächer eine solche von 10 m. Außer den bereits erwähnten verschließbaren und offenen Standplätzen sind an den Giebelseiten Räume für die Verwaltung und Polizei, für eine Küche und Abortanlagen eingebaut. In dem Erdgeschoß der Markthalle sind 280 Stände vorhanden, im Kellergeschoß, das durch elektrisches Licbt gut beleuchtet ist, 55 Stände und auf den offenen Plänen zu beiden Seiten des Gebäudes 627 Stände.
Der Bau der Markthalle hat einschließlich der Kosten für die innere Einrichtung und Beschaffung des Inventars, Pflasterarbeiten und Befestigung der freien Plätze mit Klinkern einen Kostenaufwand von rd. 430.000 Mark erfordert. Hierzu treten noch die Kosten für den Ankauf und Abbruch eines seinerzeit auf dem Platze vorhandenen Gebäudes mit 40.000 Mark, so daß ohne Anrechnung des Wertes des Grund und Bodens rd. 470.000 Mark als Gesamtkosten zu rechnen sind.
In den Vorstädten Langfuhr, Neufahrwasser, Stadtgebiet, Schidlitz und St. Albrecht findet ein Wochenmarktverkehr auf offenen Plätzen statt. Einige Bedeutung haben nur die Wochenmärkte in Langfuhr und Neufahrwasser.
Wolfgang
15.05.2008, 08:43
... aus dem Buch Danzig und seine Bauten ...
Die Zählungen und Schätzungen über den Markthandel in der inneren Stadt hatten das Ergebnis, daß die Plätze und Straßen an den Wochenmarkttagen - Mittwoch und Sonnabend - durchschnittlich von 1947 Verkäufern besucht wurden...
In dem Erdgeschoß der Markthalle sind 280 Stände vorhanden, im Kellergeschoß, das durch elektrisches Licbt gut beleuchtet ist, 55 Stände und auf den offenen Plänen zu beiden Seiten des Gebäudes 627 Stände.
Diese Zahlen verblüffen ein wenig! An Markttagen sollen in der Innenstadt 1.947 Verkäufer mit ihren Ständen gewesen sein?! Gab's da überhaupt noch ein freies Plätzchen ohne Verkaufsstand?
Was aber noch mehr Fragen aufwirft: Im Erdgeschoss der Halle waren 280 Verkaufsstände vorhanden! Wo waren denn die und wie groß war denn früher ein Verkaufsstand? Und außerdem waren auf den beiden Längsseiten der Halle noch einmal 627 Verkaufsstände?!
Auch heute gibt's da ja noch Mini-Verkaufsstände wo Muttchen auf dem Hocker sitzen und auf einem kleinen Tischchen Petersiliensträuße, getrocknete Pilze und Honig anbieteen. Aber wie könnte man an der Markthalle 627 solcher Stände schaffen und zusätzlich noch genug Verkehrsraum für die Käufer lassen?
Für mich sind das einige Rätsel, aber vielleicht kann sich der eine oder andere unserer älteren Teilnehmer noch daran erinnern, wie es damals dort zuging...
Peter von Groddeck
15.05.2008, 09:25
mit der Aufschrift ..... gestiftet von der deutsch - polnischen Gesellschaft Danzig -Bremen oder so ähnlich,genauen Wortlaut kenne ich nicht mehr so genau. Weißt Du wo ich meine?Gruß andrea
Auch wenn es den Brunnen nicht mehr gibt, ist an dieser Stelle nicht eine Bodenplatte mit dieser Aufschrift?
Gruß Peter
Pomuchel
15.05.2008, 10:03
Der Brunnen hatte keine Bodenplatte. Er war jedes Jahr für die Winterperiode entfernt worden. Ein Jahr wurde es einfach nicht zurückgestellt.
Hallöle, wann ist denn dieser Brunnen entfernt worden? Habe ihn voriges Jahr im August noch besucht.
gruß Andrea
Pomuchel
16.05.2008, 20:54
Also kennen wir hoffen dass der Brunnen wieder auftgestellt wird.
Ulrich 31
06.10.2021, 22:18
Hallo Danzig-Freunde und Danzig-Besucher,
die jetzige Markthalle, wie wir sie in ihrer bestehenden Funktion kennen, geht nach ihrem nunmehr abgeschlossenen Verkauf einer wesentlich veränderten neuen Funktion entgegen. Über Einzelheiten dazu berichtet der verlinkt folgende trojmiasto.pl-Artikel vom 5. Oktober 2021:
> https://www.trojmiasto.pl/wiadomosci/Hala-targowa-zmieni-sie-w-food-hall-n160183.html (polnisch, nur hier lässt sich das enthaltene Video vergrößern),
> https://www-trojmiasto-pl.translate.goog/wiadomosci/Hala-targowa-zmieni-sie-w-food-hall-n160183.html?_x_tr_sl=pl&_x_tr_tl=de&_x_tr_hl=de&_x_tr_pto=nui (deutsch; die Überschrift ist missverständlich).
Beste Grüße
Ulrich
PS:
Der in #9 in Teilen gezeigte Bremer Brunnen ist weiter an gleicher Stelle zu sehen.
Ulrich 31
30.11.2021, 17:53
Vor der Markthalle ist es jetzt bis zur Sommersaison 2022 ungemütlich. Die dort verlaufende ul. Pańska (früher Junkergasse, > https://www.google.de/maps/place/Pa%C5%84ska,+80-800+Gda%C5%84sk,+Polen/@54.3525472,18.6513584,18.46z/data=!4m5!3m4!1s0x46fd7375779e6715:0x8b059785288d0 041!8m2!3d54.3523964!4d18.6513336?hl=de&authuser=0 ) wird in dieser Zeit renoviert und erhält eine andere Oberfläche. Der verlinkt folgende gdansk.pl-Artikel von heute berichtet darüber und zeigt anschauliche Fotos dazu: > https://www.gdansk.pl/wiadomosci/znika-asfalt-pojawia-sie-stary-bruk-ruszyl-remont-ul-panskiej-zobacz-jak-przebiega,a,209351.
Ulrich
PS:
Über Stellungnahmen zu den in #12 und hier mitgeteilten Veränderungen würde ich mich freuen.
joachimalfred
01.12.2021, 11:39
Hallo, lieber Wolfgang, Deinem Kommentar über die Markthalle
kann ich nur voll zustimmen. All das was Du bemängelt hast
habe ich ich schon in einem Bericht vor ca. 3-4 Jahren
geschrieben. Leider finde ich den Bericht nicht so schnell wieder.
Ich bin mit meine Großeltern, die einen Marktstand auf dem
Wochenmarkt hatten, in den Sommermonaten jede
Woche einmal zum Markt gefahren und so war mir die
Markthalle bestens bekannt, ich liebte die damalige
Atmosphäre, das rege treiben der Händler.
Nach dem Umbau ist sie für mich nur einen einfache
große, unbedeutende "Plünbude" die aber auch gar
nichts vom alten Scharm, außer die großen,
gebogenen Dachträger zeigt.
Ulrich 31
01.12.2021, 12:27
Hallo Werner,
Du beziehst Dich in #14 auf Wolfgangs Stellungnahme in #2. Inzwischen geht die dort beschriebene Markthalle einer neuen, noch stärkeren Veränderung entgegen (siehe dazu #12). Dadurch wird sich vielleicht ihr inneres Aussehen verbessern (wer weiß?), und in diesem Zusammenhang steht vermutlich auch die aktuelle Veränderung der an der Markthalle vorbeiführenden Straße (siehe dazu #13).
Viele Grüße
Ulrich
Fischersjung
01.12.2021, 15:58
Hallo Markthallen Interresierte
so schlecht finde ich diese Markthalle nun nicht. Da gibt es bei uns in Deutschland weitaus unpersönliche Markthallen.
Habe mir gerade die Bilder vom inneren angesehen:
https://www.google.de/maps/place/Lombard+centrum+hala+targowa/@54.3527569,18.6519967,3a,75y,90t/data=!3m8!1e2!3m6!1sAF1QipMOy07CU2dordPBuq21uLWpSk 9iLZzvBV0-nmPz!2e10!3e12!6shttps:%2F%2Flh5.googleusercontent .com%2Fp%2FAF1QipMOy07CU2dordPBuq21uLWpSk9iLZzvBV0-nmPz%3Dw203-h270-k-no!7i3000!8i4000!4m15!1m7!3m6!1s0x46fd7375779e6715 :0x8b059785288d0041!2zUGHFhHNrYSwgODAtODAwIEdkYcWE c2ssIFBvbGVu!3b1!8m2!3d54.3523964!4d18.6513336!3m6 !1s0x46fd73b77ea4d795:0xf15b6bfaa8f9505a!8m2!3d54. 3527569!4d18.6519967!14m1!1BCgIgAQ?hl=de&authuser=0
Ulrich 31
01.12.2021, 17:29
Hallo Joachim,
wer die Danziger Markthalle in den letzten beiden Jahrzehnten mehrmals besucht hat wie ich, sieht sie anders als Du aus den Google-Maps-Bildern, die gerade das, was Wolfgang besonders kritisierte, nur reduziert zeigen. Nach meinen Eindrücken war dort der Lebensmittelbereich in der unteren Etage recht passabel, während das, was in den oberen Regionen an "Klamotten" angeboten wurde, in keinster Weise etwas mit "Herrenausstatter" zu tun hatte (siehe dazu den Link in #2).
Auf jeden Fall imponiert mir sehr das Gebäude an sich, das zum Glück sein früheres Aussehen behalten hat, und ich bin gespannt, was es demnächst in seinem Inneren beherbergen wird (siehe dazu #12).
Viele Grüße
Ulrich
Wolfgang
24.02.2024, 13:26
Liebe Forum-Teilnehmer/innen,
die Markthalle Danzig, historisches Gebäude, denkmalgeschützt, seit Langem Problemkind, bisher ohne überzeugende Zukukunftskonzepte. Vor fast 16 Jahren, am 13.05.2008, schrieb ich in diesem Thema: "Innen wurde die frühere Atmosphäre, das pulsierende Leben, das Gedränge, Geschiebe gekillt, ermordet. Für mich wird es immer ein Rätsel bleiben, wie man einem solchen städtischen Mittelpunkt auf eine solche Art und Weise die Seele rauben kann."
Seitdem hat sich Einiges geändert. Es ist noch schlimmer geworden. Es gibt Online-Einkaufsmöglichkeiten und es sind neue Einkaufszentren entstanden wie das in der Nachbarschaft liegende "Madison" und das "Forum Gdańsk" gegenüber dem Hohen Tor, die den kleinen Einzelhändlern das Leben nicht nur schwer machten, sondern sie existenziell bedrohten. Die Folge: Mehr und mehr Händler gaben auf, der Leerstand in der Halle wirkt lähmend und macht sie zunehmend unattraktiv.
Nun scheint sich eine Wende abzuzeichnen. Ein Investor will nach dem Kauf mit einer "Food Hall", also einer Lebensmittelhalle mit Gastronomiebetrieben neues Leben in das Gebäude bringen. Gibt es in Danzig nicht bereits genug Restaurants? Gefühlt stolpert man ja schier bei jedem Schritt an einem Lokal vorbei. In der Halle sollen nun Restaurants und Imbissbuden angesiedelt werden, also Fastfood in modernem (Fr)esstempel-Stil, gekleidet in historischem Gewand. Ist das ein zukunftsträchtiges Konzept? Der Investor scheint davon überzeugt zu sein: 141 Millionen Złoty will er in das Projekt stecken. Im heute bereits teils leer stehenden Untergeschoss, also im Keller, sollen weiterhin Händler lokale und regionale Produkte anbieten können. Nur Absichtserklärung? Jeder Investor will Rendite erzielen. Wird das mit den kleinen Bäckerei- oder Fleischerständen möglich sein?
Trotzdem: Nach jahrelangem Niedergang musste eine Lösung gefunden werden. Und wer so viel Geld in die Hand nimmt, wird darauf achten, dass dort tatsächlich pulsierendes Leben entsteht. Ich bin gespannt und hoffe, dass damit tatsächlich eine zukunftsträchtige Lösung geschaffen wird.
Hier ein Link zu einem Artikel (in polnisch) und Bildern mit den geplanten Änderungen: Neue Markthalle (https://www.architekturaibiznes.pl/a-jednak-gdanska-hala-targowa-zostanie-przerobiona-na-food-hall,32697.html?fbclid=IwAR2BzEJlPWQMxeC-cB8Ev4SdN3TmXsDh6rzNQu7I4F_Tu7qO3zH2qXv_hhI).
Schöne Grüße aus dem Werder
Wolfgang
Ulrich 31
03.06.2024, 22:40
Auch zu #18 hier bisher keine Antwort. Sind Themen dieser Art in unserem Forum uninteressant geworden?
Für die wenigen Teilnehmer unseres Forums, die am neuen Innenkonzept der bekannten Danziger Markthalle vielleicht doch noch interessiert sind, ausnahmsweise dieser heutige Artikel von trojmiasto.pl zur Kenntnis, der über die Verzögerung der Umwandlung der bisherigen Markthalle zur Essenshalle berichtet:
► https://www-trojmiasto-pl.translate.goog/wiadomosci/Gdansk-Food-hall-w-Hali-Targowej-Znamy-stawki-najmu-n189908.html?_x_tr_sl=pl&_x_tr_tl=de&_x_tr_hl=de&_x_tr_pto=wapp (deutsch).
Textinhalt und Fotos dieses Artikels gleichen vielfach dem von Wolfgang in #18 geposteten polnischen Artikel-Link, der sich leider nur englisch übersetzen lässt: ► https://www.architekturaibiznes.pl/en/a-but-gdansk-fair-hall-will-be-converted-into-food-hall,32698.html.
Ulrich
Peter von Groddeck
04.06.2024, 07:40
Lieber Ulrich,
wie schon verschiedentlich geschrieben, werden diese Artikel gerne gelesen, nur nicht kommentiert.
Gruß Peter
Ulrich 31
04.06.2024, 09:42
Lieber Peter, warum nicht?
Beste Grüße
Ulrich
waldkind
04.06.2024, 10:20
Hallo Ulrich,
sehe ich so wie Peter. Wir sagen Wolfgang hin und wieder wie toll er ist und dann reicht es für die innere Verständigung.
Hallo Wolfgang,
du bist toll!!!
LG allerseits, Miriam.
Wolfgang
18.11.2024, 15:12
Schönen guten Nachmittag,
in meinem Beitrag vom 24. Februar dieses Jahres schrieb ich "Im heute bereits teils leer stehenden Untergeschoss, also im Keller, sollen weiterhin Händler lokale und regionale Produkte anbieten können".
Vor ein paar Tagen war ich wieder einmal in der Markthalle. Das Innere bietet einen trostlosen Eindruck. Im Erdgeschoss gibt es nach wie vor einige Boutiquen, aber kaum potentielle Käufer. Im Untergeschoss zeigt sich Tristess pur. Dort scheinen die Lebensmittelhändler keine Zukunft mehr zu sehen. Mein gefühlter Eindruck ist, dass mehr als die Hälfte der Verkaufsstände verlassen ist. Es gibt dort kein pulsierendes Leben mehr. Die wenigen Metzger, die dort noch ihre Fleisch- und Wurstprodukte offerieren, finden kaum mehr Kundschaft. Ein Symbol des Niedergangs sind auch die drei noch existierenden Fischverkaufsstände. Ich will nicht sagen, dass dort nur Gammelfisch angeboten wird, aber all das, was dort zu sehen ist, würde ich zu Hause fast restlos in die Mülltonne kippen.
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Es scheint, die Zukunft der Markthalle ist noch nicht in Angriff genommen worden. Hoffentlich wird sich dort doch noch etwas tun.
Schöne Grüße aus dem Werder
Wolfgang
Ulrich 31
18.11.2024, 19:03
Hallo Wolfgang,
trojmiasto.pl berichtet in den folgenden beiden verlinkten aktuellen Artikeln über die Sorgen und die Zukunft der bisherigen Händler in der Danziger Markthalle:
► 20.06.2024 - https://www-trojmiasto-pl.translate.goog/wiadomosci/Kupcy-niepokoja-sie-o-przyszlosc-Hali-Targowej-n190494.html?_x_tr_sl=pl&_x_tr_tl=de&_x_tr_hl=de&_x_tr_pto=sc (deutsch),
► 16.11.2024 - https://www-trojmiasto-pl.translate.goog/wiadomosci/Co-dalej-z-kupcami-z-Hali-Targowej-n195693.html?_x_tr_sl=pl&_x_tr_tl=de&_x_tr_hl=de&_x_tr_pto=wapp (deutsch).
Beste Grüße
Ulrich
Wolfgang
18.11.2024, 21:21
Schönen guten Abend,
hallo Ulrich,
da Links nicht immer für die Ewigkeit bestimmt sind, wäre manchmal eine stichwortartige Zusammenfassung hilfreich. Für mich war neu, dass die Kaufvertragsabschlussfrist Ende des Jahres ausläuft. Es ist zu spüren, dass unter den Händlern kaum mehr Optimismus vorhanden ist.
Es ist wie überall hier in den letzten 20, 30 Jahren. Kleine Gewerbetreibende bleiben auf der Strecke wenn kapitalkräftige Investoren gezielt deren Handelsplätze aufkaufen. Das war bei der "Gilde" so, also dort wo heute das Forum Gdańsk steht, das war bei dem Sasper Markt auf der Landebahn des ehemaligen Flughafens so und auch noch auf etlichen anderen Märkten, und jetzt ist eben die Markthalle dran. Das Problem dabei ist, dass die wirtschaftlichen Existenzen der Händler vernichtet werden und es dabei ein qualitatives Vakuum in der Lebensmittelversorgung gibt. Schrottfleisch und Fabrikbackwaren werden dann eben künftig noch stärker über die Discounter verschleudert.
Wenn man auf den "Grünen Markt" in Przymorze geht oder vor allem auch die ausgedehnten Hallen in Gdingen, dann sieht man, dass es schon noch Nachfrage nach Qualität gibt. Qualität eben, die von Einzelhändlern angeboten wird. Natürlich gibt es Qualität auch in Danzig, in Konsumtempeln zu horrenden Preisen. Aber dem kleinen Händler mit vernünftigen Preisen und teils herausragenden Produkten wird der Boden unter den Füßen weggezogen.
Danzigs Stadtzentrum entwickelt sich mehr und mehr zu einer reinen Touristenstätte. Urbane Qualitäten für die einheimische Bevölkerung bleiben auf der Strecke. Ein bezahlbares Wohnen sowieso. Insofern steht die bereits seit fast drei Jahrzehnten schleichende Umwandlung eines typischen Lebensmittelmarktes hin zu einem Fresstempel für betuchte Besucher symbolisch den Wandel einer Stadt, die nach außen hin ein immer besseres Bild bieten will.
Dass diese extreme Kommerzialisierung trotzdem nicht immer von Erfolg gekrönt ist, zeigen Beispiele in der "Großen Mühle", symbolisieren die leerstehenden Boutiqen in anderen Einkaufszentren wie im Metropolia am Langfuhrer Bahnhof oder der Niedergang des "Manhattan" in Langfuhr.
Schöne Grüße aus dem Werder
Wolfgang
Meine Schwester und ich fanden die Markthalle eher per Zufall bei einem Weihnachtsbesuch vor einem Jahr. Wir hatten in unserer Unterkunft nahe Radaune/Korszenna eine kleine Küche und wollten uns selbst versorgen. Das Angebot an Wurst, Fleisch, Fisch, Käse - es war wie eine Zeitreise in meine Jugend, vor Dreifachverpackung, Geschmacksverstärkern, Langlebigkeits-Zusaetzen und Lebensmittelketten. Die geräucherte Gänsebrust - nie habe ich so etwas Gutes gegessen, zu absolut erschwinglichem Preis. Und die Bedienung, so nette Leute, die sich ueber mein bisschen Polnisch freuten bzw. mir aushalfen. Ich hoffe, dieses Danziger Juwel beim naechsten Besuch doch noch wiederzufinden. -Den besten Mohnkuchen seit Kindheit fand ich uebrigens in einem kleinen Laden in Schidlitz unweit der Zakopianska Strassenbahn-Haltestelle. Alles Zufall. Umso mehr hoffe ich, diese Läden überleben.
Wolfgang
24.11.2024, 23:38
Schönen guten Abend,
hallo Barbara,
Danzig ist natürlich immer eine Reise wert. Das kann man von der mittlerweile fast leeren Markthalle nicht mehr sagen. Wie auf einem meiner Fotos zu sehen ist, sind im Untergeschoss zahlreiche Geschäfte geschlossen. Dort wurden Fleisch- und Wurstwaren angeboten. Und wie du sagst, zu annehmbaren Preisen. Natürlich kann man auch jetzt noch sehr gute Fleisch- und Wurstprodukte kaufen. Aber eben nicht mehr unbedingt in der Markthalle. Es gibt Delikatessläden in denen das Kilogramm abgehangenes Rindfleisch durchaus 250 oder 300 Zloty kostet.
Auf dem Weihnachtsmarkt wird gerade litauisches Trockenfleisch angeboten. Da kommen auch Preise zwischen 200 und 300 Zloty vor. Manches von dem, was noch vor kurzem zu nachvollziehbaren Preisen in der Markthalle angeboten wurde, ist nun in Delikatessgeschäften in einer ganz anderen Preislage zu finden. Trotzdem, wenn ich etwas Besonderes kaufen möchte oder ganz besondere Qualität haben möchte, finde ich das meist nur in Danzig und nicht hier draußen weit außerhalb Danzigs. Wie sagt man doch so schön?: Man gönnt sich ja sonst nichts! :)
Schöne Grüße aus dem Danziger Werder
Wolfgang
Ulrich 31
24.12.2024, 21:57
Hier die neueste Information zum geplanten Wandel der Danziger Markthalle:
► https://www-gdansk-pl.translate.goog/wiadomosci/To-juz-ostatnie-dni-na-zakupy-w-Hali-Targowej-Ponowne-otwarcie-w-polowie-2026-r-Hagap-Apsys-Kupcy-Dominikanscy,a,277521?_x_tr_sl=pl&_x_tr_tl=de&_x_tr_hl=de&_x_tr_pto=wapp (deutsch).
Ulrich
Ulrich 31
25.12.2024, 22:17
Ergänzung zu #28:
Hier weitere Informationen von trojmiasto.pl: ► https://www-trojmiasto-pl.translate.goog/wiadomosci/Hala-Targowa-w-Gdansku-konczy-dzialalnosc-n197297.html?_x_tr_sl=pl&_x_tr_tl=de&_x_tr_hl=de&_x_tr_pto=wapp (deutsch).
Ulrich
Ulrich 31
26.12.2024, 12:34
Weitere Fotos zur Markthalle von früher und heute: ► https://galeria-trojmiasto-pl.translate.goog/Hala-Targowa-w-Gdansku-konczy-dzialalnosc,4,197297.html?_x_tr_sl=pl&_x_tr_tl=de&_x_tr_hl=de&_x_tr_pto=wapp&_x_tr_hist=true (deutsch).
Ulrich
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