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Anonymus
27.05.2008, 07:40
E Tulpche Grog

Bei uns zu Haus gab viele Fusikalien,
wenn dir besinnst, bestimmt e halbes Schock,
die konndst reihum dir hinterm Knorpel kippen,
das Beste aber war e steifer Grog.
Du nahmst, wie sich geheerd, ihm hinzukriegen,
von kochend Wasser bloß e Fingerhut,
e bißche Wirfelzucker, nach Belieben,
und nuscht wie heißem Rum, denn schmeckd er gut.

Denn zog der Duft dir inne Nasenlöcher,
und Friede zog in Herz dir und Gemiet,
denn tat der Trunk de Därmels dir bewärmen,
und hast dir manchmal auch de Zung verbrieht,
es is bis heite alles so geblieben,
drum finden immer wir Gelegenheit,
wie frieher auch zu Haus, e Grog zu schlubbern,
und trinken ihm in jede Jahreszeit.

Uns is egal, ob Winter oder Sommer,
ob zu Kleinmittag oder nachts um zwei,
ob stiemt und schneit, ob hagelt oder regent,
wenn Grogche giebt, sind immer wir dabei.
Drum, hast du Ärger mal emmend und Kummer,
häng nich gleich alles anne große Glock
und braus nich auf und kipp nich auße Klumpen,
nei, huck dir hin und trink e Tulpche Grog.

Kommst du zu Haus mit quutschig nasse Fieße,
und hat dir e Bazillus wo behuckt,
daß du aus eins bloß mitte Zähne klapperst,
daß dir de rote Tuntel rennt und juckt,
und bellst du wie e alter Bernhardiner,
wirg umme Gurgel dir e wollnem Sock,
setz heißes Wasser auf, und wenn es burbelt,
denn nuscht wie inne Hotz, und orndlich Grog!

Mein Tulpche Grog, ich will dir ewig prahlen,
denn wer dir kennt, der liebt dir heiß und stark,
und deshalb gab ich auch so oft im Leben
aus meine Fupp fier dich de letzte Mark.
Und muß ich mal von diese Welt verschwinden,
versetzt aus meinem Schrank dem besten Rock
und gebt mir, ehr fier immer ich verreise,
wenn irgend meeglich, noch e Tulpche Grog.

Dr. Alfred Lau