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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : 1948: Dies war Danzig - dies ist Gdansk



Wolfgang
27.09.2016, 11:11
Schönen guten Nachmittag,

am 25.11.1948 erschien in der "Zeit" ein melancholischer Abgesang auf das untergegangene Danzig. Wer den Artikel seinerzeit las, wird kaum vermutet haben, dass Danzig in den Folgejahrzehnten wie Phoenix aus der Asche auferstehen wird.

Es ist Großartiges geleistet worden, und auch wenn das alte Danzig damals untergegangen war: Das neue Danzig/Gdańsk kann auf eine ebenso tausendjährige Geschichte zurückblicken. Und dies, weil es so wunderbar wieder neu aufgebaut bzw. restauriert wurde.

Hier der Zeit-Artikel: Dies war Danzig - dies ist Gdansk

(http://www.zeit.de/1948/48/dies-war-danzig-dies-ist-gdansk)Schöne Grüße aus dem Werder
Wolfgang

Fischersjung
27.09.2016, 11:21
Einen schönen Tag Wolfgang und vielen Dank für den "Zeit Artikel"
Es bedankt sich ein Nachkriegskind, welches Danzig nur von Erzählungen seiner Vorfahren kennt.

Gruß
Joachim

Bartels
27.09.2016, 11:57
Danke Wolfgang!

Könnte mich ärgern, dass ich 1979 nicht die Baulücken der Langen Brücke fotografiert habe ...

love danzig
27.09.2016, 12:01
Hallo,
ende 1945,nach Kz Aufenthalt und nach Arbeitseinsatzes in Stendal, kehrten mein Großvater und mein Vater nach Danzig Zurück.Sie fanden ihre Stadt in Trümmern vor,und es waren viele Polen aus anderen Gebieten zugezogen,polnische Danziger und polnische Bürger aus Restpolen,trafen sich,aber es war noch lange keine Freude ,über diese Zusammenkunft Vorhanden. Die alte Polonia von Danzig wurde von den neuen Bürgern (Gdansk) nicht anerkannt.Warum auch! Viele dieser alten Danziger-Polonia sprachen ja auch Deutsch,das dann doch Schon fast ein Verbrechen war.Es dauerte Jahrzehnte ehe ein Gutes und normales Auskommen Möglich war.
Gruß Roman

Rudolf
27.09.2016, 12:13
Guten Tag Wolfgang ,
vielen Dank für das Einsetzen dieses Artikels . Bei mir wurden viele Erinnerungen an diese Zeit wach , bin ich damals doch öfter durch die Ruinenlandschaft gegangen . Auch kann ich mich an den Anblick der Langen Brücke erinnern , wenn ich von der Milchkannengasse kam und die bis in die Mottlau reichenden Trümmer und die Ruinen des Krantors sah .
1960 , bei meinem ersten Besuch nach dem Krieg in Danzig , war die Lange Brücke wieder begehbar , es stand aber alleine das restaurierte Krantor wieder da , von den früheren Häusern sah man nur freigelegte Fundamente und vereinzelt stehengebliebene Hauseingänge . Am Langen Markt und auch in der Langgasse waren die ersten Häuser im alten Stil wieder errichtet , jedoch damals noch unverputzt .
Jetzt dagegen - bei meinem letzten Besuch Danzigs im Mai 2014 - war Danzig wieder im alten Glanz früherer Jahrhunderte zu sehen , eine großartige Leistung der Polen .
Beste Grüße an alle vom Heubuder Rudi

ada.gleisner
27.09.2016, 19:11
Lieber Wolfgang,
ein immer wieder lesenwerter Artikel, den ich in den Unterlagen meiner Mutter fand und bereits vor einiger Zeit hier ins Forum gesetzt hatte. Er stammt wohl aus den 50er Jahren und ich mrin Exemplar ist noch auf einer uralten Schreibmaschine geschrieben und damals wahrscheinlich immer wieder weitergegeben worden. Schön, daß Du ihn nochmals zum Lesen weitergegeben hast, denn wie man sieht, haben ihn ja doch nicht alle gelesen. Viele Grüße von Ada
PS : wo die Zeit ihn wohl her hat.

Gerhard Jeske
27.09.2016, 19:41
Wolfgang 1*
Gerhard Jeske erinnert sich, dass solche oberflächlichen Artikel. auch mit der Tendenz die Ursachen der Zerstörung zu vernebeln, mich ein langes Leben begleitet haben. Und schon Franz Josef Strauss urteilt zu seiner Zeit über die Prese im Deutschland Kurier vom01. 08. 1979"Dass in manchen Medien besessene Meinungsfälscher das Feld beherrschen ist bekannt." Na ja, da hat sich bis heute nicht viel geändert.

Bartels
28.09.2016, 10:33
Hallo,

dieser Text fehlt bei DER ZEIT:

Koriander, Kardamon, Muskat, Zimt, Nelken und Rosenblättern die berühmte Likörfirma "Danziger Lachs" ihr noch berühmteres "Danziger Goldwasser". Dies war die Welt der engen Gassen und Gässchen, die wie hilflose Küken zur Gluckhenne, auf die behäbig in ihrer Mitte thronende Marienkirche zuliefen.

Immer noch hebt St. Marien ihren Glockenturm hoch in die Wolken. Aber die wuchtige Silhouette trügt. innen ist die´größte Kirche des europäischen Ostens und die fünftgrößte der Welt verwüstet und ausgeraubt. Auch außen ist sie schwer angeschlagen. Polnische Bauherren wollen aus ihrem protestantischen Leichnam eine katholische Kathedrale machen.

Bleierne Stille lastet über dem baufälligen Turmkoloss. Nur abends jagen ein paar deutsche Jungen den wilden Tauben nach, die völkerweise in den zerbrochenen Strebepfeilern nisten. Der Hunger der Jungen ist stärker als ihre Ehrfurcht. Mit klappernde Holzpantinen stolpern sie über die steinernen Grabplatten des Gotteshauses, unter denen die verblichenen Gebeine berühmter Toter liegen. Der kostbarste Kunstschatz von St. Marien, Memlings "Jüngstes Gericht" soll in Moskau sein.

Die sagenumwehte Wunderuhr fehlt. ...

Adas Fädchen von 2015: http://forum.danzig.de/showthread.php?12880-Dies-war-Danzig-dies-ist-Gdansk-ein-Bericht-aus-dem-Jahre-1948/page2

Fischersjung
28.09.2016, 10:40
Danke Rudolf H. Böttcher für den Link in #8
Hätte es sonst verpasst.

Gruß Joachim

Bartels
14.10.2016, 13:19
Bitte sehr,

und DIE ZEIT hat jetzt auch den fehlenden Text eingefügt.

Beste Grüsse
Rudolf H. Böttcher

ada.gleisner
31.03.2017, 13:11
Danzig wird z.Zt. gefeiert, entweder seine Wiederauferstehung oder seine Gründung, weiß ich jetzt nicht so genau. Jedenfalls stand auf einem großen Plakat. "Danjzigs Heimkehr ins Vaterland". Dieser Satz zeigt mir wieder einmal das geklitterte Geschichtsbewußtsein der Polen und die Taktlosigkeit den alten Danzigern gegenüber. Aber vielleicht bin ja nur ich dieser Meinung, Grüße von Ada

Ulrich 31
31.03.2017, 14:51
Guten Tag Ada,

über das, was Du auf jenem großen Plakat gelesen hast (wo bitte?), wird im kürzlich gestarteten Forum-Thema "Vor 72 Jahren" (> http://forum.danzig.de/showthread.php?14500-Vor-72-Jahren ) ausführlich berichtet.

Beste Grüße
Ulrich

love danzig
31.03.2017, 14:58
Hallo Ada,
taktlosigkeit den alten Danzigern?Das verstehe ich nicht,welche Danziger meinst du denn? Polen,Juden Russen ein paar Engländer sie alle waren Danziger,oft mit langen Wurzeln in Danzig, oder meinst du die damaligen Deutschen;Die den Satz -Heim ins Reich,erfunden haben.
Grüsse Roman

ada.gleisner
31.03.2017, 15:13
Ich möchte Dir darauf nicht antworten Roman, es würde zu lange dauern, außerdem ist "heim ins Reich" ein Pauschalurteil, das nicht für alle gilt. Wir begeben uns da auf ein vermintes Feld, welches ich nicht hier im Forumj betreten will.
Grüße von Ada

Rahmenbauer14, + 1.11.2021
31.03.2017, 15:13
Guten Tag Ulrich,

zu #12 hier unter in Deinem folgenden Link:

► "72. Jahrestag der Rückkehr von Danzig ins Vaterland ('an die Matrix')" (Bericht vom 29.03.2017): >https://translate.google.com/transla...-text=&act=url (https://translate.google.com/translate?sl=pl&tl=de&js=y&prev=_t&hl=de&ie=UTF-8&u=http%3A%2F%2Fwww.gdansk.pl%2Fwiadomosci%2FBialo-czerwona-flaga-na-dachu-Dworu-Artusa-jak-72-lata-temu-gdy-Gdansk-wrocil-do-macierzy%2Ca%2C74072&edit-text=&act=url) .

runterscrollen. Unter den letzten Bildern steht dieses:

72. Jahrestag von Danzig zurück zur Heimat
Danzig.72. Die Feier des Jahrestages der Rückgabe Danzigs an das Vaterland.Nz.Die Zeremonie am Denkmal „Das was Polentum Danzig.“

Der auch erstaunte Rainer grüßt Dich herzlich.

ada.gleisner
31.03.2017, 15:14
Hallo Ulrich,
ich habe dieses Plakat irgendwo im Internet (wo?) gesehen und gelesen. Leider kann ich Dir im Moment nicht sagen woher es stammt, will es aber suchen, Grüße von Ada

love danzig
31.03.2017, 15:21
Hallo Ada,
14#So sehe ich es auch,und ich bin nicht der Mensch ,der diese alte Geschichte aufwärmen will.
Einen sonnigen Tag Grüsse Roman

ada.gleisner
31.03.2017, 15:21
Rainer hat den Artikel gefunden, den ich auch gelesen habe, Grüße von Ada

Bartels
14.04.2017, 12:58
Liebe Forum-Freunde,

wohl kaum einer von uns kennt die Danziger Geschichte in ungeklitterter Darstellung, da auch die deutsche Geschichtsschreibung die historischen Vorgänge vom 19. Jahrhundert bis "Heim ins Reich" laufend neu formuliert hat. - Bzw. bis heute auch noch in der deutschen Wikipedia geklittert wird.


1308 hat der Deutsche Orden die Stadt Danzig niedergebrannt und blutig erobert (inzwischen auch so von deutschen Historikern anerkannt, Denkmal siehe #15) und sich auch links der Weichsel ausgebreitet. In der Folge wurde die Stadt Danzig neu aufgebaut und versucht ihre Bedeutung nicht zu groß werden zu lassen.

Von 1410 bis 1466 hat sich die Stadt ihre Freiheit vom Orden erkämpft und erkannte nur noch den König von Polen als Autorität an - gehörte zwar zu Polnisch Preußen - war aber eine Freie Stadt.

1772 hat der große Fritz Polnisch Preußen und das Ermland annektiert - außer Danzig und Thorn. Den Danzigern hat man aber das ganze Umland genommen, alles was zu Oliva gehörte und mehr: Langfuhr, die Vorstädte und mit Neufahrwasser bekam der Danziger Hafen Konkurrenz oder man hat diesen ganz abgesperrt.

1772 entstand aus der Beute der polnischen Teilung Westpreußen und aus dem Königreich Preußen und dem Ermland wurde Ostpreußen.

Für viele Danziger war 1793 die preußische Annexion eine Erlösung, andere haben sich bis 1797 gewehrt und nicht nur die Schopenhauers emigrierten. Auch die Mennoniten, die 1772 aus dem preußischen Werder in die freie Stadt emigrierten, emigrierten nach Russland.

1807 Freie Stadt, Freiheit unter Napoleon? - Dann wieder Preußen.

1872 hat man dann (inzwischen Deutsches Reich) groß die Wiedervereinigung des Ordensstaats in Westpreußen und Ostpreußen groß gefeiert - auch geklittertes Geschichtsbewußtsein.

1920 Freie Stadt, 1933 unter NS-Herrschaft, 1939 Heim ins Reich, die polnischen Nachbarn kamen nach Stutthof; Ärzte, ..., Politiker und Priester wurden ermordet ...

1945 Befreiung der Deutschen und Polen von der NS-Herrschaft, bezahlt mit Unfreiheit im sozialistischen Block ... oder mit Flucht und Vertreibung.

1980/1989 Stadt der Freiheit, - der wir unsere Wiedervereinigung verdanken.


Normalerweise wird dieser Jahrestag, der für die Polen Berechtigung hat, in Danzig nur alle 10 Jahre gefeiert, aber nächstes Jahr ist Wahl und dann entscheidet sich ob der Stadtpräsident liberal bleibt oder PiS-konservativ ist. - Man sollte auch beachten, dass Frau Pieper einen Konsul als Vertreter entsandt hat und die Russen nicht eingeladen wurden.

Nach Stutthof und Piasnitz (https://de.wikipedia.org/wiki/Massaker_von_Pia%C5%9Bnica) sollte man gewisse Taktlosigkeiten entschuldigen.

Nächstes Jahr ist Welttreffen der Danziger und wir sind alle nach Danzig eingeladen!

Bartels
14.04.2017, 19:47
NB: Hier lesenswert, kurz & knapp: Peter Oliver Loew: Danzig/Gdańsk. In: Online-Lexikon zur Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa, 2012 Lexikon Uni-Oldenburg: Danzig (https://ome-lexikon.uni-oldenburg.de/orte/danzig-gdansk/)

Juden wurden seit 1793 in der Stadt Danzig aufgenommen.

ada.gleisner
14.04.2017, 21:32
Der Artikel aus dem Uni-Lexikon Oldenburg ist gut zu lesen, leicht verständlich ohne Überflüssiges zu betonen. Er hat mir gut gefallen und kann dazu beitragen Danzigs Geschichte besser zu verstehen. Ich danke Dir Rudolf, daß Du ihn eingesetzt hast und habe ihn sicher nicht zum letzten Mal gelesen. Viele Grüße von Ada

HerrBastell
19.10.2017, 11:02
Danke für den Beitrag!