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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Fünflinge im alten Tiegenhof



Wolfgang
12.04.2017, 14:56
Schönen guten Nachmittag,

die Statistik zeigt, dass natürlich gezeugte Fünflingsgeburten extrem selten sind und es dazu nur ein Mal auf 52.000.000 Geburten kommt. Das wird in früheren Zeiten nicht anders gewesen sein. Selbst aktiv in Kirchenbüchern Recherchierende werden zwar hin und wieder mal auf eine Drillingsgeburt gestoßen sein, aber wer las schon mal von einer Vierlings- oder Fünflingsgeburt?

Im ev. Kirchenbuch von Ladekopp zeugen Einträge vom ersten und zweiten Juni 1780 von einer solchen Fünflingsgeburt. Eltern: Der Tiegenhöfer Einwohner und Weber David Doercks sowie seine Frau Maria Lietzen. Von den fünf Kindern wurden zwei lebend geboren, drei tot. Auch die Mutter verstarb nach der Geburt. Das überlebende Kind wurde auf den Namen David getauft.

Wenn damals eine Schwangerschaft mit Fünflingen so lange überdauerte, dass es zu Lebendgeborenen kam, wie groß wären dann heute die Chancen für Mutter und Kinder?

Schöne Grüße aus dem Werder
Wolfgang

Ulrich 31
12.04.2017, 22:27
Guten Abend Wolfgang,

vielleicht hast Du i.V.m. diesem Beitrag von Dir bereits die Wikipedia-Seite "Mehrlinge" eingesehen (für alle: > https://de.wikipedia.org/wiki/Mehrlinge ). Dort findet sich als Antwort auf Deine abschließende Frage in #1 dieser erläuternde Absatz: "Höhere Überlebenschancen durch Weiterentwicklung der Medizin". Und zur neueren Statistik von Fünflings- und Sechslings-Geburten in Deutschland heißt es dort unter "Deutschland": "Für Deutschland weist das Statistische Bundesamt von 1950 bis 2007 33 Fünflings-Geburten und fünf Sechslings-Geburten aus. Im Oktober 2008 kamen in Berlin im sechsten Monat Sechslinge zur Welt. Dies war nach Presseangaben die erste Sechslingsgeburt in Deutschland nach 20 Jahren."

Viele Grüße aus Berlin
Ulrich

Wolfgang
12.04.2017, 23:20
Schönen guten Abend Ulrich,

aus dem Wikipedia-Artikel geht nicht hervor, ob und wieviele der aufgezeigten Mehrlingsschwangerschaften auf natürliche Zeugung oder auf Hormon-Behandlung oder In-Vitro-Fertilisation zurückzuführen waren.

Da es die heutigen Hochtechnologien im 18. Jahrhundert noch nicht gab, ist die Tiegenhöfer Fünflings-Schwangerschaft mit absoluter Sicherheit auf einen natürlichen Zeugungsvorgang zurückzuführen. Interessant ist in diesem Zusammenhang die Frage ob und welche Fünflings-Schwangerschaften aus vergangenen Jahrhunderten überliefert sind. Ich habe von einem Fall in Neapel gelesen der sich 1838 zutrug.

Im Ladekopper Kirchenbuch der Sterbefälle las ich, dass die Niederkunft der fünf Kinder volle 4 Tage gedauert hatte. Die 23-jährige Mutter starb am 09.06.1780. Auch das lebend geborene und getaufte Kind David starb bald nach Geburt.

Schöne Grüße aus dem Werder
Wolfgang