Wolfgang
14.11.2017, 11:29
Schönen guten Morgen,
als ich gestern einmal kurz draußen im Garten war, rief mich meine Nachbarin Astrid und sagte mir, der Bauer hätte nun Karotten an sie ausgeliefert. Und da ich ja auch welche bestellt hatte, könnte ich sie bei ihr abholen. Es war ein Sack mit 10-12 kg, schöne große knackige Karotten, frisch aus dem Feld geholt. In diesem Jahr war der Sommer ins Wasser gefallen und so stand auch immer wieder auf den Feldern tief das Wasser. Schwere wasserundurchlässige Böden, oft nicht ausreichend drainiert, verwandelten sich in zähen Blott der nicht mehr mit Maschinen befahren und bearbeitet werden konnte. Und so mussten nun diese Karotten mühsam von Hand der Erde entrissen werden. Als ich gestern Abend meiner Frau erzählte, was der Bauer für seine harte Arbeit bekommt, glaubte sie es kaum: Für den Sack Karotten sechs Zloty, umgerechnet also für das Kilogramm gerade mal ein bisschen mehr als 10 Cent...
Mit den Werder-Kartoffeln sah es ähnlich aus. Viel zu viel Regen, nasse Felder und wenig Sonne führten zu einer kleinen Ernte. Ich habe hier zwei Bauern bei denen ich Kartoffeln einkaufe, einer in Schönbaum (Drewnica) und einer in Fürstenwerder (Żuławki). Der in Schönbaum hat eine mehlige Sorte, sehr schmackhaft, aber viele dieser Kartoffeln wuchsen in diesem Jahr sehr groß, sind nass, faulten schon nach wenigen Tagen. Die Kartoffeln aus Fürstenwerder, eine rotschalige Sorte, festkochend, ebenfalls hervorragend im Geschmack, waren von Kartoffelkäfern befallen wie noch nie zuvor. Jede einzelne Kartoffel weist unzählige Fraßgänge auf, die zwar beim großzügigen Schälen entfernt werden können, aber durch den Befraß leidet leider auch die Lagerbarkeit. Die Preise sind in diesem Jahr etwas höher als in den Vorjahren. 1,00-1,20 Zloty, also ca. 25 Cent für das Kilo. Dafür bekomme ich aber glücklicherweise Kartoffeln, bei denen nicht alles was sie umkreuchte und umschwirrte, totgespritzt wurde.
Noch kurz zur Getreideernte. Sie wurde in diesem Jahr sehr spät eingebracht. Auch hier waren die wetterbedingten Ernteausfälle sehr groß. Besonders litt die Qualität. Kleines Korn, oft schimmlig, aufgrund des vielen Regens manchmal kurz vor dem Auskeimen. Bei Mais und Raps ebenso deutliche Ernteausfälle.
Obst gab es in diesem Jahr nur auf wenigen Bäumen. Äpfel nur ganz wenige, und auch diese waren dann nur von schlechter Qualität. Wir hatten hier ja auch noch einmal Mitte Mai Schnee und Frost, und so ist alles was zu dieser Zeit in Blüte stand, erfroren.
Um den Verdruss der Bauern noch größer zu machen, haben sich die freilaufenden Werder-Hühner offenbar abgesprochen, in diesem Jahr deutlich weniger und dann auch noch kleinere Eier zu legen. Die Preise wurden meist erhöht, wobei bei Vielen aber nun fast die Schmerzgrenze erreicht ist. Ein großes Bio-Ei kostet mittlerweile fast überall ein Zloty, und da greift dann doch so Mancher zu den Fabrikeiern der Discounter die für weniger als die Hälfte des Preises zu bekommen sind.
Tja, so bleibt nur die Hoffnung, dass es im nächsten Jahr besser wird.
Schöne Grüße aus dem Werder
Wolfgang
als ich gestern einmal kurz draußen im Garten war, rief mich meine Nachbarin Astrid und sagte mir, der Bauer hätte nun Karotten an sie ausgeliefert. Und da ich ja auch welche bestellt hatte, könnte ich sie bei ihr abholen. Es war ein Sack mit 10-12 kg, schöne große knackige Karotten, frisch aus dem Feld geholt. In diesem Jahr war der Sommer ins Wasser gefallen und so stand auch immer wieder auf den Feldern tief das Wasser. Schwere wasserundurchlässige Böden, oft nicht ausreichend drainiert, verwandelten sich in zähen Blott der nicht mehr mit Maschinen befahren und bearbeitet werden konnte. Und so mussten nun diese Karotten mühsam von Hand der Erde entrissen werden. Als ich gestern Abend meiner Frau erzählte, was der Bauer für seine harte Arbeit bekommt, glaubte sie es kaum: Für den Sack Karotten sechs Zloty, umgerechnet also für das Kilogramm gerade mal ein bisschen mehr als 10 Cent...
Mit den Werder-Kartoffeln sah es ähnlich aus. Viel zu viel Regen, nasse Felder und wenig Sonne führten zu einer kleinen Ernte. Ich habe hier zwei Bauern bei denen ich Kartoffeln einkaufe, einer in Schönbaum (Drewnica) und einer in Fürstenwerder (Żuławki). Der in Schönbaum hat eine mehlige Sorte, sehr schmackhaft, aber viele dieser Kartoffeln wuchsen in diesem Jahr sehr groß, sind nass, faulten schon nach wenigen Tagen. Die Kartoffeln aus Fürstenwerder, eine rotschalige Sorte, festkochend, ebenfalls hervorragend im Geschmack, waren von Kartoffelkäfern befallen wie noch nie zuvor. Jede einzelne Kartoffel weist unzählige Fraßgänge auf, die zwar beim großzügigen Schälen entfernt werden können, aber durch den Befraß leidet leider auch die Lagerbarkeit. Die Preise sind in diesem Jahr etwas höher als in den Vorjahren. 1,00-1,20 Zloty, also ca. 25 Cent für das Kilo. Dafür bekomme ich aber glücklicherweise Kartoffeln, bei denen nicht alles was sie umkreuchte und umschwirrte, totgespritzt wurde.
Noch kurz zur Getreideernte. Sie wurde in diesem Jahr sehr spät eingebracht. Auch hier waren die wetterbedingten Ernteausfälle sehr groß. Besonders litt die Qualität. Kleines Korn, oft schimmlig, aufgrund des vielen Regens manchmal kurz vor dem Auskeimen. Bei Mais und Raps ebenso deutliche Ernteausfälle.
Obst gab es in diesem Jahr nur auf wenigen Bäumen. Äpfel nur ganz wenige, und auch diese waren dann nur von schlechter Qualität. Wir hatten hier ja auch noch einmal Mitte Mai Schnee und Frost, und so ist alles was zu dieser Zeit in Blüte stand, erfroren.
Um den Verdruss der Bauern noch größer zu machen, haben sich die freilaufenden Werder-Hühner offenbar abgesprochen, in diesem Jahr deutlich weniger und dann auch noch kleinere Eier zu legen. Die Preise wurden meist erhöht, wobei bei Vielen aber nun fast die Schmerzgrenze erreicht ist. Ein großes Bio-Ei kostet mittlerweile fast überall ein Zloty, und da greift dann doch so Mancher zu den Fabrikeiern der Discounter die für weniger als die Hälfte des Preises zu bekommen sind.
Tja, so bleibt nur die Hoffnung, dass es im nächsten Jahr besser wird.
Schöne Grüße aus dem Werder
Wolfgang