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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Letzter regulärer Personenzug von Danzig gen Westen



Martschinke
19.11.2017, 10:51
Lieber Wolfgang, ich möchte gern wissen, wann der letzte Personenzug vor Kriegsende (zweiter Weltkrieg)
von Danzig ungehindert nach Deutschland fuhr. Seit welchem Monat war die Verbindung vor Ende 1945
zum Deutschen Reich nicht mehr möglich? Wer weiß das heute noch?
herzliche Grüße
kurt m.

love danzig
19.11.2017, 11:34
Hallo Kurt,
ich glaube dieser Bericht http://www.wlb-stuttgart.de/seekrieg/ksp/ostsee/1945.htm könnte helfen.
Grüße Roman

Fischersjung
19.11.2017, 11:54
Hier eine Info zum letzten Zug Königsberg-Berlin über Danzig.
Ob es auch der der letzte Zug am 22.01.1945 von Danzig war, entzieht sich meiner Kenntnis.

http://www.ostbahn.eu/html/fpl_1944_45.html

Einen schönen Sonntag

Felicity, Ehrenmitglied +20.5.2024
19.11.2017, 12:06
Ich weiss nur dass Tante Olga jedes Jahr aus Marienburg, zu Weihnachten, nach Danzig kam, so auch in 1944. Tante Olga war Opa's Schwester und eine Witwe, ihr Name war Olga Lehmann. Opa lebte mit uns in der Weidengasse und zum Weihnachtsfest kam dann immer die ganze Familie zur Niederstadt. Liebe Gruesse von der Feli

Ulrich 31
19.11.2017, 12:27
Ich war seit Ostern 1944 kriegsbedingt zu meinen Großeltern nach Liegnitz (Niederschlesien) umgezogen, um dort die Oberschule weiter zu besuchen. In den Weihnachtsferien besuchte ich meine Eltern und jüngeren Geschwister in Danzig. Anfang Januar 1945 (das genaue Datum weiß ich nicht mehr) fuhr ich mit regulären Zügen (ein- oder zweimal umgestiegen?) zurück nach Liegnitz zu meinen Großeltern, mit denen ich dann Anfang Februar 1945 per Zug nach Mitteldeutschland flüchtete.

ada.gleisner
19.11.2017, 13:57
Meine Mutter ist mit meinem Bruder und mir mit dem Zug von Danzig bis Pasewalk gekommen mit vielen Unterbrechungen unterwegs. Es muß Mitte - Ende Januar gewesen sei. Grüße von Ada

Gerhard Jeske
19.11.2017, 15:07
Ulrich31 #5 Guten Tag Ulrich. Ich musste im Oktober 1943 aus vom KLV Lager bei Lobsen, Kreis Wirsitz auf einer Dienstfahrt nach Danzig fahren. Mit dreimal umsteigen kam ich nach sechseinhalb Stunden dort an. Als ich nach zwei Tagen zurückfahren wollte, erhielt ich keine Fahrkarte, es war eine Kilometer Begrenzung über Nacht eingetreten. Ich meine der Radius betrug nur 100 KM. Erst nach dem ich in der Polizeiwache einen Reise Erlaubnis erhielt, bekam ich die Rückfahrkarte. Wie war es bei Euch gewesen?

Ulrich 31
19.11.2017, 20:51
Hallo Herr Jeske (#7),

ich weiß von keinen formalen Problemen, die mit meiner in #5 geschilderten Rückreise von Danzig nach Liegnitz Anfang Januar 1945 verbunden waren.

Viele Grüße
Ulrich

RRose
19.11.2017, 21:04
Hallo und schönen guten Abend,

Meine Mutti ist am 27.1.1945 von Danzig nach Berlin gefahren.

Felicity, Ehrenmitglied +20.5.2024
20.11.2017, 02:10
Lieber Ulrich ! Du bist dann wohl der letzte gewesen, der im Februar 1945, mit dem Zug, nach Mitteldeutschland kam. In Maerz kamen ja die Russen. Liebe Gruesse von der Feli.

RRose
20.11.2017, 02:27
Mein Großvater (er arbeitete in Danzig bei der Bahn) setzte im Februar 1945 auch die Schwester meiner Mutter in den Zug nach Berlin. Leider ist uns da kein Datum mehr bekannt....

love danzig
20.11.2017, 10:07
Hallo,guten Morgen.
Ende 1945 fuhren die Züge wohl Ausreichend,mein Vater und Großvater waren im Westen Deutschlands als polnische Zwangsarbeiter und kamen Ende 1945 zurück nach Danzig.
Grüße Roman

Fischersjung
20.11.2017, 12:55
Hallo, die Frage von Kurt aus #1 war: Wann der letzte Zug VOR KRIEGSENDE von Danzig ungehindert nach Deutschland fuhr.
Ich glaube hier ist Mitte Januar, nach all den Berichten von euch, wohl das richtige Datum.


Zu #12: Hallo Roman, Ende 1945 von Deutschland zurück nach Danzig ist ein anderes Thema, hier war der 2.Weltkrieg in Europa vorbei und auch die polnischen Zwangsarbeiter konnten endlich nach Hause.

Ulrich 31
20.11.2017, 13:36
Hallo an die an diesem Thema Interessierten,

vielleicht findet sich noch jemand im Forum, der uns einen genauen/genaueren Zeitpunkt (Antwort auf die von Kurt gestellte Frage) nennen und evtl. sogar belegen kann.

Übrigens noch besten Dank an die Moderation für die Eröffnung dieses eigenen Themas mit der Angabe "gen Westen" statt "nach Deutschland"; denn damals gehörte Danzig ja zwangsläufig [leider!] zu Deutschland bzw. zum "Deutschen Reich" (siehe #1).

Viele Grüße
Ulrich

love danzig
20.11.2017, 14:11
Hallo Joachim,
ja das verstehe ich.Ich wollte nur andeuten das die Zugverbindungen wohl wieder in Stand gesetzt wurden,sie wurden ja auch von polnischen Partisanen oft Zerstört usw.
Grüsse Roman

love danzig
20.11.2017, 15:16
Hallo,
nach einer Mail aus Danzig..Ab März 1945 war eine Flucht aus Danzig mit dem Zug nicht mehr möglich,richtung Westen.Nur noch per Schiff-UBoot-- Zb ab Hela.
Gruß Roman

Ulrich 31
20.11.2017, 15:34
Hallo, ich melde mich noch einmal zu diesem Thema.

Nach #16 mag es vermutlich auch noch im Februar 1945 Personenzüge gegeben haben, die Danzig in Richtung Westen verließen, aber sicherlich keine "regulären" mehr (d.h. Züge, die nach damals bestehendem amtlichen Fahrplan fuhren).

Viele Grüße
Ulrich

love danzig
20.11.2017, 15:37
Am 30. Januar fuhr der letzte Zug von Danzig nach Westen,an diesen Tag ist auch die Wilhelm Gustloff untergegangen. Auskunft-Muzeum Gdansk per Mail.

Beate
20.11.2017, 15:41
Hallo zusammen,

und wie war das dann mit der Schwester von Christinas Mama? Die saß vermutlich ja im Februar im Zug...#11.
Ist sie im Westen angekommen, Christina?

Schöne Grüße, Beate

love danzig
20.11.2017, 15:51
Hallo Beate,
es führen noch Öfters Züge ab und durch Danzig--mit deutsche Soldaten,aber nicht für Zivilisten,vielleicht konnte der Großvater etwas machen,er war bei der Deutschen Bahn.
Gruß Roman

ada.gleisner
20.11.2017, 18:04
Da wir ja mit der W.Gustloff fahren wollte und wegen hohem Schnee nicht vom Stolzenberg herrunter kamen sind wir dann 1 Tag oder mehrere Tage danach zum Bahnhof gegangen . So kann es sein, daß wir am 30.01 mit dem Zug aus Danzig gefahren sind. So paßt es ineinander.
Ich erinnere mich noch so genau an den Bahnhoff, an das Abteil, an die zusteigenden Menschen, an die Fahrt durch die Nacht mit dem pausenlosen Halten des Zuges auf freier Strecke, an die Rote-Kreuschwestern in Belgrad, die warme Suppe verteilten und an den Regen als wir in einen LKW in Pasewalk stiegen um Bützow zu erreichen, aber auch ein sehr dicker Soldat, "höherer Weihe", schob seine Riesenkoffer durch das Fenster, seine Kinder hinterher und dann sich selbst ,Grüße von Ada

Gerhard Jeske
20.11.2017, 22:04
Ulrich #31 Gerhard Jeske informiert. Nachdem die Bevölkerung in Danzig die Einschränkung des Reiseverkehrs kritisierte,
Beschwichtigt der " Danziger Vorposten" ( Ende Juli 1944) seine Leser" Zitat: "Für manche kamen die Bestimmungen
über die Reiseeinschränkungen überraschend. Wenngleich sich jeder sagen müßte , daß solche Beschränkungen einmal kommen mußten. Alle Appelle an
die Bevölkerung waren vergeblich, und so mußte auch in dieser Hinsicht energisch durchgegriffen werden.
Generell sollten alle nichtkriegswichtigen Reisen unterbleiben."
Veröffentlicht; Marpress Verlag Gdansk

RRose
21.11.2017, 00:10
Hallo liebe Beate,

da muss ich meine Mutti morgen mal fragen, was es für ein Zug war, in dem meine Tante damals hineingesetzt wurde.

RRose
21.11.2017, 10:37
Guten Morgen....

also meine Tante wurde von meinem Opa (Ihrem Vater) in einem Truppenzug geschleust. Sie versteckte sich im Zug hinter den Mänteln... Meine Mutter sagte noch, dass ihre Schwester als Sekretätin beim Militär angestellt war und sie durch die vorzeitige Flucht wohl angeklagt wurde, aber frei gesprochen wurde... (Meine Mutter war damals knapp 14 Jahre alt und kann sich leider nicht mehr so gut erinnern. Sie sag auch, dass über diese Zeit zu Hause nicht viel gesprochen wurde... Schade, dass die Zeitzeugen aus unserer Familie schon alle verstorben sind...

Fischersjung
21.11.2017, 11:11
Danke Christina für deine Erklärung.
Da drängt sich doch auf, dass der letzte REGULÄRE PERSONENZUG um die Tage vom 22.01.1945 von Danzig ins westliche Deutsche Reich fuhr.
Alle anderen danach werden wohl Truppentransporte jeglicher Art gewesen sein, in denen da und dort auch flüchtende Zivilisten waren.

RRose
21.11.2017, 15:30
Lieber Fischersjung,

meine Mutter ist mit meiner Oma ja am 27.01.1945 mit dem Zug nach Berlin gefahren. Da mein Opa ja bei der Bahn arbeitete, hatte er die Möglichkeit die beiden bereits in den leeren Zug, der auf dem Abstellgleis stand, zu setzen. Also vor Einfahrt in den Bahnhof... Meine Mutter (damals 13 Jahre) erzählt wie die Menschen sich dann auf dem Bahnhof (Langfuhr?) drängelten als der Zug einfuhr...

Beate
21.11.2017, 15:31
Guten Tag allen,

na, dann stimmt ja wohl die Aussage von Roman in #18, dass nach dem 30.1. kein regulärer, dem Fahrplan folgender Zugverkehr nach Westen mehr bestand.
Alle anderen Zugbeförderungen waren dann wohl Glückssache, vermute ich.

Danke für's Nachfragen Christina.

Schöne Grüße, Beate

achimbodewig
30.11.2017, 19:54
Hallo zusammen, es ist reine Mutmaßung, aber ich würde sagen, dass tatsächlich noch Ende Januar 1945 Züge fuhren. Ich habe ein Sparkassen-Sparbuch meiner Großmutter, sie hat am 26. Januar 1945 1000 Mark von dem Konto abgehoben. In Danzig. Das lassen zumindest die Unterschriften in dem Sparbuch erahnen. Das Sparbuch wurde von 1941 an geführt. Unterschriften der Jahre 1941 bis 1945 sind ähnlich. Nach der Abhebung der 1000 Mark war noch ordentlich Geld auf dem Konto. Ich nehme an, dass die 1000 Mark das Maximum war, was man abheben konnte und danach war meine Oma sehr wahrscheinlich nicht mehr in Zoppot bzw. Danzig. Meines Wissens fuhr sie mit dem Zug gen Westen.

Bartels
30.11.2017, 20:59
Hallo,

meine Mutti ist am 29.1.1945 von Danzig nach Berlin gefahren - ihr Bruder (Leutnant bei der Marine) hat ihr und seiner Frau die "Gustloff" verboten - der Zug kam erst am 4. Februar 1945 in Berlin an.

sarpei
30.11.2017, 22:14
Hallo miteinander,

rein 'technisch' gab es noch bis Ende Februar 1945 die Möglichkeit mit dem Zug von Danzig bis westlich der Oder zu kommen. Damit war definitiv am 3. März 1945 Schluss, als die Truppen der Roten Armee die Odermündung bei Stettin erreicht hatten. nachstehend die Frontsituation vom 3. März abends:

22919

Es bleibt die Frage offen, wie lange Zivilisten mit dem Zug aus Danzig entkommen konnten. Truppentransporte gab es bis Ende Februar auf jeden Fall. Leider war in den schon mit verwundeten Soldaten völlig überfüllten Zügen so gut wie keine Möglichkeit mehr zum Transport von Zivilpersonen.

Ich muss hier abbrechen ... .


Viele Grüße

Peter

Pogge28
01.12.2017, 18:08
Hallo Peter,

endlich kann ich mich melden, hatte ein paar Wochen kein Internet. Jetzt habe ich einen neuen Anbieter. Ja Peter, es gab bestimmt noch einige Züge bis Ende Februar 1945, die Danzig verlassen haben. Meine Mutter, meine Schwester und ich haben Danzig am 27. Februar 1945 mit einem langen Zug, er bestand aus vielen Güterwagen und zwei Personenwagen, Richtung Westen verlassen. Mein Vater hatte davon gehört und für uns 3 Plätze ergattern können. Die beiden Personenwagen waren vollkommen überfüllt. Es war eine lange Fahrt, die nach 8 oder 9 Tagen in Hamburg endete. Unterwegs gab es viele Stopps und auch Tieffliegerangriffe. Stettin mußte weiträumig umfahren werden.

Herzliche Grüße

Inge

sarpei
01.12.2017, 18:39
Hallo Inge,

herzlichen Dank für deinen wertvollen Beitrag, der zeigt, dass es nicht nur 'technisch' möglich war noch im Februar von Danzig Richtung Westen zu kommen, sondern auch praktisch. Die damit verbundenen Umstände sind zum großen Teil unvorstellbar: drei Personen stehend im Toilettenraum, nur Platz für einen Fuß auf dem Boden, der andere musste irgendwie auf den dort liegenden Gepäckstücken platziert werden, stundenlang in ein und der selben Stellung ausharren, Fahrtzeiten von bis zu einer Woche von Danziger Gebiet bis z.B. nach Wittenberge, natürlich keine Heizungsmöglichkeit - und trotzdem waren es die Glücklichen, die noch nach Westen kamen. Danach holte das Kriegs-Gräuel auch die deutsche Zivilbevölkerung ein ... .


Viele Grüße

Peter

Antennenschreck
01.12.2017, 23:28
Hallöle,

die Frage ist wirklich, wie lange die Schienenverbindung physisch existiert hat, und ob bis dahin auch noch Zivilisten transportiert wurden. Darüber habe ich bisher keine Berichte gefunden. Da die Strecke im Nordwesten von Danzig verlief, könnte sie schon relativ lange in Betrieb gewesen sein.

LG Arndt