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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : 'Alte' Grundstücksbeschreibung in Krebsfelde bei Elbing



sarpei
07.12.2017, 18:19
Hallo miteinander,

in anderem Zusammenhang hatte ich bereits darüber berichtet, dass sich über alternative Quellen Einiges an Information für die Ahnenforschung finden lässt. Darüber später mehr.

Hier und heute grüble ich an der genauen Bedeutung einer Grundstücksbeschreibung, die einem 10-seitigen Grundbuchauszug entnehmen konnte. Hier ein Bild davon:

23016

Ich meine, der Beschreibung Folgendes entnehmen zu können:

Das
unter der Gerichtsbarkeit
des
Königli[chen] Land und Stadt Gerichts zu Elbing
im Dorfe Krebsfelde belegene mit der
Bezeichnung D. XIX 13. versehene Grundstück,
welches aus area 1/16 Morgen kullmisch Offenbacher (?)
nebst einer Kathe besteht.

Irgendwie scheine ich beim 'Offenbacher' einer 'Leseblockade' zum Opfer verfallen zu sein.

Kann Jemand helfen?


Viele Grüße

Peter

Wolfgang
07.12.2017, 18:31
Moin Peter,

genau kann ich das Wort auch nicht lesen, aber schau Dir bitte das darüber stehende Word "Grundstück" an. Daraus müsste folgen, dass es nicht "Offenbacher" heißt sondern "G....acker". Welche Äcker hat es gegeben? Grenzacker?

Schöne Grüße aus dem Werder
Wolfgang

Ulrich 31
07.12.2017, 20:42
Hallo Peter,

- evtl. "Grabacker"?
- am Anfang derselben Zeile evtl. "welches als"? Für "aus" fehlt mir der typische u-Bogen.

Viele Grüße
Ulrich

sarpei
07.12.2017, 21:17
Hallo Wolfgang, hallo Ulrich,

danke für eure Unterstützung! Ich tendierte schon mal zu 'Grasacker', halte aber 'Grabacker' für die richtige Lesart.
Bezüglich der Lesart 'welches als' ist mir der Satz dann nicht mehr logisch. Da die Ausgangsqualität unterirdisch schlecht war, halte ich ein 'aus' auch für denkbar.


Viele Grüße

Peter

Wolfgang
07.12.2017, 21:34
Moin Peter,

es zeigt sich wieder, wie wichtig es ist, nicht nur ein schwierig zu lesendes Wort sondern nach Möglichkeit die ganze Seite zu zeigen. Und das hast Du ja auch getan. Hättest Du nur das eine Wort gezeigt, hätte es keine Vergleichsmöglichkeiten mit anderen Buchstaben gegeben.

Gerade bei Jahrhunderte alten Schriften sind selbst geübte Leser auf Vergleiche angewiesen. Denn es gibt eben nicht nur das eine einheitliche geschriebene "Sütterlin" sondern viele alte deutsche Schreibschriften die sich über die Zeiten hinweg veränderten und auch noch je nach Schreiber bzw. Sauklaue stark variierten. Hinzu kommt noch die Schwierigkeit, dass sich natürlich auch die Sprache veränderte und es einst Wörter und Begriffe gab, die heute oft nicht mehr geläufig sind.

Ob nun Gras-, Grenz- oder Grabacker: Irgendein Acker scheint es gewesen zu sein. Vielleicht kommst Du ja, Peter, beim Vergleich mit weiteren zeitnahen Dokumenten noch darauf, was tatsächlich gemeint war.

Schöne Grüße aus dem Werder
Wolfgang

sarpei
07.12.2017, 21:58
Hallo Wolfgang,

ja, da hast du ja die ganze Krux der alten Handschriften kurz zusammengefasst.

Ich weiß wahrscheinlich nicht, in welchem Zusammenhang es genau war, hatte aber hier im Forum schon mal einen Kartenauszug aus dem Jahr 1824 gepostet, auf dem das Grundstück mit dem Namen 'Joh. Hanke' eindeutig gekennzeichnet ist. Nachfolgend nochmals der Auszug:

23017
Krebsfelde - östlich und südlich der Lupushorster Lake

Das betreffende Grundstück ist 'rechts unten' zu finden. Das Grundbuch zeigt die Besitzübergänge in der Familie von 1824 bis 1920.

Ach ja, Wolfgang, sollte es dich irgendwann mal mit Kamera in diese Ecke verschlagen, wäre ich dir überaus dankbar für ein Foto der Stelle. Dort soll auch heute noch ein Gebäude stehen, aber leider ist Google StreetView nicht bis dorthin vorgedrungen.


Viele Grüße

Peter

Bartels
08.12.2017, 00:08
Moin,

Grabacker war auch mein erster Gedanke, - es kann aber auch in anderen Regionen ein Friedhof sein.

Grabacker, ein Acker zum Graben - zu klein zum Pflügen - oder im Gegensatz zur Wiese? -

Da müsste man vergleichen, wie andere Grundstücke zu dieser Zeit "klassifiziert" wurden.

Wolfgang
08.12.2017, 00:17
Schönen guten Abend,
moin Peter,

Deinen Kartenausschnitt habe ich auf keiner Online-Karte (Google maps) eindeutig indentifizieren können. Kannst Du mir sagen ob die Karte in Nord-Süd-Ausrichtung ist? Oder wo es auf Google maps zu finden ist?

Ich bin nicht oft in der Gegend, aber es ist ja auch nicht sonderlich weit entfernt...

Schöne Grüße aus dem Werder
Wolfgang

sarpei
08.12.2017, 08:46
Einen schönen guten Morgen, Wolfgang!

Bei Google Maps ist die Ortschaft zu finden nach Eingabe von 'Rakowiska Elblag':

23018

Einen 'gefühlten Zentimeter' südöstlich vom Zielsymbol erkennt man einen ganz schmalen Wasserlauf mit einem 'Knick' im Verlauf. Das ist etwa die Stelle, die der Kartenauszug zeigt.

Nachstehend das Ganze noch mal auf Basis eines alten Messtischblattes mit Kennzeichnung:

23019

Der rote Pfeil zeigt meiner Meinung nach auf das gesuchte Gebäude.

Demnach erscheint die Karte von 1824 zumindest 'grob' nach Norden ausgerichtet zu sein.


Viele Grüße

Peter

sarpei
08.12.2017, 12:13
Joachim meinte, dass das Gebäude lt. Google Maps wohl eher das von Jacob Kaiser ist. Nachdem ich die Karten übereinandergelegt habe, muss ich ihm da wohl Recht geben. Es wäre aber immer noch toll zu wissen, ob das Gebäude noch dem alten Bestand angehört. Ich hoffe, dass auf dem nachstehend eingestellten Bild die Zusammenhänge ersichtlich werden. Und ja, die Aussage, dass die Karte von 1824 grob nach Norden ausgerichtet ist, muss sehr weitgehend interpretiert werden ...

23020


Viele Grüße

Peter

Fischersjung
08.12.2017, 12:53
Hallo Peter, so sieht man es sehr gut.
Ich denke, dass ich auf Google Maps und auf Google Earth Pro auf dem "Standort" ehemals Joh. Hanke doch noch Gebäudereste, eventuell noch Kellerreste erkennen kann. Zumindest sehe ich eine andere Färbung, die sich von der Umgebung abhebt.
Ich hoffe für dich, auf ein paar klärende Fotos.

Gruß Joachim

Mecki
12.12.2017, 14:07
Hallo,

bei uns im Dorf gibt es heute noch Grabeland.

Das ist die gemeinsame Fläche im Dorf die nicht bewirtschaftet werden konnte (zb. Überschwemmungsgebiet, schmaler Streifen an dem Fluss Oker).
Diese Fläche wurde dann als Garten verpachtet.

Auf der Karte ist ja ein schmaler streifen zwischen zwei Flüssen (Gräben) zu erkennen.