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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ladekopp: Eintrag im Sterberegister 1767 - Absalon Störmer



sarpei
26.01.2018, 21:49
Hallo miteinander,

seit nunmehr 2,5 Jahren stöbere ich durch die Ahnengeschichte einer liebgewordenen, älteren Dame und verliere mich dabei manchmal auch in den Nebenlinien der Angeheirateten - so auch im Falle der Korn-Müller-Dynastie der Familie STÖRMER. In dem ältesten bei archion eingestellten Kirchenbuch der Verstorbenen 1757-1779 fand ich einen Eintrag, der mir erst wegen seiner Länge auffiel, dann aber beim Lesen sehr nahe ging. Diesen Eintrag möchte ich gerne mit euch teilen.

23193

Folgendes schrieb der Pfarrer von Ladekopp ins Kirchenbuch:

Absalom Stürmer [eigentlich Absalon Störmer; trotz eines vorliegenden Dokuments des Superintendenten, 'weigerte' sich der Pfarrer, die dortige Schreibweise zu übernehmen], Korn-Müller u[nd] so genannter Mittnachbar zu Tiege, starb am
Donnerstage vor dem 2. p. Tr. d[en] 25. Junii [1767], um XI Uhr, mittags, an e. B?????,
????? des Kalte Brand [= absterbendes Gewebe] geschlagen, der nicht gedämpft werden konnte. Er ward
auf dem Kirchhof in Tiege begraben Festo Petro et Pauli d[en] 29. Juni nachdem
ich ihm vorher in deiner Scheune eine Leichpredigt über Matth. 24, 42 [Seid also wachsam! Denn ihr wisst nicht, an welchem Tag euer Herr kommt], et/und eine
Parentation [= Grab- oder Leichenrede] über Prov. 28,14 [Sprüche: Wohl dem, der sich allewege fürchtet; wer aber sein Herz verhärtet, wird in Unglück fallen.] gehalten hatte. Er starb in einem Alter von
39 J[ahren] weniger 1 Tag.

Nach der mir ertheilten Nachricht, ist er zu Neumünsterberg im Barenhöfischen
Gebiet 1728 d[en] 26. Jun geboren, woselbst sein Vater, der noch lebet, damahls (?) Königl[icher]
Schulz u[nd] Mittn[achbar] war, jetzo aber als Witwe[r] in schlechten Umständen ohne Hof sich
befindet. Seine Mutter hieß Anna Justina Willhelmin. Anno 1749 ward er
auf der Tiegschen Korn-Mühle in die Lehre gethan et/und nach 3 Jahren zum Gesellen
erklährt. A[nn]o 1758 [28. Mai] heyr[atete] er Jungfer Esther Domnowskin , des Tiegschen Korn-Mül-
lers Tochter, welche ihm 3 Söhne et/und 1 Töchterlein, davon nur das Söhnlein
lebt [auch ein Absalon, * 27.11.1760; die anderen verstarben an kaltem Fieber oder bösartigen Pocken]. Am Trinitatis Sonntage [14. Juni] des Abends spät, wollte er nebst anderen
et/und sein jüngerer Bruder, halbtrunken (?) nach Hause gehen aus der Dorfschaft
Mirau. Unterwegens gerieth er in einen Wort Streit, so aber
dass nicht Ernst seyn sollte, mit einem päbstischen Manne, der ihm dazu
reitzte et/und den er nachgehends niederwarf et/und auf ihn fiel, welches für ihn
so unglücklich ablief, daß er sein linkes Bein unten am Knöchel zerbrach,
welches ihm nach XI Tagen d[en] 25. Jun das Leben kostete, nachdem er
5 Tage vor seinem Ende [20. Juni] das H[eilige] Abendmahl empfangen. Gott sey
seiner Seelen gnädig!

So weit der Eintrag. Er ist der Startpunkt einer Ahnenreihe, die bis in die heutigen Tage reicht ... .

Jede Hilfe bzgl. der nicht entzifferten oder fraglichen Begrifflichkeiten wird dankbar angenommen!

Der Pfarrer, der hier für Interessierte des 21. Jahrhunderts so ausführlich und offenbar mitfühlend schrieb, war Christoph Gottlob Schulz. Er wurde am 15. März 1720 in Ladekopp als Sohn seines Amtsvorgängers geboren, zu Danzig ordiniert und 1757 zum Predigtamt in seinem Geburtsort berufen, wo er am 03.08.1779 verstarb.
Sein Vater war Michael Schulz, gebürtig in Memel. Er studierte in Königsberg und wurde Cantor zu Neuteich. Am 21. Januar 1717 wurde er nach Ladekopp berufen, wo er am 17.09.1757 im 68sten Lebensjahr verstarb.


Viele Grüße

Peter

MueGlo
27.01.2018, 02:24
Moin, Peter,

Was lernt man daraus: Schlag’ Dich nicht mit den Päpstischen herum …

Dann hast Du sicherlich auch schon im KB Barenhof die Taufe von Absalon Störmer am 02.07.1728 gefunden sowie die Heirat der Eltern Johann Störmer --- lt. KB Ladekopp königlicher Schultz --- und Justina Anna Willms / Willhelmin am 18.06.1726.

Der Vater von Johann Störmer ist Hans Störmer, Mitnachbar in Münsterberg / Neumünsterberg, † vor 1726. Dieser könnte zwischen 1670 und 1680 geboren sein. Leider fängt das KB Barenhof erst 1721 an aber …

Reinhold (I) Störmer, † vor 1721, Nachbar, königlicher Schultz in Neumünsterberg, 7- und 8-facher Urgroßvater, hat mindestens zwei Söhne:

a) Ludwig Störmer, * ca. 1677, † GrZ 16.10.1758, 6- facher Urgroßvater, Nachbar Hof GrZ 12, Schöppe,
siehe: http://www.momente-im-werder.net/01_Offen/31_Gross-Zuender/Nachbarn-GrZ-KlZ/01_Nachbarn/GrZ_12-12_Kroll_Hans.htm

b) Reinhold (II) Störmer, * ca. 1678, † Neumünsterberg 17.05.1729, 7- facher Urgroßvater, Nachbar, königlicher Schultz Neumünsterberg, Ehefrau unklar

Sein Sohn Johann Reinhold Störmer wird 1742 durch die Heirat mit Anna Elisabeth Bieberstein Nachbar von Hof GrZ 17
siehe http://www.momente-im-werder.net/01_Offen/31_Gross-Zuender/Nachbarn-GrZ-KlZ/01_Nachbarn/GrZ_17-17_Neukirch_Andreas.htm

Der Enkel von Reinhold (II) Störmer heiratet 1764 seine Großkusine Anna Elisabeth Störmer, Tochter von o.a. Ludwig Störmer und wird Besitzer des o.a. Hofes GrZ 12 …

These: Der obige Hans Störmer, Vater von Johann Störmer, ist ein weiterer Sohn von Reinhold (I) Störmer. Indiz: Das Amt des königlichen Schultzen in mindestens drei Störmer-Generationen

Alternative: Es gibt noch einen Bruder von Reinhold (I) Störmer …

Und dann gibt es noch ein paar andere Störmer zwischen 1721 und 1740, u.a. einer aus dem Kirchspiel Steegen … die habe ich noch nicht auseinandersortiert …

Beste Grüße aus Rabat,

Rainer MueGlo

PS: Falls Du in Ladekopp über Thiel stolperst wäre ich für eine entsprechende Information dankbar.

joachim1
27.01.2018, 07:48
Guten Morgen Peter,

Deienm Wunsch nach Übersetzungshilfe versuche in 3 Punkten nchzukommen.

1. starb am Donnerstage vor dem 2. p. Tr. d[en] 25. Junii [1767], um XI Uhr, mittags, an e. Beinbruch wegen des Kalte Brand [= absterbendes Gewebe] geschlagen, der nicht gedämpft werden konnte.

2. welche ihm 3 Söhne et/und 1 Töchterlein, geboren davon nur das Söhnlein lebt

3. Unterwegens gerieth er in einen unnützen Wort Streit


Die 3 Stellen fand ich

Viele Grüße
Joachim

sarpei
27.01.2018, 10:35
ad #3: Herzlichen Dank, Joachim! Irgendwann ist abends bei mir dann doch die Konzentration weg - manchmal später, manchmal früher. Warum ich den 'Beinbruch' in der zweiten Zeile nicht erkennen konnte, nachdem ich ihn doch später richtig 'übersetzte', ist mir ein Rätsel. Umso besser, wenn jemand nochmals drüberschaut und auch Auslassungen entdeckt!

Hier dann nochmals der überarbeitete Text:

Absalom Stürmer [eigentlich Absalon Störmer; trotz eines vorliegenden Dokuments des Superintendenten, 'weigerte' sich der Pfarrer, die dortige Schreibweise zu übernehmen], Korn-Müller u[nd] so genannter Mittnachbar zu Tiege, starb am
Donnerstage vor dem 2. p. Tr. d[en] 25. Junii [1767], um XI Uhr, mittags, an e. Beinbruch,
wozu der Kalte Brand [= absterbendes Gewebe] geschlagen, der nicht gedämpft werden konnte. Er ward
auf dem Kirchhof in Tiege begraben Festo Petro et Pauli d[en] 29. Juni nachdem
ich ihm vorher in einer Scheune eine Leichpredigt über Matth. 24, 42 [Seid also wachsam! Denn ihr wisst nicht, an welchem Tag euer Herr kommt], et/und eine
Parentation [= Grab- oder Leichenrede] über Prov. 28,14 [Sprüche: Wohl dem, der sich allewege fürchtet; wer aber sein Herz verhärtet, wird in Unglück fallen.] gehalten hatte. Er starb in einem Alter von
39 J[ahren] weniger 1 Tag.

Nach der mir ertheilten Nachricht, ist er zu Neumünsterberg im Barenhöfischen
Gebiet 1728 d[en] 26. Jun geboren, woselbst sein Vater, der noch lebet, damahls Königl[icher]
Schultz u[nd] Mittn[achbar] war, jetzo aber als Witwe[r] in schlechten Umständen ohne Hof sich
befindet. Seine Mutter hieß Anna Justina Willhelmin. Anno 1749 ward er
auf der Tiegschen Korn-Mühle in die Lehre gethan et/und nach 3 Jahren zum Gesellen
erklährt. A[nn]o 1758 [28. Mai] heyr[atete] er Jungfer Esther Domnowskin , des Tiegschen Korn-Mül-
lers Tochter, welche ihm 3 Söhne et/und 1 Töchterlein geboren, davon nur das Söhnlein
lebt [auch ein Absalon, * 27.11.1760; die anderen verstarben an kaltem Fieber oder bösartigen Pocken]. Am Trinitatis Sonntage [14. Juni] des Abends spät, wollte er nebst anderen
et/und sein jüngerer Bruder, halbtrunken nach Hause gehen aus der Dorfschaft
Mirau. Unterwegens gerieth er in einen unnützen Wort Streit, so aber
dass nicht Ernst seyn sollte, mit einem päbstischen Manne, der ihm dazu
reitzte et/und den er nachgehends niederwarf et/und auf ihn fiel, welches für ihn
so unglücklich ablief, daß er sein linkes Bein unten am Knöchel zerbrach,
welches ihm nach XI Tagen d[en] 25. Jun das Leben kostete, nachdem er
5 Tage vor seinem Ende [20. Juni] das H[eilige] Abendmahl empfangen. Gott sey
seiner Seelen gnädig!


Viele Grüße

Peter

sarpei
27.01.2018, 10:54
ad #2: Danke auch dir, Rainer! Ja, über die von dir genannten Einträge war ich schon 'gestolpert'. Danke auch für die anderen Hinweise, die ich aber so in der nachstehenden grafischen Aufbereitung nicht mit aufnehmen werde - es ist so schon recht wuselig.

23194

Die Darstellung stellt eine 'Nuller-Version' dar, ist also ein Arbeitsstand, der auch schon mal Doppelungen durch 'cut and paste' enthalten kann. Wer Hinweise hat oder Fehler entdeckt: bitte melden.

Der Betrieb einer (Korn-)Mühle erforderte nicht nur eine entsprechende Ausbildung sondern auch die Mühle mit einer 'Mahl-Lizenz'. Die Lizenzen wurden offenbar nicht inflationär gestreut, sondern recht gezielt vergeben. Da wundert es nicht weiter, dass die nicht-erbenden Nachsöhne sich in solche - offenbar lukrativen - Verhältnisse einheirateten. Anders kann ich mir persönlich das muntere Generationen-Hopping von einem Kirchspiel ins nächste nicht erklären.

Dank auch an Fischersjung, der mir mit seiner ancestry-Suche den Sprung in Richtung Marienburg gezeigt hatte.


Viele Grüße

Peter

MueGlo
27.01.2018, 20:00
Moin, Peter,

Johann George Fortenbacher, Müllermeister in Groß Suckschin, gehört zu der Einwanderergruppe aus Baden-Württemberg im 18. Jahrhundert. * Oberjettingen 21.12.1743, ∞
Oberjettingen 19.04.1768 mit Anna Maria Roll, * Oberjettingen 12.02.1744, † Groß Suckschin 11.02.1808.

Ihre Eltern: Johann Jacob Roll, * Oberjettingen 19.12.1717, † Oberjettingen 29.05.1773, Weber, ∞ Oberjettingen 02.10.1742 mit Christina Kübler. * Oberweil / Zwerenberg 20.07.1715, † Oberjettingen 20.08.1786

Seine Eltern: Johann Georg Fortenbacher, * Oberjettingen 03.07.1697, † Oberjettingen 13.05.1758, Bürger, Bauer, Beck, Sonnenwirt, Löwenwirt, ∞ Oberjettingen 26.09.1730 mit Maria Barbara Zahn, * Oberjettingen 13.02.1709, † Oberjettingen 13.02.1782

Seine Großeltern: Hans Georg Fortenbacher & Maria, bislang vier in Oberjettingen zwischen 1697 und 1703 geborene Kinder.

Die Daten habe ich z.T. von einer Kollegin bekommen; ich habe sie bislang nur partiell verifiziert im KB Oberjettingen / Archion. Da gibt es noch mehr zu suchen.

Die Fortenbacher usw. sind Altvordere des Ehemannes meiner Tante.

Beste Grüße aus Rabat,

Rainer MueGlo

Fischersjung
27.01.2018, 20:57
Hallo Peter, hallo Rainer MueGlo,
so klein ist die Welt.

Viel Erfolg bei der Forschung

MueGlo
28.01.2018, 18:42
Moin, Peter,

nach den Fortenbacher hier der nächste Schwung: Auch die Lietz in KlZ im 18. Jahrhundert bilden eine Müller-Dynastie. Du kannst sie verfolgen unter

http://www.momente-im-werder.net/01_Offen/31_Gross-Zuender/Nachbarn-GrZ-KlZ/01_Nachbarn/KlZ_17-37_Freter_Peter.htm

Jetzt interessiert mich noch der Schwarz in Sobbowitz ... ich habe in GrZ einen Müller namens Schwarz und weiß bislang nicht wo er herkommt.

Veste Grüße aus Rabat,

Rainer MueGlo

sarpei
28.01.2018, 21:53
Hallo miteinander,

ohne solche Hilfen wie die von Rainer (#6) oder die von Joachim (#7) sind Ergebnisse wie das Nachfolgende wahrscheinlich nicht möglich.
Einen Bezug wie den nach Baden-Würtemberg hätte ich sonst wohl nur nach einem weiteren Jahr Einlesen konstruieren können.
Und ob ich ohne das ancestry-Material von Joachim auch noch in Marienburg gesucht hätte - wer weiß?
Ein herzliches DANKESCHÖN!

Nachstehend nun alle Funde, die ich durch entsprechende Kirchenbuch-Einträge dokumentieren konnte.

23195

Ich poste den erreichten Stand jetzt hier, obwohl ich aktuell einfach zu unkonzentriert bin, um wirklich jeden Eintrag nochmals Korrektur zu lesen. Wer hierzu forscht und Interesse an den Kirchenbuch-Auszügen hat, kann sich natürlich gerne an mich wenden.


Viele Grüße

Peter

sarpei
28.01.2018, 22:08
Moin, moin, Rainer,

noch ein paar erklärende Worte zur auftauchenden Lietz:

23196

Die hier genannte Catharina Elisabeth ist die Tochter des Heinrich Grantz (zum Zeitpunkt der Heirat offenbar Müller in Mönchengrebin). Ich habe nicht geprüft, wann die Mutter (ebenfalls Catharina Elisabeth mit Namen) verstorben ist. Jedenfalls ist in dem Kirchenbuch vermerkt, dass die Braut bei ihrer Großmutter Lietz in Kl. Zünder aufwuchs und dort erzogen wurde. Großmutter Lietz ist also die Schwiegermutter von Heinrich Grantz.

War das jetzt klarer?


Viele Grüße

Peter

sarpei
28.01.2018, 22:19
... zu Vater Schwarz steht im Taufeintrag der Eleonore Louise:

"... dem Johann Schwarz, Eigenthümer und Mitnachbar zu Langenau, ...".


Viele Grüße

Peter

MueGlo
28.01.2018, 22:59
Moin, Peter,

Grantz / Lietz: Das war klar.

Wenn Du dem angegebenen Link folgst findest Du dort

--- die Heirat der Eltern Heinrich Grantz / Catharina Elisabeth Lietz
--- die Geburt von deren 2 Kindern
--- die Geburt der Mutter Catharina Elisabeth Lietz
und eine Geschichte der Lietz und ihrer Herkunft ...

Beste Grüße aus Rabat,

Rainer MueGlo

atlant91
27.03.2020, 14:10
Hallo sarpei und MueGlo,
meine Vorfahrin ist Florentine Peters (geb. Störmer) , geboren ca. 1735 wahrscheinlich in Neumünsterberg und verstorben 1791 in Groß Zünder. Ihr Vater ist laut Eheeintrag von 1753 Johann Störmer, ehemaliger Nachbar, Schulze und Kirchenvorsteher zu Neumünsterberg. Leider habe ich ihren Geburtseintrag nirgends finden können. Kann ich davon ausgehen, dass Florentine eine Tochter des in diesem Thread erwähnten Königlichen Schulzen Johann Störmer ist? Ich würde gerne mehr über die Familie Störmer erfahren.

Liebe Grüße und bleibt gesund!
Peter Aifeld

sarpei
28.03.2020, 09:01
Einen schönen guten Morgen, Peter!

Meine Informationen in diesem Thread habe ich über eine Recherche bei archion zusammengestellt. Alle Angaben sind von mir über Screenshots der Kirchenbuch-Einträge dokumentiert worden. Bei dem von mir beschrittenen top-down-Ansatz - beginnend mit einem Probanden aus der Jetzt-Zeit - habe ich keine Parallel-Zweige verfolgt.

Aktuell kann ich dir auch nicht weiterhelfen, da ich derzeit keinen archion-Account habe. Falls du dort selbst suchen möchtest: ab dem 31.03. gibt es bei archion aus Anlass des 5-jährigen Betriebs Sonderangebote für den Zugang.

Deine Frage kann und will ich unter diesen Voraussetzungen nicht beantworten - es sei denn dir ist mit einer Antwort von Radio Eriwan gedient.


Viele Grüße

Peter

Lavendelgirl
28.03.2020, 13:36
Hallo zusammen,

Hallo Peter AIFELD:

Neumünsterberg gehörte evangelisch zu Baarenhof.
Hier ist keine Taufe einer Florentine STÖRMER um 1735 zu finden.

Hallo Peter SARPEI:

Am 18.11.1665 hat der liebe Gott Jacob STÖRMERS eheliche Hausfrau Catharina WILHELMS um 11.00 Uhr vor mittags in Gnaden entbunden und mit einem jungen Sohn …? welcher am 24. diesen Monats getauft und Hans ist genannt worden.

Hans, der Vater von Johann STÖRMER aus #9?

Taufeintrag ev. Kirchenbuch Letzkau / Danziger Niederung

MueGlo
28.03.2020, 13:46
Moin, Peter Aifeld,

mit dieser ca. 1734 / 35 geborenen Florentina Störmer habe ich mich vor einiger Zeit auch schon in Ba(a)renhof und GrZ / KlZ ergebnislos auseinandergesetzt ... im Kb Ba(a)renhof ist die Taufe jedenfalls nicht verzeichnet.

Aufgrund Deiner Anfrage habe ich begonnen, mir diese Störmer in Neumünsterberg noch einmal anzuschauen ... es wimmelt von ihnen im letzten Viertel des 17. Jahrhunderts / in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Und da das Kb erst 1721 beginnt liegen immer nur Fragmente vor ...

Nach dem Stand der Dinge:

--- die Eltern dürften Johann Störmer, Mitnachbar und Schultz in Neumünsterberg, & Anna Justina Willm sein, ∞ Barenhof 18.06.1726.
--- diese bekommen zwischen 1727 und 1731 drei Kinder, u.a. Absalon Störmer, Kornmüller & Mitnachbar in Tiege, siehe am Anfang dieses Themas.
--- die Ehefrau Anna Justina Willm stirbt am 12.06.1747 in Neumünsterberg, als Ehefrau des Hans Stürmer / Störmer, "ehedem gewesener Mitnachbar und Schultz zu Münsterberg". "
--- im Sterbeeintrag des o.a. Absalon Störmer heißt es "sein Vater, der noch lebet, damahls (?) Königl[icher] Schulz u[nd] Mittn[achbar] war, jetzo aber als Witwe[r] in schlechten Umständen ohne Hof sich befindet"
--- im Heiratseintrag von Florentina Störmer & Johann Petersen, Zimmermann, am 29.07.1753 in GrZ heißt es "ehem Nachb, Schultz, Kirchenvorsteher"

"Gewesen" bedeutet normalerweise verstorben. In diesem Fall scheint das "gewesen" einen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Absturz zu bedeuten. Das deutet auch die o.a. Heirat der Florentina Störmer an: In der im 18. Jahrhundert bestehenden Kastengesellschaft heiratet normalerweise die Tochter eines Nachbarn / Schultzen nicht einen Handwérker / Zimmermann.

Bei dem am 14.02.1774 verstorbenen Hans Stürmer, "gewesener Schultz und Mitnachbar zu Münsterberg", Alter 73 Jahre, Geburt mithin ca. 1701, dürfte es sich daher um "unseren" Johann Störmer handeln.

Der fehlende Taufeintrag für Florentina Störmer:
Möglichkeit 1: Der Prediger hat den Eintrag vergessen. (Etliche - viele? - Prediger notierten sich die Daten in einer Kladde oder auf Zetteln, um diese dann irgendwann gesammelt in das Kb einzutragen ... was gelegentlich zu Fehlern führte.)
Möglichkeit 2: Die Familie hält sich zur Zeit der Geburt nicht in Neumünsterberg auf: Während des Polnischen Thronfolgekrieges 1733 - 1738 --- https://de.wikipedia.org/wiki/Polnischer_Thronfolgekrieg --- erfolgte die Belagerung und Besetzung Danzigs. Gleichzeitig marodierten diverse Truppen auf dem Lande. Ich habe ein paar Fälle vorliegen aus denen ersichtlich wird, dass Landbewohner in die Stadt Danzig flüchteten, dort in den Kämpfen involviert waren, starben, Kinder bekamen, etc. In einem Fall erfolgt ein expliziter nachträglicher Taufeintrag in der Heimatkirche der Familie.

Der ökonomische und soziale Abstieg von Johann Störmer hängt vermutlich auch mit den Wirren in dieser Zeit zusammen. Der Hof ist eventuell zerstört, Johann vielleicht verletzt und kann die Landwirtschaft nicht mehr betreiben ... ein Beispiel aus Groß Zünder: "Ist Hans Kling, Einwohner in Groß Zinder eben also offentlich begraben, nachdem er 8 Jahre blind gewesen, denn ihm in der Stadt in der Russischen Belagerung ao. 1734 der Blitz einer Bombe die Augen geblendet."

Mit besten Grüßen, Rainer MueGlo

atlant91
28.03.2020, 18:01
Hallo!
Danke euch für die Antworten. Ich habe mich vor einiger Zeit auch schon mit dieser Familie auseinandergesetzt und auch keine weiteren Spuren gefunden, ehedem ich dann auf diesen Thread gestoßen bin, der mich auch vermuten lies, dass meine Florentine Störmer zu dieser Familie gehört.

Ich habe noch eine weitere Frage zu meiner Linie, die meine Forschungen noch ein bisschen wackeln lässt:
Mein Vorfahre Johann Lawrenz heiratet 1783 in Groß Zünder eine Anna Maria Petrowski. 1756 wird eine Anna Maria Peters in Groß Zünder als Tochter von Johann Peters und Florentine Störmer geboren. Kann ich davon ausgehen, dass es sich um die gleiche Person handelt? Eine weitere Anna Maria Peters habe ich nicht gefunden. Wie wahrscheinlich ist in diesen Jahren ein Wechsel von Peters zu Petrowski durch den Pfarrer. Dass dies möglich war, ist mir bekannt, aber dennoch bräuchte ich dazu noch eine Gegenmeinung.

Vielen Dank für die Mühe
Peter Aifeld

Lavendelgirl
28.03.2020, 18:56
Hallo Peter,

ich gehe davon aus, dass die Anna Maria PETERS und die Anna Maria PETROWSKI n i c h t identisch sind!

Zum Beispiel steht im Taufeintrag des George LAWRENZ *12.01.1783 ~ 15.01.1783 in Groß Zünder
Vater: Johann LAWRENZ, Einwohner allhier
Mutter: Anna Maria PIOTROWSKA!!!
als Religion wird catholisch angegeben!

Ich kann den Traueintrag zwischen Johann LAWRENZ und der Anna Maria PETROWSKI, beide Dienstboten in Groß Zünder, nicht richtig entziffern.
Da steht irgendetwas von, nach … Kirchenbuße, in meinem Hause, getraut.
Zumindest war die Trauung somit nicht öffentlich.

MueGlo
28.03.2020, 20:04
Moin,

hier einige Störmer-Daten aus Neumünsterberg / Kb Barenhof in Stammbaumform:

--- Nachkommen von Hans Störmer, † vor 1721

--- Nachkommen von Reinhold (I) Störmer, † vor 1721

Von beiden ziehen Nachkommen von Groß und Klein Zünder - siehe http://momente-im-werder.net/01_Offen/31_Gross-Zuender/Nachbarn-GrZ-KlZ/01_Nachbarn/21_Alpha_Verz/21-S.htm

Daneben gibt es in den 1720-er Jahren in Neumünsterberg noch Jacob, Michael und Peter Störmer, die ich nicht zurodnen kann; außerdem stirbt eine verwitwete Florentina Störmer, Ehemann unbekannt.

Und in den 1650-er Jahren in auf dem Hof GrZ A03 eine Maria Störmer auf Neumünsterberg zuerst mit Marten Bielfeld verheiratet, dann mit Bartel Greber.

Diese Störmer gehören sicherlich alle zusammen, in welcher Form jedoch lässt sich offensichtlich nicht rekonstruieren.

Mit besten Grüßen, Rainer MueGlo


24517

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Lavendelgirl
28.03.2020, 20:04
...Sorry
alles im Jahr 1784!

Fischersjung
28.03.2020, 21:19
Frtank
und das Ganze im Februar

Fischersjung
28.03.2020, 21:21
Sorry,
natürlich FRANK

>in der Tastatur sitzt wahrscheinlich ein kleiner Kobold :)

Lavendelgirl
29.03.2020, 14:18
Jetzt mal richtig:

Hallo Peter,

ich gehe davon aus, dass die Anna Maria PETERS und die Anna Maria PETROWSKI n i c h t identisch sind!

Zum Beispiel steht im Taufeintrag des George LAWRENZ *12.02.1784 ~ 15.02.1784 in Groß Zünder
Vater: Johann LAWRENZ, Einwohner allhier
Mutter: Anna Maria PIOTROWSKA!!!
als Religion wird catholisch angegeben!

Auch in den Taufeinträgen der weiteren Kinder steht immer PIOTROWSKA, deshalb gehe ich von keinem Fehler beim Eintrag des Familiennamens aus.

Ich kann den Traueintrag zwischen Johann LAWRENZ und der Anna Maria PETROWSKI, beide Dienstboten in Groß Zünder, nicht richtig entziffern.
Da steht irgendetwas von, nach … Kirchenbuße, in meinem Hause, getraut.
Zumindest war die Trauung somit nicht öffentlich.

atlant91
30.03.2020, 15:24
Hallo,
ich antworte doch mal kurz hier, bevor ich das weiter recherchiere. Danke nochmal für die Tipps und entschuldige die Irriationen. Wie in dem anderen Thread geschrieben, geh ich aus der linguistischen Annahme heraus, dass Peters und Piotrowski (Petrowski) der gleiche Nachname ist, aber natürlich es sich um eine andere Familie handeln kann.

Beim Traueintrag lese ich "nach vorgethaner Kirchenbuße". Hat die vorherige Kirchenbuße und die Trauung im Hause des Pfarrers und nicht in der Kirche (bzw. Öffentlichkeit) eine (kirchenrechtliche) Bedeutung? Vielleicht erkenne ich hierbei den Hintergrund nicht.

Besten Dank
Peter

MueGlo
30.03.2020, 18:36
Moin, Peter,

es hat einen gegen den Kirchenkodex verstoßenen Vorgang gegeben --- voreheliche fleischliche Vereinigung, Vergewaltigung, etc. ---, woraufhin die Kirchenväter und der Prediger dem Täter / den Tätern eine Geldbuße auferlegt / auferlegen ... die dem immer an Geld mangelnden Prediger zukommt. Dass die Heirat im Hause des Predigers stattfindet und nicht öffentlich in der Kirche ist eine zusätzliche Strafe.

Ein ähnlicher Fall siehe hier: http://momente-im-werder.net/01_Offen/31_Gross-Zuender/Nachbarn-GrZ-KlZ/01_Nachbarn/KlZ_06-26_Kohl_Michael.htm

Beste Grüße, Rainer MueGlo

atlant91
31.03.2020, 19:54
Hallo Rainer,
vielen Dank für die Erklärung. Wirklich interessant.

Beste Grüße
Peter