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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Bitte um Lesehilfe einer handschriftlichen Ergänzung eines Buches



Beate
03.03.2018, 21:55
Guten Abend zusammen,

es folgt ein Text von Peter von Groddeck mit der Bitte um Lesehilfe:

"In einem Buch über Danziger Geschichte aus dem Jahre 1687 hat ein Besitzer später handschriftliche Ergänzungen vorgenommen. Eine davon habe ich gescannt und hier als Anlage beigefügt. "

23227


Folgendes wurde bisher entziffert:


Bei welchen hier unten das
Wort coelebs dabeistehet,
bedeutet daß solche noch als
unverheirathe Pers. (? zum hohen Ansatz von "S") Schöppen
gern wurden (?) werden, u. (?) etliche Frauenp. (ersonen)
erst geheiratet haben, doch
(Angabe gestrichen) nicht alle; eg.
J.W. Gagdorn.. E.
...schwitz; Groddeck;
d.(en ?) 5. Nov. plötzlich
über ..ischen.
Unterdeßen geht
das Wohl (groß, klein ?) am Lauf (?)
der Altstadt; aber
nicht auf der Frucht (?)
..ahstie (?)


Vielleicht gelingt es, noch mehr zu enträtseln?
Danke schön für Eure Bemühungen im Voraus!

Fröhliche Grüße, Beate

Beate
04.03.2018, 11:33
Moin zusammen,

hab den scan mit eingesetzt jetzt, meine aber, das pdf ist besser zu lesen.
Ich finde die Schrift schwer lesbar, Hut ab vor denjenigen, die bisher entziffert haben!

Fröhliche Grüße, Beate

sarpei
04.03.2018, 21:14
Moin, moin, Beate,

zum ersten Teil habe ich folgende Meinung:

N[ota]b[ene]

Bey welchen hier unten das
Wort COELEBS [caelebs = ehelos, unverheiratet; gilt für Junggesellen und Witwer] dabey stehet,
bedeutet daß solche noch als
unverheyrathe Pers[onen] Schöppen
geworden, v. etliche Frauenp[ersonen]
erst geheyrathet haben, doch
nicht alle; e.g.
J[ohann] W[ilhelm] Gagdorn; A[drian] E[rnst] [v.]
Peschwitz; Groddeck;

Für die weiteren Einträge wäre ein Scan der ganzen Seite als Kontext möglicherweise hilfreich. Für mich liest sich das wie ein Verzeichnis der Schöppen (u.a.) der Altstadt Danzig etwa zu Beginn des 18. Jahrhunderts (siehe auch Curicke).


Viele Grüße

Peter

sarpei
04.03.2018, 21:15
... oh nee, jetzt ist der 'Hagedorn' doch als 'Gagdorn' durchgerutscht ...


Peter

sarpei
04.03.2018, 21:39
... in Summe komme ich jetzt auf:

N[ota]b[ene]

Bey welchen hier unten das
Wort COELEBS [caelebs = ehelos, unverheiratet; gilt für Junggesellen und Witwer] dabey stehet,
bedeutet daß solche noch als
unverheyrathe Pers[onen] Schöppen
geworden, v. etliche Frauenp[ersonen]
erst geheyrathet haben, doch
nicht alle; e.g.
J[ohann] W[ilhelm] Hagedorn; A[drian] E[rnst] [v.]
Peschwitz; Groddeck;
-------------------------------------------
d[en] 5. Nov[ember] plötzlich
über ????? .................................... [bezieht sich wahrscheinlich auf den Eintrag links daneben]
-------------------------------------------
Unterdessen geht
das wohl auch auf
der Altstadt, aber
nicht auf der Rechst[adt].
[lateinischer Ausdruck???] expl. ist.


Viele Grüße

Peter

Ulrich 31
04.03.2018, 22:05
Prima, Peter (sarpei)! - Und was hat jetzt der fragende Peter von Groddeck davon? Seine Antwort interessiert mich.

Gruß Ulrich

waldkind
05.03.2018, 07:46
Guten Morgen Ulrich,
zumindest weiß Peter von Groddeck nun, dass der Johann Albrecht Groddeck noch unverheiratet war, als er Schöffe wurde.
Gute Grüße an alle für einen schönen Tag, waldkind.

Peter von Groddeck
05.03.2018, 10:34
Hallo Peter
und alle anderen Beteiligten,
zunächst herzlichen Dank für Eure Hilfe. Nun ist mir zumindest der Sinn der Ergänzung klar geworden. Aus anderen Familienunterlagen weiß ich, dass Albrecht II. ein Jahr nach Erwerbung des Bürgerrechts in Strafe genommen wurde, weil er noch nicht geehelicht hatte. Diese Notiz in dem Buch könnte eine Bestätigung sein.
Waldkind, wie kommst Du in #7 auf Johann Albrecht?
Beste Grüße
Peter

sarpei
05.03.2018, 11:51
Hallo Peter,

ich will jetzt keinesfalls auf deine Frage in Richtung Waldkind antworten, aber kurz auf meine möglicherweise vergleichbaren Gedanken eingehen.

Grundsätzlich bedauere ich es, wenn 'Herausforderungen' wie diese hier aus ihrem Kontext gerissen werden. So bleibt es einfach unklar, ob es sich bei der 'abgeschnittenen' Anlistung von 'Schöppen/Rathmann/Bürgermeister/Starb' um die Rechtstadt oder die Altstadt handelt. Wegen der möglicherweise lascheren Handhabung der Regularien bzgl. der Ernennung eines Schöppen, habe ich auf die Altstadt getippt. Und dort ist mir nur der Johann Albrecht Groddeck als Schöppe bekannt, ernannt 1733 und verstorben am 16. März 1747 (Curicke).

Folgende Informationen zu Albrecht II. sind mir bekannt:

Groddeck, Albrecht II., * 17.04.1638 Lagschau, † 17.10.1714 Danzig
Vater: Albrecht (I) Groddeck; später Erbschulz zu Rambeltsch
Mutter: Maria Andreßen.
Albrecht II. war Anfang des 17. Jahrhunderts durch die Protestantenverfolgung aus Schlesien vertrieben worden.
Er gründete 1661 in Danzig das Handelshaus Groddeck, dessen Handelsbeziehungen bis Kleinasien (Smyrna, Aleppo) reichten.
Albrecht II. gehörte zu den führenden Reedern der Stadt. Ihm gehörten die Großer und Kleiner Groddeck benannten mächtigen Speicher in der Hopfengasse. Als einer der einflussreichsten Kaufleute Danzigs bewirtete und beherbergte er 1698 in seinem Landhaus in Ohra den zum König von Polen gewählten Kurfürsten August den Starken von Sachsen vor dem feierlichen Einzug in die Stadt.
Albrecht II. heiratete 1669 Barbara Figk verw. Rebeschke und übernahm das von der Familie seiner Frau seit 1556 geführte Wappen. Das Ehepaar hatte vier Söhne.

Quellen: Löschin, Bürermeister, ...
........... Zernecke, Geschichte der Farnilie Zernecke, Seite 290
........... Stammbuch des Sohnes, Staatsarchiv Danzig

So erschienen mir seine Lebensdaten auch ein wenig außerhalb des erkennbaren Rahmens der 'Leseprobe' zu liegen.


Viele Grüße

Peter

Beate
05.03.2018, 12:43
Moin, zusammen,

nun, das Origilnalbuch stammt von 1687, die Eintragungen, Ergänzungen wohl eher von 1700paar Zerquetschten, schätze ich, wenn das Datum am Textende das Ergänzungsdatum ist. Bin ich soweit richtig? Nun, dann kann ja nur geraten werden, welcher Groddeck gemeint ist, oder?:confused:

Fragende Grüße, Beate

Peter von Groddeck
05.03.2018, 21:54
Hallo Peter,
Verzeihung, dass ich nicht den richtigen Hinweis gegeben habe. Du hast recht. In diesem Buch sind auf der Seite 109 die sog. Alt-Städtischen Herren verzeichnet. Es kann sich also nur um Johann Albrecht Groddeck (1698-1747) handeln. Er starb übrigens unverheiratet.
Eine kleine Korrektur, Albrecht I. ist in Schlesien geboren und mit seinem Vater Stanislaus dort vertrieben worden. Albrecht II. ist nach meinen Unterlagen 1638 in Wartsch geboren.
Gruß Peter

sarpei
05.03.2018, 22:51
Hallo Peter,

danke für deine Korrekturen!

Ich habe meine handschriftlichen Notizen nochmals durchgeschaut und dort steht - wie sollte es auch anders sein - etwas vom 'Ahnherrn', der aus Schlesien kam. Und das war natürlich Albert I. bzw. dessen Vater Stanislaus. Also merke ich mir: nicht dreimal hintereinander von sich selbst abschreiben ... .

Bzgl. der Geburt von Albrecht II. habe ich aus den genannten Quellen abgeschrieben, was dort zu finden war. Im Deutsches Geschlechterbuch 182, S. 162, tauchen sogar beide Angaben (Wartsch und Lagschau) auf.


Viele Grüße

Peter

Peter von Groddeck
06.03.2018, 08:04
Hallo Peter,
für Albrecht II. gibt es beide Quellen: Lagschau und Wartsch. Meine Altvorderen hielten aber Wartch für wahrscheinlicher.
VieleGrüße
Peter