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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Aufbau Danzigs nach dem Krieg



heidizdl
14.02.2008, 20:20
Gibt es Bücher oder andere schriftliche Informationen in Deutsch über den Wiederaufbau von Danzigs Innenstadt? Mich interessiert, wieviel wirklich Historisches gerettet und wiederverwertet wurde, wie die Polen dabei vorgegangen sind und weitere Hintergrundinformationen, z. B. die Idee dahinter, das Alte wiederherzustellen anstatt alles komplett neu und anders zu machen.
Vielleicht hat ja jemand Material.
Gruß
Heide-Marlen

Pomuchel
17.02.2008, 02:06
Sehr wenige Häuser sind so gebaut worden das sie aussehen wie vor dem Krieg. Die Stadt wurde nach einer Idee so wieder aufgebaut, dass sie wie im 17 Jhd aussieht.

heidizdl
17.02.2008, 20:46
Lieber Pomuchel,
vielen Dank für Deine Info. Ich habe sofort in der Wasserspeier Akademie nachgesehen, aber auch dort habe ich nicht gefunden, was mich am Wiederaufbau Danzigs interessiert. Z. B. beschreibt Grass in seinen Memoiren, dass in der Johanniskirche brauchbare Reste gesammelt und etikettiert wurden zur späteren Verwendung. Oder jemand erzählte, dass die Russen die Wiederaufbaupläne genehmigen mussten, usw. Solche Hintergrundinformationen finde ich sehr interessant und würde mich freuen, mehr davon zu bekommen, wenn es sie gibt.
Gruß
Heide-Marlen
Lieber Pomuchel, würdest Du Dir auch bitte bei der Ahnenforschung meine Anfrage Skalski / Zeidler ansehen und mir kurz mitteilen, ob Du mir helfen kannst? Danke.

Wolfgang
17.02.2008, 21:06
Hallo Heidi,


Ich habe sofort in der Wasserspeier Akademie nachgesehen, aber auch dort habe ich nicht gefunden, was mich am Wiederaufbau Danzigs interessiert.

ich will Dich ermutigen, noch ein bisschen abzuwarten und vor allem die Geduld zu bewahren. Es gibt unzählige und umfassend informierende Bücher und Artikel über den Wiederaufbau Danzigs. Insbesondere sind da die frühen Ausgaben von "Unser Danzig" zu nennen. Aber es gibt auch zahlreiche Bücher von Prof. Drost und Prof. Deurer sowie anderer (auch polnischer) Autoren, die sich intensiv mit dem Thema befassten.

Wenn ich wieder in Deutschland bin und die Zeit finde ein wenig zu suchen, werde ich schreiben was an Publikationen empfehlenswert ist und ob sie noch heute erhältlich sind.

Viele Grüße
Wolfgang

heidizdl
18.02.2008, 11:13
Lieber Wolfgang,
vielen Dank für Deine Nachricht, mit der ich wenigstens was anfangen kann. Ich werde also geduldig warten und hoffen, dass Du mich nicht vergisst.
Inzwischen werde ich die Infos googeln.

Gruß
Heide-Marlen

Erwin-Danzig, + 17.06.2017
23.02.2008, 00:54
Hallo Heide-Marlen und Wolfgang,
in den siebziger Jahren war ich an der TH Aachen angestellt.
Davon ein Jahr im Istitut für Städtebau und Landesplanung.
Vom 2.-19.9.1977 fand eine Exkursion einer Gruppe dieses Institutes nach Polen statt. Von dieser Fahrt habe ich mir damals einen Exkursionsbericht
und einige DIA's über den Stadtbesuch Danzig gekauft.
Der Bericht über Danzig ist 18 Seiten lang.
Der Bericht ist natürlich noch im alten Ton der kommunistischen Zeit verfasst. Wenn man die damaligen Niederschriften der Exkursionsteilnehmer mit den Besuchsbeobachten der jetzigen Jahre nach 2000 vergleicht, ergibt sich schon eine andere Sicht der Aufbautätigkeit.
Darstellungen der Gebäudeplanungen zeigen auch, das man die schmalen
Fassadenhäuser der alten Stadt nur nach aussen zeigt und dahinter andere Planungsziele gesetzt wurden. Es galten ja auch nicht mehr die
Grundbesitzverhältnisse und so konnte man schalten wie man es meinte
gut zu tun. Die enge Bebauung Danzigs, war ja letzten Endes ein Ergebnis der alten eingemauerten Festungsstadt, die zwar am West- und Nordrand
Ende des 19. Jahrhunderts aufgerissen wurde, die aber die Innenstadt weniger beeinflußte. Sieht man sich alte Fassadendarstellungen aus der
Vorzeit der Fotografie an, so ist klar das man nicht immer das gleiche
Fassadenbild des Gebäudevorgängers nachbaute.
Die Städtebauliche Führung in Danzig hatte damals:
doc. dr. inz Wieslaw Gruszkowski, ul. Polna 29 81-740 Sopot
In den von Studenten der TH Aachen gemachten DIA's ist der Bautenstand aus 1977 erkennbar. Auch besite ich einige DIA's aus den Verkäufen vom
Verlag Rosenberg zum alten Danzig.
In den Unterlagen der damaligen polnischen Stadtplaner, wurde eine westliche Ausdehnung der Stadt als problemvoll angesehen, wegen des
Trinkwasserschutzes. Und heute ist gerade dieses erfolgt. Die Stadt ist
zur Höhe "hinauf geklettert" und hat für die Oberflächenentwässerung
sichtbare Probleme gebracht.
Soweit mein Hinweis
Grüße von Erwin Völz

Marc Malbork
23.02.2008, 14:17
Gibt es Bücher oder andere schriftliche Informationen in Deutsch über den Wiederaufbau von Danzigs Innenstadt? Mich interessiert, wieviel wirklich Historisches gerettet und wiederverwertet wurde, wie die Polen dabei vorgegangen sind Heide-Marlen

Das hat mich auch sehr interessiert. Deshalb klinke ich mich mal hier ein. Grundregel ist, dass die gesamte Rechtstadt aus Neubauten der Nachkriegszeit besteht, mit Ausnahme der Kirchen und Teilen der öff. Gebäude. Die noch vorhandenen Altbauten von vor 1945 könnte man wohl alle einzeln aufzählen (u.a. Häuser um die Burgstraße, um St. Johannis, im Bereich der Markthalle). Die den Neubauten dann vorgeblendeten Fassaden sind stilmäßig an der Zeit vor den polnischen Teilungen/Übergang Danzigs an Preußen orientiert, also Gotik bis Rokoko. Spätere Überformungen und Bauten des 19. Jahrhunderts sind nicht wiederhergestellt worden.

Meine Weisheit stützt sich vorwiegend auf folgende Bücher, wobei auch ich für weitere Nachweise ganz dankbar wäre:

Bohdan Szermer, Gdansk -Vergangenheit und Gegenwart, Warschau 1971.
Wegen seiner Abbildungen, Pläne und Wiedergabe auch der ideellen Grundlagen des Wiederaufbaus kann man über den übrigens eher nationalpolnischen als sozialistischen Zeitgeit des Buches hinwegsehen. Das Buch hat u.a. einen grundstücksbezogenen Plan, der die Zerstörungsgrade der Innenstadt im Einzelnen wiedergibt.

Hans Georg Siegler, Danzig erleben, Düsseldorf 1985.
Das Buch orientiert sich an Einzelobjekten und gibt einen schönen Überblick auch über die bauliche Nachkriegsentwicklung der einzelnen Objekte der Innenstadt.

Unverzichtbar für einzelne Bauten und Straßenensembles ist die kurze aber prägnante Übersicht des Dehio: Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler West- und Ostpreußen, bearbeitet von Michael Antoni, München,Berlin, 1993. Absolute Architekturfreaks können die Angaben im "neuen" Dehio auch mit den Beschreibungen in der Vorgängerausgabe nach Vorkriegsstand "Deutschordensland Preußen", erschienen 1952, vergleichen.

Schließlich gibt es zur Frage Neu/Alt und der entsprechenden Entwicklung einen Aufsatz von Prof. Wolfgang Deurer im Danziger Hauskalender 2006 "Die Metamorphosen der Langgasse in Danzig". Mit wenigen klaren Worten wird hier sehr schön praktisch ein Grundkurs zum Thema gegeben.

Die von mir erwähnten Bücher sollten in jeder gut sortierten öff. Bibliothek zu finden sein. Der Danziger Hauskalender wird sehr häufig antiquarisch angeboten.

Wenns gewünscht und erlaubt ist und ich Zeit habe, könnte ich hier mal versuchen über die Graphikfunktion des Boards die o.g. Zerstörungskarte hochladen, aber ich weiß jetzt als Neuling nicht, wie es mit dem Bilderhochladen hier generell gehandhabt wird.

Ansonsten noch frdl. Grüße an alle user hier.

Daniel Hebron
23.02.2008, 14:38
Hallo Ruediger,

die Haeuser um St. Johannis - das interessiert mich. Besonders das Haus Ecke Tagnetergasse/Johannisgasse. Habe dies 2003 angeschaut und auch photographiert. Sah beim besten Willen nicht aus wie ein Neubau, sondern wie 19.tes Jahrhundert. Das Haus das vorher dort einmal stand, ist 1807 waehrend der Belagerung beschaedigt worden und am 10.06.1807 eingestuerzt.

Gruss
Daniel

Marc Malbork
23.02.2008, 14:59
Hm, müsste ich das Foto sehen. Mitunter täuscht die Verbindung von genormter 50iger Jahre "Giebelfassade" und grau-dunklem Putz von vor 1990 über das wahre Alter der Häuser. Nach der Schadenskarte ist die genannte Ecke als "gänzlich zerstört" ausgewiesen. Die in der Gegend erhaltenen, leicht beschädigten oder nur teilweise zerstörten Altbauten stehen im Norden/Osten von St. Johann zur Häker- Drehergasse/Fischmarkt.

Daniel Hebron
23.02.2008, 15:06
Hallo Ruediger,

alles klar. Suche die Bilder bis heute abend oder morgen raus und scanne sie ein. Die genaue Datierung des Einsturzes des alten Hauses 1807 ist deshalb moeglich, weil meine Ururururoma und deren Mutter dabei umgekommen sind.

Viele Gruesse
Daniel

Helga +, Ehrenmitglied
23.02.2008, 15:30
Die in der Gegend erhaltenen, leicht beschädigten oder nur teilweise zerstörten Altbauten stehen im Norden/Osten von St. Johann zur Häker- Drehergasse/Fischmarkt.

Mein Vater hat früher in der Häkergasse 41/42 gelebt. Heute stehen dort Garagen. Leider habe ich nie ein Foto von den Häusern gesehen.

Daniel Hebron
23.02.2008, 15:34
Hallo Ruediger,

habe mal zwei Photos gefunden. Beim ersten Photo ist das Gebaeude rechts im Bild gemeint und beim zweiten Photo die beiden links im Bild. Vielleicht kannst Du mehr dazu sagen, was Gebaeude angeht, bin ich nicht gerade Fachmann.

Viele Gruesse
Daniel

Pomuchel
23.02.2008, 16:56
Das ist ein Transformator am Tagnetergasse :)

Daniel Hebron
23.02.2008, 17:49
Das ist ein Transformator am Tagnetengasse :)

Danke fuer die Info. 1807 war der bestimmt noch nicht da.:) Aber wann ungefaehr wurde das Haeuschen gebaut?

Marc Malbork
24.02.2008, 16:29
Daniel, für deine historische 1807-Ecke kann ich mit hinreichend sicheren Daten auch nicht helfen, zumal ich kein Architekt o.ä. bin.

Auf erste Sicht würde ich für das
Transformator (?)-Häuschen aber sagen: deutscher Heimatschutzstil 1920 - 1940: An sich nicht nötiges spitzes Dach, soweit ich sehe/ahne unverputzter Backstein (damals landesüblich), zurückhaltende, aber vorhandene Schmuckformen wie Gesimsband und Lisenen. Dazu vorne eine Pfeilergitterabgenzung, die auch in die Zwischenkriegszeit passt. Dass dies so originär von polnischen Nachkriegsarchitekten stammt, scheint mir unwahrscheinlich, wobei dies jetzt nicht negativ gemeint ist.

Bei dem eigentlichen Eckbau ist u.a. nach dem schmucklosen Äußeren dann allerdings auf einen Neubau nach 1945 zu tippen, wobei man noch später unten an der Fassade ja wohl ziemlich rumgebaut haben mag.

Bei den Luftaufnahmen der Vorkriegszeit von St. Marien nach St. Johannis hin ist übrigens der eigentlich sinnwidrig quer zur Tagnetergasse gelegene Spitzgiebel zu erkennen, den es beim Eckhaus auch auf deiner Fotografie gibt und zwar genau mit der einen auch heute nur vorhandenen Fensteröffnung.

Der quergestellte Giebel mit Fenster macht an dieser Seite natürlich Sinn, wenn das daneben liegende Grundstück erheblich niederiger bebaut ist. Das spricht also für einen Vorkriegszustand schon mit dem kleinen T-Häuschen. Genauere Luftaufnahmen von der Johanniskirche habe ich nicht, die Straßenansichten aus der Gasse auf die Südseite des Turms zeigen leider immer nur die andere Seite der Tagnetergasse.

Geht man mit der Schadenskarte von der völligen Zerstörung der hier fraglichen Grundstücke Tagnetergasse 1 und 2 aus, dann dürften die Polen das T-Häuschen rekonstruiert haben und das Eckhaus auf den Grundmauern in derselben Kubatur mit entsprechender Giebelstellung neu aufgebaut haben. Vermutlich dürften dort auch noch erhebliche Mauerreste stehen geblieben sein. Bei dem Block handelt es sich jedenfalls um den seltenen Fall, in dem einmal die alte Innenbebauung (Haus erstes Foto links) nicht zerstört wurde.

So, nun hoffe ich, dass hier irgendjemand mitliest, der richtig sachkundig ist und das interessante "Rätsel" der Tagnetergasse 1,2 einfach mit ein paar Worten auflösen kann.

Daniel Hebron
24.02.2008, 19:37
Hallo Ruediger,

erst einmal vielen Dank fuer Deine Einschaetzung. Als ich damals vor Ort war, hatte ich mich in erster Linie weniger fuer die beiden Gebaeude als fuer die Kirchensteine von St. Johannis interessiert. Das war auch nicht von Erfolg gekroent. Bei manchen Forschungen ist es halt so, als wuerde man einem Phantom hinterherjagen.

Viele Gruesse
Daniel

Pomuchel
24.02.2008, 20:43
Hallo
Es ist sehr schwer zu sagen wann das Häuschen gebaut wurde, kurz nach dem Krieg war es aber schon da.
Das Foto kommt aus den späten 40er oder den frühen 50er Jahren. Die Ruinen sind schon aufgeräumt - muß es dann nach 1946 sein, aber das Schifferhaus ist noch nicht wiederaufgebaut worden, also es muß auch vor 1957 sein.

Marc Malbork
24.02.2008, 21:14
Das sieht ja furchtbar aus. Aber interessantes Bild. Herzlichen Dank.

Mindestens wissen wir jetzt, dass das eigentliche Eckgrundstück Tagneter 1 (nebst dem anschließenden Haus Johannisgasse 25) völlig weg war und der jetzige Bau dort ein Neubau von nach dem Kriege ist.

Daniel Hebron
24.02.2008, 21:16
Hallo,

ja, das ist wohl eindeutig. Vielen Dank an @Pomuchel.

Gruss
Daniel

Erwin-Danzig, + 17.06.2017
07.03.2008, 22:44
Mein Vater hat früher in der Häkergasse 41/42 gelebt. Heute stehen dort Garagen. Leider habe ich nie ein Foto von den Häusern gesehen.

Hallo Helga, in der Vorgängerliste habe ich schon einmal über die
Häkergasse Geschrieben. In einem alten Danzig-Band hatte ich ein
Foto entdeckt. - Nun habe ich gesucht und das Buch gefunden.
Ein Ausdruck meiner Mail liegt auch dabei.
Diese Gegend kenne ich auch aus den Jahren 1942/43/44.
Meine Tante, Schwester meiner Mutter, hatte in der Burgstraße, der Verlängerung des altstädtischen Grabens, ein Papierwaren-Geschäft.
Der Fischmarkt wird an seiner nördlichen Seite von der Burgstraße tangiert.
Und am Südende verläuft quer zum Fischmarkt die Häkergasse, die mi dem
Häkertor auf der Langen Brücke endet.
Da mein Vater Lokführer in Danzig war, hatte ich ab 1942 eine eigene
Jahresfreifahrtkarte und konte viel von Praust nach Danzig mit dem
Vorortzug fahren. Auch hatte ich schon früher beschrieben, was es alles für mich wunderbares dort zu besorgen gab. Hefte, Papier und Bastelbögen, Klebstoffe, Bimdfadenrollen um die schönen alten
sechseckigen Drachen zu basteln. Meine waren immer schön bunt,
denn ich hatte die besten Beziehungen. - Als ich mit meinen drei Jungen
1970 bis 1978 immer nach Spanien, in die Bucht von Rosas fuhr, diese
erinnerte damals noch ein wenig an Heubude, habe ich solche Drachen gefertigt und sie Steigen lassen. An der See gehet immer ein guter Wind
und so standen sie am "Himmel".- Solche einfachen Drachen standen im
Danziger Land immer nach der Ernte auf den Stoppelfeldern,
z.B. Gut Praustfelde.
Deine eMailadresse liegt mir von damals hier vor und ich werde eine
Bildsendung mit Hilfe scan über outlook versuchen.
Herzliche Grüße von Erwin-Danzig

Helga +, Ehrenmitglied
07.03.2008, 22:53
LieberErwin,
Hallo Helga, in der Vorgängerliste habe ich schon einmal über die
Häkergasse Geschrieben. In einem alten Danzig-Band hatte ich ein
Foto entdeckt. - Nun habe ich gesucht und das Buch gefunden.


Vielen vielen Dank für das Foto aus der Häkergasse. Du kannst dir nicht denken,wie sehr ich mich darüber gefreut habe.

An diese Art Drachen kann ich mich auch noch erinnern. Als wir Kinder waren,haben wir sie mit meinem Vater gebaut und es war immer ein Riesenspaß.

Ich wünsch dir ein schönes Wochenende

Anonymus
09.03.2008, 15:28
Liebe Danziger Freunde.

Ich meine, auch der nachfolgende Beitrag zaehlt zur Danziger Geschichte.

Viele Gruesse
Ohrscher Siegfried

Postgeschichte ab März 1945
Auch nach der Bildung des „Danziger Kessels“ am 23./24. Februar 1945 gab noch die Möglichkeit zur rascheren Postbeförderung ins Restreich als die Schiffspost (http://de.wikipedia.org/wiki/Schiffspost): Die Beförderung per Luftpost unter Hinzuklebung einer 5 Reichspfennig-Marke für die Luftpostgebühr. Das war nicht nur Feldpost (http://de.wikipedia.org/wiki/Feldpost)teilnehmern möglich, sondern auch der Zivilbevölkerung. Am 18. März 1945 startete der letzte Flug nach Berlin vom Flugplatz Danzig-Langfuhr.
Nach den Kämpfen um die Stadt Danzig war das „Postamt 5“ am Bahnhof fast unbeschädigt geblieben, das schnellstmöglich von polnischen Exilkräften provisorisch in Betrieb genommen wurde. Die Vorhut der polnischen Postverwaltung traf am 30. März 1945 ein und übernahme das Postamt am 5. April von der sowjetischen Militärverwaltung. Erste Postsendungen trafen am 17. April ein, sie wurden von zwei Postboten mit Fahrrädern von Praust (http://de.wikipedia.org/wiki/Pruszcz_Gda%C5%84ski) gebracht. Die gleichen Postboten nahmen am nächsten Tag die ersten Sendungen des Postamts, welches bis heute als Postamt „Gdansk 2“ besteht, für das Postamt Tczew (http://de.wikipedia.org/wiki/Tczew) 2 auf ihrem Rückweg mit.
Am 18. April 1945 wurde die Passagierfluglinie Warszawa (http://de.wikipedia.org/wiki/Warschau) - Olsztyn (http://de.wikipedia.org/wiki/Olsztyn) - Gdansk eröffnet. Am 20. April 1945 beförderte sie die ersten Briefsendungen aus Warschau per Luftpost (http://de.wikipedia.org/wiki/Luftpost) und am selben Tag gingen die ersten Sendungen nach Warschau ab. Die erste Bahnpost gelangte am 1. Mai 1945 aus Bydgoszcz (http://de.wikipedia.org/wiki/Bydgoszcz) in die Stadt und am selben Tag wurde die Verbindung mit Gdynia (http://de.wikipedia.org/wiki/Gdynia) wiederhergestellt. In einigen Postämtern wurden zurückgelassene deutsche Tagesstempel und Dienstsiegel weiterhin verwendet, solange noch keine polnischen Stempel zur Verfügung standen.

Quelle: Wikipedia

Danziger1961
19.03.2008, 12:40
Gibt es Bücher oder andere schriftliche Informationen in Deutsch über den Wiederaufbau von Danzigs Innenstadt? Mich interessiert, wieviel wirklich Historisches gerettet und wiederverwertet wurde, wie die Polen dabei vorgegangen sind und weitere Hintergrundinformationen, z. B. die Idee dahinter, das Alte wiederherzustellen anstatt alles komplett neu und anders zu machen.
Vielleicht hat ja jemand Material.
Gruß
Heide-Marlen

Hallo Heide-Marlen

Es gibt eine Doppelausgabe von " Wspomnienia z odbudowy glownego miasta" Sehr detailiert beschrieben und bebildert, wie und warum zum Wiederaufbeu gekommen ist.
Ich denke ,dort wird genau und in allen Hinsichten das beschrieben , was Dich interessiert.
Ich Kann es nur empfehlen. Ob eine Ausgabe in Deutsch gibt ,weiss ich leider nicht.:(

ha.jot.ka
26.03.2008, 16:34
Gibt es Bücher oder andere schriftliche Informationen in Deutsch über den Wiederaufbau von Danzigs Innenstadt? Mich interessiert, wieviel wirklich Historisches gerettet und wiederverwertet wurde, wie die Polen dabei vorgegangen sind und weitere Hintergrundinformationen, z. B. die Idee dahinter, das Alte wiederherzustellen anstatt alles komplett neu und anders zu machen.
Vielleicht hat ja jemand Material.
Gruß
Heide-Marlen

Guten Tag, Heide-Marlen -
auch wenn es Schleichwerbung in eigener Sache ist: ich hätte da bei deiner Suche nach Material zum Wiederaufbau einen Tip für dich, wenn Du nicht so sehr an bauhistorischen oder denkmalspflegerischen Fachinformationen interessiert bist, sondern mehr an der Frage, warum man Danzig so wiederaufgebaut hat, und wie man das mit viel List gegen den erklärten Willen der kommunistischen Machthaber in Warschau (die ganz andere Pläne für Danzig hatten) überhaupt geschafft hat.
Den Hintergründen dieser Frage habe ich in meinen 2006 im Ellert & Richter Verlag Hamburg erschienenen, großformatigen Bild/Textband "Danzig" ein eigenes Kapitel mit der Überschrift " Auferstanden aus Ruinen: Stationen einer schwierigen Wiedergeburt" gewidmet.
Das Buch hat die ISBN 3-8319-0240-2 und ist für 14,95 Euro noch in allen Buchhandlungen erhältlich.
Viele aus unserem Forum haben das Buch gekauft und es übereinstimmend überaus positiv bewertet. Solltest Du ein Exemplar mit Widmung oder signiert haben wollen, laß es mich bitte unter ha.jot.ka@t-onilne.de wissen. Ich könnte es dir dann zum Ladenpreis portofrei schicken.
Mit Gruß von der Kieler Förde
Hans Joachim.

Danziger1961
26.03.2008, 18:03
Hallo Hans Joachim

Ich hätte auch interesse an Deinen Buch...;)

Wolfgang
27.03.2008, 18:40
auch wenn es Schleichwerbung in eigener Sache ist:...
Damit es nicht bei der Schleichwerbung bleibt: Bei www.buch.de (http://www.buch.de) habe ich sofort nach Erhalt des wunderbaren Bandes folgende Rezension geschrieben:
"Ein wunderbarer Bildband, das zur Zeit sicherlich aktuellste Buch zu Danzig. Sehr schöne kristallklare und detailreiche Fotos der alten Hansestadt, mit Wortwitz verfasste Texte, kurz, spannend, unterhaltsam, auf Anglizismen oder sonstige Fremdwoerter verzichtend, manchmal so geschrieben, wie einem der Schnabel gewachsen ist. Wunderbar!
Der Verfasser schlägt kenntnisreich eine Brücke über alle Zeiten der 1000-jährigen Geschichte Danzigs.
In einem Anhang werden aktuelle Tips für den Danzig-Reisenden aufgeführt - auch hier besticht die Aktualität. Der Reprint eines alten Danziger Stadtplans rundet das ganze Buch ab.
Ein durch die Bank weg sehr empfehlenswertes Buch für Alle die an Danzig interessiert sind."

Übrigens, Hans Joachim, mach doch auch noch ein bisschen Werbung für das Buch unter "Angebote"!!!

heidizdl
31.03.2008, 21:12
Lieber ha.jot.ka,
ich habe Dein Danzigbuch mit großem Interesse gelesen. Ich muss mich Wolfgangs Meinung anschließen, es ist ausgezeichnet und sollte noch einmal allen Forumteilnehmern aufs Wärmste empfohlen werden!!!
Nicht nur die Fotos sind etwas Besonderes, auch der Text ist sehr lesenswert und informativ.
Und auch vielen Dank für die anregende Widmung, lieber ha.jot.ka.
Heide-Marlen

Birke
31.03.2008, 22:51
Guten Abend, Hans Joachim,

schickst Du mir auch Dein signiertes Buch? Ich freue mich darauf!

Grüße aus der Kurpfalz
von Birke

ha.jot.ka
01.04.2008, 17:10
Guten Abend, Hans Joachim,

schickst Du mir auch Dein signiertes Buch? Ich freue mich darauf!

Grüße aus der Kurpfalz
von Birke

:)Aber gern doch, liebe Birke, geht morgen oder übermorgen in die Post. - Ich hätte gedacht., du hast es schon....:confused:

Mit lieben Grüßen
Hans Joachim

ha.jot.ka
01.04.2008, 17:21
Hallo Hans Joachim

Ich hätte auch interesse an Deinen Buch...;)

:)Guten Tag - gern schicke ich dir eines - bitte lass mir deine Adresse an meine private Mail-Adresse zugehen, denn ich habe gerade wieder am Beispiel deiner mail gesehen, dass da im Forum doch mal was übersehen wird. Hier meine e-anschrift:
ha.jot.ka@t-online.de
Liebe Grüße aus Kiel
Hans Joachim

ha.jot.ka
01.04.2008, 17:27
Damit es nicht bei der Schleichwerbung bleibt: Bei www.buch.de (http://www.buch.de) habe ich sofort nach Erhalt des wunderbaren Bandes folgende Rezension geschrieben:
"Ein wunderbarer Bildband, das zur Zeit sicherlich aktuellste Buch zu Danzig. Sehr schöne kristallklare und detailreiche Fotos der alten Hansestadt, mit Wortwitz verfasste Texte, kurz, spannend, unterhaltsam, auf Anglizismen oder sonstige Fremdwoerter verzichtend, manchmal so geschrieben, wie einem der Schnabel gewachsen ist. Wunderbar!
Der Verfasser schlägt kenntnisreich eine Brücke über alle Zeiten der 1000-jährigen Geschichte Danzigs.
In einem Anhang werden aktuelle Tips für den Danzig-Reisenden aufgeführt - auch hier besticht die Aktualität. Der Reprint eines alten Danziger Stadtplans rundet das ganze Buch ab.
Ein durch die Bank weg sehr empfehlenswertes Buch für Alle die an Danzig interessiert sind."

Übrigens, Hans Joachim, mach doch auch noch ein bisschen Werbung für das Buch unter "Angebote"!!!

:)Danke, lieber Wolfgang, für deine Co-Werbung. Gern komme ich Deiner Anregung nach, mein Buch unter "Angebote" einzustellen
Zuvor aber muss ich (am Sonnabend) erst noch den jüngsten meiner Söhne unter die Haube bringen - und da bastele ich an Vaters Brautrede, die mal anders als üblich werden soll...
Liebe Grüße aus Kiel
hans Joachim