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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Lateinische Ordnungszahlen bzw. Datumsangaben



legnarot
24.02.2019, 17:04
Immer wieder stoße ich in katholischen Kirchenbüchern (besonders aus der Parochie
Mechau) auf folgende (Ordnungszahlen) Geburtsdatumsangaben wie folgt:



peperit filiam vigrzima quarta Januarii
sie hat eine Tochter am …………im Januar geboren
peperit filium duodezima Januarii
sie hat einen Sohn am …………..im Januar
peperit filiam drizima octava Januarii
sie hat eine Tochter am …………im Januar geboren
peperit filium trigzima Januarii
sie hat einen Sohn am …………..im Januar


Vielleicht kann mir ja Jemand auf die Sprünge helfen?

Liebe Grüße aus Osnabrück Peter

WolfgangW
24.02.2019, 19:02
Hallo Peter,

die Zahlwörter sind etwas seltsam. Vielleicht hilft diese Wikiseite zur Klärung.
https://de.wikipedia.org/wiki/Lateinische_Zahlwörter

Viele Grüße

legnarot
24.02.2019, 20:07
Hallo Wolfgang,
ja, da gebe ich Dir recht, die Zahlwörter erscheinen mir auch seltsam. Scheinen irgendwelche "Kurzwörter" zu sein. Deinen Link kenne ich, auch der Hilft nicht weiter.

Danke für die Antwort
Liebe Grüße von mir, aus Osnabrück
Peter

Ulrich 31
24.02.2019, 21:35
Hallo Peter,

mit einiger Phantasie, angelehnt an Latein (also mehr geraten und nicht belegt):

1. Tochter am 24. Januar geboren,
2. Sohn am 12. Januar geboren,
3. Tochter am 18. Januar geboren,
4. Sohn am 30. Januar geboren.

Es scheint mir, als seien hier lateinische Zahlen irgendwie "polonisiert" worden zu sein.

Viele Grüße
Ulrich

legnarot
25.02.2019, 09:05
Hallo Ulrich,

danke für die Antwort. Ich selbst bin zu einem gleichen Ergebnis gekommen wie Du, aber nur mit viel Fantasie und bin mir nicht sicher!
Vielleicht sollte ich mal ein Originaleintrag eines Kirchenbuches hier einstellen!
Alle Wörterbücher bzw. Links, die sich mit Lateinischen Ornungszahlen befassen, kennen diese merkwürdigen Zahlen nicht.

Viele Grüße
Peter

Ulrich 31
25.02.2019, 14:28
Hallo Peter (#5),

na, da sind wir immerhin mit gleicher Phantasie zum gleichen unsicheren Ergebnis gekommen.

Wegen dieser vertrackten, vermutlich polnisch veränderten lateinischen Zahlwörter (siehe dazu den geöffneten Link in #2: die offiziellen Zahlwörter enthalten kein z) wäre es in der Tat hilfreich, wenn Du wenigstens einen Originaleintrag eines Kirchenbuches mit Deinen Angaben in #1 hier zur Prüfung zeigen würdest.

Viele Grüße
Ulrich

legnarot
25.02.2019, 18:25
Hallo Ulrich,

hier eine Teilansicht einer Originalseite des Kirchenbuches aus Mechau (Mechowo) von 1801.
Ich hoffe das es lesbar ist und die entsprechenden Stellen habe ich rot unterstrichen.
Vielleicht hilft es ja, besser die DatumsAngaben zu verstehen.

23842

Liebe Grüße aus Osnabrück
Peter

waldkind
25.02.2019, 20:18
Lieber Peter,
studieren wir einmal die Handschrift und betrachten wir persönliche Schludrigkeiten und Fehlerhaftigkeiten, dann kann ich durchaus lesen:
decima octava - achtzehn
duodecima - zwölf
tricesima - dreißig
viqesima (vicesima) quarta - vierundzwanzig
Vielleicht hat der Schreiberling nur manchmal ein sehr ulkiges e.
Gute Grüße vom waldkind

legnarot
25.02.2019, 21:05
Hallo Waldkind,
ja das scheint die einzige echte und auch plausible Erklärung! Vermutet hatte ich es schon. Ich danke Dir recht herzlich für deine Mühe und Erklärung. Also mus ich noch recht viel mehr und besser die verschiedenen Handschriften studieren. Aber das passiert wenn man nicht so "sattelfest" im Latein ist.
Also liebe Grüße aus der Friedensstadt Osnabrück
Peter

Ulrich 31
25.02.2019, 21:39
Hallo Peter,
da hat mir das schlaue und findige waldkind weitere Entzifferungsklimmzüge erspart und praktisch unsere beiden Datenvermutungen bestätigt. Prima!

Liebes waldkind,
herzlichen Dank für Deine Findigkeit. Chapeau! - Außerdem noch diese Bitte: Du hast Deinen so schön gezeichneten Pomuchel-Avatar inzwischen ausgetauscht gegen dieses abstrakte Farbbild: > http://forum.danzig.de/image.php?u=855&dateline=1550352127&type=profile . Ist das auch Dein Werk? Gefällt mir sehr gut.

Viele Grüße an Euch beide,
Ulrich

waldkind
26.02.2019, 10:18
Hallo Peter,
na dann war es doch für was gut, dass ich jahrelang die Lateinbank gedrückt habe. Es gibt aber durchaus Kirchenblätter, die ich sehr gerne zuklappe, so schwierig sind sie zu lesen. In deinem Blatt meine ich den Namen Michael gelesen zu haben. Und da ist dieses komische e auch drin. LG waldkind.

Hallo Ulrich,
schön, dass dir das Bild gefällt. Es ist ein Nebenprodukt meiner Malerei, eine abstrakte Spielerei aus den Farbresten, wenn ich an was gearbeitet habe. Ist das einzige, was ich gefunden habe, bei dem ich auch langfristig unerkannt bleibe.;) LG waldkind.

legnarot
26.02.2019, 17:34
Hallo Waldkind,
ja, besten Dank nochmal. Stimmt im Namen Michael ist auch so ein verunglücktes e.
Ich war in meiner Kindheit in einem katholischen Internat und durft nur ein Jahr am Lateinunterricht teilnehmen und jetzt fehlt es mir. Mal sehen vielleicht hole ich den Rest nach. Es gibt hier an der Uni schöne Angebote!
Also nochmals vielen Dank
Liebe Grüße aus der Friedensstadt Osnabrück
Peter