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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Bauhaus in Gdingen (Gdynia)



Ulrich 31
12.04.2019, 14:04
Heute, am 12. April 2019, gratuliert Google mit seinem Doodle dem Bauhaus zu seinem 100-jährigen Bestehen. Ich habe deshalb mal im Web gesucht, ob auch im Raum Danzig das Bauhaus vertreten war. Für die Stadt Danzig habe ich keine konkreten Hinweise gefunden, dafür aber diesen lesenswerten Print "Bauhaus am Meer" der WAMS vom 24.11.2013, der vom analogen Baustil in Gdingen berichtet:

► https://www.welt.de/print/wams/reise/article122200721/Bauhaus-am-Meer.html .

Ulrich

Links zum Hintergrund:
- WELT heute zum 100. Geburtstag: > https://www.welt.de/wirtschaft/article191793497/100-Jahre-Bauhaus-Den-Erfolg-konnten-die-Nazis-nicht-verhindern.html
- Bauhaus - Wikipedia: > https://de.wikipedia.org/wiki/Bauhaus
- Forum-Thema 'Dissertation: Die „wartende Stadt“ Gdynia – Gotenhafen (1926-1945)': > http://forum.danzig.de/showthread.php?9342-Dissertation-Die-%84wartende-Stadt%93-Gdynia-%96-Gotenhafen-(1926-1945)

suum cuique
12.04.2019, 15:12
Hallo, also ich konnte dem Bauhaus-Stil nie etwas abgewinnen. Aber das ist Geschmackssache, bzw. eine Stilfrage. Da kommt doch ein intaktes Gründerzeit- oder Jugendstilbauviertel für mich viel wohnlicher rüber. Bauhaus ist so schlicht und hässlich wie viele nach dem WK2 husch-husch schnell wieder aufgebaute Innenstädte, zum Beispiel Kasssel. Der Inbegriff einer Wiederaufbausünde. Ok, damals müsste man schnell und billig wieder aufbauen. Aber ohne Not so etwas steriles wie Bauhaus bauen, wozu. Hat doch den Charme eines sterilen Industriegebäudes. Für mich hatte Bauhaus immer etwas Destruktives, Bilderstürmerisches. Als wolle man mit Gewalt optisch eine Zäsur zum Kaiserreich schaffen.
https://www.welt.de/kultur/kunst-und-architektur/article191654149/100-Jahre-Bauhaus-So-bolschewistisch-war-die-Kunstschule.html

Ulrich 31
12.04.2019, 18:44
Hallo Andreas,

danke, dass Du Dich zu diesem Thema gemeldet hast und uns Deine Meinung zum Bauhaus-Stil mitteilst. - Wie die weiteren WELT-Berichte unterhalb des von Dir als Link gezeigten WELT-Artikels "So bolschewistisch war das Bauhaus" verdeutlichen, wird das Bauhaus sehr unterschiedlich kommentiert. Und so unterschiedlich wird das Bauhaus sicher auch in unserem Forum beurteilt werden - so Interesse daran besteht.

Ich habe z.B. in Danzig-Schidlitz seit meiner Geburt in einem Wohnblock der Deutschen Heimat gewohnt, der Ende der 1920er Jahre in Annäherung an den Bauhaus-Stil errichtet wurde, und habe mich darin stets sehr wohlgefühlt. Auch heute noch erfreue ich mich an diesem zum Glück durch WK2 nicht zerstörten Wohnblock, der nach langer Vernachlässigung nun wieder ein weitgehend ansprechendes Aussehen bei neuer, unterschiedlicher Farbgebung (früher einheitlich weiß, jetzt differenziert blass getönt) erhalten hat.

Eine Stadt, nur bestehend aus Bauten im Stil der Gründer- und Jugendstilzeit (wie von Dir bevorzugt), würde mir nicht gefallen. Und auch der in meinen Augen in Danzig übertrieben nachempfundene Wiederaufbau nach 1945 stößt nicht auf meine ungeteilte Zustimmung. (Volker Schlöndorff, dessen Oskar-gekrönter Film "Die Blechtrommel" neulich zu seinem 80. Geburtstag im Fernsehen erneut wiederholt wurde, nannte das jetzige Danzig eine "Spielzeugstadt".) -
Und die aktuelle Neubebauung der nördlichen Speicherinsel in Danzig, die erneut in übertriebenem Umfang an die alten Formen der früheren Speicher erinnern will und deshalb nichts Alternatives zeigt, gefällt mir nicht - außerdem schon deshalb nicht, weil ich diese Neubebauung für ein Unglück für Danzig halte und dort lieber ansprechende Freiräume gesehen hätte (siehe dazu auch schon mein frühere Kritik an diesem Vorhaben).

Ich würde mich freuen, wenn auch andere Forumsmitglieder sich hierzu äußern würden.

Viele Grüße
Ulrich

Ulrich 31
12.04.2019, 21:00
Guten Abend zusammen,

auch durch meinen Beitrag #3 läuft dieser Thread schon im Ansatz Gefahr, ganz in Richtung Bauhaus und Danzig abzudriften. Tatsächlich wollte ich aber mit diesem Thema, dass auch mal ein Blick auf Gdingen, besonders das heutige Gdingen, geworfen wird. - Bitte berücksichtigt das bei weiteren - sehr erwünschten! - Beiträgen. - Danke!

Viele Grüße
Ulrich

suum cuique
13.04.2019, 19:48
Hallo Ulrich,
Ich kann es sehr gut nachvollziehen, dass Du Dich in dem Bauhaushaus immer Wohlgefühlt hat. Ich habe vom 5.-13. Lebensjahr z.B. in einem typischen 60er-Jahre Wohnblock gelebt, dreistöckig, 12 Wohnungen, 6 pro Treppenhaus. Bundeswohnung. Jeder Winkel, jede Kante und Gullydeckel sind mir noch bekannt. Die Rillen der Heizkörper ebenso wie der Geruch des Linoleumbodens auf dem ich gespielt habe. Oh, nicht zu vergessen, die Eisblumen im Winter am einfach-verglasten Küchenfenster. Immer wenn ich wieder mal nach Deutschland komme und in der alten Heimatstadt mal einen Tag verbringe, fahre ich dort vorbei und mir geht das Herz wohlig auf beim Anblick dieses Gebäudes. Ich verbinde meine schönsten Kindheitserinnerungen damit. Weihnachten, Geburtstage, Freunde, usw.
Meine Frau meinte, naja, schön sieht der Kasten ja nicht aus. Recht hat sie. Aber für mich ist dieser Ort verbunden mit sentimentalen, schönen Kindheitserinnerungen. Hätte ich die Wahl in ein gleiches Gebäude heute woanders einzuziehen, ich würde es nicht tun, weil es überall anders ein 08/15 Kasten wäre. In der Kindheitserinnerung jedoch das schönste Zuhause der Welt!

suum cuique
13.04.2019, 19:50
Man sehe mir bitte die Tippfehler am Handy nach...

truscho
15.04.2019, 11:26
Guten Tag Ulrich 31,

den Bauhausstil mag ich sehr gerne. Die klaren Linien sind wohltuend.
Wir haben in Stuttgart die Weißenhof-Siedlung, näheres durch den Link.

https://de.wikipedia.org/wiki/Wei%C3%9Fenhofsiedlung

Viele Grüße

Gertrud