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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : [Barenhof / Dworek] Gesucht: Text / Bild der Hartwich-Gedenktafel



Wolfgang
23.10.2019, 13:13
Schönen guten Nachmittag,

1723, also vor fast 300 Jahren erschien von Abraham Hartwich posthum das Werk ""Geographisch-Historische Landesbeschreibung derer dreyen im Pohlnischen Preußen liegenden Werdern". Dieses Buch - siehe auch Die Werdern - 1723 (http://forum.danzig.de/showthread.php?10801-Die-quot-Werdern-quot-1723) - bildet auch heute noch eine unschätzbare Quelle für Jeden, der sich näher mit dem Leben in den Werdern befassen möchte. Momentan finden erste Überlegungen statt, dieses Buch auch ins Polnische zu übersetzen.

Abraham Hartwich war Pfarrer in Barenhof und einer der berühmtesten Chronisten der Werdergebiete. 1908 wurde in Barenhof an der Stelle an der sein Pfarrhaus stand, ein neues Pfarrhaus gebaut und an der Fassade eine Gedenktafel angebracht.

Nach dem Krieg wurde die Schrift in der Gedenktafel ausgemeisselt. Die leere Tafel selber ist bis heute in der Hausfassade erhalten geblieben. Heute besteht großes Rätselraten was denn nun auf der Tafel stand. Am schönsten wäre es, ein Bild dieser Tafel zu entdecken.

Übrigens, auf der anderen Straßenseite lag der Friedhof. Nach dem Krieg wurde er zerstört und auf dem Gelände wurde das im Frühjahr geschlossene Hotel "Flis" gebaut. Es soll sich dort auch eine kleine Kirche befunden haben. Gibt es vielleicht noch irgendwo von Friedhofsgelände und Kirche ein Foto?

All das scheint verloren gegangen, und wer von den Geflüchteten oder Vertriebenen noch irgend etwas retten konnte, dann ist es heute trotzdem meist verschwunden...

Zuerst aber: Wer hat Photos oder Text zur Gedenktafel oder kann Tipps geben wo ich evtl. fündig werden kann?

Schöne Grüße aus einem der Hartwich'schen Werder (6 km von Barenhof entfernt)
Wolfgang

Hayahebse
06.12.2019, 21:41
Hallo, und einen schönen guten Abend,

Spontan kann ich nur die ersten zwei Zeilen lesen:

ZUM ANDENKEN AN
ABRAHAM HARTWICH

ganz unten links die Zahl könnte 1687 und dann - (Bindestrich) 1720 heißen. Ganz rechts steht noch eine Jahreszahl und ich meine die zweite Ziffer ist eine 8.

Für mehr reicht es grad nicht.

Viele Grüße
Alexa

Hayahebse
06.12.2019, 21:43
P.S.

Vor Ort könnte man mit einem Pergamentbogen und Grafitstift einen Abreibeversuch unternehmen.

sarpei
06.12.2019, 23:49
Hallo Wolfgang,

es hat ein wenig gedauert, bis ich den richtigen Weg zur Lösung dieses 'Rätsels' gefunden hatte.

Im Band 14 der Reihe 'Die Bau- und Kunstdenkmäler (Kreis Marienburg, Neuteich und Tiegenhof - 1919) findet sich zu Baarenhof am Ende des Artikels auf Seite 16 ein Hinweis auf die Gedenktafel mit dem Verweis auf 'ZWG 1910, S. 3'. Dabei handelt es sich allerdings nicht um die 'Zeitschrift des Westpreußischen Geschichtsvereins', sondern um die 'Mitteilungen des Westpreussischen Geschichtsvereins'.
Im Heft von 1910, Jg. 9, Nr. 1, gibt es ab Seite 3 wirklich einen längeren Artikel zu Abraham Hartwich. Und auf Seite 10 findet sich die ersehnte Auflösung:

24386

Ich hoffe, meine 'Einleitung' war nicht zu langatmig ... .


Liebe Grüße

Peter

sarpei
07.12.2019, 07:50
... den Entwurf von Schinkel zur Kirche von Baarenhof findet man unter

https://smb.museum-digital.de/index.php?t=objekt&oges=88707 .

Er wurde allerdings nicht ganz identisch umgesetzt.


Viele Grüße

Peter

MueGlo
08.12.2019, 13:30
Moin, Peter,

Danke!

Gruß, Rainer MueGlo

Wolfgang
09.12.2019, 10:06
Schönen guten Morgen,
hallo Peter,

herzlichen Dank für Deine Hinweise! Das Wirken und Schaffen Hartwichs ist hier weitgehend unbekannt, ebenso sein auch heute noch außerordentliches Buch über die drei Werder, das bei heutigen Recherchen und Forschungen viel zu wenig herangezogen wird. Deswegen auch die Überlegung ob es nicht möglich ist, es ins Polnische zu übersetzen.

Nachdem nun dank Deiner Hilfe der Text dieser Tafel bekannt ist, werde ich hier die Frage aufwerfen, ob nicht eine Restaurierung dieser Tafel oder eine neue Tafel mit diesem Text und einer polnischen Übersetzung in Angriff genommen werden sollte. Vor vielen Jahren ist ja bereits einmal eine ähnliche Idee am Schopenhauer-Haus in der Heilig-Geist-Gasse gescheitert (das "Schildkrötenhaus"), aber die Zeiten haben sich geändert. Trotzdem wird das nicht so einfach sein, denn dabei ist der Denkmalschutz zu hören, seine Vorgaben müssen berücksichtigt werden, und, und, und... Aus diesem Grund wird eine Restaurierung sehr viel schwieriger sein als eine neue Tafel, die evtl. unterhalb der bestehenden angebracht werden könnte. Und, natürlich, müsste auch der Hauseigentümer von einer solchen Idee überzeugt werden und ihr zustimmen.

Sollte ein solches Projekt möglich sein, dann muss es auch finanziert werden. Die Kosten werden maßgeblich beeinflusst durch die Vorgaben der Denkmalschutzbehörde. Welches Material? Sandstein, Granit, Metallplatte? Die Schrift? Gemeißelt, gedruckt, einzelne Lettern? Mal sehen, bin gespannt, ob und was sich daraus ergibt. Und wenn es machbar sein sollte, dann werde ich sowohl hier im Werder als auch im Internet zu einer kleinen Spende aufrufen.

Schöne Grüße aus dem Werder
Wolfgang