Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Danzig - Goldene Stadt an der Ostsee + Polen entdecken (Teil 1)
Hallo miteinander,
am Donnerstag, den 14.11., auf NDR 3:
20:15 Uhr: Danzig - goldene Stadt an der Ostsee (D, 2019)
21:00 Uhr: Polen entdecken (Teil 1) (D, 2015)
Viel Spaß!
Peter
mottlau1
14.11.2019, 16:49
Schönen Nachmittag Peter,
vielen Dank für den Hinweis zur Sendung auf NDR über Danzig. Werde mir die zwei Filme anschauen.
Bin schon gespannt ob was Neues zu sehen ist, also keine Wiederholungen.
Viele liebe Grüße
Jutta
Inge-Gisela
14.11.2019, 17:19
Peter, vielen Dank für den Tipp. Nur habe ich heute im Hamburger Abendblatt gelesen, dass der NDR 51 Stunden bestreikt wird. Der Warnstreik soll bereits um Mitternacht begonnen haben. Warten wir mal ab.
Lb Gruß
Inge-Gisela
Lieber Peter,
Vielen Dank für den Tip. NDR ist eingeschaltet 👍
Inge-Gisela
15.11.2019, 13:05
Super, beide Filme wurden trotz Streikankündigung gesendet, ich bin nur noch nicht dazu gekommen, die Aufnahmen mir anzusehen.
Lb Gruß
Inge-Gisela
Sehr schöne Bilder und informativ, danke an Peter für den Hinweis.
Viele Grüße
Gertrud
jonny810
15.11.2019, 22:49
Sicherlich sehr schöne Aufnahmen unserer Heimatstadt. Allerdings finde ich, dass ein nicht Eingeweihter den Eindruck gewinnen mußte,
als wäre Danzig immer und ewig eine polnische Stadt gewesen. Wie dem auch sei, immer wieder schön anzusehen.
ada.gleisner
16.11.2019, 11:01
Ja Erhart,den Eindruck habe ich jedoch schon lange bei polnischen Artikeln über die "wiedergewonnenen" Gebiete.
Herzliche Grüße von Ada
Lieber Erhart,
Gleich zu Beginn wird erwähnt, dass Danzig seit 1945 erst polnisch ist. Während des Beitrags wird auch erzählt, dass Danzig eine „freie/autonom“ Stadt war.
Was ich auch sehr beeindruckend fand, dass ausschließlich die historischen deutschen Straßennamen genannt wurden. Das einzige Mal, wo ein polnischer Name erwähnt wurde, war bei der Straßenbahnfahrt nach Lamgfuhr, „dem heutigen Wrzeszcz„“
kallepirna
16.11.2019, 19:03
War aber trotzdem schön anzusehen. Ein kleiner Stadtbummel, soviel Zeit hatte ich bei meinem letzten Besuch nicht mir alles in Ruhe anzusehen. Gruß Kallepirna
... zum Nachsehen in der ARD-Mediathek (in HD):
https://mediandr-a.akamaihd.net/progressive_geo/2019/1114/TV-20191114-1029-0000.hd.mp4
Viele Grüße
Peter
Ulrich 31
17.11.2019, 23:52
Wer alternativ zum betr. NDR-Film ein echtes aktuelles Dokumentationsvideo von Danzig, aufgenommen im August 2018, ohne Unterhaltungseinblendungen, wie reichlich in jenem Film, sehen will - hier ist es:
► https://www.youtube.com/watch?v=9XHPjAUp8Qc.
Dieses Video dauert rund 27 Minuten, zeigt Danzig pur ohne gesprochene oder schriftliche Erläuterungen bei nicht zu aufdringlicher Musikuntermalung und ist für mich das bisher beste Danzig-Video bei YouTube.
Ergänzend anfügen möchte ich noch dieses Video in gleicher Art und Güte vom Nordteil der Danziger Speicherinsel, aufgenommen im Juni 2018, als das große Riesenrad noch in der Milchkannengasse stand und die Neubebauung der Speicherinsel noch im Gange war; Dauer 8:40 Minuten:
► https://www.youtube.com/watch?v=5d34u48qNdc.
Gruß Ulrich
Inge-Gisela
18.11.2019, 11:31
Ulrich, schönen Dank für das Einstellen der beiden interessanten Videos.Beim ersten Video habe ich natürlich auch Sopot (Zoppot) erkannt. Kann der Park in Oliva gewesen sein? Den Park habe ich nicht unbedingt erkannt, vielleicht auch noch nie gesehen. Ich war ja auch noch nicht mehr als 6 Tage insgesamt dort. Einfach faszinierend, wie Danzig (Gdańsk) wieder aufgebaut wurde.
Lb Gruß
Inge-Gisela
Ulrich 31
18.11.2019, 14:00
Hallo Inge-Gisela,
ja, von 20:51 bis 22:15 zeigt das erste Video schöne Aufnahmen vom Park in Oliva (ein Besuch lohnt auch dort!), und danach bis zum Ende der Bilder sind Strand und Ostsee bei Zoppot zu sehen. Aber bis 20:51 wird besonders der Kern der Danziger Rechtstadt ausführlich und aus den verschiedensten Perspektiven gezeigt, wobei die Gebäude an der Mottlau die hauptsächlichsten Motive sind.
Beste Grüße
Ulrich
Inge-Gisela
18.11.2019, 15:37
Danke, Ulrich, da habe ich auch so einiges erkannt :-).
Lb Gruß
Inge-Gisela
Jürgen_W
09.03.2020, 08:38
Sicherlich sehr schöne Aufnahmen unserer Heimatstadt. Allerdings finde ich, dass ein nicht Eingeweihter den Eindruck gewinnen mußte,
als wäre Danzig immer und ewig eine polnische Stadt gewesen. Wie dem auch sei, immer wieder schön anzusehen.
Vor allem war Danzig eine Hansestadt. und damit kamen automatisch Kaufleute und Seefahrer aus Hansestädten in die Stadt.
Und die Hanse war überwiegend deutsch.
1256-1264 Gründung der Liga der Venedischen Städte.
1294 Lübeck wird zum ersten Mal "Das Haupt der Hanse".
1356 Die erste Versammlung der Hanse.
1557 Die Versammlung der Hanse in Lübeck, die Umgestaltung des Bundes. Vier Hansestädte: Köln, Lübeck, Braunschweig und Danzig haben die Satzung der Hanse unterzeichnet, die dann von anderen Städte angenommen wurde. Die Rolle der Satzung: die inneren Streitigkeiten zwischen den Städten werden durch Schiedsgericht beigelegt.
1669 Die letzte Versammlung der Hanse in Lübeck unter Beteiligung von Gdańsk.
Antennenschreck
09.03.2020, 11:23
Hallöle,
Veränderungen nach dem Tod Wladislaws im Jahre 1102
Als nun Wladislaw im Jahre 1102 starb, war Boleslaw III., mit dem Beinamen Krzywousty (Schiefmund), für die Pommern schon zu einem gefährlichen Gegner geworden, wogegen sich sein Bruder Sbignev immer mehr auf die Seite der Pommern übertrat. Beim Tod von Wladislav hatte letzterer 473auch gar keinen Anteil an Polen bekommen, weil ihm Boleslaw außer einer kleinen Herrschaft in Masovien nichts von des Vaters Erbe ließ. Die Pommern fassten wegen des Streites zwischen den beiden Brüdern wieder neuen Mut, und besonders die steuerpflichtigen Dynasten im östlichen Pommern verweigerten ihre Abgaben. Aber schon im Jahr 1103 drang Boleslaw in ihr Land ein, und erstürmte die Burg Belgard (Alba, die weiße Burg), und kehrte mit reichlich Beute wieder heim. Inzwischen hatte sein Bruder Sbignew die Böhmen und Mähren zu einem Überfall auf Schlesien aufgehetzt. Weil Boleslaw dieses arglistige Spiel seines Bruders aber nicht durchschaute, forderte er seinen Bruder zur Unterstützung gegen die Pommern auf. Dieser aber warnte die Pommern vor der drohenden Angriffsgefahr, und hetzte sie so im Jahre 1105 gegen die polnischen Grenzen. Boleslaw meinte, sein Bruder würde ihn bei seinem Feldzug gegen die Pommern unterstützen, und eilte mit seinem Heer von Schlesien nach Pommern, und war schon nach sechs Tagen vor Kolberg, einem festen Verteidigungspunkt der Pommern. Schon am frühen Morgen drangen seine Truppen in die Stadt ein, waren aber, vor lauter Plündern nicht zu einem gemeinsamen Vorgehen fähig, und konnten von den Bürgern Kolbergs wieder aus der Stadt verjagt werden. Boleslaw begnügte sich vorerst mit dem verbreiteten Schrecken, und plünderte jetzt die kleinen Dörfer und Hütten ringsum die Stadt, und ging mit seinen Truppen wieder nach Polen zurück. Nicht lange danach gab aber ein Er-
eignis neuerlich Anlass für einen Feldzug nach Pommern. Swatobor, ein Blutsverwandter von Boleslaw, war in Pommern gefangen und eingekerkert worden, weshalb Boleslaw mit seinem ganzen Heer wieder in Richtung Polen ziehen musste, um seinen Verwandten zu befreien. Jetzt bekamen es die Pommern aber doch mit der Angst zu tun, und gaben Boleslaw seinen Verwandten zurück. Wie viel nun auch von dieser Geschichte wahr sein mag, so ist sie aber doch zum Ausgangspunkt für eine große Menge von Ungereimtheiten und Widersprüchen in der weiteren Geschichte Pommerns geworden. Denn gerade dieser Swatobor soll ja der Ursprung der königlichen pommerschen Genealogie sein. Wir sehen aber eher in dem historisch belegten Wartislaw I., die Wurzel des pommerschen Stammbaumes, welcher dann im Jahre 1637 erlosch, und wir sind der Meinung, dass die Herzoge der Danziger Linie mit den Stettinern und Wolgastern nichts gemein haben.
Tschü...
Antennenschreck
09.03.2020, 11:39
Hallöle,
die erwähnten Streitigkeiten aus böhmischer Sicht:
Das polnische Reich wird geteilt im Jahre 1102
Polen war nach dem Tod des Königs Wladislaws im Jahre 1102, entsprechend seines Testamentes
unter seinen beiden Söhnen Boleslaw III. Schiefmund und Zbihnew aufgeteilt worden; Zbihnew
hatte dabei den nördlichen Teil bekommen. Es kam aber schon bald nach der Teilung zu ersten
Streitigkeiten zwischen den beiden Brüdern, in deren Folge sich Zbihnew Hilfe suchend an Böhmen
wandte. Seine Anfrage fand auch tatsächlich Gehör bei Boriwoj, und noch viel mehr bei dem krie-
gerischen Swatopluk von Olmütz; die beiden neuen Bundesgenossen von Zbihnew zogen nun schon
im Jahre 1103 nach Oberschlesien, und markierten ihren Weg durch Feindesland mit Brand und
Verwüstung. Deshalb schickte nun Boleslaw III. seinen Hofmeister Skarbimir an den böhmischen
Herzog Boriwoj, damit er diesen an die bestehenden verwandtschaftlichen Verhältnisse erinnere,
und Geld (1000 Mark Silber) dafür anbiete, dass die böhmischen Truppen wieder abgezogen wür-
den. Boriwoj ließ nun sich wirklich dazu bewegen, seine Truppen wieder abzuziehen, aber Swatop-
luk, mit dem man gar nicht verhandelt hatte, hielt weiterhin zu Zbihnew. In der Osterwoche des Jah-
res 1104 fielen nun Boleslaws Truppen mit großer Macht in Mähren ein. Zwischen Swatopluks
Truppen und denen von Boleslaw kam es nun zu einem so blutigen Gefecht, dass Swatopluk, trotz
dessen er gewonnen hatte, die fliehenden Truppen von Boleslaw nicht weiter verfolgen konnte, um
ihnen die gemachte Beute wieder abzunehmen.
Swatopluk überfällt mit seinen Truppen Böhmen im Oktober 1105
Schon im Oktober des Jahres 1105 kam Swatopluk mit einem zwar kleinen aber sehr schnellen Heer
nach Böhmen, er hatte inzwischen auch den ungarischen König und halb Polen auf seine Seite zie-
hen können, so dass sie ihm den Rücken aus Richtung Mähren frei hielten, während er mit seinen
Truppen in Böhmen war. Boriwoj ließ nun Swatopluk relativ kampflos an Prag heran kommen,
während er in der ganzen Stadt seine Truppen anordnete, welche der Bischof Hermann befehligte.
Swatopluk lagerte zuerst mit sechs gut ausgerüsteten Legionen auf den Feldern gegenüber der Alt-
stadt, als er hier aber die Tore verschossen und gut bewacht fand, ging er unterhalb des Dorfes Bu-
ben über die Moldauund näherte sich den Toren der Kleinseite, aber auch hier musste er erkennen,
dass die Tore verschlossen und die Mauern gut besetzt waren. Er kehrte also mit seinen Leuten wie-
der zurück, und bezog ein Lager am rechten Ufer der Moldau zwischen den beiden Städten, auf ei-
nem Marktplatz vor den Mauern der Stadt, in der Hoffnung, seine Anhänger innerhalb der Stadt
würden ihm während der Nacht die Tore öffnen können. Doch auch diese Hoffnung Swatopluks
ging durch die Wachsamkeit des Bischofs Hermann nicht in Erfüllung. In seiner Hoffnungslosigkeit
hielt Swatopluk am folgenden Morgen einen Kriegsrat, bei dem er seine Truppenführer davon über-
zeugen wollte, das gut vorbereitete Prag aus dieser hoffnungslosen Position trotzdem anzugreifen.
Seine Räte aber lehnten das ab, und erklärten, es werde schon noch ein günstigerer Zeitpunkt für
einen Angriff auf Prag kommen. Also gab Swatopluk die ganze Sache erst einmal auf, und zog sich
mit seinen Leuten wieder nach Olmütz zurück. Boriwoj folgte mit seinen Leuten dem abziehenden
Heer; und, obwohl er diesem siebenfach überlegen war, hielt er immer einen gehörigen Abstand ein
und vermied so jede direkte Auseinandersetzung, denn er befürchtete, einige Verräter unter seinen
eigenen Offizieren zu haben. Swatopluk war sicher ein tapferer und scharfsinniger Feldherr und
Krieger, und unter günstigeren Bedingungen hätte er den böhmischen Thron auch erobern können;
dieses mal hatte er aber die Erfahrung machen müssen, dass das gesamte böhmische Volk wie eine
Macht in Lieben hinter Boriwoj stand, und dass man dagegen mit noch so vielen Kämpfern nichts
ausrichten konnte. So lange also das böhmische Volk hinter Boriwoj stehen würde, so lange gab es
für Swatopluk auf diesem Weg keinerlei Chancen auf den böhmischen Thron. Er musste also eine
List finden, welche ihn unter sicherer zum Ziel bringen würde. Boriwoj war von einem ganz ande-
ren Charakter, er war ein einfacher, leutseliger und friedliebender Mann; er war sehr leichtgläubig
und von daher auch sehr leicht zu täuschen.
Tschü....
Antennenschreck
09.03.2020, 11:48
Hallöle,
Die Kriege gegen Polen und Ungarn, im Jahr 1108
In Ungarn regierte damals der etwas unansehnliche aber sehr kluge König Kolomann; dieser hatte
genau zu dieser Zeit die einst slawischen Königreiche Kroatien und Dalmatien mit Ungarn verei-
nigt. Leider war aber sein Bruder Almus auf das nun entstandene vereinigte Reich neidig; es kam
nun zu immer größeren Zerwürfnissen zwischen den beiden Brüdern, worauf am Ende Almus sogar
zu Heinrich V. nach Deutschland floh, welcher aus anderen Gründen nicht gut auf Kolomann zu
sprechen war. So kam nun eins zum anderen, und Heinrich erklärte Kolomann den Krieg; da er aber
meinte, etwas Verstärkung bei seinem Kriegszug zu benötigen, forderte er den Herzog Swatopluk
dazu auf, ihm bei diesem Kriegszug gegen Kolomann doch beizustehen. Da das Kriegsführen ir-
gendwie in Swatopluks Charakter zu liegen schien, folgte er dieser Bitte von Heinrich sofort, ohne
sich weiter darum zu scheren, dass ihm Kolomann früher auch schon beigestanden hatte. Während
nun Heinrich mit seinen Truppen im September 1108 über Österreich nach Ungarn zog, und dort
Pressburg belagerte, fiel der Herzog Swatopluk mit seinen Leuten bei Trencin ein, und verwüstete
die ganze Gegend bis hinunter zur Donau. Auf seinem Weg fing er alle ungarischen Hilfstruppen für
Pressburg ein, und ließ diese grausam dahin morden, um sich dann vor Pressburg mit Heinrichs
Truppen zu vereinigen. Nun waren aber die Könige von Ungarn (Kolomann) und Polen (Boleslaw)
sehr eng miteinander verbunden. Als sich nun Kolomann von Polen bedroht sah, forderte er Boles-
law dazu auf, ihm doch mit einen Überfall auf Böhmen zur Hilfe zu kommen. Darin erkannten nun
aber auch Boriwoj und sein Gefolge eine Chance, wieder auf den böhmischen Thron zu gelangen,
und stellten sich sofort auf Boleslaws Seite, ganz ungeachtet, dass man gerade noch in einen Krieg
mit Pommern verwickelt war. Die in Böhmen verbliebenen Truppen unter Wacek und Mutina stell-
ten sich nun an der Grenze zu Schlesien auf, um Boriwoj das Eindringen nach Böhmen zu erschwe-
ren. Boriwoj konnte die böhmischen Truppen jedoch vernichtend schlagen und vor sich her nach
Böhmen zurück drängen. Boleslaw und Boriwoj wüteten auf ihrem Weg nun drei Tage lang in Böh-
men, und vernichteten drei ganze Zupen im Königgrätzer Kreis. Der Graf Wacek beschuldigte nun
Mutina für diese fürchterliche Niederlage, da dieser nur zum Schein gegen die Feinde gekämpft
habe, weil er vermutlich ein Verräter sei, und mit diesen einen geheimen Pakt hätte. Wacek meldete
seinen Verdacht gegen Mutina sogar an den Herzog Swatopluk, während er den Polen die Falsch-
meldung zuschickte, dass Swatopluk mit großen Truppen aus Ungarn heran eilen würde. Boriwoj
und Boleslaw glaubten aber diese falsche Meldung, und verließen fast fluchtartig mit Truppen Böh-
men. Heinrichs Feldzug gegen Ungarn führte nicht zum gewünschten Erfolg, da man noch nicht
einmal Pressburg einnehmen konnte; wahrscheinlich war es gerade dieser Entlastungsangriff von
Boriwoj und Boleslaw gewesen, welcher Pressburg rettete, und Heinrichs Pläne vereitelte. Denn,
Swatopluk konnte nun nicht mehr länger mit seinen Truppen in Ungarn bleiben, da ja inzwischen
sein eigener Thron in Gefahr war.
Tschü....
Antennenschreck
09.03.2020, 12:00
Hallöle,
Ein neuer Sommer, ein neuer Krieg, ein toter Herzog, 1109
Schon im Sommer des Jahres 1109 zogen Heinrich V. und Swatopluk mit ihren Heeren erneut in
den Krieg; diesmal ging es nun gegen den polnischen König Boleslaw. Doch schon der Beginn war
nicht besonders erfolgreich, denn die wochenlange Belagerung von Glogau führte zu keinem Er-
folg. Als sie dann kreuz und quer durch Schlesien zogen, um Boleslaw in eine Schlacht zu verwi-
ckeln; da spielte dieser mit ihnen bloß Katz und Maus, und kappte den Böhmen und Deutschen über
all ihre Versorgungsmöglichkeiten, ohne auch nur das geringste Treffen anzunehmen. Als man sich
dann endlich auf einen Rückzug geeinigt hatte, da ritt Swatopluk am späten Abend des 21. Septem-
ber mit einigen seiner Anführer zu seinem Heer zurück, als sich von hinten ein fremder Ritter unter
seinen Zug mischte. Als sich dieser Ritter weit genug an Swatopluk angenähert hatte, schoss er die-
sem von hinten einen Speer mit solcher Wucht zwischen die Schulterblätter, dass der Herzog schon
tot war, als er neben seinem Pferd auf den Boden fiel. Der Mörder nutzte nun den Schreck von Swa-
topluks Begleitern aus, und verschwand mit seinem schnellen Pferd für immer im Dunkel der
Nacht. Heinrich V. brauchte nun alle Kraft, um das entstehende Chaos im böhmischen Heer wieder
zu beschwichtigen.
Tschü....
Antennenschreck
09.03.2020, 12:08
Hallo,
wie sah es in Deutschland zu dieser Zeit aus:
Der Zustand in Deutschland um das Jahr 1100
Wenn nun Kaiser Heinrich IV. diesen Zustand der Dinge überschaute, in kirchlicher und in weltlicher Hinsicht, so musste er mit einiger Zuversicht ruhigeren Tagen entgegen gesehen haben. Nun hat sich aber Heinrich wohl doch nicht so sehr von dem Anschein trügen lassen, sondern ist bis auf den Grund des gesellschaftlichen Gefüges gedrungen, und hat sich auch nicht von der kurzen ruhigen Zeit betrügen lassen, welche so förderlich für das Leben und Treiben in den Städten waren; nach so vielen Jahren des Raubes und Mordes, der Verwüstungen und jeglicher anderen Art des Frevels. In der Tat stellte er sich die Frage, wohin der Weg führen würde, welchen man gerade eingeschlagen hatte. Sollten sich die deutschen Kirchen für immer vom apostolischen Stuhl los sagen, und somit auch von der einen allgemeinen Kirche, deren Oberhaupt der Papst war? Möglich wäre ein solche Trennung wohl gewesen; aber war sie auch wünschenswert, gut und förderlich für das Christentum, für den Geist und die Bildung überhaupt? Waren die Deutschen denn schon weit genug gekommen, um eine eigene volkstümlich christliche Kirche zu bilden? Und wo sollte dann der Hort und Halt derselben sein; etwa beim königlichen Thron? Gab die Erfahrung der vergangenen fünfzig Jahre etwa dafür Zeugnis, dass die Besetzung der bischöflichen Stühle durch die Könige immer im Geiste der Religion und der Menschlichkeit waren, und dass die Männer, welche dem Thron ihr Glück verdankten, ihre neue Macht immer nur zum Besten der Freiheit, der Gerechtigkeit, der Tugend und der Wissenschaft verwendet hatten? Oder war Deutschland reif genug zur Gründung freier Gemeinden; entfernt genug vom heidnischen Wesen, vom Wahn und Aberglauben, um beweibte Priester und Söhne der Simonie dulden oder überwinden zu können? Und war man stark genug, um den bewaffneten Arm habsüchtiger Vasallen abzuhalten von der Beraubung der Kirchengüter und von der Zerstörung aller heiligen Gründungen? Gewiss, jeder besonnene Mensch, der es redlich meinte mit der Religion, mit seinem Vaterland und mit sich selbst, er mochte ein Fürst sein oder ein Gemeiner, musste zurückschrecken vor dem Gedanken einer Trennung Deutschlands vom päpstlichen Stuhl und von der allgemeinen Kirche. Auf der anderen Seite konnte und durfte der Papst es auch nicht dulden, dass man in Deutschland sein Ansehen verachtete. Je geringer die Wirkung seines Bannes war, um so stärker musste er sich versucht Fühlen, jegliches Mittel anzuwenden, um demselben mehr Nachdruck zu verschaffen. In der Tat lag etwas Unheimliches auf der aktuellen Situation in Deutschland. Überall hatte man das Gefühl, dass die Verhältnisse nicht so bleiben konnten wie sie gerade waren, aber niemand konnte sagen, was geändert werden müsste. Die Fürsten und der Adel wurden ohnehin des Friedens bald überdrüssig, weil sie es beim Unterhalt ihrer großen Gefolge schon bald spürten, dass ihnen der Ertrag aus Räubereien und anderen Überfällen fehlte. Nur die Bewohner der Städte und die Bauern hatten glückliche Tage; und wenn bei ihnen auch noch kein Reichtum entstand, so hatte man doch die Hoffnung auf eine glücklichere Zukunft. Die Wege und Flüsse waren sicher, oder schienen sicher zu sein; und diese Sicherheit belebte sogleich die Kräfte der Bürger und Bauern; denn wo der wilde Verwüster wich, und wo der ruchlose Räuber verschwand, da regten sich sofort Fleißige Hände zu Ackerbau, Gewerbe und Handel. Genau deswegen schlugen die Herzen der Bürger und Bauern für den Kaiser Heinrich; denn ihm, so meinten sie, verdankten sie was sie hatten; und vermutlich war von ihm in Zukunft noch viel Größeres zu erwarten. Der Kaiser selbst aber scheint nicht sehr lang dieser Täuschung aufgesessen zu sein; denn er konnte genau erkennen, dass er niemand hatte, auf den er sich hätte verlassen können, als gerade mal die Bauern und Stadtbürger; und deswegen musste es sein Streben sein, diesen trügerischen Frieden so lang als möglich zu erhalten; allerdings war das überhaupt nicht im Sinne des Adels.
Tschü....
Jürgen_W
10.03.2020, 19:29
Diese virtuelle Landkarte zeigt sehr gut die Entwicklung der Grenzen in Europa
Die Grenzen Europas 1000-2013
https://www.youtube.com/watch?v=RJfQ8-M2-j0&t=229s
(Quelle: Goliath youtube)
Antennenschreck
10.03.2020, 20:17
Hallöle,
ist zwar gut animiert, stimmt aber nicht sehr mit den alten Atlanten überein. Am besten sind da die alten französischen Karten (da gibt es so ca. alle 50 Jahre eine neue Karte), welche man hier und da noch finden kann. Egal, ist ganz lustig anzusehen.
Tschü......
Tschü....
Antennenschreck
10.03.2020, 20:42
Hallöle,
um das mal etwas zu präzisieren, der östliche Teil von Polen war hin und wieder Moravien, im Süden waren Schlesien, und nach unten gab es da noch Mähren, Ungarn war auch nicht ganz so groß, da gabe es im Osten Moldavien und im Süden Siebenbürgen. Westlich von Schlesien war die Lausitz. Den gröten Teil von Norddeutschland bildete Saxen, was sich seinerseits von West nach Ost in Westphalen Engern und Ostphalen gliederte. Und und und. Von den Burgundischen Reichen gar nicht erst zu reden, und auch nicht von Lotharingen und Franconien.
Tschü....
Antennenschreck
10.03.2020, 20:49
Hallöle,
hier mal eine kleine Karte dazu
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