Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Delikatessen Mühling Zoppot
Isabella
16.08.2021, 14:42
Kennt jemand das Delikatessengeschäft Mühling in der Seestr 42?
In einem Danziger Hauskalender wurde eine Getränkekarte gebracht mit kuriosen Namen.
Feinkost Mühling wurde von einer Schwester meines Urgroßvaters Johanna Sänger und Ehemann August Adolph Mühling geführt
Hallo Isabella,
schau bitte mal unter https://gdansk.fotopolska.eu/Bohaterow_Monte_Cassino_42_Sopot .
Viele Grüße
Peter
Isabella
16.08.2021, 17:00
Danke Peter, das ist super! sind schöne Bilder.
August Mühling beging beim Angriff 1945 Selbstmord mit Zyankali
LG Isabella
... aus der Danziger Sonntags-Zeitung vom 27.12.1931:
25415
Viele Grüße
Peter
... aus: Gert O. E. Sattler: "Köstlichkeiten und Besonderheiten aus Ost- und Westpreußen"
Husum 1997, 120 Seiten, ISBN 3-88242-814-X (Husum-Taschenbuch)
"Als Zoppot in seiner Eigenschaft als Seebad noch weltberühmt war, unterhielt die Firma Feinkost-Mühling im Ostseebad Zoppot ein originelles Lokal. Dort gab es Liköre mit phantasievollen Namen vom "Spinat mit Ei" bis zum "Danziger Pomuchel" und von "Tiegenhofer Neunkraft" bis zum "Leichenwagen mit Goldtrottel". Fünf Sorten Nikolaschka und zwei Sorten Machandel waren im Angebot. Ein Likör kostete zu Kaisers Zeiten 60 Pfennig und mit Liebesperlen 75 Pfennig."
Viele Grüße
Peter
Isabella
16.08.2021, 20:55
Super, hast du das Sattler Buch?
Hallo Isabella,
nein, das Buch habe ich nicht. Gebraucht bei Amazon für 5,99 € zu haben.
Viele Grüße
Peter
Das Buch gibt es für 4,50 EUR + 2,10 EUR Versand bei booklooker:
https://www.booklooker.de/B%C3%BCcher/Angebote/infotext=K%C3%B6stlichkeiten+und+Besonderheiten+au s+Ost-+und+Westpreu%C3%9Fen
Viele Grüße
Pitka
Isabella
17.08.2021, 12:59
Danke schön Pitka
lG
isabella
Isabella
17.08.2021, 15:16
Beispiele
http://forum.danzig.de/blob:http://forum.danzig.de/73f9c337-c5e8-47bd-80fe-49283de2966c
Hallo Isabella,
wo stammt der Link her? Er funktioniert nicht...:(, weiß ihn nicht zu reparieren..
Schöne Grüße, Beate
Isabella
17.08.2021, 17:41
Hallo Beate, wollte ein Bild hochladen. Es funktioniert nicht.
lg Isabella
Nee, zum Bilderhochladen bist du wahrscheinlich nicht frei geschaltet, oder?
Setz einen Link zum Bild, geht das? Kannst es auch mir schicken, dann setz ich es für dich ein, oder du schaust mal HIER (http://forum.danzig.de/showthread.php?4066-Freischalten-und-Anlegen-von-Fotoalben-und-Dateien&highlight=erlaubnis%2C+bilder+hochzuladen)
Fröhliche Grüße, Beate
Isabella
17.08.2021, 21:22
Oh, vielen Dank für die Aufklärung
Isabella
17.08.2021, 21:38
Die Likörmischungen wollte ich zeigen, wie z.B.
Danziger Mottlauspucker
Starkstrom 52%
Zoppoter Glühwürmchen
Macht Alte wieder jun
Narr-kose
Langsamer Selbstmord
Leichenwagen mit Goldtrotteln
Blick ins Jenseits
Grünkohl mit Ei
und viele andere kuriose Namen ;-)
Hallo, Isabella und andere,
die Selbsttötung August Mühlings und weiterer Bekannter berichtete mein Onkel in einem Brief an seine Mutter, datiert 17. 9. 1946. Weder nannte er mögliche Gründe noch bekundeter er Erstaunen; vermutlich wusste "man" einschließlich der Adressatin Bescheid. Bei der Formulierung "Dr. Buch (neben vielen anderen Ärzten " denkt man natürlich an Verstrickung in Euthanasie- und Sterilisierungs-Programme, Menschenversuche usw.; Frage also: woran denkt man bei Mühling?
Die Betroffenen waren keineswegs immer die größten Verbrecher, und auch die Befürchtung, man werde nun zur Rechenschaft gezogen, erwies sich oft als übertrieben. Manch einer geriet in Panik, die womöglich gar von wirklich Schuldigen eingeredet wurde, so dass zu deren Verbrechen noch ein letztes hinzukam.
Isabella
18.08.2021, 23:37
Hallo Alexander,
laut Enkelin von August Mühling ( Cousine 2. Grades meiner Eltern) war er zum Zeitpunkt 5 Jahre Witwer und über 71 Jahre alt. Er wollte nicht wegziehen.
Darf ich fragen, wie das Verhältnis Ihres Onkels zu August Mühling war?
Grüße Isabella
Keine Ahnung, Isabella. Der Name fällt in meinen Unterlagen nur ein einziges Mal und ohne weitere Information. Mein Onkel referierte die Meldungen einer erst 1946 aus Zoppot ausgereisten Freundin, er selbst war nach Kriegseinsatz direkt in Schleswig-Holstein gelandet, die Adressatin in Potsdam.
Vielen Dank für die Auskunft. Man muss solche Erklärungen immer mit großer Skepsis behandeln, nicht nur, aber insbesondere in der fraglichen Zeit. Mit meiner Frage geht es mir nicht um den mir wie gesagt völlig unbekannten Gastwirt, sondern um die allgemeine Stimmung, in der man solche Meldungen damals verarbeitete. Man wusste angeblich nichts und ahnte doch alles, mit handfesten Indizien.
Als frivoler Treppenwitz wirken nun die Namen "Langsamer Selbstmord", "Leichenwagen mit Goldtroddeln" und "Blick ins Jenseits". Die Goldtroddeln bekamen nicht einmal Hitler und Konsorten; die einfachen Trottel wurden im Garten verscharrt.
Vielleicht lohnt es sich, den Namen der Zoppoter Quelle zu nennen: Cläre Wedel, Spielwarenhändlerin, Sängerin (Alt), Frauenchorleiterin, Waldoper-Chorsängerin und stadtbekannte unverheiratete Emanze; vgl. Adressbücher und http://forum.danzig.de/attachment.php?attachmentid=20072&d=1443477398 . Zu ihren Freundinnen und Mitsängerinnen zählte auch meine Großmutter (offensichtlich hetero), die schon 1935 mit Familie Zoppot verließ, Herrn Mühling also vorher kennengelernt hatte.
Isabella
22.08.2021, 21:24
Oh, interessant. Der Name sagt mir leider nichts. Denke August Mühling kannte eine Menge Menschen, schon allein wegen des Ladens/Cafes
Grüße
Isabella
Hallo Alexander!
Vermagst du etwas zur Verbindung zwischen Cläre Wedel und Werner Wedel sagen? Es gibt nachweisbar einen Briefumschlag eines Briefes von ihr an ihn (Poststempel 24.12.40). Werner Wedel war evangelischer Pastor in Deutschland und musste es 1939 verlassen. Er war 1940 in Shanghai (jüdisches Ghetto Hongkou von Shanghai) tätig und unterstützte dort Christen und Juden.
Viele Grüße
Peter
Hallo Peter,
von Frau Wedels familiärem Hintergrund habe ich keine Ahnung, er würde mich interessieren. Hast du außer den googelbaren Auktionsdaten irgendwelche weiteren Informationen? Hinweise auf Zoppot? Der Name Cläre/Clara Wedel war deutschlandweit sehr häufig!
Formulierungen wie "musste Deutschland verlassen" und "half Juden" muss man immer als Zitate kennzeichnen, denn sie stellten die kleinste Münze der Selbst-Entnazifizierung dar. Ähnliches, um zum Thema zurückzukehren, gilt für Selbsttötung "weil er die Heimat nicht verlassen wollte", "aus Angst vor Vergewaltigung" usw. Wie gesagt, will ich damit keinerlei konkreten Verdacht aussprechen.
Cläre Wedel war wegen der o.g. Eigenschaften hartgesottenen Nazis ein Dorn im Auge und schon deshalb auf Distanz bedacht, was sie aber noch lange nicht zur Widerstandsheldin machen würde.
Hallo Alexander,
du stellst die Fragen, die mich auch umtrieben. Mittlerweile kann ich sagen, dass 'meine' Cläre Wedel und Werner Wedel offenbar nichts mir Cläre Wedel aus Zoppot gemein haben. Meine Formulierungen basieren auf einer gedruckten Lebensbeschreibung von Werner Wedel.
Viele Grüße
Peter
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