sarpei
18.09.2022, 13:27
Hallo miteinander!
Im 'Danzig-westpreussischer Kirchenbrief Nr. 18' aus dem Jahr 1952 stolperte ich über einen Artikel zum Schicksal Danziger Glocken.
25911
Daran schloss sich ein erheblich kleinerer Beitrag mit dem Titel 'Erhaltene Kirchenglocken unserer Heimat' an.
25912
Außer den Angaben
12 Glocken Danzig-Stadt und
4 Glocken Danzig-Land
3x Elbing/Stadt
2x Kreis Elbing
1x Kr. Marienwerder
finden sich auch spezifischere Hinweise:
Bischofswerder/Rosenberg - 1727
Bohnsack - 1702
Christburg - 1730 + 1794
Danzig-Schidlitz - 1722
Danzig-Weichselmünde - 1733
Deutsch-Eylau - 1732
Dietrichsdorf - 1719
Dörbeck/Elbing - 1642
Finkenstein/Rosenberg - 1718
Fischau - 1677
Fürstenau - 1728
Fürstenwerder - 15. Jh.
Goldau - 1726
Groß Plauth/Rosenberg - 1606
Groß Rodau - 1626
Groß Zünder - 1647
Käsemark - 1748
Kalwe - 1847
Kladau - 1649
Kunzendorf - 1484 + 1674
Langenau - 1625 + 1645 + 1717
Marienau - 1651
Neukirch - 1568
Neukirch/Höhe - 1671
Niederzehren/Marienwerder - 1768
Notzendorf - 1735 (2x)
Pestlin - 15. Jh. + 1673 (2x)
Praust - 1730
Riesenburg/Rosenberg - 1725
Schönbaum - 1803
Schöneberg - 15. Jh + 1701 + 1761
Schroop - 1754
Sommerau - 1729
Steegen - 1732 (2x)
Stüblau - 1804
Stuhm - 1775
Tolkemit - 16. Jh.
Trommnau - 1604
Trunz/Elbing - 1746
Trutenau - 1689
Wotzlaff - 1733 + 1783
Zeyer - 1655
Bei der Erwähnung des Ortes Fürstenau wurde ich hellhörig: dies war die Kirche, die von meinen Vorfahren - einschließlich der 'Angeheirateten' - von etwa 1790 bis in die Standesamtszeit hinein aufgesucht wurde. Hier wurden Heiraten, Geburten und Sterbefälle vom Läuten der Kirchenglocken begleitet. Wo die eine Glocke aus dem Gussjahr 1728 wohl hingekommen sein mag? Da müsste doch etwas zu erfahren sein ... .
Natürlich war mir klar, dass das Angebot "Bei besonderem Interesse können wir auch angeben, wo diese Glocken sich jetzt befinden." jetzt keine Gültigkeit mehr haben konnte. Aber wo konnte man mehr erfahren? Mangels eigenen Wissens begann ich eine Google-Suche im Internet. Da habe ich dann in mehreren Schritten so Einiges erfahren ... .
1. Glockenarchiv im Germanischen Nationalmuseum
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Link zur Web-Seite des Museums: https://www.gnm.de/museum/abteilungen-anlaufstellen/historisches-archiv/
Bzgl. der Glockenthematik ist dort zu lesen:
"Das Deutsche Glockenarchiv umfasst eine Materialsammlung (ca. 30.000 Karteikarten, 13.000 Fotonegative, Gipsabdrücke, Papierabklatsche, Graphitabreibungen, Glockenbruch etc.) zu ca. 16.000 in den Jahren 1940-1943 beschlagnahmten Glocken."
Mit relativ wenig Hoffnung stellte ich über das verfügbare Kontaktformular eine Anfrage. In etwa der Hälfte der Anfragen, die ich über solche Kontaktformulare gestartet habe, habe ich nie eine Reaktion erfahren. Dieses Mal wurde ich positiv überrascht: nach einer Woche erhielt ich folgende Nachricht:
"Im Deutschen Glockenarchiv des Historischen Archivs befindet sich ein Patenglockenverzeichnis. Darin gibt es Einträge zum Verbleib von Glocken nach dem Zweiten Weltkrieg. Zwei der von Ihnen aufgezählten Glocken sind darin genannt:
o Fürstenau (Leitnummer 2/1/90, Gußjahr 1726, Gewicht 1200 kg) und
o Groß Zünder (Leitnummer 2/1/180 B, Gussjahr 1647, Gewicht 900 kg).
Diese sind nach Lübeck ins Landeskirchenamt gekommen. Informationen zu den Glocken aus dem zwei anderen Ortschaften sind leider nicht dokumentiert."
Gefragt hatte ich außerdem noch bzgl. Marienau und Groß Mausdorf.
2. Landeskirchenamt in Lübeck
------------------------------------
Bei der anschließenden Nachfrage im Landeskirchenamt in Lübeck wurde es dann etwas 'unübersichtlich'. Dort wurde empohlen, nachfolgende Möglichkeiten nachzuprüfen:
- Kirchenkreis Lübeck
- UEK (Union Evangelischer Kirchen) in Hannover mit sechs (!) Telefonnummern.
Im Endeffekt kam dann aus Hannover ein 'rettender' Rückruf mit dem Hinweis, mich an das Evangelische Zentralarchiv in Berlin zu wenden.
3. Evangelisches Zentralarchiv in Berlin
---------------------------------------------
Und wirklich: zwei Wochen später bekam ich folgende Information:
"... aus den hier vorhandenen Unterlagen über die Leihglocken geht hervor, dass sich
o die Glocke aus Fürstenau (Leitziffer 02-01-090 C) als Leihglocke in der Kirche St. Gertrud in Lübeck befindet.
o Die Glocke mit der Leitziffer 02-01-180 B ist seit 2010 vom Evangelisch-lutherischen Kirchenkreis Lübeck an die katholische Pfarrgemeinde in Cedry Wielkie (Groß Zünder)/Polen ausgeliehen."
Und nach einem freundlichen Kontakt mit Pastor Erik Asmussen von St. Gertrud in Lübeck bekam ich von ihm einige Fotos der Glocke aus dem Glockenturm! Herzlichen Dank für diese Bemühung!
25913
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Weitere Berichte über Glocken aus dem Danziger Raum sind hier um Forum bereits Thema gewesen.
Beim Auffinden hilft die Suche-Funktion.
Darüber hinaus:
o Rückkehr der alten Kirchenglocke von Lübeck nach Steegen-Kobbelgrube / Stegna:
http://momente-im-werder.net/01_Offen/50_Steegen/53_Glocke/GLo-01_Einl.htm
o Die Kirchenglocke von Zeyer läutet in Worms:
http://momente-im-werder.net/01_Offen/05_Orte/Zeyer/03_Zeyer_Glocke/Zeyer-31.htm
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Viele Grüße,
Peter
Im 'Danzig-westpreussischer Kirchenbrief Nr. 18' aus dem Jahr 1952 stolperte ich über einen Artikel zum Schicksal Danziger Glocken.
25911
Daran schloss sich ein erheblich kleinerer Beitrag mit dem Titel 'Erhaltene Kirchenglocken unserer Heimat' an.
25912
Außer den Angaben
12 Glocken Danzig-Stadt und
4 Glocken Danzig-Land
3x Elbing/Stadt
2x Kreis Elbing
1x Kr. Marienwerder
finden sich auch spezifischere Hinweise:
Bischofswerder/Rosenberg - 1727
Bohnsack - 1702
Christburg - 1730 + 1794
Danzig-Schidlitz - 1722
Danzig-Weichselmünde - 1733
Deutsch-Eylau - 1732
Dietrichsdorf - 1719
Dörbeck/Elbing - 1642
Finkenstein/Rosenberg - 1718
Fischau - 1677
Fürstenau - 1728
Fürstenwerder - 15. Jh.
Goldau - 1726
Groß Plauth/Rosenberg - 1606
Groß Rodau - 1626
Groß Zünder - 1647
Käsemark - 1748
Kalwe - 1847
Kladau - 1649
Kunzendorf - 1484 + 1674
Langenau - 1625 + 1645 + 1717
Marienau - 1651
Neukirch - 1568
Neukirch/Höhe - 1671
Niederzehren/Marienwerder - 1768
Notzendorf - 1735 (2x)
Pestlin - 15. Jh. + 1673 (2x)
Praust - 1730
Riesenburg/Rosenberg - 1725
Schönbaum - 1803
Schöneberg - 15. Jh + 1701 + 1761
Schroop - 1754
Sommerau - 1729
Steegen - 1732 (2x)
Stüblau - 1804
Stuhm - 1775
Tolkemit - 16. Jh.
Trommnau - 1604
Trunz/Elbing - 1746
Trutenau - 1689
Wotzlaff - 1733 + 1783
Zeyer - 1655
Bei der Erwähnung des Ortes Fürstenau wurde ich hellhörig: dies war die Kirche, die von meinen Vorfahren - einschließlich der 'Angeheirateten' - von etwa 1790 bis in die Standesamtszeit hinein aufgesucht wurde. Hier wurden Heiraten, Geburten und Sterbefälle vom Läuten der Kirchenglocken begleitet. Wo die eine Glocke aus dem Gussjahr 1728 wohl hingekommen sein mag? Da müsste doch etwas zu erfahren sein ... .
Natürlich war mir klar, dass das Angebot "Bei besonderem Interesse können wir auch angeben, wo diese Glocken sich jetzt befinden." jetzt keine Gültigkeit mehr haben konnte. Aber wo konnte man mehr erfahren? Mangels eigenen Wissens begann ich eine Google-Suche im Internet. Da habe ich dann in mehreren Schritten so Einiges erfahren ... .
1. Glockenarchiv im Germanischen Nationalmuseum
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Link zur Web-Seite des Museums: https://www.gnm.de/museum/abteilungen-anlaufstellen/historisches-archiv/
Bzgl. der Glockenthematik ist dort zu lesen:
"Das Deutsche Glockenarchiv umfasst eine Materialsammlung (ca. 30.000 Karteikarten, 13.000 Fotonegative, Gipsabdrücke, Papierabklatsche, Graphitabreibungen, Glockenbruch etc.) zu ca. 16.000 in den Jahren 1940-1943 beschlagnahmten Glocken."
Mit relativ wenig Hoffnung stellte ich über das verfügbare Kontaktformular eine Anfrage. In etwa der Hälfte der Anfragen, die ich über solche Kontaktformulare gestartet habe, habe ich nie eine Reaktion erfahren. Dieses Mal wurde ich positiv überrascht: nach einer Woche erhielt ich folgende Nachricht:
"Im Deutschen Glockenarchiv des Historischen Archivs befindet sich ein Patenglockenverzeichnis. Darin gibt es Einträge zum Verbleib von Glocken nach dem Zweiten Weltkrieg. Zwei der von Ihnen aufgezählten Glocken sind darin genannt:
o Fürstenau (Leitnummer 2/1/90, Gußjahr 1726, Gewicht 1200 kg) und
o Groß Zünder (Leitnummer 2/1/180 B, Gussjahr 1647, Gewicht 900 kg).
Diese sind nach Lübeck ins Landeskirchenamt gekommen. Informationen zu den Glocken aus dem zwei anderen Ortschaften sind leider nicht dokumentiert."
Gefragt hatte ich außerdem noch bzgl. Marienau und Groß Mausdorf.
2. Landeskirchenamt in Lübeck
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Bei der anschließenden Nachfrage im Landeskirchenamt in Lübeck wurde es dann etwas 'unübersichtlich'. Dort wurde empohlen, nachfolgende Möglichkeiten nachzuprüfen:
- Kirchenkreis Lübeck
- UEK (Union Evangelischer Kirchen) in Hannover mit sechs (!) Telefonnummern.
Im Endeffekt kam dann aus Hannover ein 'rettender' Rückruf mit dem Hinweis, mich an das Evangelische Zentralarchiv in Berlin zu wenden.
3. Evangelisches Zentralarchiv in Berlin
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Und wirklich: zwei Wochen später bekam ich folgende Information:
"... aus den hier vorhandenen Unterlagen über die Leihglocken geht hervor, dass sich
o die Glocke aus Fürstenau (Leitziffer 02-01-090 C) als Leihglocke in der Kirche St. Gertrud in Lübeck befindet.
o Die Glocke mit der Leitziffer 02-01-180 B ist seit 2010 vom Evangelisch-lutherischen Kirchenkreis Lübeck an die katholische Pfarrgemeinde in Cedry Wielkie (Groß Zünder)/Polen ausgeliehen."
Und nach einem freundlichen Kontakt mit Pastor Erik Asmussen von St. Gertrud in Lübeck bekam ich von ihm einige Fotos der Glocke aus dem Glockenturm! Herzlichen Dank für diese Bemühung!
25913
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Weitere Berichte über Glocken aus dem Danziger Raum sind hier um Forum bereits Thema gewesen.
Beim Auffinden hilft die Suche-Funktion.
Darüber hinaus:
o Rückkehr der alten Kirchenglocke von Lübeck nach Steegen-Kobbelgrube / Stegna:
http://momente-im-werder.net/01_Offen/50_Steegen/53_Glocke/GLo-01_Einl.htm
o Die Kirchenglocke von Zeyer läutet in Worms:
http://momente-im-werder.net/01_Offen/05_Orte/Zeyer/03_Zeyer_Glocke/Zeyer-31.htm
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Viele Grüße,
Peter