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jonny810
18.03.2024, 12:40
Ich lebe noch – und das ist gut! Von Erhart Karl Joniszus




Wenn ich nachdenkend in mich kehre
und frage mich-„wie war dein Leben“?
dann zieh’ ich daraus meine Lehre,
es konnte vieles schlechter gehen.


Man hat den Krieg heil überstanden.
Und das - Dank eines höheren Wesen.-
Millionen Menschen jäh verschwanden,
als wären sie nie da gewesen.


Danach gab es die Hungerzeit,
die haben wir auch nicht vergessen.
Die Eltern schafften es zu Zweit,
es gab zu „Trinken und zu Essen“.


Es wurd’ gebaut, nach den Kriegs - Jahren -
man kaufte Fleisch, Gemüse, Brot.
Verdiente Geld und konnte sparen,
am Himmel wieder „Morgenrot“.


Im Bergbau doch, in dunklem Schacht,
dort wurde schwarzes Gold gebrochen.
Hat sich für Geld, kaputt gemacht -
zerschunden seine Knochen


Die Schutzpatronin „Barbara“-
hielt Ihre Hände über mich.
Drohte Gefahr, dann war sie da -
St. Barbara – dir danke ich!


Vergleicht man deshalb unser Leben,
und schaut betroffen nach „Nah – Ost“
dann möchte man nach Frieden streben.
Träte der ein - „das wär’ ein Trost“!

Gisela Schwetje
18.03.2024, 16:24
Lieber Erhart, schön zusammengefasst unser Leben in Deinem Gedicht. Ich grüße ganz herzlich, ehemals „Schwarzes Meer Nr. 15“.Gisela Schwetje

mottlau1
19.03.2024, 19:06
Lieber Erhart,

danke fuer Deine Gedanken nach all den langen Jahren.
Obwohl ich mitten im Krieg 1944 in Langfuhr geboren wurde, kann ich nachvollziehen wie das Leben fuer meine Eltern war. Meine Mutter hat die Russen erlebt, hat spaeter unter den Polen gelebt bis 1950.Mein Vater kam aus russischer Gefangenschaft, wir verließen Danzig und fuhren über Friedland zu ihm. Zwei Bodenkammern waren fuer Jahre unser Zuhause. Nach acht Jahren starb mein Vater der Krieg und Gefangenschaft überlebte mit nur 39Jahren. Nun waren wir allein im Westen. Mutter kämpfte, ging arbeiten und sorgte fuer uns beide. Ihre Tapferkeit war mir fuer mein Leben Vorbild. Und nun bin ich bald 80Jhre und schaue in Dankbarkeit zurueck.Dir herzliche Gruesse.

Jutta

Dir herzliche Gruesse

nzweifel
19.03.2024, 20:02
Liebe Jutta!
Ich lebe auch! Neulich pensioniert nach 42 Jahre im Klassenzimmer.
Schön von dir, obwohl zufällig, zu hören.
Du siehst ganz froh und munter aus!
Im Moment bin ich ständig auf der Suche meinen Vorfahren (Mutterseite)
die aus Stutthof (Danziger Niederung) stammen. Es braucht viel Geduld.

Also, ich wünsche dir alles gute, und dass alles dir gut gehe.
Herzliche Grüsse aus Kanada.
Norman Zweifel

Belcanto
20.03.2024, 09:10
Hallo Erhart, mich umkreisen ähnliche Gedanken, wahrscheinlich zwangsläufig, wenn man älter wird. Poetischer Realismus. Alles Gute und viel Gesundheit.

adrian
12.04.2024, 16:49
Lieber Erhart,
nicht, dass an Dir ein Dichter verloren gegangen ist, nein, Du bist begnadet und
noch immer voller dichterischer Leidenschaft.
Mach weiter, bleib gesund und lass uns alle teilehaben.
Herzliche Grüße
Werner

jonny810
14.04.2024, 23:37
Liebe Forum-Freunde,

ich bedanke mich für eure Wertschätzung, was die von mir verfassten Gedichte angeht.

Ich möchte auch noch um Verständnis dafür bitten, wenn die Texte etwas zu oft etwas melancholisch herüber kommen.

Das liegt wohl einfach daran, dass mir die liebe zu Danzig mit in die Wiege gelegt wurde. Ich bin in meiner Familie wohl

derjenige, den der Verlust seiner Geburt-Stadt am schmerzhaftesten getroffen hat.

Das, obwohl ich in Danzig auch die schlimmste Zeit meiner Kindheit erlebt aber auch überlebt habe.

So ihr Lieben,das soll es gewesen sein . Ich wünsche Euch eine gute Nacht,



Ps. Dir lieber Werner lasse ich eine PN zukommen

Belcanto
15.04.2024, 16:24
Hallo Erhart, was ich auch so zusammendrechsle, ist auch immer mit Schwermut beladen. Wie könnte man sich freuen, wenn man seine Heimat, seine Lieben, die Pläne, Träume und Erwartungen verloren hat.

HelenHope
15.04.2024, 20:18
Das ist tief berührend! Danke fürs Teilen. Gedichte bieten oft die Möglichkeit, Erleben und Empfinden auf eine Art in Worte zu fassen, wie es mit normalem Reden manchmal allzu schwer auszusprechen ist. Da ist gar kein Bedauern oder Entschuldigen nötig. Ich finde es schön und kostbar. Weil es echt ist.

waldkind
16.04.2024, 18:40
An unsere beiden Verse-Drechsler:

Nachdem ich mich 15 Jahre lang damit auseinander gesetzt habe, ob eine verlorene Heimat ersetzbar ist, bin ich zu dem Ergebnis gekommen: "Nein, man kann eine verlorene Heimat nicht ersetzen." Zwar mag es manchem gelingen seine einstige Heimat durch eine Wahlheimat auszutauschen. Aber wer um den Verlust trauert, sollte das Recht haben so lange zu trauern wie ihm danach zumute. Sich weiß zu machen etwas zu finden was ebenbürtig erschiene, ist vergebliche Müh, ist Augenwischerei, ist der Versuch sich selbst hinweg zu trösten. Wenn man den Verlust nimmt als das, was es ist und dass er schmerzhaft und traurig ist, so finden wir doch etwas darin, was wir einmal besaßen - einen ungemein großen Schatz, den Schatz, den wir als Heimat bezeichnen. Dieser Begriff "Heimat" umfasst besondere Werte. Zum Beispiel das Gefühl gut aufgehoben zu sein. Oder die Liebe zu einer ganz einmaligen Landschaft. Dieses Gefühl, da gehöre ich hin. Dieser immens große Schatz ist Teil unserer Seele und unauslöschbar. Nicht jeder kann von sich behaupten dermaßen groß geliebt zu haben und zu lieben. So ganz verloren ist diese Heimat also nicht. Wir, die Trauernden und die Heimat, beschenken immer wieder neu in unserem Herzen.

Wenn ich es als Landschaftsingenieurin mal so sagen darf, auch eine Landschaft hat eine Seele und freut sich über alle liebenden Gedanken, die von den Menschen ausgehen, gerade und besonders in den Zeiten des "Untergangs" und der Katastrophen. Unsere liebenden Gedanken sind wie Balsam auf den Wunden der geschundenen Landschaftsseelen. In diesem Sinne danke ich all denen, die ihre Heimat lieben und Erhart für seinen liebevollen Versimpuls.
Die Heimat ist wie ein Schatz in unserer Seele. LG vom waldkind.

Belcanto
17.04.2024, 08:58
Hallo Waldkind, das hast du nach meiner Gefühlswelt zutreffend beschrieben.

suum cuique
17.04.2024, 17:10
@Waldkind.
Das hat mich sehr berührt. Großartige Worte, wie Du das beschrieben hast.

waldkind
21.04.2024, 19:42
Danke Belcanto, danke Andreas.