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Christkind
01.07.2024, 11:14
Irgendwann kam die Frage auf: " Oma, zeigst du uns deine Heimatstadt?"
Na, ja, wenn ihr es selbst wollt, warum nicht. Gut. 4 Enkeltöchter, eine Mutter, eine Großmutter.
Alle Vorbereitungen laufen über PC und unter Berücksichtigung aller Wünsche: Zeitpunkt, Dauer, Quartier. Passten dann 5 Tage, 23.bis 27. Juni.
In der kurzen Zeit also unterbringen: Danzig, Zoppot, Dirschau.
1. Tag Flug Hamburg-Danzig. Nachmittags Ankunft. Leihwagen für die Tage abgeholt und los geht es.
Quartier in Zoppot. Eine Ferienwohnung für uns 6 Personen sollte es sein.
Wir standen davor. Staunend. Ein altes, verwahrlostes kleines Haus. So etwas über booking com anzubieten ist schon erstaunlich. Aber das ist ein anderes Thema.
Der Strand war fußläufig zu erreichen.4 Nächte waren überschaubar ohne Bad.
2. Tag
Danzig!
Mit der Bahn ganz bequem zu erreichen.
Als erstes eine kleine Stadtbesichtigung mit einer Stadtführerin im Mobil für 6 Personen.
Gut gemacht, denn Fußwege gespart, es lief ein Band während der Fahrt in Deutsch als Erklärung zu den Sehensürdigkeiten. Es wurde angeboten, zu halten, wo wir es wollten. Nach der Stunde aussteigen, dann zu Fuß Langgasse und an die Mottlau. Dort , hm, ich weiß nicht, ob in der Saison unbedingt die Erneuerungsarbeiten sein müssten? Aber war so. Leider ist das Restaurant am Langen Markt nicht mehr. Dann strebte ich natürlich zur Fleischergasse, Weißer Turm, Wiebenwall. Es hat mich sehr gefreut, dass die Häuser, die den Feuersturm der letzten Tage von Danzig überstanden hatten, nach 2019 restauriert und nicht abgerissen wurden. So stehen dort also noch der größte Teil der Wiebenkaserne und die Häuser 42 bis 48. Wir wohnten Nr.37.
Irgendwie war dann der Zeitpunkt gekommen, dass nichts mehr aufgenommen werden konnte. Zurück zum Hauptbahnhof? War gar nicht nötig, denn die Endstation ist doch, ich weiß nicht, wie lange schon, gegenüber der Trinitatiskirche.
Also zurück nach Zoppot. Und gern auch nochmal an den Strand, nur nicht zu lange aufhalten in dem besonderen Häuschen....
3. Tag also Dirschau.
Familienbesuch. Meine Kusine wohnt dort. Ihre Tochter pflegt sie, und mit ihren 92 Jahren war ich doch sehr froh, dass wir beide uns nochmal sehen und sprechen konnten. Es ist nun meine letzte Verwandte aus meiner Generation, die noch lebt. Es ist ein Gefühl von Vertrautheit, das sofort aufkommt, wenn wir zusammen sind. Wir waren sehr oft als Kinder bei meinen Großeltern in Dirschau. Meine Enkelkinder waren nicht mit. Sie konnten dann nochmal nach Herzenslust in Danzig herumlaufen. und wie sollte es sonst sein: sie waren total begeistert
4. Tag Zoppot.
Da ging dann jeder seiner Wege. Und alle waren zufrieden. Ich dann zu meinem Lieblingseis, meinen Lieblingsfisch im Freien genossen, im Kurpark gesessen. Als Anna mich da sitzend fand, der Brunnen so plätscherte, sagte ich zu ihr: "Probier mal, das ist Heilwasser." Na ja, irgendwie fand sie es doch nicht so schmackhaft. Ich weiß gar nicht, warum sie mich ganz entsetzt ansah. Oder doch??
Dann am 27. der Abreisetag.

Was wohl als Erinnerung bleiben wird ?
Natürlich das Dornröschenschloss. Ich denke, meine Enkeltochter wird dementsprechend aktiv werden, es muss nicht alles hingenommen werden. Und dass es sonst ein wunderschöner Aufenthalt war, das wurde schon bestätigt.
Und auch das Interesse an einer Wiederholung. Dann aber schon ohne meine Führung.
Schöne Grüße, Christa

waldkind
01.07.2024, 15:18
Liebe Christa,

vielen herzlichen Dank für deinen Reisebericht! Du kannst so lebendig schreiben als wenn man dabei wäre als Leserin. Alles hat doch irgendwie seinen Sinn. Das besondere Häuschen wird dafür sorgen, dass Ihr diese Reise nicht vergesst. Es ist so schön, dass du deine Cousine getroffen hast. Das ist doch etwas ganz Besonderes für sie gewesen.
Ich selber war noch nicht in Danzig und freue mich deshalb über Eure Berichte von dort.

Gute Grüße
Miriam