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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Nun fahre ich auch bald nach Danzig :-)



Orika
04.03.2025, 21:25
Zugfahrt und Unterkunft sind gebucht, Mitte April fahre ich für 4 Tage nach Danzig und freue mich schon sehr. :D
Länger geht es leider zurzeit nicht, aber immerhin. Bis dahin werde ich hier im Forum noch eure Reisetipps lesen und schauen, was ich sehen möchte. Auf jeden Fall natürlich die früheren Wohnhäuser meiner Familie. Praktische Tipps finde ich bestimmt auch noch. Hilfreich fand ich z. B. schon Wolfgangs Hinweis, dass man quasi überall mit Karte zahlen kann.
Viele Grüße
Bettina

mottlau1
07.03.2025, 09:51
Liebe Bettina,

schön daß Du Danzig besuchst. Ich wünsche Dir eine schöne sonnige Zeit.
Wäre sehr nett von Dir wenn Du uns anschließend einen Bericht von Deiner Reise und Eindrücken schildern würdest.

Jutta

Belcanto
08.03.2025, 14:22
Ich würde auch noch mal gern hinfahren, fürchte aber ich schaffe es nicht mehr. Viel Spaß

Susanna
09.03.2025, 01:18
Liebe Bettina,

es kommt ja sehr darauf an, wo genau du dich eingebucht hast und wie dein Radius ist und wieviel Zeit du hast. Solltest du direkt in der Stadt sein und Muße haben oder ein Stündchen Entspannung von all den historischen Erkenntnissen benötigen, empfehle ich sehr das Bernsteinmuseum. Einfach wunderschön und eine Erholung für die Seele.
https://muzeumgdansk.pl/en/wizyta-w-muzeum-gdanska/departments/

Eine schöne Reise und viele Grüße
Susanne

Uschi Danziger
10.03.2025, 14:20
Zu #3
Lieber Joachim,
wir werden alle nicht jünger. Ich finde, Danzig ist immer eine Reise wert.
Wenn ich das so sagen dürfte: Vielleicht würde jemand mit Dir mitfahren, dann wäre es für beide leichter. Wegen der Sprache sollte man sich keine Gedanken machen. Viele Danziger können auf jeden Fall, wenn nicht deutsch, dann aber sicher englisch sprechen.
Viele Grüße
Uschi Danziger

Orika
10.03.2025, 19:30
Vielen Dank euch! Wir sind ziemlich in der Nähe des Hauptbahnhofs untergebracht. Das Bernsteinmuseum habe ich schon mal auf dem Plan.
Viele Grüße
Bettina

Belcanto
11.03.2025, 11:08
Liebe Uschi, mit der Begleitung habe ich kein Problem. Meine Frau wäre dabei. Auch sprachlich habe ich keine Probleme und die Menschen sind sehr nett. Nein, es kostet mich viel Kraft, vor dem Haus zu stehen, in der Wohnung, wo meine liebe Mutter, obwohl sie schwanger war, mehrfach von Russen vergewaltigt wurde. Das ist immer sehr schwer und ich kann die Tränen nicht zurückhalten.

Uschi Danziger
13.03.2025, 11:10
Lieber Joachim,

das ist sehr schlimm, was Deine Mutter erlebt hat. Jetzt kenne ich Deine Befürchtungen bei einer Danzig-Reise.
Meine Befürchtungen sind sicher nicht zu vergleichen. Ich werde beim nächsten Besuch in Danzig mein Geburtshaus, in dem ich auch aufgewachsen bin, nicht mehr sehen, es ist letztes Jahr verbrannt.


Uschi Danziger

Belcanto
13.03.2025, 14:13
Hallo Uschi, so hat jeder seine Präferenzen. Auch das Haus meine Oma in Brösen steht noch. Auch dort kommen mir die Tränen. Ich sehe meine liebe Oma, auf der Veranda stehen, die mir zuwinkt und für mich eine Zuckerstange hat. Und ich gehe an den Strand, wo ich mit meiner Mutter im Sommer fast jeden Tag war. Und ich sehe die Fischer die mit ihren Booten zurückkommen, mit Seelachs und Flunder. Ich sehe die Wellen, über narbenreiche Stellen. Einen schönen Tag.

Orika
05.06.2025, 20:09
So, nun komme ich endlich mal zu einem kleinen Reisebericht. Da unsere Bahnfahrt im April teilweise ersatzlos gestrichen wurde (wir wissen bis heute nicht, warum), hatten wir unsere Fahrt in die letzte Maiwoche verlegt. Das Wetter meinte es gut mit uns. Leider hatten wir nur dreieinhalb Tage vor Ort, aber so war es nun mal. Unser Apartment war in einem der vielen Neubauten, die auf dem Gelände der ehemaligen Danziger Werft hochgezogen wurden. Wir blickten direkt auf die nächste große Baustelle, aber auch auf ein altes Gebäude, das vielleicht erhalten bleibt. Am Tag der Ankunft haben wir die näherer Umgebung erkundet und am nächsten Tag haben systematisch die Altstadt, mit der einen oder anderen Sehenswürdigkeit. Wie wir dann feststellten, haben am Dienstag aber fast alle Museen geschlossen (am Montag, unserem Anreisetag, wäre dafür fast überall freier Eintritt gewesen). Der eine oder andere Bau wie z. B. die große Markthalle ist zudem gerade eine Baustelle.
Abends auf der Bleihofinsel haben wir uns trotz einer gewissen Höhenangst in das Riesenrad getraut - auf jeden Fall lohnenswert wegen der tollen Aussicht.
Mittwoch waren wir im Bernsteinmuseum (sehr beeindruckend) und nachmittags in Wrzeszcz (Langfuhr), wo ich dann auf den Spuren meiner Vorfahren wandelte und mir das außer-touristische Danzig anschaute. Die Straße Kriegerzeile hat mich auch sehr fasziniert: Man biegt von einer sehr großen, sehr stark befahrenen, mit Häuserblocks bebauten Straße durch ein Tor in die Kriegerzeile - und schwupp fühlt man sich wie in der Kleinstadt. Schmale Straße in nicht so gutem Zustand, zweistöckige kleine Häuschen mit Gärten davor, relative Ruhe, Vogelzwitschern, die alte Frau am Zaun usw.

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Fortsetzung: Das Haus meiner Urgoßeltern (Linie Mutter meines Vaters) steht gut erhalten mittenmang. Zum Haus der väterlichen Linie in Tiegenhof (Nowy Dwór Gdański) habe ich es leider nicht geschafft, da wir kein öffentliches Verkehrsmittel dahin ausmachen konnten. Am nächsten Tag ging es dann mit der Bahn nach Sopot. Auch sehr beeindrucken, aber da ich ja an der Ostsee aufgewachsen bin und immer noch wohne, dann auch wieder nicht so etwas besonderes (die kilometerlangen, sauberen, breiten Strände und kaum scheußliche Bebauung in Strandnähe natürlich schon). Wieder zurück in der Stadt bin ich noch zum Hagelsberg hinauf, das Milleniumkreuz anschauen und die weite Aussicht über die ganze Stadt genießen. Danach haben wir noch eine Abschiedsrunde durch die Altstadt und an der Mottlau gedreht, noch schnell den Artushof besichtigt. Am Freitag ging es dann morgens schon zurück (leider mit Bahnchaos in Deutschland).

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Meine Eindrücke:
- extrem liebevoll restaurierte oder erhaltene Gebäude in der Altstadt (rührend fand ich die sicher extra aufgebrachten "Schatten" der ursprünglichen deutschen Schriftzüge auf vielen Giebeln)
- alles so sauber, kaum Müll in der Gegend, auch außerhalb der Touristengebiete
- die polnische Bahn überpünktlich (wobei das wohl nicht immer so ist)
- die Trams extrem voll (haben wir nach zwei Fahrten dann gemieden, wäre sonst gern auch noch nach Brzezno/Brösen gefahren)
- viele viele Touristen aus aller Welt
- trotzdem überall gutes Essen bekommen (kaum Touristennepp wie bei uns manchmal an der Ostsee ...)
- viele freundliche Menschen, trotz der vielen Touristen zumindest nicht sichtbar genervt
- viele junge Menschen unterwegs
- überall, selbst beim WC, kann man mit Karte bezahlen und bekommt kleine Bons (nicht solche meterlangen Romane wie bei uns)
- Ticketautomaten oft viersprachig (polnisch, englisch, ukrainisch, deutsch)
- mit Englisch kommt man sehr gut durch, sonst auch mit Händen und Füßen
- meine Restaurantempfehlung: das Smojski Smak in der Jana Heweliusza 25/27 (mit der Speisekarte in 28 Sprachen, mehr als 30 Bieren und 150 Sorten Wodka).
Ich hoffe sehr, ich schaffe es noch einmal nach Danzig mit viel mehr Zeit, z. B. für das Solidarność-Museum und Tiegenhof, Brösen, die Westerplatte usw.

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Kleiner Nachtrag zum Bahnfahren: immer mehr Fernreisezüge werden wohl reservierungspflichtig, wenn wir das richtig verstanden haben. Auch von Deutschland aus kann man nur eine Fahrkarte mit Sitzplatz kaufen. Den man vor allem am Freitag/Sonntag braucht, auch in der 1. Klasse. Für die nicht reservierungspflichtigen Züge kann man mit der DB (weder via App noch am Schalter) zurzeit keine Sitzplatzreservierung bekommen - und muss im Zweifelsfall stehen (so wie wir auf der Rückfahrt). Über diese Seite https://www.polishtrains.eu/ soll man aber buchen können, auch Züge von Deutschland aus, sogar teilweise günstiger, wenn man 60 oder älter ist. Den Tipp bekamen wir von einem Briten, der mit uns im Zug saß und mit seiner Frau deren polnische Familie besuchte.

Fischersjung
05.06.2025, 20:14
Danke
Danke Bettina für dein Erlebnisbericht.

Jürgen_W
06.06.2025, 17:58
hallo Orika…
Ich habe mal versucht die Strasse mit dem ehemals deutschen Namen „Kriegerzeile“ in Langfuhr zu finden….
Eine Suche bietet mir nur eine deutsch-polnische Übersetzung als Ulica Kunieckiego an.
Könnten das die alten Häuser sein ?
https://maps.app.goo.gl/svwazrtokTJzgy938

Grüsse
Jürgen

sarpei
06.06.2025, 18:43
Hallo Jürgen,

Nach dem Krieg wurde die Kriegerzeile vorerst in ul. Żołnierza Tułacza (nach einer Gestalt der polnischen Poesie - in etwa "Straße der Tragik des besiegten Soldaten") umbenannt. Erst nach einigen Jahren wurde sie nach dem Arbeiterführer Stanisław Kunicki umbenannt.


Viele Grüße,

Peter

Jürgen_W
06.06.2025, 20:13
Hallo Peter,
Na prima … ich habe zuletzt irgendwo diesen polnischen Link mit einem Strassenverzeichnis entdeckt, der ist wohl recht gut:
https://www.gdanskstrefa.com/gdanski-spis-ulic/

grüsse
Jürgen

Fischersjung
06.06.2025, 20:55
.... ich vertsehe nicht warum dieser Link immer wieder abgelehnt, bzw. ignoriert, wird:
https://web.archive.org/web/20211201053121/http://danzig.at/

Im oben genanten Link des 'Institut der Danziger Straßenkunde' kann man auf jede Straßenbezeichnung klicken um
weitere Erklärungen zu finden.

Hier steht:
Kriegerzeile Żołnierza Tułacza Langfuhr
Kriegerzeile Kunickiego Langfuhr

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x verstehe x

Jürgen_W
06.06.2025, 21:06
Ja, da hast du Recht, ab und zu funktioniert der Link und ein anderes Mal wieder nicht.
Grüsse
jürgen

Orika
09.06.2025, 00:03
Hallo Jürgen W. (und die anderen),
die Straße verläuft wohl teileweise in einer Runde. Grundsätzlich ist dein Link richtig, nur war ich parallel davon unterwegs.
Ich hoffe, mein Link hier funktioniert:
https://maps.app.goo.gl/jZGTi4YT8GygWVEh8
In Richtung der ansteigenden Hausnumemrn sieht man die alten Reihenhäuschen, die so schon seit mind. den 1920er Jahren dort stehen.
Vermutlich sind sie noch älter, aber darüber weiß ich leider nichts.

Jürgen_W
09.06.2025, 15:07
Ja…klasse … der Link funktioniert super.

Die Funktionen in Google Maps, Street View, auf YouTube usw. sind mittlerweile so hilfreich, das es Spass macht sich in Danzig und anderswo virtuell zu bewegen und die Gegend zu erkunden.

Würde mir wünschen, unsere Foren-Community würde diese modernen Hilfsmittel mehr benutzen. Es ist gar keine Frage des Alters, einmal damit herum zu spielen.

Grüsse
Jürgen

kallepirna
09.06.2025, 20:20
Aber eine Frage von der Kapazität der Leitung, ob ich mit 50 Mbit im Netz unterwegs bin oder mit 400 Mbit und mehr, das ist schon ein Unterschied. Glasfaser gibt es noch nicht Überall.

Rüdiger S.
12.06.2025, 16:24
Nun mal wieder zurück zum eigentlichen Thema ... ;)

Liebe Bettina,

vielen Dank für deinen schönen Reisebericht. Da hast du ja in den dreieinhalb Tagen ordentlich was gesehen.

Wie schön, dass das Haus deiner Urgroßeltern noch erhalten ist. Bei den Häusern meiner Großeltern (Bj. 1696) und weiterer Vorfahren ist das leider nicht der Fall. Es ist besonders schön, dass du auch abseits der großen Straßen die kleinen Idyllen der Stadt entdeckt hast. Für einige dieser Orte braucht man den richtigen Führer und bisweilen auch ein bisschen Mut. Der Hagelsberg als Aussichtspunkt lohnt sich immer wieder.

Tja, für die Fahrten auf's Land kommt man mit den Öffis nicht weit, deshalb bin ich bisher auch immer mit dem Auto hingefahren. Und es hatte sich immer gelohnt, wobei dann immer ein ganzer Tag dafür einzuplanen ist.

Vielen Dank auch für die lange Liste deiner persönlichen Eindrücke und Tipps, sie sind hilfreich für den eigenen Besuch. Dein Reisebericht hat mal wieder die Sehnsucht in mir geweckt, mal schauen, vielleicht schaffe ich es in diesem Jahr auch noch mal ...

Beste Grüße
Rüdiger