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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Verschollener Urgroßvater aus Danzig Langfuhr



Moal72
21.04.2025, 17:17
Hallo zusammen,

mein Name ist Andrea, ich bin 53 Jahre alt und suche nach meinem Urgroßvater. Bzw. nach Anhaltspunkten, wo er nach dem 2. WK verblieben sein könnte.

Ich habe als Kind viel Zeit bei meinen Großeltern verbracht und so auch die Geschichten rund um Krieg und Flucht sehr oft zu hören bekommen. Mein Opa, gebürtiger Danziger, Jahrgang 22 hatte durch den Krieg eigentlich seine ganze Familie (aus den Augen) verloren. Mutter und 4 Geschwister ließen sich dann irgendwann ausfindig machen. Ein Bruder war gefallen und ist über die dt. Kriegsgräberführsorge auffindbar gewesen. Er liegt irgendwo in Russland. Ein zweiter Bruder, 3 Schwestern und er lebten nach dem Krieg in Deutschland, wurden durch den Mauerbau jedoch voneinder getrennt.

Die zwei Brüder verblieben im Osten, die Mutter und drei Schwestern in der BRD. Nachdem sein Bruder recht früh starb, hatte mein Opa eigentlich keine Famlie mehr, mit der er einen echten Kontakt pflegen konnte. Ich erinnere mich an eine einzige Reise in die BRD, irgendwann in meiner frühen Kinheit. Zur Beerdigung seiner Mutter ließ man ihn dann schon nicht mehr ausreisen.

Umso mehr beschäftigte ihn das Rätsel um den Verbleib seines Vaters. Ihn begleitete sein ganzes Leben lang die Horrorvision, sein Vater sei auf einem der vor Danzig versenkten Schiffe gewesen und ums Leben gekommen. Konkret die Steuben und die Gustloff waren die Schiffe, von denen er glaubte, sein Vater könne mit ihnen untergegangen sein. Die Umstände, von denen ein solcher Tod begleitet wäre, bereiteten ihm schlaflose Nächte.

Im Jahr 2007 begann ich dann intensiv zu recherchieren. Ich startete Anfragen, wo immer es möglich war. Kriegsgräberführsore, WASt, Rotes Kreuz, ich schrieb Menschen an, von denen es hieß, sie hätten Überlebenden-Listen der Schiffsunglücke und komunizierte damals auch mit einem Herrn Naujoks. Er war glaube ich in diesen Vermisstenforschungsthemen sehr versiert.

Das DRK teilte mir dann irgendwann mit, das letze Lebenszeichen meines Urgroßvaters wäre vom 13.03.45. (WASt spricht vom 15.03.45) Schriftlich liegt mir nachfolgendes Detail nicht vor, aber ich bin sicher, diese Auskunft bekommen zu haben. (vermutlich telefonisch) Bei diesem letzten Lebenszeichen handelte es sich dem Vernehmen nach um einen Heimaturlaub, aus dem er sich nicht wieder zurück bei seiner Truppe gemeldet hat. Damit wäre ausgeschlossen, dass er Opfer der besagten zwei Schiffsunglücke geworden ist. Meinen Opa wühlte der Gedanke an die Vergangenheit so sehr auf, dass er diese Information damals gar nicht mehr aufnehmen wollte. Er weigerte sich, mir zuzuhören. Ich beließ es dabei. Mein Ziel war ja, ihm Frieden zu geben, nicht ihn aufzuwühlen... wenngleich die Nachricht ja vergleichsweise gut war. Naja. Im Jahr 2009 verließ mein Opa uns dann leider, aber mich wurmt stellvertretend wieiterhin die Frage danach, was aus seinem Vater geworden ist.

Jemand aus unserer Familie - damals noch Kind - behauptet in den 50ern im Radio eine Suchmeldung meines Urgoßvaters nach seiner Familie gehört zu haben. Das Ganze wohl über das rote Kreuz. Zumindest trug der Suchende denselben Namen. Franz Iwert.
Wieviel Wahrheitsgehalt diese Aussage hat, ist weder nachvollziehbar noch einschätzbar, da besagte Person bekannt für eine rege Fantasie und ein gesteigertes Aufmerksamkeitsbedürfnis ist. Es ist nachweislich so, dass sie der Wahrheit nicht unbedingt immer die größte Bedeutung beimisst. Von daher habe ich diese Information zwar im Hinterkopf, weiß aber nicht, ob sie einen Wert für mich hat. Ich beabsichtige beim Roten kreuz nachzufragen, ob da etwas dran sein könnte und ob man ggf. über solche Vorgänge Buch geführt hat.

Ja, was will ich nun hier? Ich farge mich, wie wahrscheinlich ist es, dass mein Uropa in Danzig verblieben sein könnte und dort sein Leben weitergelebt hat? Lohnt es eurer Meinung nach überhaupt in diesem Bereich nach ihm zu suchen? Wo würdet ihr ansetzen? Ich warte einfach mal gespannt auf eure Rückmeldungen, sofern es welche gibt. Vielen Dank schon mal fürs Lesen und einen schönen Rest vom Osterfest.

Moal72

Fischersjung
21.04.2025, 19:26
Hallo "Moal72",
leider eine sehr schwache Anfrage, ohne Namen und Geburtsdaten!

Kann hier eine Namensänderung stattgefunden haben, von IWITZKI nach IWERT ?
Eine HOK befindet sich ab Bild 4470 bis 4474, Danzig-Langfuhr, Osterzeile 24
U.a. > Bild Nr. 4471: Gerhard *1922 Danzig-Langfuhr.
https://www.familysearch.org/ark:/61903/3:1:3Q9M-CSZR-F9TK-6?i=4470&cat=232907&lang=de

Ich weiß, es beantwortet nicht die Frage nach dem Urgroßvater Fritz.
Daten zum Fritz wären aber für Helfer nicht von unnütz.
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Vielleicht kommt ja noch etwas!

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Dann gibt es noch IWERT im Mirchauerweg 60b
Gerhard 01.07.1922 Danzig-Langfuhr
https://www.familysearch.org/ark:/61903/3:1:3Q9M-CSRD-JQHW-S?i=1865&cat=232907&lang=de
Bild 1863 bis 1868
Hier gibt es nur einen Franz, *1886 in Baldau/Dirschau
letzte Meldung Versorgungsamt Braunschweig 01.08.1958
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Ja, wer ist es nun?

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... und zu guter Letzt eine Fam. IWERT früher IWANOWSKI im Kleinhammerweg 41
https://www.familysearch.org/ark:/61903/3:1:3Q9M-CSRD-VDC8?i=2029&cat=232907&lang=de

- - - Aktualisiert - - -

Zusatz zum Franz IWERT *09.05.1886 in Baldau/Dirschau
Namensänderung von IWONSKI auf IWERT laut Randschrieb am 27.03.1941
Urkunde Nr.35 hier frei einsehbar:
https://metryki.genbaza.pl/genbaza,detail,348059,20

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Sorry: IWANOWSKI nicht Iwonski :)

sarpei
21.04.2025, 19:49
https://www.volksbund.de/erinnern-gedenken/graebersuche-online/a41-namensbuchauszug?datahash=b0f493245acb86c4b1615b8f dce28db9&cHash=516ab4748f7d1180748217886109abe5

Fischersjung
21.04.2025, 20:23
... sehr gut Peter!
Ich bin auch der Überzeugung dass wir von diesem Franz IWERT *09.05.1886 (geb. Iwanowski) reden.
Er war mit Marie geb. KLINGKUSCH verheiratet.
Ein Sohn, Erwin Franz IWERT ist am 16.03.1942 in Tschudowo, Russland, gefallen.
Urkunde liegt vor.

Moal72
21.04.2025, 20:29
Jetzt hatte ich gerade sehr ausführlich zu antworten begonnen und dann aktualisierte sich die Seite von selbst, zeigte den neuen Komkmentar an udn mein Geschriebenes war weg. Ich schreibe jetzt mal im Editor vor, bevor ich dasselbe nochmal habe.

Fischersjung
21.04.2025, 20:40
....
somit wird um 1958 eine Suchmeldung im Radio NACH 'Franz IWERT' gesendet worden sein und nicht VON
Die HOK ist dann am 06.08.1985 ausgestellt worden.
NACH der kostenfreien Anmeldung einseh/abrufbar: https://www.familysearch.org/ark:/61903/3:1:3Q9M-CSRD-JQH3-2?i=1864&cat=232907&lang=de

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zu #5
Ja das passiert in letzter Zeit häufig.
Schreiben, kopieren und versuchen zu senden. Wenn es nicht klappt, hat man es ja kopiert und setzt es nochmal ein.

Leider ist es so!

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Fehler: Ausgestellt 1958 !

Moal72
21.04.2025, 20:43
Zuerst mal danke für die prompte Reaktion. Eigentlich sollte das keine "SchwacheAnfrage" werden. Ich wollte nur nicht gleich alle Daten meiner verstorbenen Angehörigen ins WWW zimmern, sondern zuerst einfach mal fragen, ob ich hier richtig bin.

Die Frage dürfte sich beantwortet haben. Ich bin gerade etwas verblüfft.

Ich gehe davon aus, dass der erste Link nicht zu meiner Familie gehört. Auch bei den Iwerts ehemals Iwanowski im Kleinhammerweg 41 handelt es sich m.E. nicht um Menshcen, die zu meiner Familie gehören. Link 2 ist allerdings goldrichtig. Gerhard Iwert 07/22 geboren ist mein verstorbener Opa. Mit in den Unterlagen, sein gefallener Bruder Erwin, seine Schwester Gertrud (nehme ich an), Seine Mutter Matrie, geb. Klinkusch.


Hier gibt es nur einen Franz, *1886 in Baldau/Dirschau
letzte Meldung Versorgungsamt Braunschweig 01.08.1958


DAS ist mein Uropa, nach dem ich suche. Geboren 09. Mai 1886 in Baldau. Der Eintrag aus Braunschweig erfolgte, weil im Rahmen eines Todesklärungsverfahrens für seine Frau nach ihm gesucht wurde.

Über den letzten Link in deinem Kommentar gerate ich auf eine Seite voller Links. Was kann ich da genau einsehen?

Danke!!!

Gruß Andrea

Fischersjung
21.04.2025, 20:51
Geburtsurkunde Marie Elisabeth KLINGKUSCH, *23.10.1889 in Danzig, St.Albrecht-Pfarrdorf Nr.50
Urkunde Nr.3459 frei einseh/abrufbar: https://metryki.genbaza.pl/genbaza,detail,349755,143

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Hallo Andrea,
welchen letzten Link meinst du in #7?

sarpei
21.04.2025, 20:55
nachstehend der Auszug aus 'Gräbersuche online als pdf


26785


Viele Grüße,

Peter

Fischersjung
21.04.2025, 20:58
nachstehend der Auszug aus 'Gräbersuche online als pdf


26785


Viele Grüße,

Peter

PDF #9, sehr gut 🙏

Moal72
21.04.2025, 20:59
Hallo Andrea,
welchen letzten Link meinst du in #7?

Ich meinte die Urkunde Nr.35. Inzwischen hat sie sich geöffnet. Ich hatte keine Ahnung, dass man all diese Sachen im Web finden kann. Habe gerade etwas Gänsehaut.

Aber wie es aussieht, endet auch hier seine Spur mit dem Eintrag aus Braunschweig, oder hättest du Hoffnung, noch etwas darüber hinaus in Erfahrung bringen zu können?

Gruß, Andrea

sarpei
21.04.2025, 21:00
Ist möglicherweise zu Franz Iwert eine Feldpostnummer bekannt?


Peter

Moal72
21.04.2025, 21:04
Danke :) Die Auskunft mit dem Vermisstendatum habe ich 2007 bei der Gräbersuche auch gefunden. Allerdings hat es 14 Tage später noch ein lebenszeichen von ihm gegeben. Das irritiert mich schon eine Weile. Dass man ihn im Danziger Friedhof führt, hängt vermutlich damit zusammen, dass er schlussendlich für tot erklärt wurde, oder?Ich werde da mal einen Auszug beantragen.

Fischersjung
21.04.2025, 21:05
Hallo Andrea,
klick auf den Link zur PDF in #9 von Peter!
Hervorragend!

Moal72
21.04.2025, 21:05
Ist möglicherweise zu Franz Iwert eine Feldpostnummer bekannt?


Peter

Leider nein. Ich habe 2007 mit allen mir bekannten Daten eine Anfrage gestartet, ind er Hoffnung, dass Post von oder an ihm archiviert worden war, die verlief allerdings negativ. Eine Nummer wurde mir da nicht mitgeteilt.

Lavendelgirl
21.04.2025, 22:48
Hallo Andrea,

hier ist die Geburtsurkunde vom Franz IWERT / IWANOWSKI *09.05.1886 in Baldau
Mutter war die Marianna IWANOWSKA
https://metryki.genbaza.pl/genbaza,detail,348059,20
Die Namensänderung erfolgte am 22.10.1940 laut Genehmigungsurkunde RP Danzig.

Viele Grüße,
Frank

Moal72
21.04.2025, 23:30
Danke dir und grüße um die Ecke. Weilerswist hat seit dem 15.Juli 2021 eine besondere Bedeutung für mich. Ich saß da mit meinem Sohn und drei Katzen 36 Stunden vor der Schule in meinem nassen Auto fest und konnte die Hilfsbereitschaft der Weilerswister hautnah miterleben. Unvergessen! Grüße aus Euskirchen... die Welt ist ein Dorf.

Susanna
22.04.2025, 00:38
Hallo Andrea,

ich reihe mich mal in die Weilerswist-Erfahrung ein ;-): die Mutter von meiner Schulfreundin war dort niedergelassene Ärztin in den 80er/90ern. Wir Mädels haben bei ihr und ihrem zweiten Mann hin und wieder übernachtet und sind von Bad Godesberg über die Landstraße Meckenheim/Rheinbach dorthin getrampt. Das tat man 1980 so..., regelmäßig standen wir an der Kreuzung in Euskirchen, wo die Zuckerfabrik unfassbar ekligen Geruch verbreitete, es gab noch keine Filtervorschriften für die Industrie., ein wirklich fürchterlicher Geruch, den wir solange aushalten mussten, bis uns ein Auto mitnahm, ist jedenfalls das erste, woran ich bei Euskirchen bzw. den Weg nach Weilerswist denke...

Zur Sache: sollte dein Urgroßvater bei der Wehrmacht gewesen sein, wie du schreibst, und bislang ist es ja nicht wirklich gesichert, ob er zurückkehrte oder nicht bzw. eine Menge Hörensagen, dann wäre das Bundesarchiv, Abteilung Personenauskünfte (in Berlin) für Auskünfte zuständig. Die sind auch diejenigen, die an den Volksbund die Informationen geben. Möglicherweise hilft es weiter: poststelle-pa@bundesarchiv.de .

Grüße aus Wachtberg
Susanne

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P.S.: Die E-Mailadresse hätte ich ja besser so posten sollen, dass sie nicht automatisch abgegriffen werden kann, möglicherweise könnt ihr nachbearbeiten? Danke schön.