Susanna
25.10.2025, 00:53
Liebes Forum,
ich habe die letzten Monate an einem für mich interessanten Zweig gearbeitet. Der Zweig meines unbekannten, weil nicht angeheirateten Urgroßvaters. Ich habe eine ganz Menge über seine Familie herausfinden können und sehr nette schriftliche Kontakte zu einigen Nachfahren seiner drei nach Detroit ausgewanderten Brüder und auch zu Nachfahren seiner bereits zuvor nach Detroit ausgewanderten Onkel.
Was ich nicht herausfinden konnte ist die Frage, ob es ganz möglicherweise außer meinem Großvater weitere (eheliche) Kinder gab, die ganz möglicherweise ja Nachfahren haben. Möglicherweise liest ja jemand mit und erinnert sich an jemanden oder hat einen Tipp . Ich würde mich sehr freuen.
Otto Paul Chlechowitz (mein Urgroßvater) wurde am 5.8.1894 in Witten (Ruhrgebiet) geboren, wo sein Vater Valentin Chlechowitz/Klechowitz und seine Mutter Anna Maria Woitowitz heirateten und die Familie gründeten. Er war der älteste Sohn.
Valentin Chlechowitz (Achtung, den Namen gibt es mehrmals) kam von der Danziger Höhe, von wo viele ihr Glück im Ruhrgebiet machten, Anna Maria, geb. in Groß-Zeisgendorf/Dirschau war mit ihren Eltern im Ruhrgebiet angekommen.
Spätestens ab 1904 lassen sich für die Familie ziemlich durchgehend zwei Wohnsitze nachweisen, der eine in Witten, wo der Vater Fabrikarbeiter war, der andere in Oliva, wo abwechselnd mit Witten einige Geschwister meines Urgroßvaters geboren worden sind und wo möglicherweise die Mutter und die Kinder längere oder fast ständige Aufenthalte hatten. In und um Oliva ist mein Urgroßvater bis 1945 geblieben, zuletzt im Liudolfiner Weg 23.
Die Familie nahm in seiner Abwesenheit 1925 in Witten den deutschen Namen Feldhofer an (viele ins Ruhrgebiet Gewanderte machten von dieser Möglichkeit Gebrauch), seine Mutter starb im gleichen Jahr in Witten mit dem neuen Namen. Die drei in die USA ausgewanderten Brüder Franz (Frank) August, Wilhelm (William) Jacob und Bruno Eduard (Edward) sind mit dem Namen Feldhofer nach Detroit gegangen, die Nachfahren tragen ihn noch heute. Eine Schwester Luisa Emma hat noch unter dem Namen Klechowitz 1919 in Oliva geheiratet, das ist in den Wittener Büchern als Randbemerkung eingetragen, leider kann ich den neuen Familiennamen (beginnt mit Sch...) nicht entziffern. Eine weitere Schwester Martha Rosa kann ich nicht weiterverfolgen.
Otto Paul Chlechowitz (später Feldhofer und: Achtung, es gibt ziemlich zeitgleich einen weiteren Otto Chlechowitz = Cousin und wenige Jahre älter) hat 1918 meinen Großvater (Kurt Otto Woyke) gezeugt, der im Mai 1919 geboren wurde. Zeitgleich 1919 heiratet er Martha Maria Bieschke (geb. 1890 in Oliva). Diese bringt einen 1914 geborenen Sohn Kurt Albert Bieschke mit in die Ehe, der mit der Hochzeit seiner Mutter den Familiennamen Chlechowitz annimmt. So, wie ich die Urkunden lese, ist mein Urgroßvater aber eher nicht sein leiblicher Vater. Spannend ist jedoch, dass beide Söhne den Namen Kurt tragen, der weder in Familie Woyke noch in Familie Chlechowitz ansonsten vorkommt.
1941 nimmt auch mein Urgroßvater Otto Chlechowitz in Danzig den Namen "Feldhofer" an, den die Familie in Witten schon lange trägt. Beide Söhne (mein Großvater und der Stiefsohn) bleiben 1943 im Krieg. Ich kann leider, da die Bücher in Oliva nur bis 1914 gehen, keine weiteren Kinder finden, die möglicherweise dieser 1919 geschlossenen Ehe mit Martha Maria Bieschke entstammen. Otto Chlechowitz/Feldhofer ist Tischlergeselle in Oliva.
Die HOK ortet ihn im Jahr 1951 wieder im Ruhrgebiet (in Schwelm) unter dem Namen Otto Feldhofer. Er hat nach seinem Stiefsohn gesucht (HOK), der offenbar verheiratet war und dessen Schicksal möglicherweise so unklar war, wie das meines Großvaters. Ob der Stiefsohn Kinder hatte, kann ich auch nicht feststellen. 1960 ist mein Urgroßvater noch in Schwelm (Bogenstraße 8) nachweisbar.
Wenn jemand Informationen hat, ob es weitere Kinder gegeben hat, die Halbgeschwister meines Großvater gewesen wären und die ganz eventuell Nachfahren haben, ich würde mich sehr freuen. Diese müssten nicht zwingend im Ruhrgebiet gewohnt haben, denn von der seit der Hochzeit 1919 bis 1945 waren sie ja bereits erwachsen. Ich freue mich über jedes Indiz!
Noch ein kleiner Exkurs:
Der Name Chlechowitz war für mich eine eigene Recherche wert. Er hört sich nach der Endung polnisch an, ist aber nicht über Polen verteilt und ich konnte keinen Beweis finden, dass er wirklich polnisch ist. Die Detroiter Feldhofers erinnern eine deutsche Abstammung, auch die Nachfahren der Onkel, die in den USA heute "Klecha" heißen.
Die älteren Chlechowitz sind durchgehend in Mattern (Materna/Flughafen Danzig) beurkundet, die jüngeren haben sich dann über Oliva, Saspe, Langfuhr, Schidlitz usw. ausgebreitet. Ich habe viele Monate jede Seite alter Kirchenbücher umgeblättert und es gibt kein einziges Indiz, dass sie nicht allesamt von Michael Chlechowitz abstammen, verstorben 1839 in Gluckau/beurkundet in Mattern und nach Alter in der Sterbeurkunde geb. ca. 1759, Geburtsort unbekannt. Er war mit Constanze verheiratet, die zwei Jahre nach ihm stirbt und ca. 1766 geboren ist (nach Altersangabe in der Sterbeurkunde), Geburtsort unbekannt.
Die Namensfrage wollte ich mehr als dringend klären und habe dann mit etwas Spürsinn und einer Portion Glück und Wikipedia sei Dank herausgefunden, dass "Człëchòwsczi kréz" kaschubisch ist und auf polnisch "Powiat Człuchowski", heißt, zu deutsch "Kreis Schlochau". Ich gehe also nun davon aus, dass der erste Chlechowitz (Michael) aus dem Kreis Schlochau stammte und danach genannt wurde. Und dass er und alle Chlechowitz kaschubischer Abstammung sind, was auf der Höhe ja gute Wahrscheinlichkeit hat. (Ancestry warf bei meinem Gentest seinerzeit 19 % einer "sehr kleinen Gemeinschaft in Nordpommern" heraus, die nur ganz wenige Menschen dort und vereinzelt in Deutschland und in den USA hätten - so die Erklärung und meine Detroiter Chlechowitz/Feldhofer-Verwandten, die ich nur dadurch finden konnte, teilen diese "sehr kleine Gemeinschaft", konnte ich nun feststellen).
Für alle Chlechowitz/Klechowitz-Nachfahren vielleicht ein spannender Gedanke, sofern noch nicht bekannt. Für alle anderen, die von der Höhe bzw. aus der Kaschubischen Schweiz stammen, eine Anregung zur eigenen Recherche.
Die Kaschuben erhielten deutsche Pässe und im zweiten Weltkrieg kämpften sie in der Wehrmacht, was das Leben der dortgebliebenen nach dem Krieg nicht gerade einfach machte. Das führt aber an dieser Stelle zu weit und wäre einen eigenen Beitrag wert.
Herzliche Grüße aus dem Rheinland und ich freue mich schon auf jeden Hinweis!
Susanne
ich habe die letzten Monate an einem für mich interessanten Zweig gearbeitet. Der Zweig meines unbekannten, weil nicht angeheirateten Urgroßvaters. Ich habe eine ganz Menge über seine Familie herausfinden können und sehr nette schriftliche Kontakte zu einigen Nachfahren seiner drei nach Detroit ausgewanderten Brüder und auch zu Nachfahren seiner bereits zuvor nach Detroit ausgewanderten Onkel.
Was ich nicht herausfinden konnte ist die Frage, ob es ganz möglicherweise außer meinem Großvater weitere (eheliche) Kinder gab, die ganz möglicherweise ja Nachfahren haben. Möglicherweise liest ja jemand mit und erinnert sich an jemanden oder hat einen Tipp . Ich würde mich sehr freuen.
Otto Paul Chlechowitz (mein Urgroßvater) wurde am 5.8.1894 in Witten (Ruhrgebiet) geboren, wo sein Vater Valentin Chlechowitz/Klechowitz und seine Mutter Anna Maria Woitowitz heirateten und die Familie gründeten. Er war der älteste Sohn.
Valentin Chlechowitz (Achtung, den Namen gibt es mehrmals) kam von der Danziger Höhe, von wo viele ihr Glück im Ruhrgebiet machten, Anna Maria, geb. in Groß-Zeisgendorf/Dirschau war mit ihren Eltern im Ruhrgebiet angekommen.
Spätestens ab 1904 lassen sich für die Familie ziemlich durchgehend zwei Wohnsitze nachweisen, der eine in Witten, wo der Vater Fabrikarbeiter war, der andere in Oliva, wo abwechselnd mit Witten einige Geschwister meines Urgroßvaters geboren worden sind und wo möglicherweise die Mutter und die Kinder längere oder fast ständige Aufenthalte hatten. In und um Oliva ist mein Urgroßvater bis 1945 geblieben, zuletzt im Liudolfiner Weg 23.
Die Familie nahm in seiner Abwesenheit 1925 in Witten den deutschen Namen Feldhofer an (viele ins Ruhrgebiet Gewanderte machten von dieser Möglichkeit Gebrauch), seine Mutter starb im gleichen Jahr in Witten mit dem neuen Namen. Die drei in die USA ausgewanderten Brüder Franz (Frank) August, Wilhelm (William) Jacob und Bruno Eduard (Edward) sind mit dem Namen Feldhofer nach Detroit gegangen, die Nachfahren tragen ihn noch heute. Eine Schwester Luisa Emma hat noch unter dem Namen Klechowitz 1919 in Oliva geheiratet, das ist in den Wittener Büchern als Randbemerkung eingetragen, leider kann ich den neuen Familiennamen (beginnt mit Sch...) nicht entziffern. Eine weitere Schwester Martha Rosa kann ich nicht weiterverfolgen.
Otto Paul Chlechowitz (später Feldhofer und: Achtung, es gibt ziemlich zeitgleich einen weiteren Otto Chlechowitz = Cousin und wenige Jahre älter) hat 1918 meinen Großvater (Kurt Otto Woyke) gezeugt, der im Mai 1919 geboren wurde. Zeitgleich 1919 heiratet er Martha Maria Bieschke (geb. 1890 in Oliva). Diese bringt einen 1914 geborenen Sohn Kurt Albert Bieschke mit in die Ehe, der mit der Hochzeit seiner Mutter den Familiennamen Chlechowitz annimmt. So, wie ich die Urkunden lese, ist mein Urgroßvater aber eher nicht sein leiblicher Vater. Spannend ist jedoch, dass beide Söhne den Namen Kurt tragen, der weder in Familie Woyke noch in Familie Chlechowitz ansonsten vorkommt.
1941 nimmt auch mein Urgroßvater Otto Chlechowitz in Danzig den Namen "Feldhofer" an, den die Familie in Witten schon lange trägt. Beide Söhne (mein Großvater und der Stiefsohn) bleiben 1943 im Krieg. Ich kann leider, da die Bücher in Oliva nur bis 1914 gehen, keine weiteren Kinder finden, die möglicherweise dieser 1919 geschlossenen Ehe mit Martha Maria Bieschke entstammen. Otto Chlechowitz/Feldhofer ist Tischlergeselle in Oliva.
Die HOK ortet ihn im Jahr 1951 wieder im Ruhrgebiet (in Schwelm) unter dem Namen Otto Feldhofer. Er hat nach seinem Stiefsohn gesucht (HOK), der offenbar verheiratet war und dessen Schicksal möglicherweise so unklar war, wie das meines Großvaters. Ob der Stiefsohn Kinder hatte, kann ich auch nicht feststellen. 1960 ist mein Urgroßvater noch in Schwelm (Bogenstraße 8) nachweisbar.
Wenn jemand Informationen hat, ob es weitere Kinder gegeben hat, die Halbgeschwister meines Großvater gewesen wären und die ganz eventuell Nachfahren haben, ich würde mich sehr freuen. Diese müssten nicht zwingend im Ruhrgebiet gewohnt haben, denn von der seit der Hochzeit 1919 bis 1945 waren sie ja bereits erwachsen. Ich freue mich über jedes Indiz!
Noch ein kleiner Exkurs:
Der Name Chlechowitz war für mich eine eigene Recherche wert. Er hört sich nach der Endung polnisch an, ist aber nicht über Polen verteilt und ich konnte keinen Beweis finden, dass er wirklich polnisch ist. Die Detroiter Feldhofers erinnern eine deutsche Abstammung, auch die Nachfahren der Onkel, die in den USA heute "Klecha" heißen.
Die älteren Chlechowitz sind durchgehend in Mattern (Materna/Flughafen Danzig) beurkundet, die jüngeren haben sich dann über Oliva, Saspe, Langfuhr, Schidlitz usw. ausgebreitet. Ich habe viele Monate jede Seite alter Kirchenbücher umgeblättert und es gibt kein einziges Indiz, dass sie nicht allesamt von Michael Chlechowitz abstammen, verstorben 1839 in Gluckau/beurkundet in Mattern und nach Alter in der Sterbeurkunde geb. ca. 1759, Geburtsort unbekannt. Er war mit Constanze verheiratet, die zwei Jahre nach ihm stirbt und ca. 1766 geboren ist (nach Altersangabe in der Sterbeurkunde), Geburtsort unbekannt.
Die Namensfrage wollte ich mehr als dringend klären und habe dann mit etwas Spürsinn und einer Portion Glück und Wikipedia sei Dank herausgefunden, dass "Człëchòwsczi kréz" kaschubisch ist und auf polnisch "Powiat Człuchowski", heißt, zu deutsch "Kreis Schlochau". Ich gehe also nun davon aus, dass der erste Chlechowitz (Michael) aus dem Kreis Schlochau stammte und danach genannt wurde. Und dass er und alle Chlechowitz kaschubischer Abstammung sind, was auf der Höhe ja gute Wahrscheinlichkeit hat. (Ancestry warf bei meinem Gentest seinerzeit 19 % einer "sehr kleinen Gemeinschaft in Nordpommern" heraus, die nur ganz wenige Menschen dort und vereinzelt in Deutschland und in den USA hätten - so die Erklärung und meine Detroiter Chlechowitz/Feldhofer-Verwandten, die ich nur dadurch finden konnte, teilen diese "sehr kleine Gemeinschaft", konnte ich nun feststellen).
Für alle Chlechowitz/Klechowitz-Nachfahren vielleicht ein spannender Gedanke, sofern noch nicht bekannt. Für alle anderen, die von der Höhe bzw. aus der Kaschubischen Schweiz stammen, eine Anregung zur eigenen Recherche.
Die Kaschuben erhielten deutsche Pässe und im zweiten Weltkrieg kämpften sie in der Wehrmacht, was das Leben der dortgebliebenen nach dem Krieg nicht gerade einfach machte. Das führt aber an dieser Stelle zu weit und wäre einen eigenen Beitrag wert.
Herzliche Grüße aus dem Rheinland und ich freue mich schon auf jeden Hinweis!
Susanne