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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Robert Sellke: Herbstliches Danzig



Wolfgang
04.11.2008, 21:54
Herbstliches Danzig

Der Herbst kam in die Stadt. Der Winter droht
Mit kühler Ahnung aus Novemberferne.
Die Blätter wurden gelb und rot
Und nächtens flackern wie bei Frost die Sterne.

Nun wird des Lebens zweiter Frühling wach
Mit einem Lichte, das wie Wahrheit leuchtet.
Die zweite Sehnsucht flammt ihm nach
Wie rote Astern, die vom Tau befeuchtet.

Von Plan und Gassen schwand des Sommers Spur,
Altweibersommer spinnt den weißen Faden
Und schärfer zeichnet jegliche Kontur
Das Herbstlicht an dem Kunstwerk der Fassaden.

Am nahen Meer vor unsern Toren loht
Uns jetzt ein Leuchten auf in bunten Gluten:
Ein Grün, ein Blau, ein Muschelrot,
so grell und hell, wie Opfertiere bluten.

Befreiend geht der Wind von Land und nimmt
Mit sich des Lebens und des Herzens Schwere.
In blumenblauer Ferne schwimmt
Das weiße Band von Hela auf dem Meere