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Wolfgang
20.02.2008, 18:43
Winterspaziergang in Adlershorst (Orlowo)

Mittwoch, 26. Februar 2003

Ein frischer Windstoß lässt frösteln. Ich ziehe meinen Elbsegler etwas tiefer in die Stirn. Es ist diesig draußen auf der See. Die winterliche Nachmittagssonne wärmt kaum mehr obwohl ein sich über den ganzen westlichen Himmel erstreckendes lichtes Orange eine warme Atmosphäre vermuten lässt. Wir haben unser Auto, einen kleinen Daewoo Tica, oberhalb des Strandes geparkt, unweit des Ortes, wo im Mai letzten Jahres mein Opel Omega gestohlen wurde. Unter uns ragt weiß leuchtend der Seesteg von Adlershorst ins offene Wasser. Eine geschlossene Schneedecke zeigt an, dass der Winter noch nicht weichen will. Der Steilfelsen von Adlershorst wirkt schroffer als bei meinem letzten Aufenthalt im September vorigen Jahres. Haben ihm Herbst- und Winterstürme so stark zugesetzt? Wir spazieren den steinigen Strand entlang, müssen aufpassen weil es glatt ist. Auflaufendes Wasser wird gebremst durch eine Eisbarriere, die sich den Strand entlang zieht. Plötzlich ist der Weg gesperrt. Eine Verbotstafel warnt vor Erdrutschgefahren. Der Steilfelsen ist gar kein "Felsen" sondern offensichtlich ein Sandberg, eine hohe bewaldete Düne, der Wetter und Wellenschlag mehr und mehr seiner Substanz rauben. Eine ganze Flanke ist bereits ins Rutschen gekommen. Zahllose Bäume liegen kreuz und quer durcheinander, manche hängen an dickem Wurzelwerk, ihre Wipfel zum Wasser weisend. Auf alten Ansichtskarten führt ein breiter Weg um den "Felsen" herum, aber jetzt gibt es hier nur eine steile Abbruchkante an der das Meer weiterhin nagt. Ein malerisches Postkartenmotiv ist es jedoch weiterhin geblieben.

Unser Weg führt uns zurück an farbenprächtigen kleinen Fischkuttern vorbei auf den Seesteg zu und dann auf ihn hinaus. Das Wasser ist tiefdunkel, trotzdem erkennbar klar. Ich fühle mich wohl hier, trotz der frischen Temperaturen. Ein tief beeindruckendes Panorama, das spiegelnde Wasser, der Geruch, der Wind. Auch im Winter offenbaren sich Landschaft und Meer in einzigartiger Schönheit.

An dicken Holzpfählen hängen Kränze blanken Eises. Ein leises Rascheln, ein feines Klingen, lässt uns aufhorchen und stehen bleiben. Es erinnert ein wenig wie an das Zusammenfegen kleiner Glasscherben. Auf und ab, hin und zurück, so wiegt eine dicke Eissuppe, im Wasser
gestoßenes, gesplittertes Eis gegen das steinige Ufer an, wird wieder zurückgezogen, um sich dann erneut über den Strand zu ergießen. Wasser und Eis schaffen in harmonischem Zusammenspiel wohlklingend leise Töne.

Die Sonne wendet sich weiter nach Westen, neigt sich dem Horizont zu. Der Wind frischt auf. Oh, wie schön wäre nun eine Tasse heißen Tees. Mit dem kleinen Daewoo fahren wir nach Zoppot um uns im ganzjährig geöffneten Minigolfclub bei Peter Oestmann aufzuwärmen.

Schön war es heute, wirklich schön!

Ulrich 31
19.01.2021, 12:58
Auch dieser interessante Erlebnisbericht von Wolfgang blieb bis heute ohne Reaktion.

Hier nun dazu eine aktuelle winterliche Bilderergänzung (13): > https://galeria.trojmiasto.pl/-875615.html?id_watki=4409.

Ulrich

mottlau1
20.01.2021, 08:47
Hallo Ulrich guten Morgen,

danke für den Hinweis dieser winterlichen Fotos, wirklich sehenswert.
Dir einen guten Tag und alles Gute noch im neuen Jahr 2021.

Beste Grüße
Jutta