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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Nikolaus Kopernikus



Belcanto
25.11.2008, 11:30
Schon immer war in der Chronik, der Frauenburger Kathedrale vermerkt, dass Nikolaus Kopernikus der 1543 starb und in der Kathedrale beigesetzt ist. Aufgrund von DNA-Vergleichen, konnten nun schwedische und polnische Wissenschaftler den Beweis erbringen, dass es sich bei den Gebeinen tatsächlich um Nikolaus Kopernikus handelt.
Ein Zahn des Schädels wurde mit Haaren, die sich in einem Buch von Kopernikus befanden verglichen, wobei die Übereinstimmung der DNA-Proben festgestellt wurde.
Es grüßt Belcanto

Wolfgang
16.10.2010, 09:50
Schönen guten Morgen,

in der Online-Ausgabe der Wiener Zeitung ist ein interessanter Artikel über das Leben von Nikolaus Kopernikus erschienen. Darin wird auch auf das Auffinden seines Grabes berichtet.

Der Artikel ist zu finden unter: Der neue Kopernikus (http://www.wienerzeitung.at/DesktopDefault.aspx?TabID=3946&Alias=wzo&cob=522540)

Heibuder
16.10.2010, 15:27
Danke,Wolfgang, das passt zufällig gut zu meinem Theaterbesuch gestern abend,
wo in dem Schauspiel "Das Leben des Galilei" von Berthold Brecht dargestellt wurde,
wie das Kopernikanische Weltbild durch Entdeckungen des Galilei mit dem ersten Teleskop
die Macht der Kirche, bzw. Inquisition, ins Wanken brachte.

Ulrich
17.10.2010, 04:16
Hallo Heubuder,
ich finde Wolfgangs Hinweis auf den Kopernikus-Artikel auch prima.
Ich würde dir gern in einer Hinsicht widersprechen: Du schreibst davon, "wie das Kopernikanische Weltbild durch Entdeckungen des Galilei mit dem ersten Teleskop die Macht der Kirche, bzw. Inquisition, ins Wanken brachte".
Zu den "Entdeckungen des Galilei mit dem ersten Teleskop" meint Paul Feyrabend, ein mittlerweile verstorbener Wissenschaftshistoriker und Philosoph, dass sie recht eigentümlicher Natur waren: Das Ding zeigte auf den Himmel gerichtet, insbesondere helle und bunte Flecken, mal mehr, mal weniger, kurz, es tat, was es wollte. Über eine Theorie seines absonderlichen Gerätes verfügte Galilei - trotz seiner gegenteiligen Aussage - nicht. Die sollte erst Keppler einige Jahre später entwickeln. Außerdem widersprach die Benutzung des Gerätes zu astronomischen Zwecken in mehrfacher Hinsicht der damals etablierten Wissenschaftspraxis, so z.B. der Maxime einer bloß instrumentellen Auffassung astronomischer Befunde, etwa zur Schiffsnavigation. Weiter widersprach sie der damaligen wissenschaftlichen Maxime: Scientia non fit per visum solum: Ein umfassendes Wissen über optische Täuschungen verpflichtete Wissenschaftler, nur das als gesicherten wissenschaftlichen Befund anzusehen, wessen man sich auch durch Berührung versichern konnte.
Kurz: Galileis Gegner waren keine verbohrten Dummköpfe, sondern fitte Wissenschaftler, die die "Entdeckungen des Galilei mit dem Fernrohr" auf dem Hintergrund des damaligen Wissens verwarfen, und Galilei war, ähnlich, wie Kopernikus, ein Mann mit Visionen, dazu verfügte er noch über ein ausgeprägtes propagandistisches Talent, dass selbst uns heute Glauben lässt, dass er mit "Entdeckungen" das alte Weltbild ins Wanken brachte.
Ich bin gespannt auf Brechts Galilei!
Schönen Gruß in den Westerwald

Wolfgang
17.10.2010, 10:34
Schönen guten Morgen,
hallo Ulrich,

Respekt, dass Du noch zu so frühem Morgen eine so lehrreiche Antwort verfassen konntest! Beim Lesen sagte ich mir "interessant, interessant was ich alles nicht weiß". Du hast da eine ganz neue Perspektive aufgezeigt aus der ich die damaligen Erkenntnisse noch gar nicht sah. Besten Dank!

Heibuder
17.10.2010, 22:43
Hallo, Ulrich,
meine Aussage -wie von Dir zitiert- bezieht sich rein auf die Inhalte des Brecht-Schauspiels. Ich habe vorher und nach dem Theaterbesuch noch keine Recherchen angestellt, um die wissenschaftlichen Erkenntnisse bzw. "Thesen" des Galilei zu verifizieren. Das heißt, ich mußte annehmen, daß Brecht die astronomischen Tatsachen ("Wahrheiten" gemäß Galilei!) als authentisch und zeitgerecht in sein Schauspiel eingebaut hat. Er nennt ja auch Kopernikus.
Demnach erfährt man als Zuschauer, daß Galilei das von einem Holländer sehr zeitnah entwickelte "einfache" Fernrohr zu einem weit besseren Teleskop berechnet und gebaut hat. Einer seiner wissenschaftlichen Gehilfen war auch ein berühmter Linsenschleifer.
Mit diesem Teleskop beobachtete Galilei einige kreisende Jupitermonde und später noch wandernde Sonnenflecken, was ihn darin bestätigte, daß die Sonne im Mittelpunkt unseres Planetensystems steht (und nicht die Erde, wie die Kirche streng verfochte), und sie sich um ihre eigene Achse dreht.

Ob diese Beobachtungen so stimmen, mag dahingestellt sein; der Kerninhalt des Schauspiels ist jedenfalls, wie die beabsichtigte Veröffentlichung seiner nun wahrhaftigen Erkenntnisse von der Kirche negiert und gnadenlos bekämpft wurde, weil sie sonst ihr aus der Bibel interpretiertes, kirchliches bzw. ptolemäisches Weltbild als falsch hätte verwerfen müssen und so ihre Weltmacht verlieren würde.
Und, ja sogar die im Dienste der Kirche stehenden "fitten" Wissenschaftler jener Zeit hatten (laut Brecht) Galilei Recht gegeben, schwiegen aber aus "Vernunft" dh. aus Angst vor der Inquisition, sodaß Galilei letztlich dann seine Thesen widerrief - auch aus "Vernunft", wie er sich bei seinen Kollegen entschuldigte, aber eigentlich, so läßt Brecht ihn bekennen, aus banaler Angst vor der schrecklichen Folter, die der Papst ihm angedroht hatte, die jener durch die öffentliche Verbrennung des Giordano Bruno einige Jahre zuvor schon als Exempel statuierte.

Also, Ulrich, verzeih mir, dass ich mit Dir hier keinen wissenschaftlichen Disput fortführen kann und möchte; ich müßte mir das auf überlieferten Tatsachen und modernen Forschungsergebnissen beruhende Wissen über die Arbeiten, Erkenntnisse oder Thesen der Herren Kopernikus, Hevelius und Galilei erst aneignen. Vielleicht hält meine Neugier noch eine Weile an, um einen Einstieg in die Materie durch fundierte Quellen zu finden.
(Erinnerungen an meine Diplomarbeit "Für Laser-Licht geeignete Polarisationsprismen" kommen auf; ich musste wochenlang und ziemlich ehrfürchtig dicke, in Leder gebundene Bücher aus den 15ten Jahrhundert wälzen!)

Wolfgang
17.10.2010, 23:02
Hallo Heibuder-Wolfgang,

man lernt nie aus... - danke auch für Deine Ausführungen. Ich bedaure immer wieder, dass ich nicht alle Gelegenheiten nutzte, mehr Wissen zu erlangen. So bin ich nun in der Rolle des interessierten Lesers (und Laien). Es ist ein Thema das mich interessiert und wenn ich in Frauenburg bin und das Foucault'sche Pendel sehe (in einem kriegsfolgebedingt ausgebrannten Turm mit gesinterten Ziegeln) dann überkommt mich Ehrfurcht und großer Respekt vor den Leistungen unserer Ahnen. Vor fünfhundert (!!!) Jahren wussten sie bereits mehr als ich (und neben mir so manch Anderer auch) über unseren Sternenhimmel.

Ulrich, Wolfgang, nochmals meinen Respekt, wie Ihr auch für einen Laien verständlich informieren und argumentieren könnt!

magdzia
18.10.2010, 01:54
Ich bedanke mich auch für die Ausführungen. Das was Ulrich schreibt habe ich auch so nicht gewußt, obwohl mich "unser Universum" seit meiner Kindheit sehr beschäftigt. Da sieht man aber mal wieder, dass auch die Geschichte "Veränderungen" erfährt. Nicht immer, was wir uns an Wissen angeeignet haben, muß auch so bleiben bzw. so gewesen sein.
Mir geht es so wie dir Wolfgang, ich verfalle da immer in Ehrfurcht, wenn ich sehe was Menschen schon vor hunderten von Jahren mit einfachen Mitteln und bei vielen Widrigkeiten auf die Beine gestellt haben. Zuletzt ging es mir so in Vinci, das ich mit meinen Kindern im letzten Jahr besucht habe. Ich wußte zwar viel über Leonardo da Vincis Erfindungen, aber was ich dort in diesem kleinen Museum vorfand, überwältigte mich glatt.
Es ist einen Besuch wert, auch von der schönen toscanischen Landschaft her und liegt vor den Toren Florenzs.

Viele Grüße
Magdalena

Bartels
19.02.2013, 20:37
Hallo,

Google hat einen Doodle:

540. Geburtstag von Nikolaus Kopernikus

Das angeklickte, vergrösserte Planetensystem bewegt sich!