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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Kindheitserinnerungen einer Danzigerin in Langfuhr und Zoppot (3)



Wolfgang
21.02.2008, 00:22
Folgenden Beitrag schrieb meine Mutter im April 2005 in unserem Vorgängerforum "Danzig-L":


Liebe Danziger und -Freunde,

manchmal taucht ein Stichwort auf und da fällt einem wieder etwas dazu ein. Auch das Dittchenspiel kenne ich und wir haben sogar gültige Pfennige da für gehabt. Jetzt weiß ich auch wie wir manchmal zu einer Lutschstange kamen denn Taschengeld war zumindest für mich ein unbekanntes Wort.--::)) Gut für ein Kinobesuch, wenn mal ein besonders guter Film da war, gab es Geld. Auch für's Danziger Staatstheater, vor Allem für die Weihnachtsmärchen, und dann gab es ja noch in Zoppot im Casino das Schauspiel. Als es mal Goethes Faust gab war ich mit meiner Cousine da und als Gretchen sprach "Heinrich mir graut's vor Dir" mußten wir gnäddern. Das gefiel natürlich, wie ich heute gut verstehen kann, unserem Umfeld gar nicht. Natürlich gab es dann auch mal Dittchens für ein Eis usw. Aber wie geschrieben Taschengeld war für uns ein Fremdwort. Bis Anfang 45 kann ich über meine Kindheitserinnerungen schreiben. Aber alles was dann geschah daran mag ich nicht denken. Wir waren damals alle zu jung und wurden
in eine Welt hineingeschleudert die alles war... aber bestimmt nicht
freundlich zu uns Kindern. Viele von uns lernten die Menschen von ihrer
schlechtesten Seite kennen. Wenn auch im Nachhinein vieles verständlich für unsere Generation geworden ist aber die Wunden die damals geschlagen wurden bleiben. Und darüber redet niemand gerne.

Auch heute wünsche ich Allen einen Guten Tag, Ruth aus Freudental