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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Rätsel: Wer war/ist die "Rosawoyke"



Wolfgang
29.11.2008, 18:42
Meine Großmutter war eine geborene "Woyke". Im Werder kam der Name gar nicht so selten vor und auch in Danzig ist der Name einige Male in früheren Einwohnerbüchern zu finden.

Irgendwann hörte ich einmal von der "Rosa Woyke" bzw. -wie ich heute weiß- von der "Rosawoyke", denn der Name wird zusammengeschrieben. Ich wurde hellhörig, brauchte aber lange Zeit bis ich erfuhr, was es damit auf sich hat.

Deswegen meine Frage, die auch ein bisschen ein Rätsel ist, an Euch: Wer von Euch kennt in Danzig die Rosawoyke, kann sich an sie erinnern, hat sie vielleicht einst gesehen?

Pomuchel
30.11.2008, 00:07
Ganz einfach. Rosawoyke (poln. Rozwójka) ist ein kleiner Fluß der in der Nähe von Kneipab in die Weichel mündet.

Belcanto
30.11.2008, 15:38
Ich hätte gedacht, es handelt sich um Rosenquarz, der eigentlich Rosaquarz heißt. Woyke gibt es Schriftsteller. Vielleicht der Roman der Woyke?Oder irgendwas sonst!
Gruß
Belcanto

Wolfgang
30.11.2008, 15:57
Ich hätte gedacht, es handelt sich um Rosenquarz...
Hallo Joachim, hallo Aleks,

die Rosawoyke ist tatsächlich -wie Aleks schon schrieb- ein kleiner Fluss in Danzig. Ich habe einen Meßtischblattauszug beigefügt. Wenn ich in gut zwei Wochen wieder nach Danzig gehe, werde ich dort mal vorbeischauen.

Belcanto
30.11.2008, 17:32
Bestimmt in einer von Schroetter-Karte verzeichnet. Hätte ich wissen müssen!
Viele Grüße
Belcanto

Wolfgang
20.01.2009, 22:49
Artikel in "Unser Danzig", Heft Nr.2 vom 16.01.1957, Seite 16:

Die Rosawoyke
von Gert. Schönhoff

In den „Erinnerungen eines alten Schulmannes“ erzählt der Verfasser, dass die Danziger zu seiner Jugendzeit, vor etwa hundert Jahren, durch das „Leege Tor“ zu einem Fluss Rosawoyke zogen und von dort für wenig Geld auf „recht plumpen Kähnen“ in die schöne grüne Niederung hinaus ruderten.

Die Rosawoyke? Nie gehört! Gehen wir also auf die Suche nach der Unbekannten! Vom Leegen Tor aus - nun, da ist zunächst der Festungsgraben am „Riweläng“, wie der Volksmund das französische Ravelin (Außenwerk) nannte. Der heißt „Umfluter“. Dann kommt die Mottlau, die heißt eben Mottlau. Also längs des rechtsseitigen Ufers weiter - weit und breit keine Rosawoyke zu sehen! Dafür entdeckt man ein wahres Spree-Idyll: vor jedem Haus hüben und drüben ein kleiner Landesteg mit dazu gehörigem Kahn, von verkrüppelten Weiden und anderen hohen Bäumen gesäumt die Ufer, rote und grüne Fachwerkhäuser neben altersschwachen Katen. Träge fließt die Mottlau dahin, am Rande mit einem dichten Teppich aus grünen Wasserlinsen und riesiqen Mummelblättern bedeckt, zwischen denen munter ganze Flottillen von Enten und Gänsen kreuzen. Aber immer noch keine Rosawoyke zu entdecken, die sich etwa rechts oder links in die Mottlau ergießt. Sollte vielleicht die - Radaune gemeint sein? Also weiter zur alten Radaune!

Freundliche Bilder begleiten den Weg auf dem Uferdamm jenseits der Eisenbahnbrücke. Ein breites Stück Außendeich verrät, dass die anscheinend so träge Mottlau sich manchmal auch recht wild gebärden kann. Hie und da schwimmt ein Boot auf dem Wasser, und an einer hochgezogenen Angel zappelt ein silbernes Etwas. Landeinwärts lässt eine altersmorsche Windmühle wehmütig ihre letzten, zerplusterten Flügel hängen. Herrlich ist der Blick rückwärts auf das Stadtbild, das sich plastisch am Horizont abzeichnet.

Eine kleine, saubere Holzbrücke führt gleich über zwei Gewässer, die hier, von rechts und links zusammentreffend, in die Mottlau münden. Sollte eines etwa die gesuchte Rosawoyke sein? Wir erfahren: das verschilfte Wasser rechts ist die - Radaune, und das moordunkle links ist die - Lake, die schwarze Lake! Ja, aber - wo ist denn die Rosawoyke? Und wir hören weiter: Die Rosawoyke - die ist „auf jener Seite“! - Wie kommt man hinüber nach jener Seite? Weder Steg noch Fähre ist zu sehen. - Doch da ist ja der alte „Kramskrug“! Dort kann man sich mit einem Boot übersetzen lassen, um die Suche „auf jener Seite“ fortzusetzen.

Eine schnurgerade, pappelumsäumte Trift, von schmalen und breiten Gräben begleitet, führt stadtwärts. Und bei Strohdeich finden wir sie endlich, die Rosawoyke, ganz versteckt, ein schmales, grünverwachsenes Flüsschen, von riesigen Holzlagern verrammt, am Umfluter bei der „Schiffchenbrücke“, deren Name vielleicht an die „Kahnchen“ erinnert, die man hier einst zur fröhlichen Ruderfahrt in die Niederung mieten konnte. Mit etwas Phantasie kann man sich wohl vergegenwärtigen, wie idyllisch es hier gewesen sein mag, als der Güterbahnhof und das geschäftige Hafengetriebe ringsum die Rosawoyke noch nicht zum vergessenen Aschenbrödel machte.

Darin aber hat der alte Schulmann sich in seinen Erinnerungen entschieden geirrt: Die Rosawoyke ist wohl auch vom Leegen Tor aus, einfacher und schneller jedoch vom Langgarter Tor aus zu erreichen, und wahrscheinlich hat der alte Herr auch dieses gemeint, denn er spricht vom „Leege Tor“ als vom östlichen gegenüber dem westlichen „Hohe Tor“, das zur Höhe, während das Leegen (niedere) Tor zur Niederung führte.

susannefreter
21.01.2009, 00:07
Hallo, wer hat denn meinen Beitrag verschoben ???
Hier hatte ich mich eigentlich für die Vergrößerung von Bürgerwiesen, Sandweg bedankt.
Gruß Susanne

Dobine
22.01.2009, 20:43
Hallo Wolfgang,

auch von mir ein großes Dankeschön für den Kartenausschnitt.


Gruß
Margret