Wolfgang
03.12.2008, 23:26
Aus "Unser Danzig", 1956, Heft Nr.3, vom März 1956, Seite 15:
Bodenwinkel
Bodenwinkel, das zwischen dem Frischen Haff und der Ostsee auf der Frischen Nehrung lag, war das größte Fischerdorf. Von seinen rund 1.500 Bewohnern (mit Kindern) waren die meisten Fischer. 22 Fischereifahrzeuge waren vorhanden, von denen immer zwei zusammengehörten. Auf jedem Boot waren drei Mann beschäftigt, der Eigentümer, der sogenannte selbständige Fischer, und zwei Gehilfen. Mit diesen Booten, genannt Angelkähne, konnte nur im Frischen Haff gefischt werden. Ihre Besitzer waren die Bodenwinkler Gardefischer, die anderen waren die Kleinfischer. Jeder Fischer konnte auch die Fischerei auf der Ostsee betreiben, und zwar mit Flundern- Lachs-, Herings- und Breitlingsnetzen. Einige Fischer haben auch mit der Angel Flundern gefangen, doch war das eine sehr mühselige Arbeit. Im Winter wurde auch auf dem Eise gefischt, dazu verwandten die Fischer Eisschlitten.
Mancher Danziger wird sich noch an die frischen und geräucherten Flundern und Aale erinnern können und ebenso an die schönen Süßwasserfische, die von Bodenwinkel auf den Markt kamen. In Bodenwinkel gab es etwa zehn Räuchereien.
Bodenwinkel hatte zwei zweiklassige Volksschulen, zwei Gasthäuser, zwei Bäckereien und eine Mühle. Auch Landwirte und Händler waren in dem Ort, von denen Haase und Görke dem Namen nach noch bekannt sein dürften.
Bodenwinkel war ein langgestrecktes Dorf, eine Reihe Häuser lag vorne am Haff und eine weitere hinten am Walde. Hier war im Jahre 1919 von der staatlichen Behörde der Freien Stadt Danzig Land zum Bebauen verkauft worden. Jeder Käufer musste sich jedoch selber das Land urbar machen, das war eine mühevolle Arbeit, doch in den Jahren 1920 bis 1930 wurden über 40 Häuser gebaut.
Viele Sommergäste kamen nach Bodenwinkel, um hier ruhige Tage zu verbringen. Sie werden gewiss gern daran zurückdenken, denn die Bodenwinkler waren friedliche gastfreundliche Menschen.
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Die Veröffentlichung dieses Artikels erfolgte mit freundlicher Genehmigung des "Bundes der Danziger" in Lübeck.
Weitere Verwendungen / Veröffentlichungen bedürfen der ausdrücklichen Genehmigung durch den Rechteinhaber:
Bund der Danziger
Fleischhauerstr. 37
23552 Lübeck
Bei vom Bund der Danziger genehmigten Veröffentlichungen ist zusätzlich ist die Angabe "Übernommen aus dem forum.danzig.de" erforderlich.
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Viele Grüße aus dem Werder
Wolfgang
Bodenwinkel
Bodenwinkel, das zwischen dem Frischen Haff und der Ostsee auf der Frischen Nehrung lag, war das größte Fischerdorf. Von seinen rund 1.500 Bewohnern (mit Kindern) waren die meisten Fischer. 22 Fischereifahrzeuge waren vorhanden, von denen immer zwei zusammengehörten. Auf jedem Boot waren drei Mann beschäftigt, der Eigentümer, der sogenannte selbständige Fischer, und zwei Gehilfen. Mit diesen Booten, genannt Angelkähne, konnte nur im Frischen Haff gefischt werden. Ihre Besitzer waren die Bodenwinkler Gardefischer, die anderen waren die Kleinfischer. Jeder Fischer konnte auch die Fischerei auf der Ostsee betreiben, und zwar mit Flundern- Lachs-, Herings- und Breitlingsnetzen. Einige Fischer haben auch mit der Angel Flundern gefangen, doch war das eine sehr mühselige Arbeit. Im Winter wurde auch auf dem Eise gefischt, dazu verwandten die Fischer Eisschlitten.
Mancher Danziger wird sich noch an die frischen und geräucherten Flundern und Aale erinnern können und ebenso an die schönen Süßwasserfische, die von Bodenwinkel auf den Markt kamen. In Bodenwinkel gab es etwa zehn Räuchereien.
Bodenwinkel hatte zwei zweiklassige Volksschulen, zwei Gasthäuser, zwei Bäckereien und eine Mühle. Auch Landwirte und Händler waren in dem Ort, von denen Haase und Görke dem Namen nach noch bekannt sein dürften.
Bodenwinkel war ein langgestrecktes Dorf, eine Reihe Häuser lag vorne am Haff und eine weitere hinten am Walde. Hier war im Jahre 1919 von der staatlichen Behörde der Freien Stadt Danzig Land zum Bebauen verkauft worden. Jeder Käufer musste sich jedoch selber das Land urbar machen, das war eine mühevolle Arbeit, doch in den Jahren 1920 bis 1930 wurden über 40 Häuser gebaut.
Viele Sommergäste kamen nach Bodenwinkel, um hier ruhige Tage zu verbringen. Sie werden gewiss gern daran zurückdenken, denn die Bodenwinkler waren friedliche gastfreundliche Menschen.
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