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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Familienkundliche Informationen in "Unser Danzig"



Wolfgang
18.01.2009, 12:05
Schönen guten Morgen,

die größte und umfassendste öffentlich zugängliche Informationsquelle bei der Suche nach Angehörigen und Freunden stellt "Unser Danzig" dar.

In den 60 Jahren des Bestehens von "Unser Danzig" wurden dort personenkundliche Informationen über frühere Einwohner Danzigs und deren Angehörige veröffentlicht, die es in dieser Fülle in keinem anderen Archiv gibt. So ist es sicher, dass sich dort Informationen über Angehörige der meisten Danziger Familien finden.

Diese Informationen sind bisher jedoch weder aufbereitet noch sonst in irgend einer Form auf einfache und schnelle Art zugänglich. Versuche, diese manuell zu erfassen, sind aufgrund des schier unvorstellbaren Umfangs kaum zu bewältigen.

Diese Informationen gliedern sich u.a. in:


"Danziger Adressbuch", publiziert in den Jahren 1948-1960 mit allen bekannten Nachkriegsadressen der geflüchteten, vertriebenen und ausgesiedelten Danziger und dessen Familien (geschätzt ca. 500-600 Seiten mit ca. 60.000-70.000 Adressangaben)
"Gesucht werden", einer Rubrik bis in die 50er Jahre in der detaillierte Angaben zu vermissten Personen und Familien gegeben werden
"Wir gratulieren" mit Geburtstagen und Ehejubiläen unter Angabe der jeweils aktuellen Adresse
"Zivilverschleppte" sowie Rubriken über Spätheimkehrer sowie Spätausgesiedelte
Geschäftspersonen
Anzeigen über Vermisste, Geburten, Heiraten, Sterbefälle, Todestage

Hochgerechnet auf die 60 Jahre die "Unser Danzig" erschien, umfassen diese Informationen ca. 3.000-4.000 Seiten mit mehreren hunderttausend Namen.

Für jeden Familienforscher und auch für alle anderen Suchenden wäre dies eigentlich die erste Quelle - vorausgesetzt sie wäre erschlossen.

Vielleicht können wir eines Tages mal diesen "Schatz" heben. Moderne Computertechnologien böten bereits heute sowohl von der Hardware als auch von der Software die Möglichkeit, ein solches Mammutprojekt durchzuziehen - aber auch das wäre nur mit zahlreichen Helfern zu bewältigen. Mal sehen, vielleicht klappt's eines Tages...

JuHo54
18.01.2009, 12:19
Wenn sich jemand mit solchen Programmen auskennt, bin ich gerne bereit mitzuhelfen. Diejenigen , die unser Danzig haben, müssten sie dann wohl zunächst einscannen, damit andere , die es nicht haben, dabei mithelfen können diese aufzuarbeiten. Ich habe es nicht. Mein Vater war zwar aktiver Danziger, aber wo seine ganzen Unterlagen geblieben sind, weiß ich nicht, wahrscheinlich im Büro des BdV , wo er als Gechäftsführer bis zu seinem Tod gearbeitet hat.


Viele Grüße
JuHo54

Marc Malbork
18.01.2009, 14:42
Hallo Wolfgang,
wenn ich dich recht verstehe, dann möchtest du jetzt aus "Unser Danzig" allein die Personendaten im weitesten Sinne rausziehen und zur Datenbank machen. Mit Wortguirlanden drumrum kannst du so zwar möglicherweise Urheberrechte umgehen. Aber lohnen Aufwand und Ertrag ? Du hattest doch auch schon für Familienanzeigen u.a. in "Unser Danzig" den Link
http://www.familienanzeigen.org
angegeben. Danke. Ich war ganz gerührt, dort alte Gratulationsanzeigen für Vorfahren von mir zu finden.

Nach dem Verbundkatalog der Opitz-Bibliothek gibt es 18 Bibliotheken in Deutschland, die "Unser Danzig" haben. Das Pr. Geheime Staatsarchiv wohl vollständig. Am besten wäre es, wenn im Rahmen dieser Großinstitutionen mit der Digitalisierung der Vertriebenenzeitschriften begonnen würde, ggfls. ja angeregt durch private Spenden :)

Wirkliche Bewahrung ostdeutschen Kulturerbes und nicht bloßes Gerede davon wäre es im Übrigen, wenn die entsprechenden mit öffentlichen Gelder ausgestatteten Institutionen wie Vertriebenenverbände und Kulturinstitute oder die einschlägigen 2 Museen z. B. für Westpreußen/Danzig die Rosenbergschen Heimatkalender, Unser Danzig, die Westpreußenjahrbücher und das Westpreußenblättchen einmal zusammen digitalisieren würden. Die CD/DVD würde ich sofort kaufen. Unabhängig von der inhaltlichen Bewertung dieser Publikationen würden so jedenfalls wichtigste Sachinformationen zur Geschichte Westpreußen-Danzigs zugänglich konserviert. Das wäre übrigens auch ein gutes Werk fürs Verhältnis Deutschland-Polen, weil das Interesse an den ehem. deutschen Ostgebieten bei uns zwar ausstirbt aber erfreulicherweise in Polen sozusagen umgekehrt proportional zu wachsen scheint, wie z. B. die vielen polnischen Internetforen dazu zeigen.

Wolfgang
18.01.2009, 15:46
wenn ich dich recht verstehe, dann möchtest du jetzt aus "Unser Danzig" allein die Personendaten im weitesten Sinne rausziehen und zur Datenbank machen
Hallo Rüdiger,

noch bin ich nicht in Rente:) - aber das wäre vielleicht für später eine Aufgabe. Wobei eine reine Digitalisierung ja nicht ausreichen würde, da die eingelesenen Daten über eine Texterkennung laufen müssten. Dann müsste eine Korrekturlesung erfolgen, anschließend das Erschließen diese Daten in einer Datenbank.


Nach dem Verbundkatalog der Opitz-Bibliothek gibt es 18 Bibliotheken in Deutschland, die "Unser Danzig" haben. Das Pr. Geheime Staatsarchiv wohl vollständig.
Es gibt nur ganz wenige komplette Sammlungen mit allen 60 Jahrgängen ab dem Jahr 1948. Ich kenne nur die des "Bundes der Danziger" in Lübeck (und natürlich meine eigene;)). Unter welcher Adresse hast Du denn die beim Geheimen Staatsarchiv gefunden?


Wirkliche Bewahrung ostdeutschen Kulturerbes und nicht bloßes Gerede davon wäre es im Übrigen, wenn die entsprechenden mit öffentlichen Gelder ausgestatteten Institutionen wie Vertriebenenverbände und Kulturinstitute oder die einschlägigen 2 Museen z. B. für Westpreußen/Danzig die Rosenbergschen Heimatkalender, Unser Danzig, die Westpreußenjahrbücher und das Westpreußenblättchen einmal zusammen digitalisieren würden.
Die momentan noch vorhandenen öffentlichen Gelder werden in Zukunft sicherlich schrumpfen. Privatinitiativen werden stärker gefragt. Aber auch das kostet Geld. Ich selber habe meine 60 Jahrgänge in gebundener Form vorliegen, die sich trotz vorhandenem Buchscanner nur eingeschränkt (und langsam) so einlesen lassen, dass anschließend ein Textretrieval drüber laufen könnte. Eine Alternative wäre das Auseinanderschneiden der Bände. Das hatte ich mal angedacht und überlegt, die Jahrgänge dann anschließend wieder binden zu lassen. Aber alleine das Neubinden kostet rund 1.000,00 Euro. Es zeichnet sich nicht ab, dass diese Summe durch Spenden oder durch den Verkauf von DVDs hereinzubekommen ist.

Vorausgesetzt, die Urheberrechtsfrage ließe sich positiv beantworten, würde ich die Arbeit selber, also das Einscannen, Digitalisieren und die Texterkennung ohne Kosten organisieren bzw. selber durchführen.

Übrigens besitze ich ebenfalls komplett den "Danziger Hauskalender", die "Danziger Heimat", die "Westpreußen-Jahrbücher" und verschiedene Vorkriegsperiodika über Danzig und Westpreußen.

Das Einscannen sämtlicher 61 Ausgaben des Danziger Hauskalender (vorausgesetzt die Genehmigung des Verlages läge vor) würde gerade mal die Wiederbeschaffungskosten eines Komplettsatzes kosten - also ca. 350,00 Euro. Peanuts? Ja, sicherlich, aber nur wenn dafür das Geld da ist:D


Die CD/DVD würde ich sofort kaufen. Unabhängig von der inhaltlichen Bewertung dieser Publikationen würden so jedenfalls wichtigste Sachinformationen zur Geschichte Westpreußen-Danzigs zugänglich konserviert. Das wäre übrigens auch ein gutes Werk fürs Verhältnis Deutschland-Polen, weil das Interesse an den ehem. deutschen Ostgebieten bei uns zwar ausstirbt aber erfreulicherweise in Polen sozusagen umgekehrt proportional zu wachsen scheint, wie z. B. die vielen polnischen Internetforen dazu zeigen.
Bei entsprechend hoher Repro-Qualität ergeben sich viele DVDs. Ich habe schon Einiges mit meinem sehr schnellen Einzugsscanner testhalber eingescannt und habe hervorragende Resultate erzielt. Diese Qualität geht weit über die Ergebnisse hinaus die in bisherigen öffentlichen Scan-Projekten erzielt wurden.

Marc Malbork
18.01.2009, 17:15
Hallo Wolfgang,
also ich bin normalerweise das Gegenteil von staatsgläubig, aber alles was du schilderst zeigt doch, dass Privatleute mit der Erstellung solcher Datenbanken zur Zeit überfordert sind, es sei denn sie wollen relativ viel Geld verlieren. Und interessant, selbst eine "Verdatenbankung" des Hauskalenders würde, wenn ich es richtig verstehe, einen Endpreis fürs Produkt von über 350,00 Euro ausmachen. Meine Kaufbereitschaft ist erschüttert. ;) Der Ebay-Preis liegt bei 1 - 5 Euro pro Stück.

Richtig ist dein Hinweis, dass bei dem Ganzen ja auch noch die Frage der in unserem Fall schon wichtigen Bildwiedergabe auftaucht. In der Tat, die allgemein zugänglichen Datenbanken aus dem Pressebereich leiden unter der schlechten bis ganz schlechten Wiedergabe der Fotos.

Da ich nicht an deinem Bildhochladeprogramm teilnehme hier der hoffentlich wirksame Link zur GSTA-Katalogseite:
http://iaiweb1.iai.spk-berlin.de/DB=4/SET=1/TTL=1/SHW?FRST=8
also Signatur 47, 229, Bestand 1.1949 - (=heute)

Noch zwei Fragen, die hier nicht rein gehören. Ich habe jetzt gelernt, was "Danziger Heimat" ist. Nämlich ein Jahreskalender, der augenscheinlich in Konkurrenz vom Bund der Danziger zur Fa. Rosenberg herausgegeben wurde. Warum bloß ? Und wieviele (ich habe gerade 2 Stück gekauft, aber es muss mehr geben).

Wolfgang
18.01.2009, 19:05
Hallo Rüdiger,


also ich bin normalerweise das Gegenteil von staatsgläubig, aber alles was du schilderst zeigt doch, dass Privatleute mit der Erstellung solcher Datenbanken zur Zeit überfordert sind, es sei denn sie wollen relativ viel Geld verlieren.
ich habe mich offensichtlich missverständlich ausgedrückt. Gerade Initiativen von Vereinen und Privatleuten gehört die Zukunft. Denn überall dort, wo der Staat aus finanziellen Gründen nicht kann und die Wirtschaft mangels ökonomischer Erfolgsaussichten nicht will, ist privates Ärmelhochkrempeln angesagt.


Und interessant, selbst eine "Verdatenbankung" des Hauskalenders würde, wenn ich es richtig verstehe, einen Endpreis fürs Produkt von über 350,00 Euro ausmachen. Meine Kaufbereitschaft ist erschüttert. ;) Der Ebay-Preis liegt bei 1 - 5 Euro pro Stück.
Ein kompletter Satz des Hauskalenders 1949-2009 wurde vor zwei Wochen bei www.zvab.de für 380,00 Euro angeboten. Er ist mittlerweile verkauft. Man kann sie natürlich bei Ebay einzeln über einen längeren Zeitraum zusammenkaufen, aber das dauert Zeit und auch da werden einzelne Exemplare mitunter für 10,00-20,00 Euro verkauft.

Wenn man den Hauskalender (oder auch andere Publikationen) einscannen will, muss man sie auseinanderschneiden und durch einen Einzugsscanner jagen. Ein Neubinden des Hauskalenders lohnt sich nicht, deswegen betrügen die Gesamtherstellungskosten (nicht Verkaufspreis) einer digitalisierten Ausgabe des Hauskalenders gerade mal rund 350,00 Euro (wenn man Arbeitszeit und Werkzeug nicht rechnet). Bei den ca. 25.000 Seiten von "Unserer Danzig" betrügen die Herstellungskosten gerade mal 1.000,00 Euro für das Neubinden der Jahrgänge. Wenn mir jemand die Jahrgänge zum Zer- und Beschneiden unentgeltlich zur Verfügung stellt, mach ich's kostenlos.



In der Tat, die allgemein zugänglichen Datenbanken aus dem Pressebereich leiden unter der schlechten bis ganz schlechten Wiedergabe der Fotos.
Nicht nur die eingescannten Bilddateien sind mangelhaft (das liegt meist an der verwendeten Technik) sondern -wenn es das überhaupt gibt- auch die Texterkennung. Private Scan- und Reproduktionsprojekte (wie z.B. von der Copernicus-Vereinigung) bieten in der Regel qualitativ wesentlich bessere Ergebnisse.


Ich habe jetzt gelernt, was "Danziger Heimat" ist. Nämlich ein Jahreskalender, der augenscheinlich in Konkurrenz vom Bund der Danziger zur Fa. Rosenberg herausgegeben wurde. Warum bloß ? Und wieviele (ich habe gerade 2 Stück gekauft, aber es muss mehr geben).
Der Bund der Danziger gab erstmals für das Jahr 1955 in Konkurrenz zum "Danziger Hauskalender" einen eigenen Kalender heraus, die "Danziger Heimat" (erstmals beworben in "Unser Danzig" Nr.10/1954. In "Unser Danzig" Nr.9/1955 wurde auf mehreren beigelegten Sonderseiten (nach der Seite 10) eingehend darauf eingegangen, warum der Bund der Danziger seine Zusammenarbeit mit der Danziger Verlagsgesellschaft beendet hatte. Die "Danziger Heimat" erschien letztmals 1961.

DerSteegener
18.01.2009, 21:40
Wenn man den Hauskalender (oder auch andere Publikationen) einscannen will, muss man sie auseinanderschneiden und durch einen Einzugsscanner jagen. Ein Neubinden des Hauskalenders lohnt sich nicht, deswegen betrügen die Gesamtherstellungskosten (nicht Verkaufspreis) einer digitalisierten Ausgabe des Hauskalenders gerade mal rund 350,00 Euro (wenn man Arbeitszeit und Werkzeug nicht rechnet). Bei den ca. 25.000 Seiten von "Unserer Danzig" betrügen die Herstellungskosten gerade mal 1.000,00 Euro für das Neubinden der Jahrgänge.
Wolfgang, habe ich das jetzt richtig verstanden? Die Arbeit für das Digitalisieren kostet Dich einmalig 350,00€ bzw. 1000,00€? Und wenn diese Kosten gedeckt sind,dann lässt sich alles einscannen?

Und warum machst Du das dann nicht?

Viele Grüße vom Steegener
Frieder

Wolfgang
18.01.2009, 21:47
Die Arbeit für das Digitalisieren kostet Dich einmalig 350,00€ bzw. 1000,00€? [...] Und warum machst Du das dann nicht?
Die 350,00€ sind die voraussichtlichen Wiederbeschaffungskosten für einen kompletten Satz des Hauskalenders. Die 1.000,00€ sind die Kosten, die erforderlich sind, meine 60 Jahrgänge von "Unser Danzig" wieder in den ursprünglichen Zustand zu versetzen - nämlich das Binden der Ausgaben.

Warum ich es nicht mache? Erstens weil ich momentan die Zeit nicht dazu aufbringen kann, zweitens weil die Kosten auch für mich einen Batzen Geld darstellen und drittens wegen noch offener urheberrechtlicher Fragen.